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Gegenwart und Zukunft des Pfarrhauses. Vortrag von Landesbischof Dr. Christoph Meyns.

Vortrag auf dem Sommerfest der Evangelischen Akademie „Abt Jerusalem“
am 9. Juli 2014

„Wenn ich heute über die Gegenwart und Zukunft des Pfarrhauses rede, dann tue ich das auf dreierlei Weise. Erstens als Betroffener und Zeitzeuge, zweitens als wissenschaftlicher Theologe und drittens, in einer für mich noch ungewohnten Rolle, in kirchenleitender Perspektive.“
daraus folgender Auszug: Kirche hat in den letzten 25 Jahren den Selbstinszenierern und Schaumschlägern ein bisschen zu viel Raum gegeben:

„In ähnlicher Weise spricht Jan Hermelink von der Kirche als „Organisation zur öffentlichen Inszenierung des Glaubens“. Ich halte das Sprachspiel der Theaterwelt in des für wenig geeignet, Licht auf gesellschaftliche Zusammenhänge im Allgemeinen und das Pfarrhaus im Besonderen zu werfen. So interessant mögliche Parallelen sind, darf man die Unterschiede doch nicht vergessen, oder um es mit Søren Kierkegaard zu sagen: „Die Garantie für den Unterschied zwischen Theater und Kirche ist die Nachfolge“. Pfarrer wie Albert Schweitzer und Dietrich Bonhoeffer haben gerade deshalb noch Bedeutung für uns, weil es Ihnen nicht darum ging, sich zu inszenieren, sondern mit dem Zuspruch auch dem Anspruch des
Evangeliums auf das ganze Leben gerecht zu werden. Wir haben in den vergangenen fünfundzwanzig Jahren für meinen Geschmack in der Kirche den Selbstinszenierern und Schaumschlägern ein bisschen zu viel Raum gegeben. Es wird Zeit, sich von einer Reduzierung der Verkündigung auf Marketing und Event-Management zu verabschieden.“

Der Vortrag.

Wie der Zukunftsausschuss der EKKW am Berufsbild von Pfarrerin und Pfarrer rüttelt

Ich lese derzeit ein wirklich spannendes Buch über das Pfarrhaus… in dem die Autorin eindrücklich beschreibt, wie singulär das evangelische Pfarrhaus in der europäischen Kulturgeschichte steht als Träger der protestantischen Kultur, als geistliches Kraftfeld, als künstlerisches Ferment; wie häufig war in der Geschichte das Pfarrhaus Ort der Künste und der Wissenschaft und in der jüngeren Geschichte in der DDR Schutzraum der Opposition.

In ihrem Ausblick… formuliert Frau Eichel: Es „…wird sich zeigen, ob das Pfarrhaus ein Fluchtpunkt sein kann, ein Gegenentwurf, ein Haus der Hoffnung. Und dann wird auch die Funktion des Pfarrers neu definiert werden, im Spannungsfeld von sozialem Engagement, spirituellem Charisma und seelsorgerlicher Strahlkraft. Dass sich das evangelische Pfarrhaus immer wieder neu verortet, dass es durchlässig ist für das gebotene und offen für das Notwendige, ist nicht seine Schwäche, es ist seine Stärke.“ Lesen Sie den Artikel von Dekan i.R. Lothar Grigat im Hess. Pfarrerblatt, S. 49.