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Ökumene

Dezentralisiert sich die katholsiche Lehre in der Frage der Familie?

Bisher ist das Papstprimat die Garantie für die Einheit der katholischen Kirche. Eine Kirche, ein Papst und eine Lehre. Doch „Eine übertriebene Zentralisierung kompliziert das Leben der Kirche und ihre missionarische Dynamik, anstatt ihr zu helfen“, so der Kurienkardinal Walter Kasper.

Daniel Decker sieht in einem Artikel der FAZ  in dem Umgang mit der Familie eine neue Politik im Vatikan. Papst Franziskus setzt in diesem Thema auf eine Dezentralisierung. Die Machtbalance im Vatikan wird dadurch erschüttert.

Ökumene 2017: Für versöhnte Verschiedenheit der Kirchen

Wer wir sind
Die Initiative „Ökumene 2017“ ist ein Zusammenschluss von reformorientierten Christen, die die Einheit der katholischen und evangelischen Kirche in „versöhnter Verschiedenheit“ bis zum Jahre 2017 anstreben. 500 Jahre nach Beginn der Reformation muss es möglich sein, die trennenden Unterschiede zwischen den Konfessionen zu überwinden, ohne die je eigene Identität und Geschichte zu leugnen, sich aber gegenseitig als gleichwertige Kirchen anzuerkennen. Viele Christen guten Willens halten dies jetzt schon für möglich, sind aber bereit, einen Zeitplan für einen Weg anzuerkennen, an dessen Ende spätestens im Jahre 2017 die Gleichwertigkeit beider Kirchen in geschwisterlicher Verbundenheit steht. In der Initiative engagieren sich katholische, aber auch viele evangelische Christen, die sich für die Erneuerung – vor allem der katholischen – Kirche einsetzen. Es arbeiten auch Christen mit, die wegen der Reformverweigerung der katholischen Kurienkirche aus der katholischen Kirche ausgetreten sind oder über einen Austritt nachdenken. Zum Portal von Ökumene 2017.

Bayerischer Landesbischof Bedford-Strohm reagiert auf katholische Kritik an EKD-Dokument „Rechtfertigung und Freiheit“

Nicht nur von protestantischer Seite, etwa von den Kirchenhistorikern Prof. Thomas Kaufmann und Prof. Heinz Schilling, wird das EKD Dokument kritisch gesehen.

21.07.2014 In einem Beitrag für das Online-Portal katholisch.de hat der bayerische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm die von der EKD kürzlich veröffentlichte Schrift „Rechtfertigung und Freiheit“ verteidigt.

Von katholischer Seite war die Schrift allerdings deutlich kritisiert worden. Kurienkardinal Walter Kasper bemängelte, dass in der EKD-Schrift die Ergebnisse langjähriger ökumenischer Arbeit, wie etwa die 1999 von Lutheranern und Katholiken feierlich unterzeichnete „Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre“ mit keinem Wort erwähnt würden. Zum Beitrag.

Paderborn, 2. April 2014.
Für Katholiken bleibe es schwierig, das im Jahr 2017 anstehende Jahresgedenken an die Reformation mit dem Wort „Jubiläum“ zu schmücken, sagte Erzbischof Becker in seinem Grußwort zur Tagung. Denn mit der Reformation habe eine Phase der Spaltung der Kirche begonnen… Zum Pressemitteilung des Erzbistums Paderborn.

Anm. F.S.: Welches Verständnis Walter Kasper von Ökumene hat kommt in seiner Anregung zur Gestaltung des Reformationsjubiläum vom 10.11.2013 gerade auch auf dem Hintergrund der Erläuterung von Erzbischof Becker (s.o.) überdeutlich zum Ausdruck: „Der frühere Präsident des Päpstlichen Einheitsrates, Kardinal Walter Kasper, hat angeregt, dass die evangelische und die katholische Kirche beim Reformationsgedenken 2017 einen gemeinsamen Gottesdienst feiern sollten. „Darin sollten wir ein Bekenntnis unserer Schuld ablegen, dass wir das Gebot der Einheit nicht erfüllt haben“, sagte Kasper am Freitagabend in Münster. Zur Quelle. Man möchte also offensichtlich eine Schuldfrage klären. Und wer der Schuldige ist, ist für die zitierten katholischen Stimmen eindeutig.

Für Kritiker der „gemeinsamen Erklärung zu Rechtfertigungslehre“, etwa dem renommierter Münchner Prof. Friedrich-Wilhelm Graf, gilt die gemeinsame Erklärung von 1999 hingegen als Beispiel für eine „Ökumene der leeren Lehrversprechungen“. Mehr zu seiner fundierten, Kritik und den Hintergründen dieser lutherisch-katholischen Vereinbarung finden Sie hier. Erklärt solche innerprotestantische Kritik an der Ökumene der letzten beiden Jahrzehnte, dass die EKD zu dieser früheren Vereinbarung (von 1999) mittlerweile bewusst auf Abstand geht?

Kultur des Rufens

Vielen Gemeinden fällt es schwer engagierte Personen als Ehrenamtliche zu gewinnen. Besonders offensichtlich wird dies, wenn es darum geht KandidatInnen für einen Kirchenvorstand aufzustellen.

Bischof Albert Rouet musste in seiner Dieszöse Priester einsparen. Aus der Not entwickelte er ein neues System von Sektoren. Ein Priester ist für mehrere Gemeinden zuständig. Hauptsächlich Ehrenamtliche leiten die Gemeinden als Equipe. Diese Equipe wird auf drei Jahre gewählt und die Mitglieder dürfen nur ein weiteres mal kandidieren.

Das System hat zu tiefen Änderungen in den Gemeinden geführt. Um den Bedarf an ehrenamtlichen LeiterInnen zu decken, muss die Kirche eine „Kultur des Rufens“ etablieren. Auch in der Dieszöse kennen die Schwierigkeit geeignete KandidatInnen zu finden. „Doch nach sechs Jahren müssen andere Personen gerufen werden. Dann beginnt das Jammern und Stöhnen. ‚Das wird nie klappen! Nach uns gibt es niemanden mehr! Da ist keiner in Sicht!“

Für dieses Problem gibt Bischof Rouet einige gute Tipps. So hat es sich bei ihm bewährt die Verantwortlichkeit zeitlich zu begrenzen: „Wenn in einer Pfarrei die Katechese seit siebzehn Jahren von ein und derselben Person erteilt worden ist, kann man getrost davon ausgehen, dass sich für sie kein Ersatz finden wird. Kein Freiwilliger wird bereit sein, sich auf einen nicht terminierten Vertrag einzulassen „

Die Kultur des Rufens muss die Gemeinde durchdringen. Viel zu oft begreift man sich selber als Berufener ohne selber zum Rufender zu sein. Doch gerade in der Kultur des Rufens stecken Möglichkeiten für die Kirche. Sie zwingt über den Tellerrand der Kerngemeinde heraus zu blicken. Neue Wege zu gehen und Freiheiten zu nutzen.AJ.

Lesen Sie hier den Artikel der Theologischen Hochschule Chur zur Kultur des Rufens.

„Ökumene baut Brücken. Ökumene auf dem Weg zum Reformationsjubiläum 2017“. Von Prof. Dr. Johannes Brosseder

Prof. Dr. Johannes Brosseder starb am 10. Juni 2014 im Alter von 77 Jahren und wurde am 11. Juli 2014 in München beigesetzt. Zum Nachruf von wir-sind-Kirche.

Die wort-meldgungen erinnern an ihm mit seinem grundlegenden Vortrag auf der Bundesversammlung  von Wir-sind-Kirche am 22. März 2014 in Regensburg.

Daraus hier:
…Mit in diese ökumenische Wirklichkeit gehören die unter Johannes Paul II. und
Benedikt XVI. geförderten gegenläufigen Bewegungen, die die freiere Luft des Gesprächs, des Hörens und Hin hörens, des Lernens, des Wagnisses und des Versuchs nicht mögen – und demgegenüber Gesprächsverweigerung,  Ghettomentalität, Gehorsam, autoritäres Durchgreifen der „großen Zentrale“ und vieler kleinerer Zentralen usw. bevorzugten und dieses alles geradezu als Heilmittel von Gebrechen jeglicher Art anpriesen. Dieses
hatte Konsequenzen für die Ökumene: einerseits nämlich Stagnation auf dem Weg des aufeinander Zugehens der Christen und andererseits entweder Protest oder Auszug oder Verbitterung oder Resignation bei denen, welche die römisch-katholische Kirche mit guten Gründen auf dem diametral entgegengesetzten Weg wähnen, den sie auf dem Vaticanum II gegangen ist und gegangen sehen wollte. Diese antiökumenische Geisteshaltung als
Element der ökumenischen Wirklichkeit der letzten Jahre implizierte eine an die vorkonziliare Epoche anknüpfende geistliche Grundhaltung, in der das je Eigene fraglos triumphalistisch verherrlicht, das Andere und Fremde als mit lauter Defekten behaftet betrachtet wurde. Nicht mehr die eigene Umkehr, Erneuerung und Reform („perennis reformatio“) waren im Bewusstsein präsent und wurden dementsprechend öffentlich artikuliert, sondern gefordert wurden in der kirchlichen Öffentlichkeit geradezu selbstverständlich die Umkehr, Erneuerung und Reform der anderen, da „wir“ ja schon
so vieles getan haben. …

Johannes Paul II. und Benedikt XVI. folgten in ihrer Lehrverkündigung einer objektiv antiökumenischen Grundausrichtung. Ihnen ging es um das Konservieren und um die Wiedereinführung gegenreformatorischen kirchlichen Gedankenguts und kirchlicher Praxis, insbesondere um jene aus dem 16. und 19. Jahrhundert. Diese antiökumenische Grundausrichtung ging durchaus mit vielen Zeichen freundschaftlicher Verbundenheit mit den Repräsentanten der anderen christlichen Kirchen und mit Worten der Unumkehrbarkeit des ökumenischen Weges einher. …

Vorschläge:

… Ein Weiteres: Der Begriff der „Hierarchie“ zur Bezeichnung des kirchlichen Amtes und der hierarchischen Struktur der Kirche sollte endlich fallengelassen werden. Er verdeckt ein ökumenisch mögliches gemeinsames Verständnis des kirchlichen Amtes sowie des Wesens der Kirche, das in zahlreichen Dokumenten schon zum Ausdruck gebracht worden ist


ist schlechterdings theologisch nicht einzusehen, warum nur die Kopien von Monarchen, angereichert um die Machtfülle des fürstlichen Absolutismus, ein geeignetes Modell für die Verkündigung des Evangeliums sein sollen, nicht jedoch Modelle, die der neuzeitlichen Demokratie entstammen und zudem den Vorteil haben, biblischem und altkirchlichem synodalem und konziliarem Denken näher zu stehen als jene, die säkular durch die französische Revolution abgeschafft worden sind und deren Ineffizienz sich sogar einst in den kommunistischen Diktaturen Osteuropas herumgesprochen hatte. …

Zum vollständigen Vortrag.

Kel Male Rachamim für ermordete israelische Jugendliche.

Die Orthodoxe Rabbinerkonferenz Deutschland (ORD) ruft auf zu: Kel Male Rachamim für ermordete israelische Jugendliche.
Das Gebet ist im Mittelalter entstanden und wurde zunächst in West- und Osteuropa zum Andenken für die Opfer der Kreuzzüge, später dann für die Opfer des Chmelnyzkyj-Aufstandes vorgetragen. Deswegen bestehen in verschiedenen europäischen Gemeinden unterschiedliche Versionen des Gebetes.(Wikipedia)

Der hebräische Text.

Die Version zum Gedenkaen an die gefallen isrealische Soldaten und Opfer des Terrorismus:

Gott voller Erbarmen,in den Himmelshöhen trohnend,
es sollen finden die verdiente Ruhestätte
unter den Flügeln Deiner Gegenwart,
in den Rängen der Heiligen, der Reinen und der Helden
strahlend wie der Glanz des Himmels,
die Seelen der Gefallenen der Streitkräfte zur Verteidigung Jisraels,
die gefallen sind in den Kriegen Jisraels,
bei Verteidigungs-, Vergeltungs- und Absicherungsaktionen,
in Erfüllung ihrer Pflicht, während ihres Dienstes,
und die Seelen aller Kämpfer der Untergrundbewegungen und der Brigaden,
die kämpften in den Rängen des Volkes
und ihr Leben einsetzten und zu Tode kamen,
in Heiligung Deines Namens;…

Zum vollständigen Text.

 

Israel und Pälästina und wir. Leserbrief von Antje Rösener.

… Der Artikel von Ton Veerkamp zum Thema „Israel- Palästina“ hat mich sehr enttäuscht, weil er wichtige aktuelle Bezüge gar nicht herstellt. Ich will das begründen: Vor vier Wochen startete ich meine 6. Reise nach Israel/Palästina. Zeitgleich hielt der EU-Parlamentspräsident Martin Schulz im Israelischen Parlament seine umstrittene Rede. Deutlich proisraelitisch, aber genau deswegen auch ohne Scheu, Probleme zu benennen, die Israels Sicherheit und Frieden gefährden, wie z.B. den Siedlungsbau oder die Wasserverteilung. Ich konnte die Reaktionen auch in der israelischen Presse nachlesen. Dort erfuhr man, was hier kaum dargestellt wurde: Dass es auch Abgeordnete gegeben hat, die Schulz stehend applaudiert haben.  Den vollständigen Leserbrief in der Jungen Kirche: klicken Sie Ausgabe 2/2014: Europa; dort: 2. Spalte oben, Leserbrief [PDF] von Antje Rösener

Orthodoxe Diözese – Kirche steht Geld eines insolventen Spenders zu

03. Juni 2014 Von Ekkehard Müller-Jentsch
Spenden an eine Kirche, die sich ausschließlich aus milden Gaben finanziert, sind sakrosankt. Ein Insolvenzverwalter möchte 33.000 Euro von der Russisch Orthodoxen Diözese in München zurück, die ein Gläubiger gespendet hatte – vergebens…

Spenden an eine Kirche, die sich ausschließlich aus milden Gaben finanziert, sind sakrosankt – das ist einem ungewöhnlichen Prozess vor dem Oberlandesgericht München (OLG) zu entnehmen. Ein Insolvenzverwalter fordert dort von der Russisch Orthodoxen Diözese insgesamt 33 000 Euro Spendengeld eines Gläubigen zurück, der inzwischen bankrott ist und vor allem einer Krankenkasse viel Geld schuldet. In erster Instanz hatte das Landgericht München I die Kirche des Münchner Erzbischofs Mark zur Zahlung verurteilt, weil sie sich an den Spenden sozusagen bereichert habe. Doch der Insolvenz-Senat des OLG hält diese Betrachtungsweise für „unglücklich“… Zum Artikel in der SZ.

Serbien: Rechte Ultras, Kirche, Schwulenhass

21. Juni 2014 Von Krsto Lazarević, Belgrad

Ultranationalismus und Ressentiments gegen ethnische und sexuelle Minderheiten haben in Serbien jahrelang zum Mainstream gehört. Dank der EU-Integration geben sich ehemalige Radikale nun rhetorisch und politisch gemäßigt. Rechtsextreme Bewegungen – auch im Umfeld von Fußball und Kirche – bleiben aber weiterhin ein Problem…

Völkisch-nationalistische und rechtsextreme Ideologien sind keine Ausnahmeerscheinung in der serbischen Gesellschaft, sondern finden sich auch bei namhaften Intellektuellen, politischen Eliten, sowie bei der einflussreichen serbisch-orthodoxen Kirche. Kritiker die sich gegen die nationalen Mythen aussprechen, die inzwischen zum staatlich verordneten Geschichtsbild aufgewertet wurden, werden weiterhin heftig angegriffen… Zum Artikel.