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ELK in Norddeutschland

Nordkirche: Kirchensteuerentwicklung nach Prognose bis 2019 stabil.

Tagung der Landessynode vom 19. – 21. November 2015

Kirchensteuergrobprognose bis 2019, vgl. S. 7, 8

Verteilmassen

Verteilmasse
2017       470,0  Mio. €
2018       472,0  Mio. €
2019       474,0  Mio. €

Zum Bericht.

 

Nordkirchensynode: Schwieriges Thema „Mitgliederbindung“. Von Bischöfin Kirsten Fehrs, HH

12/2015
am 19. November 2015, 12. Tagung der Nordkirchensynode

TOP 2.1.: Bericht aus dem Sprengel Hamburg und Lübeck

„…3. Schwieriges

Mitgliederbindung:
Das ist der sympathische Titel für ein Problem, dem wir uns unbedingt stellen müssen.
Demographischer Wandel, Kirchenmüdigkeit, Austritte, fehlende Sozialisation.
Wir kennen sie alle, die Faktoren, die zur Abnahme der Mitgliederzahl und zur
schwindenden Bindung an die Kirche führen. Geradezu gegenläufig zu unseren Kirchensteuereinnahmen.
Was wir noch nicht kennen – oder vielleicht einfach nicht zu
Ende gedacht haben? -, sind Ansätze, wie wir gezielt eine höhere Kirchenbindung
erreichen können.

…“

Anm. F.S.: Man fragt sich: müsste diese Frage nach den Menschen, den Mitgliedern der Gemeinden und Kirchen, müsste diese Frage  nicht die Grundfrage von und für eine Kirchenreform jeder Art sein? Wieso also wird die Frage erst 10 Jahre nach der Diskussion und Implementierung der Reformmaßnahmen à la Kirche der Freiheit gestellt? Hat etwa das „Leuchtfeuer“ Landeskirchenfusion im Norden Deutschlands nichts gebracht? Hat das Leuchtfeuer vielleicht sogar zu einer Mitgliederdesorientierung geführt? Muss die Frage der Mitgliederbindung also jetzt, nach dieser Fusion von 2012, verstärkt gestellt werden, weil sich die Reformen gerade darauf, auf die Mitgliederbindung, negativ ausgewirkt haben?

Sprengelbericht Mecklenburg und Pommern der Bischöfe Dr. Andreas von Maltzahn (Schwerin) und Dr. Hans-Jürgen Abromeit (Greifswald) auf der Landessynode der Nordkirche (24.-26.-09.2015)

Die Nordkirche, fusioniert aus West- und Ost-Landeskirchen, bürokratisiert, Finanzen gut, s. hier. Kämpft mit Problemen und Herausforderungen:

10/2015, Bericht auf der Synode der ELK in Norddeutschland

„…

III Spezifische Probleme und Herausforderungen

(Situation und Stimmung der Pfarrer, Anm. F.S.)
„Nun hat eine große empirische Untersuchung in England und Wales gezeigt, dass bereits ab drei in unterschiedlichen Dörfern zu versorgenden Predigtstellen diese Identifikation mit der jeweiligen Kommune unmöglich wird. Das führt dazu, dass der Pastor nicht mehr Teil der Gesellschaft des Ortes ist, sondern dieses nur noch vortäuscht. Das aber lässt sowohl ihn wie auch die Gemeindeglieder unbefriedigt. Nähe ist nicht mehr vorhanden, sondern wird lediglich behauptet. Dazu kommt der Stress, den Bedürfnissen der verschiedenen Gemeinden gerecht zu werden, die gesamte Verwaltung für verschiedene Gemeinden erledigen zu müssen und die Kontakte zu den Repräsentanten verschiedener Kommunen. Die Pastorinnen und Pastoren fühlen sich überfordert…“
Rückgang der Kirchenmitgliedschaft

„…Und schließlich nehmen natürlich auch die Pastoren und Pastorinnen die Zahlen in ihren Gemeinden
wahr. Ich habe oben lebendige Gemeinden geschildert. Aber alle leiden unter einem
rasanten Rückgang der Gemeindegliederzahlen. So sank trotz der für eine kleine Gemeinde unwahrscheinlich großen Zahl von Aktivitäten in Groß Bisdorf die Gemeindegliederzahl in den
letzten drei Jahren um 9 %. In der touristisch geprägten Gemeinde Ahlbeck auf Usedom hat die
Gemeindegliederzahl in den letzten drei Jahren um 11 % abgenommen. Trotz einer nicht mehr
zu steigernden Aktivität in der Gemeinde Retzin ist hier im Hinterland die Gemeindegliederzahl
in den letzten 3 Jahren um 14 % zurückgegangen. Der durchschnittliche Rückgang im gesamten
pommerschen Teil des Sprengels betrug in diesen 3 Jahren 8 %. Häufig wird zur Begründung dieses nun seit Jahrzehnten anscheinend unaufhaltsam sich vollziehenden
Rückgangs der Mitgliederzahlen der demographische Wandel herangeführt. Leider reicht
dies als Begründung für die massiven Rückgänge nicht. Denn der Rückgang bei den Kirchenmitgliedern ist prozentual mehr als doppelt so hoch als der Rückgang der Gesamtbevölkerung. Weitere Gründe für die starke Schrumpfung der Kirchenmitgliederzahl sind der massive Traditionsabbruch aufgrund der zahlreichen Austritte aus der evangelischen Kirche in den vergangen Jahrzehnten, die heute oft unterbleibende Glaubensweitergabe in evangelischen Familien und die gesellschaftlich auch heute noch voranschreitende weitere Entkirchlichung. Dadurch fehlen Kindern und Jugendlichen die Plausibilitätsstrukturen, die der Glaube braucht, damit er wachsen kann. Oder auf Deutsch: Die Kinder kennen keinen Gleichaltrigen, der Christ ist. Warum sollten sie es dann sein?…
IV „Die Zukunft der Kirche wird sich an den Gemeinden entscheiden.“
Die erste empirische Studie über Kirchengemeinden in Deutschland, durchgeführt vom Sozialwissenschaftlichen Institut der EKD stellt fest: „Kirchengemeinden sind der Herzschlag der Kirche“.
Wie steht es aber um die Zukunft der Ortsgemeinden? Werden Sie sich in den nächsten
Jahren ganz auflösen? Ist hier der Osten dort, wo der Westen in 50 Jahren sein wird? Die Frage
nach der Zukunft der Ortsgemeinden ist eine für die Zukunft der Kirche wesentliche Frage. In
fünf kurzen Thesen will ich sagen, warum…

V ,Erprobungsregionen‘ – ein mecklenburgischer Werkstattbericht
„Weniger ist anders.“8 Gesellschaftliche Veränderungen in peripheren ländlichen Räumen dürfen kirchlicherseits nicht einfach mit einem weiteren Rückbau beantwortet werden. Das hieße, Strukturen hoffnungslos zu überdehnen und Haupt- und Ehrenamtliche zu überfordern.
Bislang sind diese Lösungsansätze verfolgt worden:
– Zusammenarbeit in der Region, die die einzelnen Ortsgemeinden stabilisiert und in ihrem
Bestand schützt,…
Wie können neue Formen gemeindlichen Lebens strukturell ermöglicht werden?
Wir sehen dafür vier Optionen:

1. Lokale „Gemeinden“ unter dem Dach einer Kirchengemeinde (Ortsausschüsse)

2. Thematisch orientierte „Gemeinden“ in großstädtischen Kontexten (Fachausschüsse)

3. Kirchengemeinden mit unterschiedlichen Aufgaben-Gebieten (Abschied vom flächendeckenden
Gemeindeaufbau)

4. Neugründungen von „lokalen Gemeinden neuen Typs“ (pastorenunabhängige Gemeindeleitung)

Der vollständige Bericht. 

Erfahrungsbericht und Vergleich aus der Braunschweigischen Landeskirche:
„der Kirchenkreis Mecklenburg in der Nordkirche“

von Dietrich Kuessner, Braunschweig

Fazit: Andere, vergleichbare Landeskirchen haben erheblich mehr Probleme. Hier wäre ein Austausch förderlich. Wenn wir uns indes kaum für die Nachbargemeinden, Nachbarpropsteien interessieren, ist es zu viel verlangt, wenn man auch mal in die nächstliegende Landeskirche sieht.
Ich besinne mich auf eine Kuratorin aus dem Mecklenburgischen, die im Predigerseminar sehr farbig und kompetent über den Einsatz von Kuratoren berichtete. Sich austauschen bildet und lohnt sich…  Mehr dazu.

 

Anm. F.S. zum Sprengelbericht der beiden Bischöfe:

Interessant bei der Analyse der beiden Bischöfe, dass sie die Ursache der Probleme der Pfarrerschaft deutlich anders, man kann sagen: gegensätzlich sehen wie etwa der Hannover’sche Pfarrverein, vgl. hier.

Bedenklich ist, dass die Ursachenanalyse der rapide schwinden Bindungskraft mit extrem hoher Austrittsfolge viel zu kurz greift. Und letztlich Ursachen und Lösungen nur oder weit überwiegend in Strukturfragen gesehen werden. Das ist – sorry – die enge Sicht von Menschen in Landeskirchenämtern. Und das ist eine Sicht, die bei kirchenleitenden Kräften über Jahre hin hipp war. Aber sie war nie plausibel begründet. Und vor allem: das ist aber nicht die Sicht der Menschen! Vielleicht ist gerade diese Kluft zwischen den Fragen, den Interessen, den Bedürfnissen der Menschen, der Christen wie der Nichtchristen, und der dominierenden Fraktion der Technokraten in den Ämtern, Verwaltungen und Leitungen der Kirchen das Problem! Was hat denn die extrem hohe Austrittsquote in Mecklenburg und Pommern beispielsweise mit der Fusion der Landeskirchen zu tun? Eine Frage, die den Bischöfen überhaupt nicht einfällt! Das war eine Fusion von Kirchen völlig unterschiedlicher Traditionen und Kulturen! Sollte das nicht Folgen haben? War nicht die Fusion der relativ ähnlichen Kirchen in Thüringen und der Kirchenprovinz nicht abschreckendes Beispiel genug? Wurde nicht auch dort in der Folge schon eine Entfremdung der Menschen zur Kirche konstatiert? Ist nicht auch dort in der EKM ein schon Extremwert an Austritten zu konstatieren? Wie viel stärker muss diese Entfremdung also bei extrem unterschiedlichen kulturellen Hintergründen ausfallen? Sollte das für die beiden Bischöfe wirklich nicht absehbar gewesen sein? Und: können sie das nicht wenigstens im nachhinein als (Teil-)Ursache des Austritttsproblem auch klar benennen? Dazu fehlt wohl der Mut. Im Wormser Wort ist formuliert: die Kirche muss verlorenes Vertrauen wieder gewinnen. Darum geht es zuerst. Und danach kommen viel später, an 5. Stelle, die Strukturen. Und noch viel später, unter ferner liefen, die Fusion von (großen) Landeskirchen.

 

Zu Situation, Stimmung und Zufriedenheit der Pfarrer in Mecklenburg und Pommern.

10/2015, aus: Sprengelbericht Mecklenburg und Pommern der Bischöfe Dr. Andreas von Maltzahn (Schwerin) und Dr. Hans-Jürgen Abromeit (Greifswald) auf der Landessynode der Nordkirche (24.-26.-09.2015)

… III Spezifische Probleme und Herausforderungen

Kirche wird im Wesentlichen als „Vor-Ort-Kirche“ erfahren. Aus Nähe und Überschaubarkeit
entsteht auch die Bereitschaft zur Beteiligung und zum Mittun. Und genau dort begegnen wir
heute einem Dilemma. Denn es ist offensichtlich immer schwieriger, den Menschen noch nahe
zu sein. Nicht nur deswegen, weil sich die Zuständigkeitsbereiche von Mitarbeiterinnen und
Mitarbeitern immer mehr erweitern, sondern vor allen Dingen auch deswegen, weil die Veränderungen einen tiefen Wandel der Pastorenrolle herbeiführt. Das „Mehr-Gemeinden-Pfarramt“ bringt eine prinzipielle Schwierigkeit mit sich, die auch durch noch so viele Aktivitäten des Amtsinhabers oder der Amtsinhaberin nicht aufzuheben ist. Es gehört zum Pfarrbild, dass der Pfarrer Teil der Gesellschaft vor Ort sein will. Er lässt sich auf ein Leben mit den Menschen, für und mit denen er arbeitet, ein.
„Nun hat eine große empirische Untersuchung in England und Wales gezeigt, dass bereits ab drei in unterschiedlichen Dörfern zu versorgenden Predigtstellen diese Identifikation mit der jeweiligen Kommune unmöglich wird. Das führt dazu, dass der Pastor nicht mehr Teil der Gesellschaft des Ortes ist, sondern dieses nur noch vortäuscht. Das aber lässt sowohl ihn wie auch die Gemeindeglieder unbefriedigt. Nähe ist nicht mehr vorhanden, sondern wird lediglich behauptet. Dazu kommt der Stress, den Bedürfnissen der verschiedenen Gemeinden gerecht zu werden, die gesamte Verwaltung für verschiedene Gemeinden erledigen zu müssen und die Kontakte zu den Repräsentanten verschiedener Kommunen. Die Pastorinnen und Pastoren fühlen sich überfordert…“  Zum Bericht.

Projekt „Nachwuchsgewinnung“ in der Nordkirche.

08/2015

Die Nordkirche braucht eine neue Generation von Pastorinnen und Pastoren, weil in den nächsten Jahren viele ältere Kollegen in den Ruhestand gehen. Darum gibt es seit ein paar Jahren das Projekt der Nachwuchsgewinnung. In diesem Projekt informieren wir über das Theologiestudium und beraten Jugendliche in ihrem Fragen nach ihrem eigenen Weg.

Die Nachwuchsgewinnung hat drei große Arbeitsfelder:
1) Allgemeine Informationen über das Internet (www.die-nachfolger.de; www.facebook.com/Nachfolger)
2) Arbeit über Multiplikatoren, also alle, die in Kirchengemeinden und Schulen mit Jugendlichen arbeiten.
3) Persönliche Beratung in Einzelkontakten, auf Studieninformationstagen der Universitäten und auf den Wegweiser-Wochenenden für Jugendliche.

Wohin geht mein Weg? Wer will ich sein? Und für wen?
Wegweiser-Wochenende mit Pastorin Dr. Christiane de Vos und Pastor Dr. Christian Butt

Zur Quelle.

vgl. dazu z.B.: Nachwuchsmangel bei Theologen und Nordkirche droht Pastorenmangel.

Nordkirche: Aufregung auf dem Land: Pfarrstellen sollen wegfallen. Werden einer kranken Kirche „immer mehr Körperteile amputiert“?

vom 29. April 2015, Schleswiger nachrichten

HAVETOFT | Die vielen kleinen Kirchengemeinden in Angeln haben Angst. Angst davor, dass sie künftig ohne Pastor dastehen. Denn im Zuge der geplanten Einrichtung von „Gemeindlichen Handlungsräumen“ könnten der ländlichen Region zwischen Kappeln, Schleswig und Flensburg mit ihren insgesamt 40 Kirchen künftig statt 27,5 nur noch 20 Pfarrstellen zustehen. So steht es in der ersten Übersicht, die die Leitung des Kirchenkreises auf einer kircheninternen Informationsveranstaltung zum Thema in Havetoft vorgestellt hat…

Pastor Hergen Köhnke aus Kropp rechnete in Havetoft vor, dass nur gut 25 Prozent der Kirchensteuereinnahmen als Gemeindezuweisung (14 Prozent) und Gemeindepfarrstellen (11,8 Prozent) vor Ort ankämen. Er verglich die Kirche mit einem kranken Patienten, dem immer mehr Körperteile amputiert werden. „Eine Amputation des Beines – 20 Prozent der Gemeindepfarrstellen – spart drei Prozent der kirchlichen Ausgaben ein. Selbst mit der Amputation aller Gemeindepfarrstellen käme man nicht über einen Kürzungsbetrag von zwölf Prozent hinaus… Zum Artikel.

 

Leserbrief zum Artikel von Rudolf Schlüter

Betr.: „Kirche gibt die ländliche Region auf“ 3.5.2015

Um das Jahr 1300 steht die kirchliche Organisation in Angeln mit über 40 Kirchen und Pfarreien. Und daran hat sich in den nächsten 700 Jahren sehr wenig geändert. Ein Erfolgsmodell sollte man meinen. Aber die Kirchenleitung sieht das anders. Die Organisation soll grundlegend verändert werden. Man erfindet die „Gemeindlichen Handlungsräume“. Schon diese Wortschöpfung lässt bürokratisches und verwaltungstechnisches Denken erkennen. Es geht nicht mehr um Seelsorge, eigentlich Markenzeichen der Kirche, sondern um den Aufbau einer hierachischen und bürokratischen Struktur. Es wird amputiert, wie es so schön im Artikel ausgedrückt wird. Alle sogenannten Reformen der letzten Jahre haben gezeigt, sie waren nicht effektiv. Das wird von der Kirchenleitung aber nicht zugegeben, sondern man versucht die nächste Reform. Aber ohne das Fußvolk mit einzubinden. Begründet wird diese Reform mit schwindenden Einnahmen und Mitgliederzahlen. Davon wird seit Jahren geredet, aber die Einnahmen sind in den letzten Jahren sehr gestiegen.
Wenn Pröpstin Lenz-Aude vom Guten Hirten gesprochen hat, dann sei sie hier daran erinnert, dass der Gute Hirte das 100. Schaf sucht, also Seelsorge betreibt.
Mit der Schaffung der „Gemeindlichen Handlungsräume“ wird nicht nur meiner Meinung nach die Seelsorge heruntergefahren. Das kann es doch wohl nicht sein. Der hl. Ansgar dreht sich im Grabe herum, wenn er von diesen Plänen in seinem Missionsbezirk erfährt. Er hat sich nicht träumen lassen, dass sein Bistum ein Koloß der Verwaltungshierachie wird. Es sei daran erinnert, dass „er den Blinden Auge, den Lahmen Fuß und den Armen ein wahrer Vater sein wollte“. Das heißt aber bei den Menschen zu sein, das Leben mit ihnen zu teilen, mit intensiver Arbeit in der Gemeinde.
Herzlichen Dank an Herrn Köhnke, dass er einmal aufgezeigt hat, was von den Kirchensteuern bei den Zahlern wieder ankommt. Das gibt doch sehr zu denken.
Mein Vorschlag: Gründung einer „bekennenden und praktizierenden Kirche“, damit sich die „verwaltende Kirche“ einmal rechtfertigen und auseinandersetzen muß. Anfänge gibt es schon in der EKD, nachzulesen im Internet unter „Wormser Wort.de“.

Studie: „Pastorin und Pastor im Norden. Antworten – Fragen – Perspektiven“, Hrsg. Gothart Magaard & Wolfgang Nethöfel

Der Pfarrverein der EKHN hatte die erste Pfarrerzufriedenheitsstudie (Gesamtübersicht hier) einer Landeskirche in der EKHN 2001 selbständig in Angriff genommen und beauftragt. Danach folgte eine landeskirchlich beauftragte Befragung der Pfarrer der EKKW unter dem Titel “Professionsbrüche im Pfarrberuf“ (zur Zusammenfassung). Und schließlich 2010 die hier im Folgenden vollständig in Ergebnissen und Auswertungen zugängliche Studie der dritten Befragung der Schlüsselposition PfarrerIn einer Landeskirche in der (damals frisch fusionierten) Nordkirche:

Ein Arbeitsbuch zur Befragung der Pastorinnen und Pastoren der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Mecklenburgs, der Nordelbischen Evangelisch-Lutherischen Kirche und der Pommerschen Evangelischen Kirche herausgegeben von Gothart Magaard & Wolfgang Nethöfel aus dem Jahr 2011.

„Einführung der Herausgeber

80 Fragen auf 22 Seiten unterteilt in 10 Bereiche: Die Befragung „Pastor/in im Norden“, von Februar bis April 2010 in drei Landeskirchen gleichzeitig durchgeführt, war ein mutiges Projekt! Umso mehr freut es uns, dass die Befragung erfolgreich abgeschlossen wurde: Von 1839 Pastorinnen und Pastoren der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Mecklenburgs (ELLM), der Nordelbischen Evangelisch-Lutherischen Kirche (NEK) und der Pommerschen Evangelischen Kirche (PEK) haben 1213 den Fragebogen ausgefüllt und zurückgeschickt – eine Quote von über 65%. Bis Juli 2010 wurden die Daten digitalisiert, anschließend am Institut für Wirtschafts- und Sozialethik an der Philipps-Universität Marburg (IWS) gesichtet und für weiter gehende Auswertungen aufbereitet. Das IWS war auch verantwortlich für die Konzeption und Durchführung der Befragung. Von Beginn an wurden Vertreterinnen und Vertreter aus allen Bereichen des kirchlichen Lebens in die Erarbeitung einbezogen. So konnte sichergestellt werden, dass durch die Befragung ein nachhaltiger Diskussionsprozess in den Landeskirchen angestoßen wird. Das vorliegende Arbeitsbuch führt diesen Diskussions- und Beratungsprozess nun weiter: Autorinnen und Autoren aus verschiedenen Bereichen aller drei Landeskirchen stellen wichtige Ergebnisse der Befragung vor und bringen ihre Einschätzungen und Schlussfolgerungen in die aktuelle Diskussion… „

Der vollständige Text der Befragung und Auswertung der Nordkirche.

Für die Zukunft der Kirche am wenigsten wichtig: Kirchenreformen. Aus der Studie „PastorIn in der Nordkirche“.

02/2015, WM

Aus der Studie PastorIn in der Nordkirche wollen wir hier nur ein Ergebnis herausgreifen. Die Frage: „Wenn Sie an die Zukunft unserer Kirche denken. Für wie wichtig halten Sie die folgenden Maßnahmen?“.  Die Schlüsselposition der Kirche, die PastorInnen, setzen dabei die Maßnahmen, die für die Kirchenreformmaßnahmen der zurückliegenden Dekade stehen, an die letzten Positionen (vgl. S. 104 der Studie): 

NEK_Zukunft-der-Kirche-UmfrageS104_Bildschirmfoto vom 2015-02-24 21:00:43

Besorgnis um die Nordkirche. Ein Brief an Bischof und Pröpstinnen.

In der Nordkirche drückt eine Gruppe Ehrenamtlicher, 3 davon Träger des „Ansgar Kreuzes“ drücken ihre Besorgnis hinsichtlich der Entwicklung der Nordkirche in einem Schreiben an Bischof und PrüpstInnen zum Ausdruck.
Rudolf Schlüter 24977 Grundhof, 2. Febr. 2015
Holnisser Weg 2
04636/572

Herrn Bischof
Gothart Magaard
Plessenstr. 5 a
24837 Schleswig

Frau Pröpstin
Johanna Lenz-Aude
Norderdomstr. 15
24837 Schleswig

Frau Pröpstin
Carmen Rahlf
Marienkirchhof 4
24937 Flensburg

Herrn Propst
Helgo Jacobs
Wassermühlenstr. 12
24376 Kappeln
Sehr geehrte Damen und Herren,

dass die Nordkirche sich für die Erhaltung des Sonntags einsetzt, entspricht nach unserer Auffassung dem Auftrag der Kirche und ist zu begrüßen.. Nach unserer Meinung wird die neue, unter Mitwirkung der Kirchen von der Landesregierung erlassene, Bäderregelung mit neuen Sonntagsöffnungszeiten für Geschäfte jedoch von der Kirche selbst konterkariert, wenn gleichzeitig in etlichen Kirchen nicht mehr an jedem Sonntag ein Gottesdienst stattfindet. Wir haben das Gefühl, die Kirche drängt sich selbst ins AUS, weil sie den Sonntag und das Kirchenjahr nicht pflegt.
Wir, die Unterzeichnenden als eine Gruppe auch kirchlich aktiver Senioren, empfinden das als eine für die Gläubigen unerträgliche Situation, die negative Rückschlüsse auf das Organisationstalent, den Organisationswillen und die Einsatzbereitschaft der Kirchenleitung und der PastorInnen zulässt.
Deshalb fordern wir, dass in jeder Kirche an jedem Sonntag ein Gottesdienst stattfinden muss.
Es geht in erster Linie darum, die seelsorgerlichen Bedürfnisse der Gläubigen zu beachten. Den Hinweis, dass man doch die Nachbarkirche oder den Regionalgottesdienst, der normalerweise nicht als „besonderer“ Gottesdienst gefeiert wird, besuchen könne, können und wollen wir nicht akzeptieren. Wieso müssen 2000 eingetragene und damit Kirchensteuer zahlende Gemeindemitglieder Rücksicht nehmen auf das „Wohlbefinden“ eines Pastors? Wir möchten und wollen in unserer „Heimatkirche“ zum Gottesdienst gehen können.

Für uns stellen sich folgende Fragen:
Die Anzahl der Kirchen des Kirchenkreises Schleswig-Flensburg kann man leicht auf der Website feststellen. Aber wieviel ordinierte PastorInnen werden vom Kirchenkreis insgesamt beschäftigt? Wieviele davon arbeiten in “übergeordneten“ Kirchenkreis-Funktionen und stehen daher für die eigentliche Seelsorgearbeit nicht oder nur eingeschränkt zur Verfügung?
Inwieweit ist dieser „übergeordnete“ Personenkreis willens oder verpflichtet, Gottesdienste in den Kirchen des Kirchenkreises bei Bedarf zu übernehmen? Und – wer koordiniert und kontrolliert das?
Warum ist es einem/er PastorIn nicht zuzumuten, an einem Sonntag zwei Gottesdienste zu halten, wenn zwei Kirchen betreut werden müssen?
Wer hat das „Dogma“ erfunden, dass die PastorInnen auch alle 4 Wochen Anspruch auf ein freies Wochenende haben müssen?

Wer sich für den Beruf des Pastors (wir sind der Meinung, dass dieser Beruf Seelsorger genannt werden muss) entscheidet, dem muss klar sein, dass in diesem Beruf der Sonntag Hauptarbeitstag und Gottesdienste ein Arbeitsschwerpunkt sind und bleiben werden. Wer da anderer Meinung ist, sollte sich erst gar nicht für diesen Beruf entscheiden, bzw. bei „später“ Erkenntnis den Beruf wechseln, denn man ist doch wohl in erster Linie „Seelsorger“ geworden, d. h. sich jederzeit um Menschen in Freud und Leid kümmern zu wollen. Es müsste doch eigentlich Freude bereiten, wenn man mit gleichgesinnten Leuten „Gottesdienst feiert“, das ist zwar Dienst, aber deshalb doch kein Zwang, sondern müsste ein Bedürfnis sein.

Wir wollen mit diesem Brief unserer Besorgnis über den weiteren Weg unserer Kirche Ausdruck geben, niemanden angreifen. Wir sind der Meinung, dass diese gesamte Thematik nicht hinter verschlossenen Türen und in exklusiven Arbeitskreisen besprochen werden kann und darf, sondern dass es der „Kirche“ sehr gut anstände, dieses in aller Öffentlichkeit und mit dem „Fußvolk“ zu besprechen.
Für uns gilt der alte Grundsatz, dass Reformation immer wieder passieren muss, vor allem am Vorabend des Reformationsjubiläums.

Mit freundlichem Gruß

Rudolf Schlüter, Grundhof

 

im Entwurf gezeichnet:
Hartmut und Beate Dieterich, Langballig; Renate Balcke, Grundhof; Erika Kotenbeutel, Arnis;
Anne Correnz, Grundhof; Richard und Christine Krause, Glücksburg; Dr. Volker Eggeling, Süderbrarup;
Hans und Elke Hein, Owschlag; Ursula Weiß, Boren; Waltraud Below, Süderbrarup;
Karin und Georg Borngräber, Arnis; Eva Lufft, Arnis; Gertrud Kosiahn, Süderbrarup;
Helga Thomsen, Dollrottfeld; Hermann Kromer, Flensburg

Versandt am 2.2.2015

Neu: Nordkirche verleiht Pfarrerin an ev.-methodistische Gemeinde.

01/2015

Regina Waack ist in der Nordkirche die erste Pastorin, die an eine evangelisch-methodistische Gemeinde abgeordnet wurde. Früher wurde die Gemeinde in Flensburg von dem Pastor aus Kiel mitversorgt, der zwei methodistische Gemeinden betreute und sonntags zwei Gottesdienste gestalten musste. Die Gemeindemitglieder in Flensburg fühlten sich nicht gut betreut, weil der Pastor beim anschließend üblichen Kirchencafé mit Sprechzeit immer fehlte. Einen Pastor in Vollzeit kann sie sich nicht leisten. Die Gemeinde schrumpfte.

So entstand die Idee, dass ein Pastor in Flensburg jeweils eine methodistische und eine lutherische halbe Pfarrstelle betreut. Sonntags kann er Gottesdienst mit der methodistischen Gemeinde feiern und wochentags Tätigkeiten in der lutherischen Kirche wahrnehmen. Waack kümmert sich neben der Gemeindearbeit noch um die lutherischen Prädikanten im Kirchenkreis….  Zum Artikel.