Schlagwort-Archive: Personalführung und -verwaltung

„Wir brauchen keine Ja-Sager“. Matthias Müller, neuer VW-Chef.

10. Dezember 2015, SZ
Von Thomas Fromm und Angelika Slavik, Wolfsburg


Der neue VW-Chef Matthias Müller:
„Gleichwohl haben sich bei uns Denkweisen eingebürgert, die ich ablehne.“ Was er will: offenere Diskussionen, Menschen sollen Fehler machen dürfen, „Wir brauchen keine Ja-Sager, sondern Manager und Techniker, die mit guten Argumenten für ihre Überzeugungen und ihre Projekte kämpfen – die unternehmerisch denken und agieren.“ Mehr Silicon Valley, weniger Wolfsburg…. Zum Artikel.

Und was braucht die Kirche? Mehr Barmen als – Hannover?

Kirchen prägen die sozialstaatliche Entwicklung in Europa

Innerhalb Europas haben sich die sozialen Sicherungssysteme unterschiedlich entwickelt. Neben politischen Faktoren, wie Arbeitskämpfen und Parteien ist auch die Religion ein wichtiger Faktor bei der Ausprägung der sozialstaatlichen Leistungen. Die Sozialethiker Hans-Richard Reuter und Karl Gabriel haben die Zusammenhänge von Staat und Kirchen bei der Ausgestaltung der Sozialstaaten untersucht. Ihr Ergebnis: Konflikte und Kooperation prägen das soziale Gefüge von Staaten. Auch die Entwicklung der Soziallehre durch die Kirche hat einen großen Einfluss auf das Ausmaß der gegenwärtigen staatlichen Unterstützung.

Struktur-k(r)ampf in der evangelischen Kirche – Pfr. Friedhelm Schneider

Mit diesem Beitrag begann eine Serie im Dt. Pfarrerblatt. Gegenstand sind im ersten Schritt die Analyse der Probleme des kirchlichen Reformprozesses.

Der Beitrag analysiert die Thematik anhand der Frage der Koordination. Durch die Reformprozesse entstanden eine Verlagerung von nicht-struktureller zu struktureller Koordination, von der Basis Vertrauen, Bekenntnis, Profession zur Basis Gehorsam, Kirchenordnung, Bürokratie. Darin erkennt der Autor, der die Entwicklung anhand der Nachkriegsgeschichte der EKHN nachzeichnet, einen Verlust der „Kultur“ der Kirche EKHN.

Lesen Sie den vollständigen Artikel von Pfr. Friedhelm Schneider

Kündigungsgrund für Mitarbeiter im Bistum Limburg – die angebliche Renovierung eines Saals „ohne ausreichende Rücksprache“. Oder: der Balken im Auge von Tebartz-van Elst (Matth. 7,1-5)

Vielsagende Hintergrundsinformationen zum Verständnis und der Bewertung der Entwicklungen und Vorfälle im Bistum Limburg.

20.09.2012 FR „Das ist Absolutismus“

Die fristlose Kündigung von Patrick Dehm, dem Leiter des Hauses der Begegnung in Frankfurt, macht die Zerrissenheit in der Diözese Limburg öffentlich. Christoph Hefter, Vorsitzender der katholischen Stadtversammlung Frankfurt, kritisiert scharf den absolutistischen Führungsstil des Bistums. Lesen Sie den Artikel zum Sachverhalt der Kündigung in der FR.

Auf die Kündigung antwortet Pfr. Eugen Eckert (bekannt von der Gruppe Habakuk), Frankfurt/Main in einem Offener Brief:

…In den vergangenen 16 Jahren war Patrick Dehm Vorsitzender dieses Arbeitskreises, auf Bitte und Wunsch des seinerzeitigen Diözesanjugendpfarrers Dr. Wolfgang Pax.  Ich bringe Patrick Dehm allerhöchste Wertschätzung für sein großes Engagement entgegen, dem sich alle Chor- und Liederbücher seither verdanken. Ziel unserer Arbeit war und ist es, musikalische Bausteine für lebendige, die Menschen abholende und packende Gottesdienste zur Verfügung zu stellen…“

Kündigungsgrund: er habe angeblich ohne ausreichende Rücksprache den „großen Saal“ im „Haus der Begegung“ renovieren lassen.

„Nach meinem Wissensstand war diese Maßnahme zuvor mit dem Verantwortlichen im Bistum besprochen und von ihm genehmigt worden…“. Lesen Sie den Offenen Brief.

Nordkirche droht Pastorenmangel

Pfarrer als Mangelware, nicht nur bei den Katholiken? – In den kommenden Jahren werden sich zu wenige Nachwuchstheologen ihre Stellen aus einem großen Angebot aussuchen können. Foto: Anyka

Der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland droht ein Pastorenmangel.

Grund seien zunehmende Pensionierungen und weniger Nachwuchs im Pastorenberuf, bestätigte Nordkirche-Sprecher Frank Zabel. Derzeit gibt es 1.700 evangelische Theologen (1.036 Männer, 664 Frauen), die sich rund 2.300 Stellen in Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern teilen. Die Pensionierungswelle von Pfarrern aus den geburtenstarken Jahrgängen wird 2023 mit mehr als 100 neuen Ruheständlern einen Höhepunkt erreichen. Mehr dazu?

 

Chaostage bei Siemens – Parallelen in der Kirche

Schwache Zahlen, Querelen im Vorstand, ein angeschlagener Chefaufseher: Siemens steckt in einer Krise. Jetzt schlägt der Chef des Gesamtbetriebsrats Alarm: „Wir brauchen eine neue Unternehmenskultur.“

 

Die Lage ist so verworren, dass Lothar Adler die Dinge mit wachsender Sorge sieht. Adler ist Vorsitzender des Gesamtbetriebsrates und Mitglied des Aufsichtsrates. Ihm ist die Entwicklung des Konzerns nicht mehr geheuer: „Ich vermisse eine nachhaltige und zukunftsorientierte Unternehmenspolitik“, sagt er. Siemens brauche „einen Kurswechsel, bei dem wieder der Mensch im Mittelpunkt steht“, sagte Adler der Süddeutschen Zeitung.

Die von Löscher eingeführte Umorganisation der Unternehmensbereiche führe zu einer Angstkultur im Unternehmen. Kaum eine der mittleren Führungskräfte traue sich noch wirklich, seine Meinung zu sagen und Probleme zu benennen. Adler ist alarmiert: „Wir brauchen eine neue Unternehmenskultur.“ Es brodelt bei Siemens. Lesen Sie mehr.

Die Ausgangslage ist völlig unterschiedlich. Die Folgen aber – etwa auf der Ebene der mittleren Führungskräfte – gleichen sich doch stark mit denen in der Kirche. Man zieht es vor zu warten, bis die Rente einen erlöst – anstatt sich mit eigenen, auch abweichenden Positionen, zu profilieren.

Der Dritte Weg – Das kirchliche Arbeitsrecht in der politischen Bewertung

Ottmar Schreiner (MdB)

 

Der Dritte Weg ist darauf angelegt, eine wesentliche Funktion der Tarifautonomie zu ersetzen: nämlich die Herstellung einer Verhandlungslage, in der sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer „auf Augenhöhe“, also unabhängig und gleichgewichtig gegenüberstehen. Dabei ist der Einfluss der Arbeitgeberseite beim Dritten Weg keineswegs einheitlich. In einigen evangelischen Landeskirchen gibt es die Vetorechte der Synode. Bei der KODA (Arbeitsrechtsordnung der katholischen Kirche) hat der Bischof das letzte Wort.

Ich will gar nicht bestreiten, dass auch diese Varianten auf eine faire Lohnfindung zielen, die im Einklang mit dem kirchlichen Selbstverständnis stehen. Allerdings ist der gleichzeitige Anspruch der Kirchen, ihren Arbeitnehmern eine dem Tarifsystem gleichwertige Verhandlungsposition bei Lohnkonflikten einzuräumen, kaum nachvollziehbar.

Vor wenigen Tagen (Ausgabe vom 3./4.03.2012) berichtete die „Saarbrücker Zeitung“, das Bistum Trier wolle massiv sparen. Unter anderem soll die Katholische Akademie geschlossen und die Mittel für die Kindertagesstätten jährlich um knapp drei Millionen Euro gekürzt werden. Scharfe Kritik an den Plänen äußerte die Gesamtmitarbeitervertretung (GMAV): „’Der gesamte Kostensenkungsprozess ist in diesem Umfang nicht notwendig’, heißt es in einer Stellungnahme, die Schließung der Katholischen Akademie sei nicht notwendig. Zudem kritisiert die 2700 Mitarbeiter vertretende GMAV die fehlende Mitwirkungsmöglichkeit am Klärungsprozess: ‚Der Generalvikar wollte uns ausdrücklich nicht beteiligen. Die Ergebnisse waren zementiert’.“ Eine Partnerschaft „auf Augenhöhe“ sieht anders aus!

Wer den Kirchen gut will, der kann ihnen nur anraten, einen das eigene Selbstverständnis bedrohenden Dauerkonflikt mit erheblichen Teilen der eigenen Belegschaften und ihrer Vertretungen abzuwenden. Das heißt dann aber auch, der in Sonntagsreden immer wieder betonten Bedeutung von Gewerkschaften auch praktische Konsequenzen folgen zu lassen. Warum sollte all dies sich um Himmels Willen nicht mit einer christlich inspirierten Unternehmenskultur vertragen können?

Lesen Sie den Vortrag von Ottmar Schreiner, MdB

Warum der EKHN die Pfarrer abhanden kommen – Zu den Gründen einer verfehlten Personalpolitik

Das Amtsblatt Juli 2010 brachte eine erstaunliche Meldung: Drei Studierende haben das 1. Theologische Examen bestanden. Im Dezember 2010 sind es dreizehn Absolventen. Mit dieser Zahl ist das Nachwuchsproblem der EKHN deutlicher sichtbar geworden, als es den Verantwortlichen lieb sein kann. Wie kommt es zu dieser Entwicklung, die die Lage der evangelischen Kirche in einigen Jahren erheblich prägen könnte?

Lesen Sie den Artikel „Warum der EKHN die Pfarrer abhanden  kommen – Zu den Gründen einer verfehlten Personalpolitik“ von Dr. Christoph Bergner in: Kirche_ohne_(pastorale)_Zukunft