12/2015, Das Buch erschien vor 10 Jahren, ist aber so lange aktuell, so lange McKinsey noch in der Kirche mitmischt:
21. Mai 2010, Von Dorothea Heintze, Süddeutsche
… Allein der Branchenführer McKinsey erwirtschaftete in Deutschland 2004 mit einem Mitarbeiterstab von 1750 Leuten einen Jahresumsatz von 540 Millionen Euro.
Leif urteilt gnadenlos: Die Berater seien zu teuer, ineffizient und würden maßlos überschätzt. Keine andere Branche verstehe es derart perfekt, einen Nimbus um sich herum aufzubauen. Intransparenz sei das „Schmieröl der Wissens-Recycler“, die es dank eines aufgeblähten Vokabulars immer wieder verstünden, Eindruck zu schinden.
In einem Glossar listet Leif auf, wie dieser Sprach-Bluff funktioniert: „Information-Flow“ und „Benefits“ lauten die Begriffe; eine „komplexe Erklärungsvariable“ ist nichts anderes als eine „Ursache“,… Mehr dazu.
Ein Hirte hütete friedlich seine Schafe. Da kam ein junger schicker Mann und fragte ihn: Wenn ich herausbekomme, wie viele Schafe Sie haben, bekomme ich dann eines? Der Hirte antwortete: Ja! Der Junge Mann wählte sich in eine NASA-Seite ein und ermittelte in konzentrierter Arbeit die Zahl der Schafe. Voll Stolz kam er zum Hirten: Sie haben genau 763 Schafe. Stimmt genau, sagte dieser, Sie dürfen sich ein Schaf nehmen. Der junge Mann nahm ein Tier aus der Herde und brachte es in sein Auto. Als er abfahren wollte, sagte der Hirte: Augenblick! wenn ich errate, welchen Beruf Sie haben, bekomme ich dann mein Tier zurück? Klar, antwortete der junge Mann. Sie sind ein Berater! sagte der Hirte. Stimmt, antwortete der junge Mann, wie sind Sie nur darauf gekommen? Ganz einfach, sagte der Hirte, Sie sind ungefragt gekommen. Sie wollten eine Vergütung dafür, dass Sie mir mitteilten, was ich, da ich meinen Beruf liebe, sowieso schon wusste. Sie haben von meinem Beruf keine Ahnung und jetzt geben Sie mir meinen Hund wieder zurück.
Logisch ist der kirchenleitende infantile Glaube an die Rettung durch Beratung nur dadurch erklärbar, das die kirchenleitenden Organe in einem Rest von Selbsterkenntnis erahnen, dass ihr Selbstbildnis zerbröckelt, weil es eitel Schall und Rauch ist. Statt ihre Überheblichkeit abzulegen hoffen sie auf die Hilfe der Beraterfirmen, die null Ahnung vom elementaren Unterschied zwischen der mitgliederunterstützten Kirche und der auf Verkauf angewiesenen Industrie hat. Wenn schon, dann sollte man eine Beraterfirma engagieren mit der Zielvereinbarung, die kirchliche Verwaltung einschließlich der frommen Hierarchie auf das notwendige Mindestmaß zu reduzieren: Verantwortungsebenen klar eingrenzen, Entscheidungsstrukturen entrümpeln, die sinnlose Berichteritis stoppen, Pläne kappen, die mittlere Ebene (Dekanate) reduzieren; die Eben darüber (Prälaten, Regionalbischöfe, Landessuperintendenten)abschaffen, Sonderpfarrämter, die mit dem Theologiestudium nichts zu tun haben, streichen…..