Archiv für den Monat: Mai 2015

Vielleicht ist der Machtverlust der Institution Kirche eine List des Heiligen Geistes? Gespräch dem Grazer Theologen Prof. Dr. Rainer Bucher

05/2015

Viele Christen erhoffen sich ein neues Pfingsten, einen Aufbruch der Kirche. Wie kann das möglich sein, wenn die Kirche an Mitgliedern und Einfluss verliert, wie in dem von Ihnen herausgegebenen Buch „Nach der Macht“ beschrieben ist?

Bucher: Glaubt man der Pfingstgeschichte, besitzt der Heilige Geist drei verstörende Eigenschaften: Er weht, wo er will, er hat ein ausgesprochen freies Verhältnis zu Institutionen, Grenzen und Regeln und man erkennt ihn am ehesten an seinen ­Wirkungen. Als Früchte des Geistes nennt Paulus im ­Galaterbrief „Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und Selbstbeherrschung.“
Warum also soll ein Einflussverlust der In­stitution Kirche dem Heiligen Geist im Weg stehen? Vielleicht ist dieser Machtverlust ja gerade eine Chance für den Heiligen Geist, vielleicht sogar einer seiner Listen?…

Zum Interview. So kommen Sie hin: Gehen Sie auf der Startseite zum vierten Beitrag (von oben gezählt), Titel: „Vielleicht ist der Machtverlust der Institution Kirche eine List des Heiligen Geistes“Klicken Sie an. Auf der dann folgenden Seite noch einmal denselben Artikel anklicken, der steht dort an zweiter Stelle. Die Positionen sind dabei die vom heutigen 26.05.2015. Sie können sich später nach unten verschieben. Also am Titel orientieren! 

Pfingsten 2015. Wunderwort Zukunft. Von Heribert Prantl

22. Mai 2015, SZ

Nicht der Mensch muss zukunftsfähig werden. Die Zukunft muss menschenfähig werden. Wie geht das? Dazu braucht es die Kraft des Geistes.

Pfingsten sagt: Die Zukunft ist offen, sie ist nicht verstellt von Katastrophen, auch wenn es so aussieht. In der allerersten Pfingstpredigt, der Rede des Apostels Petrus, kommt das zum Ausdruck. Er erklärt darin den verwirrten Zuhörern die seltsamen Dinge, die da gerade vor ihren Augen geschehen. Er sagt, dass Gott seinen Geist ausgießt auf die Menschen, und was dann mit ihnen passiert: „Eure Söhne und Eure Töchter werden Propheten sein. Eure jungen Männer werden Visionen haben; und Eure Alten werden Träume träumen.“ Es geht hier um die Zukunft eröffnende Kraft des Visionären…. Zum Kommentar.

Braunschweig/ Pfarrerbefragung: Zufriedenheit mit der gegenwärtigen Arbeitssituation gegenüber früherer Befragung erkennbar gesunken.

05/2015, von Gunther Schendel, Deutsches Pfarrerblatt

Ergebnisse einer aktuellen Befragung aus der Evang.-luth. Landeskirche in Braunschweig. Die Zufriedenheit von Pfarrerinnen und Pfarrern mit der Leitung, dem Arbeitsfeld und den Strukturreformen:

„Sechzehn Jahre ist es her, dass die Pfarrerinnen und Pfarrer der Evang.-luth. Landeskirche in Braunschweig erstmals nach ihrer Berufszufriedenheit gefragt wurden. Jetzt hat das Sozialwissenschaftliche Institut (SI) der EKD eine neue Befragung durchgeführt… 


Resümee

Hier konnten nur einige Ergebnisse der braunschweigischen Pfarrerinnen- und Pfarrerbefragung vorgestellt werden. Wie bei den anderen Befragungen ergibt sich ein gemischtes Bild: Eine verbreitete allgemeine Zufriedenheit mit dem Pfarrberuf steht neben dem Eindruck einer gewachsenen Arbeitsverdichtung und einer zum Teil recht großen Unzufriedenheit mit konkreten Arbeitsbedingungen. Im Vergleich zu einer älteren braunschweigischen Befragung ist die Zufriedenheit mit der gegenwärtigen Arbeitssituation erkennbar – wenn auch nicht dramatisch – gesunken.

Insgesamt ergibt sich das Bild, dass die Gemeindepfarrerinnen und Gemeindepfarrer in einem sehr fragilen »Kraftfeld« arbeiten: Hilfreich sind »weiche« Faktoren im Nahbereich wie das Arbeitsklima im pastoralen Tätigkeitsfeld oder die Zusammenarbeit mit den Kolleginnen und Kollegen. Belastend sind der wachsende Zeitdruck und die diffuse Vielfalt der Aufgaben: Erwartungen aus der Gemeinde und organisatorische Verpflichtungen wie die Verwaltungsarbeit. Und dazu kommen – wenn man diese Perspektive einmal weiterführt – noch externe »Eingriffe« in den Nahbereich: der aktuelle Kürzungsdruck, die absehbaren rechtliche Veränderungen.

Da die aktuellen finanziellen und personellen Entwicklungen die einfache Entlastung des Pfarrpersonals unwahrscheinlich machen, muss nach anderen Wegen gesucht werden. Unsere Ergebnisse legen zwei Richtungen nahe: Neben der Arbeit am Organisationsvertrauen – eine Aufgabe aller landeskirchlicher Ebenen – erscheint auch eine stärkere Vernetzung der Pfarrerinnen und Pfarrer sinnvoll, um die sichtbar gewordene Individualisierung des Leidensdrucks aufzubrechen. Der vollständige Artikel. „

Kommentar und Ergänzung F.S.:
Bemerkenswert ist in der Sache:
1. Der Vergleich mit einer früheren (hier nicht bekannten) Befragung in der Braunschweigischen Landeskirche ist, dass „die Zufriedenheit mit der gegenwärtigen Arbeitssituation erkennbar… gesunken“ ist. (Zahlenangaben dazu fehlen im Text). 

2. Die aktuellen Ergebnisse aus Braunschweig decken sich im Kern des gemeinsamen Fragenspektrums von der Tendenz her noch immer mit den Ergebnissen der ersten wissenschaftlichen Untersuchung der EKHN 2001 (verantwortlich: Dr. Dieter Becker, Dr. Peter Höhmann, Beauftragung durch den Pfarrerausschuss der EKHN Richard Dautermann – eine Studie, die Autor Gunter Schendel ignoriert…). Sie zeigte eine relativ hohe Zufriedenheit der PfarrerInnen mit dem Beruf im Kontrast zu einer hohen Unzufriedenheit mit  den Leitungsorganen. Dies Ergebnis war damals für die Leitung(en) regelrecht desaströs. Hier hat sich offensichtlich in den zurückliegenden 15 Jahren (!) nichts zum Positiven verändert. Ergebnis Braunschweig: „Bei anderen Faktoren überwiegt die Unzufriedenheit. Am höchsten ist die Unzufriedenheit im Umgang mit der Kirchenleitung mit Pfarrerinnen und Pfarrern…“ (S. 274)

Die differenzierter berichtenden und bewertenden Autoren der ersten Studie, Dieter Becker und Peter Höhmann, brachten den Sachverhalt in einem späteren, im Dt. Pfarrerblattt erschienen Artikel folgendermaßen auf den Punkt:

„Im Zusammenhang mit dem Pfarrberufsergebnissen kommt Peter Höhmann zu dem Schluss: »Insgesamt ist … eine Richtung zu erkennen, auf die hin Pfarrerinnen und Pfarrer ihre Unzufriedenheit kanalisieren. Die eigenen Handlungskompetenzen werden als positiv bewertet, Teilhabe an der Gesamtkirche und damit der positionale Bezug zu den Bedingungen, unter denen die Kompetenzen sich entfalten können und sollen, bleiben von diesem Urteil getrennt.« Die empirischen Daten erhärten die These von einer »Entkirchlichung der pastoralen Berufsgruppe«. Die Rede von einer »inneren Kündigung« gegenüber der eigenen Landeskirche hat hier ihre Begründung.“

Dass sich in dieser Schlüsselfrage – der Bewertung der Leitung durch die „Schlüsselposition“ der PfarrerInnen – innerhalb von 15 Jahren keine positive Veränderung zeigt, sollte die Kirchenleitungen bedenklich stimmen.

Die relative Stabilität der Aussagen in den unterschiedlichen Landeskirchen (horizontale Sicht) über den Zeitraum von 15 Jahren (zeitlich vertikale Sicht) hinweg in den gemeinsamen Kernfragen kann am Beispiel der Frage nach dem Image der Kirche nachvollzogen werden:

Zufriedenheit der PfarrerInnen

3.Die Pfarrerschaft lehnt die Umbauprozesse auf breiter Front ab! Die in der früheren Studie aus der Nordkirche abgefragte und dort schon sichtbare Ablehnung konkreter Komponenten des Umbauprozessses (also der Reformen) wird in  der aktuellen Braunschweiger Studie bestätigt. „Hier entsprechen die braunschweigischen Ergebnisse weitgehend denen aus dem Bereich der Nordkirche“. D.h.: 62% der Befragten sind „mehr oder weniger unzufrieden“. 

4. Aufgrund der Übereinstimmungen von Studien unterschiedlicher (westlicher) Landeskirchen ist in den bislang nicht untersuchten Landeskirchen mit ähnlichen Ergebnissen auch in den anderen Landeskirchen zu rechnen. Graduelle Unterschiede etwa nach Unternehmenskultur sind dabei nicht ausgeschlossen, größere Unterschiede aufgrund der Kulturveränderung bei Landeskirchen mit fortgeschrittener Umsetzung der Reformprozesse zu erwarten.

5. Die Ergebnisse werfen Fragen auf. Auch etwa hinsichtlich der Pfarrvertretungen. Zweifellos zeigen die Ergebnisse eine große Distanz zw. Pfarrerschaft und Kirchenleitungen und eine breite Ablehnung von Leitungsentscheidungen (Stichwort Reformprozesse). Aus Managementsicht ist das bedenklich. Die Und man fragt sich: wo waren und wo bleiben da die Pfarrvertretungen? Interessenvertretungen der Pfarrrerschaft (Pfarrvereine, Pfarraussschüsse) konnten offensichtlich bei dieser Entfremdung kein Korrektiv bilden, die dies systemische Problem hätte entschärfen können. Diese Tatsache wirft Fragen auf.

Hintergrundinformationen:

Vgl. dazu die früheren Pfarrerzufriedenheitsstudien  aus anderen Landeskirchen, soweit heute noch im Netz verfügbar (und also nicht – aus welchen Gründen?) von den Verantwortlichen wieder aus dem Netz entfernt:

Der EKHN aus dem Jahr 2000,

der EKKW (2003) unter dem Titel “Professionsbrüche im Pfarrberuf”

der Hannover’schen Landeskirche (2005) und

aus der Nordkirche (2010): “Pastorin und Pastor im Norden. Antworten – Fragen – Perspektiven”, Hrsg. Gothart Magaard & Wolfgang Nethöfel

Revisted: Pfarrberufe zwischen Praxis und Theorie. Aus Ergebnissen früherer Pfarrerzufriedenheitsstudien. Von Dr. Dieter Becker.

aus Dt. Pfarrerblatt, 10/2008, hier: Aus Ergebnissen früherer Pfarrerzufriedenheitsstudien:

Beurteilung des Images der eigenen Landeskirche
Weniger als 5% der Pfarrpersonen sind mit dem Image der eigenen Landeskirche vollkommen oder sehr zufrieden. Dagegen sind über 60% der Pfarrpersonen der beiden hessischen Kirchen mit dem Image weniger bzw. unzufrieden; in Hannover sind es über 45%.

Zufriedenheit mit dem Image der Kirche

 

Bildschirmfoto vom 2015-05-23 15:24:57

 

Nicht anders sehen die Ergebnisse im Blick auf die Wertschätzung und Zufriedenheit mit landeskirchlichen Vertretern bzw. kirchlichen Gremien aus. In allen drei Kirchen sind die Pfarrer/innen unzufrieden mit ihrer eigenen landeskirchlichen Vertretung (66–80% in der EKHN), mit der eigenen Wertschätzung (53–60% in Hannover) und mit der Alltagsunterstützung (28–47% in der EKKW, 48-69% in Hannover)…

Im Zusammenhang mit dem Pfarrberufsergebnissen kommt Peter Höhmann zu dem Schluss: »Insgesamt ist … eine Richtung zu erkennen, auf die hin Pfarrerinnen und Pfarrer ihre Unzufriedenheit kanalisieren. Die eigenen Handlungskompetenzen werden als positiv bewertet, Teilhabe an der Gesamtkirche und damit der positionale Bezug zu den Bedingungen, unter denen die Kompetenzen sich entfalten können und sollen, bleiben von diesem Urteil getrennt.« Die empirischen Daten erhärten die These von einer »Entkirchlichung der pastoralen Berufsgruppe«. Die Rede von einer »inneren Kündigung« gegenüber der eigenen Landeskirche hat hier ihre Begründung.

Revisted: Zur Pfarrerstudie in der ELK Hannover: Pfarrberuf zwischen Selbststeuerung und Organisation.

eingestellt 05/2015 

10/2005, von M. Kronast, S. Griesel und W. Nethöfel, Dt. Pfarrerblatt

Themenkomplex Regionalisierung:

„…
Deshalb wurden die hannoverschen Pastor/innen auch nach der Zukunftsrelevanz von Regionalisierung gefragt. Nur 8,5% gaben an, sie für »sehr wichtig« für die Zukunft der Kirche zu halten. Damit wird die Regionalisierung z.T. deutlich schlechter bewertet als die meisten anderen Maßnahmen. Zum Vergleich: Die Stärkung der Gemeinden halten 39,7% für »sehr wichtig«…

Kirche wird als Gemeinschaft erlebt und geliebt, nicht als Organisation. Die Regionalisierung scheint zum Symbol für eine gefühlte Bedrohung der Interaktion durch die Organisation geworden zu sein. Hier entstehen neue Organisationsstrukturen, die den Interaktionsraum öffnen und es erforderlich machen, in größeren Räumen zu handeln. Spezialisierung, vermehrter Sitzungsaufwand und zunehmende Verwaltungstätigkeiten zwingen zur verstärkten Beschäftigung mit der Organisation. Die ganzheitliche Zuwendung zu einzelnen Menschen scheint immer weniger möglich. Das Verhältnis der Befragtenmehrheit zur Regionalisierung scheint zunächst negativ und resignativ zu sein: Man spricht der Regionalisierung die Zukunftsrelevanz ab, ist sich aber bewusst, dass sie den Pfarrberuf in hohem Maße verändern wird. …“

Themenkomplex Verwendung von Finanzmitteln, Investition und Desinvestitionen:

„In welchen Bereichen wünschen sich die Befragten nun vor diesem Hintergrund trotzdem verstärkte Investitionen? Die Antworten auf Frage 6.617 sind deutlich: bei Pastorinnen und Pastoren und der Ortsgemeinde (je 56,7% Nennungen von »mehr«). Finanzielle Kürzungen werden von der Mehrheit dagegen beim Neubau kirchlicher Gebäude (85,7% Nennungen von »weniger«), in der Verwaltung (75,7%) und bei den übergemeindlichen Diensten (59,6%) befürwortet…“ Zum Artikel.

13 Kommentare zur Antwort des Ratsvorsitzenden auf das Wormser Wort

05/2015, bisher eingestellte Kommentare von UnterzeichnerInnen des Wormser Wortes zur Antwort des Ratsvorsitzenden bzw. seines Mitarbeiters Dr. Goldenstein:

1. Die Antwort des Sekretärs seiner Majestät Bedford Strohm ist schlicht dreist. Sie besagt, kurz gefasst:

a. Ihr wollt in der Kirche für alle Zeit alles beim Alten lassen. Das geht aber nicht. Die Zeiten ändern sich. Ergo: Herr Goldenstein hat gar nichts begriffen, nämlich dass es um die Richtung der Veränderung geht, nicht um die Behauptung eines unveränderlichen Zustandes.

b. Wir reagieren doch nur auf demographische und finanzielle Herausforderungen. Das ist alternativlos. Ergo: Herr Goldenstein hat wiederum nicht begriffen, dass Programme wie “Kirche der Freiheit” nicht nur reagieren, sondern agieren, d.h. Entwicklungen massiv beeinflussen (nämlich z.B. und vor allem in Richtung Erosion der evangelischen Gemeindebasis). (Prof. Eberhard Mechels)

2. Die “Antwort” des Ratsvorsitzenden zeigt leider das übliche Vorgehensmuster. Zuerst eine vermeintliche Anerkennung der Bemühungen. Dann die Betonung, wie wichtig das Anliegen genommen wird. Es folgt ein mehr als oberflächliches eingehen auf die Kritik. Dann die Abwiegelung der Kritik. Dass in Frage stellen der Kompetenz der Kritiker. Nicht zu vergessen, die allzeit beliebte Methode, gar nicht verstehen zu können, weshalb überhaupt Kritik erfolgt. Zusammenfassung: Diese ganze “Antwort” hat nur ein Ziel: Es soll Ruhe einkehren und die Kritik keine weiteren Kreise ziehen. In harmloser Abwandlung eines bekannten Facebook-Slogans: “Kann man so machen, kommt aber schlecht an!”
Ich bitte die Initiatorinnen und Initiatoren der Petition “Wormser Wort”, die Petition um die aktuelle Entwicklung (Übergabe der Unterschriften, sowie die bisherige, als dürftig zu bezeichnende Reaktion) zu ergänzen und fortzuführen. Es ist wohl offensichtlich, dass die Meinung von über 1.000 unterzeichnenden Christen die EKD nicht veranlasst, sich ernsthaft mit der vorgebrachten Kritik auseinanderzusetzen. Vielleicht wird das bei 10.000 Unterschriften der Fall sein. Oder bei 100.000 Unterschriften. Wer weiß. Früher oder später wird man zur Kenntnis nehmen müssen, dass weder Kritiker/Innen, noch Kritik, auf Dauer ignoriert werden können. Der öffentliche Druck scheint zurzeit schlicht und ergreifend dafür noch nicht groß genug zu sein. Also heißt es am Ball zu bleiben und dies zu ändern.(Carmen Splitt)

3. Besser hätte ich es auch nicht ausdrücken können! Bitte, führen sie die Petition in der oben beschriebenen, erweiterten Form fort! Die Antwort des persönlichen Referenten des Ratsvorsitzenden hat mich tief enttäuscht. (Ulrike Polster)

4. Ihren Ausführungen kann ich mich nur anschließen. Zu Ihrer Post auf der FB-Seite des Ratsvorsitzenden kann ich nur sagen: “Gefällt mir”! (Johannes Taig)

5. Schade, da hätte der Ratsvorsitzende doch lieber selber antworten sollen. Die Antwort des Referenten bleibt unbefriedigend. Da perlt einfach alles ab 🙁 (Klaus Völkl)

6. Liebe Carmen Splitt, vielen Dank für den ausführlichen Kommentar. Es ist ja leider alles sooo richtig. Ich habe mich genau so gärgert aber – ganz ehrlich – ich war zu bequem, mir diese Arbeit zu machen. Und ja, das ist falsch.
Aber: Für jede Zuschrift wird sich mit viel bla bla bedankt. Und dann wird jedes Argument zerpflückt. Da in der Kirche keine Fehler gemacht werden (siehe NKF; das wird auf Deibel komm raus durchgezogen koste es was es wolle) braucht man auch keine Fehler zuzugeben. (Gerhard Niemeyer)

7. Wer ist dieser Herr Goldenstein? Hat er seine eigene Meinung kundgetan oder seine Aussagen von Herrn Bedford-Strohm diktiert bekommen, damit sich der Ratsvorsitzende unauffälliger hinter dem wohlklingenden Namen Goldenstein verstecken kann? Jedenfalls scheint Herr Goldenstein die platten Platitüden des Papiers “Kirche der Freiheit” bestens internalisiert zu haben.
Seine Antwort ist weder differenziert noch hilfreich für einen weiteren inhaltlichen Diskurs. Anscheinend hat er oder auch sein Chef die Ergebnisse der neuesten Mitgliederstudie missverstanden oder er muss in seinem Job als Referent unwillkürlich darüberhinwegreden. Ich finde die Antwort enttäuschend! Das übliche Blabla von “oben herab”. Unzweifelhaft EKD-stromlinienförmig angepasste Worthülsenklauberei! Dazu ernüchternd, denn ich dachte, die neue Mitgliederstudie würde manchem EKD-Funktionär die Augen öffnen, wie sich “das Volk” seine Volkskirche zukünftig vorstellt. Die von Herrn Goldenstein „wohl“formulierten Phrasen zeigen, dass sich die EKD-Führungsebene nach wie vor immer weiter von den Realitäten in den Gemeinden entfernt und im Elfenbeinturm von Hannover einfach nicht wahrhaben möchte, dass die Reformen von „Kirche der Freiheit“, die bisher umgesetzt wurden, mehr Schaden als Nutzen gebracht haben und vielerorts absehbar in einem Desaster enden. Im Grunde peinlich, was in diesen Goldenstein’schen Zeilen evident wird. (Axel Weber)

8. Lieber Herr Bischof,

Ihr Referent hat Ihnen einen Bärendienst erwiesen. In der Tat: Sie hätten besser selbst geantwortet.

Zu 1: Kein(e) Unterzeichner(in) bestreitet die Notwendigkeit von Anpassungs- und Veränderungsprozessen. Niemand will, dass alles so bleibt wie ist.

Zu 2/4: Der Satz: “Gerade die in der jüngsten KMU bestätigten Entwicklungen setzen eine Bündelung von Kräften voraus” ist so platt wie er falsch ist. Der Ausdruck “Bündelung von Kräfte” hat in ökonomischen oder militärischen Zusammenhängen seinen Sein. Sie sitzt in der Tat “zentralistische Institutionen” voraus. Es geht nicht darum, Kräfte zu bündeln, sondern sie freizusetzen.

zu 3: Dasselbe gilt für die Feststellung, “dass ein kontinuierlicher und langfristig stabiler Verkündigungsdienst eine verlässliche materielle Basis benötigt.” Im Gegensatz müsste man folgerichtig behaupten dass ohne Verwaltungsstruktur oder NKF oder dergleichen die Verkündigung des Wortes Gottes ernsthaft gefährdet ist. Sie trauen ihm nichts mehr zu und verfallen in blanke Gesetzlichkeit, wenn Sie meinen, es müsse “durch beständige Reorganisation sicher gestellt werden”! (Stephan Sticherling)

9. Beton, zartviolett angestrichen! Aber eigentlich war das zu erwarten. Wir dürfen uns nicht entmutigen lassen. Eine richtige Auffassung wird nicht falsch, indem sie in den falschen Kontext gestellt wird! Machen wir weiter! Es gibt keinen Grund, die Fehler der EKD und der EKiR nicht auch weiterhin aufzuzeigen. (Ulrich Schmitz)

10. Ich glaube nicht, dass der Herr Ratsvorsitzende hier reinguckt. Vielleicht sollte man all die treffenden Kommentare gesammelt in seine FaceBook-Seite posten – da soll er sich nämlich öfter aufhalten.

https://www.facebook.com/landesbischof (Andreas Reinhold)

11. Ein guter Hinweis, Andreas Reinhold. Wer auf Facebook unterwegs ist, sollte dies unbedingt tun. Ich war so frei, machte den Anfang und habe dort soeben folgendes gepostet:

Sehr geehrter Herr Bedford-Strohm,

als Mitunterzeichnende der Petition „Wormser Wort“ bringe ich hiermit zum Ausdruck, wie empörend der Umgang mit Kritik und Kritikerinnen/Kritikern innerhalb der EKD ist. Es ist extrem enttäuschend, dass selbst Sie nicht bereit sind, sich ernsthaft mit den vorgebrachten Punkten auseinanderzusetzen. Erste Reaktionen auf die von Ihrem Sprecher überbrachte „Antwort“ können Sie unter anderem unter http://wort-meldungen.de/?p=11277#comments nachlesen. (Carmen Splitt)

12. “Bei der Erwiderung des Ratsvorsitzenden bzw. seines Referenten ist wieder einmal auffallend, dass jede Grundsatzfrage vermieden wird und nur von Sachzwängen die Rede ist. Vergleicht man übrigens die heutigen Gemeindegliederzahlen mit denen etwa von 1860, kann von einem Rückgang in absoluten Zahlen nicht die Rede sein. Nur ist man früher mit viel bescheideneren Verhältnissen ausgekommen, hatte geringere Gehälter, keine Gemeindehäuser, keine kreiskirchlichen Verwaltungsämter, viel kleinere Konsistorien, keine Landesbischöfe, keine Landeskirchen in der heutigen Form, keine EKD, noch von der Kirche unabhängige diakonische Werke und Missionsgesellschaften usw.

Der öffentlich-rechtliche Status ist heute die Richtschnur, die Angst, zu kleine Gemeinden oder gar die Landeskirchen könnten ihren Status verlieren, wenn sie nicht wie staatliche Körperschaften organisiert sind. Außerdem geht es natürlich um das gesellschaftliche Ansehen; ein Superintendent soll einem Landrat, ein Generalsuperintendent einem Regierungspräsidenten und ein Bischof einem Ministerpräsidenten gleich sein. Wenn dann ein Pfarrer auf einen Bürgermeister käme, wäre alles im Lot.

Das Ehrenamt kommt eigentlich gar nicht mehr vor. Und dabei unterscheidet dieses Kirche von modernen staatlichen Einrichtungen, bei denen alles professionalisiert ist. Noch deutlicher unterscheidet dieses Kirche von Wirtschaftsunternehmen. Aber soll auch in der Kirche alles professionalisiert sein? Braucht man Professionalisierung zur Hierarchisierung? Offenbar ja. Die Rechtfertigung kommt über das Qualitätsmanagement.” (Georg Hoffmann)

13. entscheidend der Einwurf: “Das Ehrenamt kommt eigentlich gar nicht mehr vor.
Ehrenamt: die Frontsoldaten.
Innendienst-Hauptberufliche: die Etappe.
Die Schlacht wird immer von der Front gewonnen.
Aber kaum einer will dahin.
Die “Innendienstchristen” erhalten die Kirche?
Im Ernst: wer glaubt daran?
Wer ist nicht bereit, seinen Glauben zu leben ohne d i e s e Kirche?
Evangelisch leben kann ich auch anderswo. (Dr. Kurt Schröder)

 

„Ich halte die Behauptung, der Aktienmarkt sei eine zuverlässige Säule für die Altersvorsorge, nicht nur für absoluten Quatsch, sondern für vorsätzliche Volksverdummung“.

18. Mai 2015, Verantwortlich: Jens Berger

Rezension – Volker Handon „Die Psycho-Trader“

Volker Handon ist ein Wertpapierhändler, ein Day-Trader. Schon sein BWL-Studium finanzierte er sich durch ausgiebiges Backgammonspielen sowie durch das Verticken von Gebrauchtwagen in Frankfurt am Main. Seinen „Spieltrieb“ lebte Handon später bei der Commerzbank wie auch als Market-Maker an der Deutschen Terminbörse (DTB) aus. Das war in den neunziger Jahren. Damals hatte man Leute wie ihn noch als Spekulanten bezeichnet. Heute spricht man von Anlegern oder Investoren. Handon ist jetzt selbstständig. Aber vieles an der Börsenwelt gefällt ihm nicht mehr. Er will jetzt aufklären, einige „dunkle Stellen auf dem Spielfeld besser ausleuchten“.


Handon schaltet sich aber auch gerne mal in die politische Diskussion ein, wobei man viele seiner Argumente so auch bei den „Nachdenkseiten“ finden könnte: „Ich halte die Behauptung, der Aktienmarkt sei eine zuverlässige Säule für die Altersvorsorge, nicht nur für absoluten Quatsch, sondern für vorsätzliche Volksverdummung.“…  Mehr dazu.

„Sei ein Patriot, töte einen Priester! Sei Nationalist, töte den Bischof!“ Zur Seligsprechung von Erzbischof Oscar Romero.

„Romero war der erste Apostel der Menschenrechte“

21. Mai 2015, Interview von Sandra Weiss mit Roberto Cuéllar,, Der Standard

Am Sonntag wird der Bischof seliggesprochen. Roberto Cuéllar, damals Student und heute Anwalt, über Religion und Politik in El Salvador

Am Samstag wird der 1980 ermordete Erzbischof Oscar Romero seliggesprochen. Der Erzbischof von San Salvador war am 24. März 1980 während eines Gottesdienstes in einer Krankenhauskapelle von Unbekannten erschossen worden. Die Hintergründe sind bis heute nicht vollständig geklärt…  Zum Interview.

Leben und Wirken von Oscar RomeroSonderheft Blickpunkt Lateinamerika

Erzbischof Oscar Arnulfo Romero wurde am 24. März 1980 während eines Gottesdienstes getötet.            

In einer der blutigsten Kirchenverfolgungen des 20. Jahrhunderts, die seinem Begräbnis folgte, starben im Bürgerkrieg des zentralamerikanischen El Salvador einige tausend Christen und Christinnen. Ihr „Verbrechen“ war, sich für den Glauben an Jesus Christus und seine befreiende Botschaft für die Armen eingesetzt und für mehr soziale Gerechtigkeit gekämpft zu haben.

Später wurde von Oscar Romero gesagt, dass mit ihm Gott selbst durch El Salvador gegangen sei (Ignacio Ellacuría). Als „San Romero de las Américas“, der Hl. Romero von Amerika verehrt, wurde er de facto vom Volk von El Salvador und von vielen Menschen auf der ganzen Erde bereits heiliggesprochen. Zum Bericht von Adveniat.

Zitate Oscar Romero

„Du bist kein Abfall. Du gehörst nicht an den Rand. Das Gegenteil ist der Fall: Du hast eine große, große Bedeutung.“

„Mit großer Klarheit erkennen wir, dass Neutralität in diesem Punkt unmöglich ist. Entweder dienen wir dem Leben der Salvadorianer, oder wir machen uns mitschuldig an ihrem Tod.“

„Darin besteht die Freude des Christen: Ich weiß, dass ich ein Gedanke Gottes bin“

Weitere Zitate von Oscar Romero

Seligsprechung: Am 24. März 1994 ist im Vatikan der Seligsprechungsprozess für Oscar Romero angelaufen. Dieser dauert bis heute an.

Oscar Romero – ein Bischof der Armen wird seliggesprochen.

21.05.2015, DBK Pressemeldung
Am kommenden Samstag (23. Mai 2015) wird Erzbischof Oscar Arnulfo Romero in El Salvador seliggesprochen. Der 1980 am Altar einer Kapelle in der Hauptstadt San Salvador erschossene Erzbischof wird damit von der Kirche offiziell als Märtyrer anerkannt. Für die Deutsche Bischofskonferenz reist Weihbischof em. Leo Schwarz (Trier) zur Seligsprechung in das mittelamerikanische Land. Er hat Oscar Romero persönlich gekannt und war mit ihm über seine weltkirchliche Arbeit viele Jahre verbunden. „Für viele Christen in Lateinamerika ist Romero schon lange ein Heiliger“, erklärt Weihbischof Schwarz… Mehr dazu.

Der Vatikan erkennt Palästina als Staat an. Papst empfing Abbas: „Seien Sie ein Engel des Friedens“.

16. Mai 2015, VATIKANSTADT. Der Papst hat am Samstag im Vatikan den palästinensischen Präsidenten Mahmoud Abbas getroffen.

Das 20 Minuten lange Treffen erfolgte vor dem Hintergrund der Anerkennung Palästinas als Staat durch den Vatikan in einem neuen bilateralen Abkommen in dieser Woche. Abbas zeigte dem Papst gegenüber seine „große Zufriedenheit“ mit der Anerkennung Palästinas durch den Vatikan, wie der Vatikan mitteilte…  Zum Artikel.