Religionen und ethische Verantwortung in einer globalisierten Welt
Vortrag aus dem Jahr 2009 von Landesbischof Prof. Dr. Friedrich Weber,
Braunschweig.
Sein Fazit: Für den interreligiösen Dialog ist die Akzeptanz von Unterschieden eine notwendige Voraussetzung. Deswegen müssen Religionen zum Pluralismus fähig sein. Sie
müssen sich gegenseitig die Selbstdefinition ihrer eigenen Position zubilligen.
Gefährdet ist ein solcher Dialog durch Fundamentalisten und Relativisten. Das
Projekt Weltethos von Hans Küng kann die Konflikte zwischen Völkern und Staaten
nicht ausreichend lösen, weil moralische Appelle nicht ausreichen. Notwendig ist
vielmehr die Entwicklung einer globalen Rechtsordnung. Die ethische Verantwortung
der Religionen liegt vor allem darin, diese Entwicklung zu unterstützen und zu
fördern.
Archiv der Kategorie: Ökumene
„Evangelii gaudium“ von Papst Franziskus
„Josef Joffes heillose Papstkritik. Die deutliche Kritik des Papstes an unserem gegenwärtigen Wirtschaftssystem schlägt Wellen. In zwei Beiträgen in der „Zeit“ wettert deren Mitherausgeber und ehemalige Chefredakteur Josef Joffe gegen das kritische Papstschreiben – mit abstrusen Argumenten.
Gleich zwei Kommentare verfasste Josef Joffe zum Schreiben „Evangelii gaudium“ von Papst Franziskus. Der Kapitalismus, so Joffe, sei „eine wunderbare Projektionsfläche, auf die alle Übel dieser Welt geworfen werden können“. Mit seiner „heillosen Kapitalismuskritik“ gehe der Papst jedoch fehl. Er wünsche „den Kapitalismus zur Hölle – und dann was? Vorwärts in die Vergangenheit von Feudalismus und Kommunismus?“…
„To turn a blind eye to something“ sagen die Engländer, wenn man etwas Wahrgenommenes bewusst verleugnet (in Anspielung auf den einäugigen Lord Nelson, der behauptet hatte, er müsse sein Fernrohr wohl an sein blindes Auge gehalten haben, als er in der Seeschlacht von Kopenhagen das Signal zum Rückzug ignorierte).
Massenarbeitslosigkeit in Südeuropa; wachsende Schere zwischen Arm und Reich und Kinderarmut in Deutschland; Ausbeutung der Dritten Welt im Zuge der Globalisierung; Banken, die systematisch Zinssätze und Währungen manipulieren: alles ausgeblendet. Stattdessen als Fazit: „Im Gegensatz zum Feudalismus und Realsozialismus glänzt der demokratische K. als beispiellose Wohlstandsmaschine, die zugleich unendlich reformfähig ist“. Mehr dazu.
McKinsey im Vatikan – den Teufel mit dem Beelzebub austreiben
Seit die Kirche sich selbst in Misskredit gebracht hat durch ihre Geldgier – also mindestens seit dem Ablasshandel im Mittelalter, als man den „Gnadenschatz“ Gottes für bare Münze verkaufte –, seither hängt ihre Glaubwürdigkeit vom schnödesten aller Themen ab. Zuletzt schien es, als sei insbesondere die katholische Kirche ein korrupter Laden. Erst musste Papst Benedikt Finanzprüfer aus Straßburg in den Vatikan holen. Jetzt kommen auf Geheiß von Papst Franziskus auch noch die Berater von McKinsey.
In Rom treiben sie den Teufel mit dem Beelzebub aus. Vielleicht wird ein bisschen McKinsey dem ältesten Global Player nicht schaden. Und bestimmt werden die Journalisten den Vatikan noch öfter eine Konzernzentrale nennen. Trotzdem ist die Kirche kein Konzern.
Denkschrift der Karl-Rahner Akademie
Wir wollen zur Kirche des Konzils zurück Denkschrift Kölner Katholiken an Papst Franziskus
anlässlich der bevorstehenden Wahl des neuen Erzbischofs von Köln
…Aber die Wende nach rechts und damit gegenvwichtige Vermächtnisse des Konzils erfolgte 1989, als Papst Johannes Paul II. die Versetzung des Kardinals Meisner aus Berlin nach Köln durchsetzte. Kardinal Meisner war in einem gänzlich anders gearteten politischen, kulturellen und theologischen Milieu aufgewachsen; er war Schüler des Konzilsskeptikers Kardinal Alfred Bengsch und als Bürger der kommunistischen DDR mehr an Abgrenzung als an Dialog und
Konsensfindung gewöhnt. Sein Ideal des Verhältnisses der Kirche zur Welt war und ist die »autoritäre Defensive«, wie sie für das 19. Jahrhundert als charakteristisch gelten darf. In unserer Diözese führte Kardinal Meisner eine Art bürokratischen Zentralismus ein und stützte sich auf die kleine, aber finanziell potente traditionalistische und antikonziliare Minderheit (Opus Dei, Legionäre Christi etc.), deren Mitglieder mit der Zeit viele wichtigen Ämter besetzten. Eine Mischung aus pseudobarockem Pomp und moderner Eventkultur trat, auch in der Außendarstellung des Erzbistums, an die Stelle konziliarer Einfachheit…
Lesen Sie hier die komplette Denkschrift.
In Köln fordert die Basis mehr Mitsprache bei der Wahl des neuen Erzbischofs
Wenn in Köln der nächste Erzbischof gewählt wird, fordert die Kölner Kircheninitiative ein größeres Mitspracherecht. Dieses soll sowohl für Priester als auch die Laien in der Diözese gelten.
Der offene Brief an Papst Franziskus mit diesem Wunsch versteht sich nicht als Reformation, sondern Fortführung einer katholischen Tradition. „Papst Leo der Große (440–461) betont in einem Schreiben, dass man als Bischof den vorziehen soll, „auf den sich in einträchtigem Verlangen die übereinstimmende Mehrheit von Klerus und Volk gerichtet hat“ „.
Wenn während der Bischofsweihe derjenige, der den Kandidaten Vorschlägt auf die Frage: „Hältst du ihn für würdig?“ mit rituellen Antwort: „Ich habe das Volk befragt.“ ernst genommen werden soll, dann ist eine Beteiligung der Basis bei der Wahl des neuen Bischofs die einzige Möglichkeit.
Evangelikale, Pfingstkirchen, Charismatiker- Herausforderung für die katholische Kirche
Neue religiöse Bewegungen als Herausforderung für die katholische Kirche
Internationale Konferenz vom 9. bis 11. April 2013, Rom – Vortrag: Prof. Dr. Margit Eckholt
…
Ich setze bewusst diese drei Punkte: Die „Pentekostalisierung“ christlichen Glaubens in Lateinamerika ist kein abgeschlossenes Phänomen, und auch ihre Beurteilung bleibt vielschichtig und von Ambivalenzen geprägt. Die theologische Auseinandersetzung mit den neuen Gestalten einer religiös unmittelbareren Erfahrung, der Verbindung von Heil und Heilung,der Ausbildung von neuen auf Emotionalität und enge zwischenmenschliche Beziehungen setzenden Gemeinden, aber auch ihrer Nähe zur Konsum und Medienwelt sowie die Gefahr politischer und ideologischer Vereinnahmungen hat noch nicht eingesetzt. Gerade hier
könnte eine stärker ökumenisch ausgerichtete theologische Arbeit, die aus den Erfahrungen schöpft, die Befreiungstheologien und kritische Religionstheorien gesammelt haben, gut tun. Sicher ist aber, dass das neue Phänomen des Pentekostalismus große Herausforderungen für die katholische Kirche bedeutet, nicht nur in einer „Abwehr“ nach außen, sondern weil der Pentekostalismus auch die Gestalt des lateinamerikanischen Katholizismus zu verändern beginnt. In der Offenheit auf Gottes Geist werden neue missionarische Wege möglich, in ökumenischer Offenheit und doch kritischer und in diesem Sinne befreiungstheologischer Aufmerksamkeit auf das „Neue“, das sich am Horizont abzeichnet und das bereits die Herzen vieler berührt. Dazu gehört die Ausbildung von lebendigen Glaubensgemeinschaften, dazu
gehört die Anerkennung der Fähigkeiten aller, vor allem auch der Frauen, und auch eine neue Reflexion auf die Autorität und amtlichen Strukturen der Kirche. Um diese Erneuerung und in diesem Sinne eine „eclesiogénesis“ – das zeigen gerade die religionssoziologischen Studien zum Wachsen der Pfingstbewegung in Lateinamerika – wird die katholische Kirche nicht herumkommen. Zum Vortrag.
Offener Brief der Reformgruppe Ökumene 2017 an Papst Franziskus
Die Kirchenreformgruppe Ökumene 2017 setzt sich für eine stärkere Verbundenheit der Konfessionen in versöhnter Verschiedenheit ein. In einem Brief an Papst Franzikus fordern sie daher zwei Dinge anlässlich der nun fast 500 jährigen Kirchenteilung:
1. Die Exkommunikation Martin Luthers soll aufgehoben werden: „Die Rehabilitierung Martin Luthers durch die römische Kurie wäre ein angemessenes Zeichen der Versöhnung und eine historisch längst überfällige Geste, die Mitverantwortung der römischen Kurie an der Kirchenspaltung einzuräumen. „
2. Eine gegenseitige eucharistische Gastfreundschaft der christlichen Kirchen.
Lesen und unterzeichnen sie hier den Offenen Brief.
Das Ende der Monsignori?
Anders sein Nachfolger Franziskus.
Die ‚Montagsbriefe‘ feiern ersten Geburtstag
Nicht nur die www.wort-meldungen. de erscheinen jeweils montags. Sondern auch die „Montagsbriefe“. Und das seit genau einem Jahr. Herzlichen Glückwunsch!
Die „Aktion Montagsbriefe“ wurde von engagierten und besorgten Ulmer Kirchengemeinderätinnen und Kirchengemeinderäten ins Leben gerufen: Auf einen Schrifttext des vorangegangenen Sonntags bezogen erhalten seit dem 1. Advent 2012 die katholischen Bischöfe und Weihbischöfe montags eine Kurzpredigt, die die Bedeutung eines biblischen Sonntagstextes für den vom Vorsitzenden der deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Zollitsch ausgerufenen „Dialogprozess“ aufzeigt.
In diesen Briefen werden alle deutschen katholischen Bischöfe auch nach ihrer Meinung zu dieser Schriftauslegung gefragt. Die Kurzpredigten, die für den Redaktionskreis von renommierten Theologinnen und Theologen verfasst werden sowie die erwarteten Antworten der Bischöfe werden auf dieser Website veröffentlicht.
Die Mitglieder des Redaktionskreises der „Aktion Montagsbriefe“ sind überzeugt davon, dass das biblische Wort letztlich das bestimmende Fundament sein muss für den Weg der Kirche zu jeder Zeit, auch der heutigen.
Damit auch das „Kirchenvolk“ über die biblische Begründung zur dringend notwendigen Erneuerung der Kirche informiert ist und in Diskussionen davon Gebrauch machen kann, wird der aktuelle Montagsbriefe auf dieser Website an jedem Montag veröffentlicht und die vorangegangenen ins Archiv gestellt.
Wenn Sie dazu beitragen können, diese „Aktion Montagsbriefe“ weiter bekannt zu machen, sind wir Ihnen dafür dankbar!
Redaktionskreis:
Dr. Cornelia Bald, Stefan Cammerer, Barbara Comes, Dr. Florian Finsterwalder, Dr. Bernd Fritzenschaft, Christine Lange, Michael Spooren, u.a. . In einen Brief hineinschauen.
In altem Hass vereint: Protestanten und Katholiken empören sich über Vorschlag, Straftaten aus dem Nordirland-Konflikt nicht zu verfolgen
Von Christian Zaschke
Von Christian Zaschke, 21.11.13 London – Ist es Verrat an den Opfern der Gewalt? Oder ist es ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Aussöhnung? Der nordirische Generalstaatsanwalt John Larkin hat am Mittwoch eine Debatte angestoßen, die das Land aufwühlt. Er hat vorgeschlagen, dass Straftaten, die während des Nordirland-Konflikts begangen worden sind, nicht länger strafrechtlich verfolgt werden sollen. Das schlösse zahlreiche Gewalttaten ein: die ‚Bestrafungen‘ durch Schüsse ins Knie, die Bombenanschläge, die kaltblütigen Morde. Der Vorschlag ist ein Alleingang Larkins, und er hat heftige Reaktionen hervorgerufen. Plötzlich ist die Vergangenheit im Land wieder sehr präsent…… Aus allen Lagern gab es Kritik an dem Vorschlag, weil die Wunden aus dem Konflikt noch lange nicht verheilt sind.
Larkin will hier einerseits einen Ausgleich schaffen, andererseits macht er praktische Überlegungen geltend. Der BBC sagte er: ‚Mehr als 15 Jahre sind seit Abschluss des Karfreitagsabkommens vergangen. Jeder Strafrechtler wird Ihnen sagen, dass die Chancen auf eine Verurteilung mit jedem weiteren Jahr deutlich geringer werden. Vielleicht sind wir jetzt in einer Position, von der aus wir eine Bewertung vornehmen und einen Strich ziehen können.’Die Zentralregierung in London richtete aus, dass sie von dem Vorschlag wenig halte. (SZ, e-Paper)