Buchbesprechung: Edlinger, Fritz (Hg.): Der Nahe Osten brennt. Zwischen syrischem Bürgerkrieg und Weltkrieg.

12/2016

Als im Frühjahr 2011 die Ausläufer des sogenannten Arabischen Frühlings Syrien erreichten, war die Katastrophe, die sich daraus entwickelte, nicht absehbar. Heute steht der ganze Nahe Osten in Flammen…

Obwohl es vor allem um Syrien und die umliegenden Länder geht, werden auch die weltweiten Zusammenhänge in die Beschreibung einbezogen. Etwa das absurde Paradigma des «Kampfes der Kulturen» von Samuel Huntington, das hier als Self fullfilling prophecy offensichtlich in praktische Politik umgesetzt worden ist, dass konfessionalisierte Politik sich nicht mehr regional begrenzen lässt, sondern als transnationales Phänomen ausbreitet. Mit verschiedenen Perspektiven und Disziplinen gibt der Band neue Einblicke und Durchblicke, wo diese in den täglichen Medien meist fehlen. Ein im Buch zitierter Gedanke, nämlich der Satz von Sir Peter Ustinovs, «Terror ist der Krieg der Armen, Krieg ist der Terror der Reichen», dürfte wohl auch Laien beim Weiterdenken helfen. Ich frage mich, ob dieser Gedanke nicht auch die heutige und morgige Flüchtlingssituation ein Ergebnis des Krieges der Armen und des Terrors der Reichen ist – was wir in unseren Alltagsdiskussionen tunlichst verdrängen.

Edlinger, Fritz (Hg.): Der Nahe Osten brennt. Zwischen syrischem Bürgerkrieg und Weltkrieg. Promedia Verlag, Wien 2016, 246 Seiten

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