Archiv der Kategorie:
Ökumene

Ökumene zum Reformationsjubiläum: Versöhnungsgottesdienst mit Vergebungsbitte und Versöhnungsgeste.

07/2015

Gemeinsames Christusfest: Ökumenische Planungen für 2017

Bedford-Strohm betonte, es gehe nicht nur darum, die Freude zum Ausdruck zu bringen, sondern auch Versagen und schuldhafte Entwicklungen wahrzunehmen. «Wer sich auch mit den dunklen Seiten der Reformation beschäftigt, zeigt Stärke», sagte der EKD-Ratsvorsitzende. Deshalb wollen die beiden Kirchen am 11. März 2017 in Berlin einen Versöhnungsgottesdienst mit Vergebungsbitte und Versöhnungsgeste feiern.  Mehr dazu.

„Die Rückkehr Markions“. Von Prof. Ludger Schwienhorst-Schönberger.

06/2015, von Ludger Schwienhorst-Schönberger, Professor für Alttestamentliche Bibelwissenschaften an der Universität Wien

„Die Rückkehr Markions“

(aus Communio 3/2015 – online im PDF.)

Daraus: 

Fazit:

„Nicht mehr haltbare historische Ansichten über die Entstehung von Judentum und Christentum führen in Verbindung mit problematischen hermeneutischen Prämissen innerhalb des christlich-jüdischen Dialogs und einer hermeneutisch unreflektierten Rezeption historisch-kritischer Exegese zu einer theologischen Abwertung und Entfernung des alten Testaments aus dem christlichen Kanon. Notger Slenczka hat dies hellsichtig erkannt und ausgesprochen. Will man dieser Konsequenz entgehen, bedürfen die genannten Prämissen einer Revision. Sie sieht in umrissen folgendermaßen aus: Die verbreitete These, das Christentum sei aus dem Judentum entstanden, ist ungenau. historische Forschung und theologische Reflexion erfordern eine terminologische Präzisierung. Der Entstehungs- und Abgrenzungsprozess von Judentum und Christentum war historisch gesehen ein wechselseitiger. nicht nur das Christentum ist in Abgrenzung vom Judentum, sondern auch das Judentum ist in Abgrenzung vom Christentum entstanden. Vor diesem Hintergrund ist das «alte Testament» respektive der «Tanak» der gemeinsame Stamm, aus dem Kirche und Synagoge hervorgegangen sind. Zwar kann die christliche Theologie viel von der jüdischen Auslegung des alten Testaments lernen, gleichwohl ist das jüdische Verständnis theologisch gesehen nicht das Nadelöhr, durch welches die christliche Exegese gehen muss, um zu einem angemessenen Verstehen dieser Texte zu gelangen. …

Theologisch heißt das, dass es weder zwei «Gottesvölker» gibt, noch dass das eine Gottesvolk durch ein anderes ersetzt worden ist («Substitutionstheorie»), sondern dass es in dem einen Gottesvolk zu einem Streit gekommen ist, wie die heilige Schrift und in Verbindung mit ihr die Gestalt Jesu zu verstehen sind. Dieser Streit, der zu einer Spaltung geführt hat, hält an. es kommt darauf an, dass die Auseinandersetzung sowohl in gegenseitiger Achtung und Wertschätzung als auch in theologischer und intellektueller Redlichkeit geführt wird. Diese Position entspricht im kern der altkirchlichen Bibelhermeneutik. … “ Zum Artikel.

Gericht: Juden dürfen am Tempelberg beten

03.03.2015 – Jerusalem
Das Jerusalemer Amtsgericht hat das Recht auf jüdische Gebete auf dem Tempelberg bestätigt. Wie israelische Medien am Dienstag berichteten, urteilten die Richter am Montag, Juden hätten das Recht, sich auf dem Tempelberg aufzuhalten und dort zu beten. Der bisherige Status Quo am Tempelberg sieht für Gläubige aller Religionen Zugangsrechte zu dem Heiligtum vor, das Recht auf öffentliches Gebet ist Muslimen vorbehalten.

Zur Meldung.

Bewegte Welt-Ökumene: Zum Tod von Philip Potter und Mar Dinkha IV., Oberhaupt der Apostolischen Kirche des Ostens

04/2015

Mit dem Oberhaupt der Apostolischen Kirche des Ostens, Mar Dinkha IV., und dem früheren Generalsekretär des Weltkirchenrats, Philip Potter, sind zwei entschiedenen Streiter für die Ökumene in bewegten Zeiten gestorben.

Der frühere Generalsekretär des Weltkirchenrats, Philip Potter, ist in der Karwoche im Alter von 93 Jahren in Lübeck gestorben. „In der einen Hand die Bibel, in der anderen die Zeitung“ lautete sein Motto. Dementsprechend leitete der Methodist von 1972 bis 1984 den Weltkirchenrat, dem mehr als 300 christliche Kirchen angehören. Potter war verantwortlich für eine starke Politisierung des Ökumenischen Rats in dieser bewegten Zeit…


Katholikos-Patriarch Mar Dinkha IV.

Das Oberhaupt der sogenannten Apostolischen Kirche des Ostens, auch schlicht „assyrische Kirche“ genannt, Mar Dinkha IV., ist 79-jährig in Chicago gestorben. Fast vierzig Jahre lang leitete der 120. Katholikos-Patriarch die weltweit rund 400 000 Gläubige umfassende Gemeinschaft, die sich auf die Missionstätigkeit des Apostels Thomas beruft und eine der ältesten Kirchen überhaupt ist…  Zum Artikel.

Nirgendwo erleben Kirchen einen derart rasanten Zulauf wie in Afrika. Einige predigen den Frieden. Andere machen Geschäfte.

09. April 2015, Von Jonathan Fischer und Tobias Zick, SZ

…Dem Präsidenten der evangelisch-lutherischen Kirche in Südtansania etwa, Judah Kiwovele, war westliche Bildung wichtig: Anfang der Siebzigerjahre machte er seinen Doktor der Theologie an der Universität Heidelberg. Gleichzeitig aber stand er für ein neues, afrikanisch-patriotisches Christentum. Er studierte lokale animistische Traditionen und warnte die Europäer davor, die Afrikaner zu „bevormunden wie Menschen, die selber keine Rechtstraditionen oder Erfahrungen der Daseinsbewältigung haben“…. 

Heute gehört, Schätzungen zufolge, ein gutes Viertel der afrikanischen Christen solchen Pfingstkirchen an, Kirchen, in denen das Wirken des Heiligen Geistes über Heilungen, Prophetie und Zungenreden im Mittelpunkt steht. Für Afrikaner sind sie aus vielen Gründen attraktiv: Zum einen zeigen viele der dort praktizierten Trance-Rituale Ähnlichkeit mit dem spirituellen Universum des Ahnenglaubens, wird die Hexerei in diesen Kirchen ernst genommen….  Zum Artikel.

Eine HIV-infizierte Pastorin heilt die Kirche in Tansania

Eine Infektion mit HIV gilt in vielen Afrikanischen Ländern als Stigma. Die Pastorin Melania Mrema ist HIV-positiv. Ihr offener Umgang hilft betroffenen. Ihr offener Umgang hilft einen neuen Denkprozess anzustoßen: „Manche Leute wundern sich: ‚Was? Sogar eine Pfarrerin kann sich mit HIV infizieren?‘„.

Lesen Sie hier, wie eine Kranke ihre Kirche in Tansania heilt.

Russlands religiöse Renaissance. Von der Gorbatschow-Zeit bis heute.

01/2015, von Johannes Grotzky in „Stimmen der Zeit“

…Die russisch-orthodoxe Kirche nimmt im heutigen Russland einen öffentlich wahrnehmbaren Platz in der Gesellschaft ein. Mehr als zehntausend Kirchen und fast neunhundert orthodoxe Klöster sind wieder eröffnet oder neu gebaut worden. Neben der russisch-orthodoxen Kirche haben zahlreiche andere Kirchen und Glaubensgemeinschaften wie Protestanten, Katholiken, Muslime, Juden und Buddhisten vom Ende des Kommunismus und der erklärt atheistischen Staatsausrichtung in unterschiedlichem Ausmaß profitieren können…

Nach dessen jüngsten Veröffentlichungen bekennen sich inzwischen wieder 68 Prozent der Bevölkerung als russisch-orthodox, sieben Prozent als muslimisch. Die Bekenntnisse zu anderen Glaubensgemeinschaften bleiben unter einem Prozent. Die Zahl erklärter Atheisten ist auf unter zwanzig Prozent gesunken. Doch zwischen Bekenntnis und praktiziertem Glauben liegen auch in Russland Unterschiede, offensichtlich aber nicht so große wie in Westeuropa. Während vor einem halben Jahrzehnt nur gut die Hälfte der Gläubigen sich als praktizierend bezeichnete, sind es nun zwei Drittel. Wer in regelmäßigen Abständen nach Russland fährt, kann rein intuitiv die wachsende Teilnahme an Gottesdiensten bestätigen…

Dies wird bei einem Gespräch mit Metropolit Ilarion deutlich, dem Leiter des Außenamtes des russisch-orthodoxen Patriarchats.
Zwei Kritikpunkte führt er gegen die Haltung des Westens an, die ebenso auch von staatlicher Seite formuliert werden: Es geht erstens darum, dass der Westen im Gegensatz zu Russland tatenlos der Christenverfolgung im Nahen Osten zuschaue. In Syrien würden die Christen dort vertrieben, wo Aufständische an die Macht kämen. Im Irak unter Saddam Hussein hätten eineinhalb Millionen Christen gelebt, die nun auf ein Zehntel reduziert seien. In Libyen seien praktisch keine Christen mehr zurückgeblieben, und in Ägypten sei eine Massenauswanderung der christlichen Bevölkerung zu beobachten. So habe der sogenannte Arabische Frühling nicht Demokratie, sondern Chaos gebracht. Es sei aber Aufgabe der westlichen Staaten, in dieser Lage die Christen im Nahen Osten zu schützen…

Zum Artikel.

Armenier-Völkermord: Zahlreiche Gedenkfeiern zum 100. Jahrestag

02.02.2015; Papst Franziskus feiert armenischen Gottesdienst im Petersdom – Diskussion in Deutschland über zögerliche Haltung der Regierung

Wien-Bonn (KAP) In aller Welt sind derzeit Veranstaltungen zum 100-Jahr-Gedenken an den Beginn des Völkermords an den Armeniern im Osmanischen Reich in Vorbereitung. Dieses Datum markierte der 24. April 1915, als die osmanische Geheimpolizei in den frühen Morgenstunden zahlreiche Repräsentanten der armenischen Elite in Konstantinopel verhaftete. Fast alle Verhafteten kamen nach ihrer Deportation in Anatolien um.

Papst Franziskus wird am 12. April – dem diesjährigen „Sonntag der Barmherzigkeit“ – im Petersdom eine Messe mit armenisch-katholischen Gläubigen feiern. …

Der Gottesdienst gilt durchaus als politisch heikel, berichtete die Stiftung „Pro Oriente“ am Montag: Im Juni 2013 war es zu einem diplomatischen Zerwürfnis zwischen Ankara und dem Heiligen Stuhl gekommen, weil Papst Franziskus bei einer vom vatikanischen TV-Zentrum (CTV) aufgezeichneten Begegnung mit Patriarch Nerses Bedros XIX. die Vorgänge in Anatolien von 1915 bis 1923 als „ersten Genozid des 20. Jahrhunderts“ bezeichnet hatte. Mehr dazu.

Aufbruch ins pastorale Gewächshaus. Streitbare Anmerkungen zum EKD – Impulspapier „Kirche der Freiheit“.

01/2015,  Streitbare Anmerkungen zum EKD – Impulspapier „Kirche der Freiheit“

von Gerhard Dilschneider und Werner Gebert
Ernst Lange hat einst einen deutschen Kirchenführer gefragt: „Ist es ein Zufall, dass die originellste theologische Leistung im Deutschland des 20. Jahrhunderts von einem Manne stammt, der ein geborener Ökumeniker war: Bonhoeffer ? Ganz zu schweigen vom kirchlichen Wiederaufbau nach dem Kriege. Die ersten Bücher, die wir nach dem Zusammenbruch bekamen, waren ökumenische Spenden. Die Suppen, die wir in den Mensen und Studentenheimen vorgesetzt bekamen, der unbeschreibliche Käse, den wir auf unser Brot legten – woher stammt das alles ? … Und wenn das alles alte Hüte sein sollten, wenn wir jetzt „wieder wer sind“ zu scheinen glauben. – Was sind wir denn, wenn man das Ökumenische abzieht ?“

Gemeint ist: Was sind wir denn als Kirche, wenn man die Einbindung in die weltweite ökumenische Gemeinschaft und die ökumenische Zusammenarbeit im eigenen Land ignoriert ?
Die Perspektivkommission hatte eine solche Frage nicht im Blick. Man musste sich schließlich auf Wichtiges konzentrieren. Nicht, dass das Ökumenische gar nicht vorkäme im Impulspapier: Auf S. 37 kommt „ökumenisch“ und „Ökumene“ sogar dreimal vor, auf S. 44 zweimal, auf S. 79 einmal, auf S. 83 zweimal, auf S. 87 noch einmal. Sogar die „Charta Oecumenica“ ist erwähnt (S.101). Immerhin muss der Ratsvorsitzende diese Nebenbei-Erwähnungen als Mangel empfunden haben. Und so rechnet er in seinem Vorwort (S. 3) die weltweite
Ökumene den wichtigen Zukunftsfeldern zu und konstatiert, dass sie eine der zentralen Herausforderungen unserer Kirche darstellt. Diese Feststellung freut uns sehr. Leider blieb sie ohne Konsequenzen für das Papier.  Lesen Sie hier weiter.