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Ökumene

Vorschlag zum Reformationsjubiläum von Alois Glück: Gemeinsamer Bussgottesdienst.

Wetzlar (idea) – Einen gemeinsamen Bußgottesdienst von Katholiken und Protestanten zum Reformationsjubiläum 2017 hat der Präsident des Zentralkomitees der Deutschen Katholiken (ZdK), Alois Glück (Traunwalchen/Oberbayern), angeregt. Dabei sollten beide Seiten bekennen, dass sie Schuld auf sich geladen haben. „Das wäre für die Glaubwürdigkeit der Christen ein gutes Zeichen“, sagte Glück in einem Interview mit der Evangelischen Nachrichtenagentur idea (Wetzlar).

Katholikentag I: Sechs Visionen für eine erneuerte Kirche

Diözesen und Pfarrgemeinden stehen vor einem Umbruch. Weltweit diskutieren die Laien über Reformen. Sechs von ihnen skizzierten der MZ mögliche Wege.
von Bettina Mehltretter, Mittelbayrische Zeitung

1. Sonntag feiern – ohne Pfarrer, aber mit Gott

Wer seinen Glauben öffentlich zelebrieren will, braucht heutzutage oft ein Auto – zumindest, wenn er einen Gottesdienst besuchen will. Bistümer versuchen ihr Personalproblem zu lösen, indem sie Pfarreien zusammenlegen. „Da kann es in der Diaspora schon passieren, dass in einer Kirche nur noch zweimal im Jahr ein Gottesdienst gefeiert wird – zum Pfarrfest und dem Namenstag des Patrons“, sagt Dr. Andreas Poschmann, Mitarbeiter des Deutschen Liturgischen Instituts in Trier. Auf dem Katholikentag diskutiert er mit Gläubigen Wege aus der Personalkrise, etwa das Modell der Wortgottesleiter. Schon seit rund zehn Jahren erlauben es Bischöfe speziell ausgebildeten Laien, das Wort Gottes zu verkünden, sofern Priestern die Zeit dafür fehlt, zum Beispiel in etlichen ostdeutschen Diözesen. Viele Bischöfe sperren sich aber noch dagegen. Poschmann irritiert das: „Es wäre doch ein gutes Zeichen, an jedem Sonntag gemeinsam zu beten – in der eigenen Kirche.“

Zu den anderen Visionen des Katholikentages:
2. Priester als Animateure des Glaubens
3. Laien sprechen mit – auch bei den Finanzen
4. Frauen dürfen mehr als putzen, kochen, waschen
5. Priester schaffen Platz in ihrem Chefbüro – für Laien
6. Auch junge Leute finden ihren Platz in der Kirche

Katholikentag II: EKD-Botschafterin für das Reformationsjubiläum Margot Käßmann lädt alle ein, mit den Protestanten zu feiern

Die Ökumene bewegt die Katholikentagsbesucher. Hunderte stehen am Donnerstagnachmittag vor dem Kolpinghaus an und haben ein Ziel: Sie wollen Margot Käßmann sehen und sprechen hören. Auf einer Rangliste der Promis, die die Macher des Katholikentags veröffentlicht haben, rangiert die ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) auf Platz 10. Nur auf Platz 10 muss man fragend hinzufügen, wenn man den gewaltigen Andrang gesehen hat. Schon bei ihrer Vorstellung als „bekanntestes Gesicht der protestantischen Kirche in Deutschland“ brandet lauter Applaus auf. Zum Artikel der Mittelbayerischen Zeitung.

„Ökumene der leeren Lehrversprechnungen“ – Friedrich Wilhelm Graf in „Götter global“

Anstelle einer Rezension des gerade erschienen neuen Werks „Götter global“ von Prof. Friedrich  Wilhelm Graf hier ein kurzes Zitat zum Thema ev. – kath. Ökumene:

… „Für diese Ökumene der leeren Lehrversprechungen können die in der deutschen Öffentlichkeit kontrovers diskutierten Verhandlungen über die „Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre“ als repräsentativ gelten. Am 31.Oktober 1999, also am Reformationstag, unterzeichneten mit großen medialen Aufwand der Kurienkardinal Edward Idris Cassidy als Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen und der Präsident des Lutherischen Weltbundes, der Braunschweiger Landesbischof Christian Krause, in der evangelischen St. Anna-Kirche zu Augsburg die „Gemeinsame Offizielle Festlegung“ und einen Annex zur Erklärung – trotz des entschiedenen Protests von gut 160 deutschen protestantischen Universitätstheologen, unter ihnen der prominente Tübinger Systematiker Eberhard Jüngel, die hier reformatorische Grundeinsichten vernebelt und verwässert sahen. De fakto wurde die Öffentlichkeit mit ein paar vagen Formeln zu täuschen
versucht, weil es genau genommen gar keinen substantiellen Konsens über die zentralen Gehalte der Rechtfertigungslehre Luthers gab.

Dies zeigte demonstrativ bald die päpstliche Symbolpolitik: Nur sieben Wochen nach dem Augsburger Medienspektakel rief Johannes Paul II ein „Ordentliches Heiliges Jahr“ aus, in dem man bei würdigem Empfang des Bußsakraments und der Eucharistie in bestimmten römischen Kirchen den „Jubiläumsablass“ erwerben konnte – ganz im Sinne jener Entschuldungstheologien zubd Ablasskonzepte, die die Reformatoren des 16. Jahrhunderts
als zutiefst unevangelsich, dem neutestamentlichen Zeugnis fundamental widersprechend erkannt hatten… Eberhard Jüngel… hat mit Blick auf die Ökumene der Lehrgespräche vor einer „Schummelökumene“ gewarnt. Unklar ist häufig nur, ob hier ein Kirchenvertreter den anderen (und umgekehrt) zu betrügen versucht oder ob man sich kontrastharmonischer Funktionärsgemütlichkeit auf gemeinschaftlichen Selbstbetrug verständigt hat.“

Lesen Sie selbst: Friedrich Wilhelm Graf: Götter Global, München 2014, S. 137f

Sektenähnliche Strukturen in der katholischen Kirche

Binnen weniger Wochen berichtet die Zeit über zwei katholische Organisationen mit Sektenähnlichen Strukturen. Das Werk ist ein Orden, der Weg das einzige Itinerarium katholischer Formation. Beide Institutionen weisen viele Gemeinsamkeiten auf. Eine charismatische Gründerperson wird verehrt, die Ideologie ist streng konservativ und von den Mitgliedern wird absoluter Gehorsam gefordert. Die internen Methoden gleichen in Teilen dem Zeugnis von Aussteigern nach denen von Sekten. Die Sozialen Kontakte begrenzen sich auf die Gruppe der Superfrommen und die aus der Beichte gewonnenen Ängste und Unsicherheiten werden gegen die Mitglieder verwendet.

Trotzdem haben beide Organisationen einen großen Einfluss in der Katholischen Kirche. Ihre streng konservative Auslegung des Glaubens findet unter den Bischöfen und Kardinälen Befürworter. Auch versorgen sie die Kirche mit großen Spenden und billigen Arbeitskräften. So kommt es, das der Vatikan sektenähnliche Strukturen unter seinem Dach duldet.

Weihbischof Ansgar Puff zeichnet in einem Interview jedoch ein anderes Bild über den Weg.

Oekumenische Versammlung 2014 von 30. April bis 4. Mai 2014 in Mainz

Eine Oekumenische Versammlung wird für 30. April bis 4. Mai 2014 nach Mainz am Rhein einberufen.

Sie soll den gemeinsamen Weg von Christen, Initiativen und Kirchen für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung fortsetzen („Konziliarer Prozess“).

Die Unterzeichnenden für die Einladung wollen das Zeugnis von Christen und ihrer Weltverantwortung befördern.

Die Zusammenkunft wird die Ergebnisse der Zehnten Vollversammlung des Oekumenischen Rates der Kirchen aufgreifen.

Die Teilnehmenden können Anstöße für einen siebenjährigen Pilgerweg für Gerechten Frieden und Klimagerechtigkeit geben und Verabredungen bis 2020 treffen.

Die römisch-katholischen Engagierten dabei wollen die Ergebnisse des Reformkonzils Vaticanum II unter Papst Johannes XXIII weiter umsetzen.

Die Initiative kooperiert mit dem Oekumenischen Prozess „Umkehr zum Leben – Den Wandel gestalten“ (http://www.umkehr-zum-leben.de).

Wer die die Einberufung der Oekumenischen Versammlung 2014 unterstützen will, kann auf dieser Website mit unterzeichnen.

Oekumenische Versammlungen haben auf verschiedenen nationalen, europäischen und internationalen Ebenen in den vergangenen 30 Jahren unter anderem stattgefunden in Mainz (1982), Dresden (1988), Stuttgart (1989), Basel (1989), Seoul (1990), Erfurt (1996), Graz (1997) und Sibiu (2007).

Sie wollen Zeichen sein für die gemeinsamen Anliegen nicht nur der Christen, sondern der Menschheitsfamilie auf dem ganzen bewohnten Erdkreis („oikoumene“). Dazu bieten sie Möglichkeiten für gegenseitige Verständigung und Ermutigung. Sie beziehen die Sichtweisen der Anderen, insbesondere der armen Kirchen und Länder des Südens ein. Sie analysieren, orientieren sich an den Leitlinien der biblischen Überlieferung und erarbeiten Handlungsoptionen mit Selbstverpflichtungen sowie Anforderungen an Kirche und Politik.

Der Anstoß zur OeV 2014 stammt von ökumenischen Zusammenschlüssen, v.a. dem Oekumenischen Netz in Deutschland. Projektträger ist die Stiftung Oekumene. Mehr dazu.

Die Grabeskirche zu Jerusalem. Rezensionsnotiz zum Buch von Jürgen Krüger.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 02.04.2001

Jörg Bremer zitiert einleitend einige berühmte Persönlichkeiten (von Mark Twain bis Wilhelm II.), die sich sehr enttäuscht über Jerusalem und die Grabeskirche gezeigt hatten. Krüger habe nun in seinem Band, in dem er nicht nur die Geschichte der Grabeskirche, sondern auch seine „Wirkung auf das Abendland“ beschrieben habe, auch versucht, dieser Enttäuschung auf den Grund zu gehen. Doch zunächst erfährt der Leser mehr Inhaltliches als Bewertendes, nämlich dass Krüger die verschiedenen Phasen der Kirche, ihre Zerstörungen, die Umbaumaßnahmen über die Jahrhunderte dokumentiert, darüber hinaus jedoch auch einen „Beitrag zur religiösen und liturgischen Identität des Abendlandes“ geliefert habe. Bremer gefällt an diesem Band, dass er zwar von einer „fernen Kirche“ handelt, dabei aber vor allem ein erhellendes Licht auf das Abendland geworfen wird. So liege die Enttäuschung bei den oben genannten Berühmtheiten u. a. darin, dass ihnen bewusst geworden sei, wie sehr sich „Kirche im Orient und im Okzident nach den Kreuzzügen“ auseinandergelebt hatten. Mehr.

Das katholische Eheverständnis

Die Lehre der katholischen Kirche zur Ehe gilt bei vielen als überholt. Tatsächlich kennen sie die wenigsten, die darüber schimpfen wirklich genau.

Um das zu ändern hat Michael Gurtner auf kath.net einen Artikel geschrieben, der die genaue Position der katholischen Kirche wieder gibt.

Eine Scheidung ist ausgeschlossen. Möglich ist jedoch ein Aussetzen des Ehelebens als „Trennung von Tisch und Bett“.

Auffällig ist, das zumindest die Kirchengeschichte bei dieser Position nicht mit reflektiert wird. Immerhin war es zeitweilig möglich eine Ehe vom Papst annullieren zu lassen. Leider gibt der Artikel keinen Aufschluss, wie sich das mit der ewigen Wahrheit des heiligen Ehesakrament verbinden lässt.

Aber überprüfen Sie selbst, ob ihre Vorurteile schlimmer sind als die Tatsachen.

Ökumene und Abendmahlsgemeinschaft – von Prof. DDr. Gotthold Hasenhüttl (Thema des Monats)

Der Artikel erschien in gekürzter Fassung im Okt. 2013 im Dt. Pfarrerblatt. Wir veröffentlichen die Originalfassung mit freundlicher Genehmigung des Autors.

1. Einleitung

Jeder weiß, dass wir Christen gespalten sind, gespalten in verschiedene Konfessionen, sodass Christen gegen Christen stehen und sich daher unchristlich verhalten. Nichts widerstreitet der Botschaft Christi mehr, als die gegenseitige Verurteilung und Abgrenzung. Gerade die Eucharistie wird von kirchlichen Hierarchen als Mittel der Ausgrenzung missbraucht. Das bedeutet, dass Kirchen Jesus Christus zu einem Ausschlussmittel umfunktionieren. Dazu gesellt sich ein Institutionenfetischismus: Wenn du nicht die gleiche Kirchenstruktur hast wie ich, bist du von der vollen Wahrheit abgefallen. „Die Institution der je eigenen Kirche bildet das Nadelöhr, in dem die ökumenischen Diskussionen stecken geblieben sind“ (H. Häring). Das kirchliche Denken ist bestimmt vom Mythos der hierarchischen Institution als schützender, für ein humanes Zusammenleben unverzichtbarer Ordnungsmacht. Dieser Gedanke ist heute jedoch obsolet. Konfessionen sind das Produkt vergangener Zeiten, vor allem der Moderne. Heute ist das Ende des Konfessionalismus gekommen, wenn sich die Kirchen nicht selbst aufgeben wollen. Ist der Pluralismus nicht ein Reichtum? Ist die Vielfalt der Kirchen nicht wie die Vielfalt der Kulturen wünschenswert? Gehört nicht der Pluralismus zum Wesen des christlichen Glaubens? Ein Blick in das NT genügt! Wir haben vier verschiedene Evangelien, die sich nicht harmonisieren lassen, wir haben in den paulinischen, nachpaulinischen und johanneischen Schriften ganz unterschiedliche Strukturen der Glaubensgemeinschaften. Gerade diese Vielfalt hat eine antiideologische Speerspitze, die jede Verabsolutierung ausschließt. Die Spaltung der Christenheit ist durch Absolutheitsansprüche entstanden und ist gegen die biblische Botschaft. Spaltung ist immer Ausschluss des Andersdenkenden. Vielfalt ermöglicht unterschiedliche Theologien, Institutionen, Symbole und Lebensentwürfe. Die Vielfalt schließt die Einheit nicht aus, wenn nur der andere anders sein darf und im Dialog bleibt. Die Spaltung hat den Dialog unmöglich gemacht und daher die jesuanische Botschaft verraten. Nur wenn wir den Weg zueinander finden, nicht stehenbleiben, und d.h. änderungsbereit sind, selbst im Dialog werden, neu werden, ist Spaltung überwindbar. Diesen Weg kennen wir – oder stellen auch wir die Thomas-Frage: Wir wissen nicht den Weg? – die Antwort Jesu war: Ich in der Weg. Wenn wir uns an der Existenzform Christi orientieren, haben wir den Weg zur Einheit in der Vielfalt. Prof_DDr_Hasenhüttl_Ökumene und Abendmahlsgemeinschaft

Oekumenische Versammlung 2014 in Mainz

Eine Oekumenische Versammlung wird für 30. April bis 4. Mai 2014 nach Mainz am Rhein einberufen.

Sie soll den gemeinsamen Weg von Christen, Initiativen und Kirchen für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung fortsetzen („Konziliarer Prozess“).

Oekumenische Versammlungen haben auf verschiedenen nationalen, europäischen und internationalen Ebenen in den vergangenen 30 Jahren unter anderem stattgefunden in Mainz (1982), Dresden (1988), Stuttgart (1989), Basel (1989), Seoul (1990), Erfurt (1996), Graz (1997) und Sibiu (2007).

Sie wollen Zeichen sein für die gemeinsamen Anliegen nicht nur der Christen, sondern der Menschheitsfamilie auf dem ganzen bewohnten Erdkreis („oikoumene“). Dazu bieten sie Möglichkeiten für gegenseitige Verständigung und Ermutigung. Sie beziehen die Sichtweisen der Anderen, insbesondere der armen Kirchen und Länder des Südens ein. Sie analysieren, orientieren sich an den Leitlinien der biblischen Überlieferung und erarbeiten Handlungsoptionen mit Selbstverpflichtungen sowie Anforderungen an Kirche und Politik.

Der Anstoß zur OeV 2014 stammt von ökumenischen Zusammenschlüssen, v.a. dem Oekumenischen Netz in Deutschland. Projektträger ist die Stiftung Oekumene.

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