Archiv der Kategorie:
Institutioneller Wandel außerhalb der Kirchen

Kompetenzbasierung und Digitalisierung als rückwärtsgewandte Ideologien. Parallele Folgen der „Reform“strategien auch in der Kirche?

04/2016, Bildung-Wissen.eu

Gastbeitrag von Burkard Chwalek, Bingen
Mainstreams folgen meist einem ähnlichen Muster. Die Geschichte geht etwa so: Es wird ein Unbehagen an den bestehenden Verhältnissen diagnostiziert und formuliert, die Notwendigkeit einer Veränderung ausgerufen, deren Richtung vorgegeben, die Entwicklung – zusehends Eigendynamik entfaltend – verstetigt, mit dem Merkmal des Paradigmenwechsels versehen, als gegeben und nicht befragbar hingenommen, schließlich als notwendig und damit alternativlos erachtet. So geschehen im Kontext der Kompetenzbasierung und Output-Steuerung von Schule und Unterricht….  Mehr dazu.

Überall gescheiterte „Reformen“, hier: Fachbereiche Soziologie steigen bei CHE- Ranking mehrheitlich aus.

04/2016

Wissenschaftliche Evaluation Ja – CHE-Ranking Nein

Von den 53 durch das CHE gelisteten deutschen Instituten, an denen ein Soziologiestudium angeboten wird, sind bereits 37 (70%) aus der Bewertung ausgestiegen….

Mehr dazu: s. Spalte links der Startseite.

Malochen bis zum Tod. Rentenchaos in der Bundesregierung. Von Sarah Wagenknecht.

22.04.2016

„Deutschland droht der Renten-GAU. Altersarmut wird zum Massenphänomen. Wer 40 Jahre einen normalen Job als Kassiererin hatte, wird seine letzten Lebensjahre in bitterer Armut verbringen müssen. Ab 2030 wird jeder zweite Bundesbürger eine gesetzliche Rente auf dem Niveau der Sozialhilfe erhalten….“ Mehr dazu.

Verfassungsgerichtsurteil vom 17.02.16 bedeutet Leitbildwechsel der Hoschulpolitik. Selbstentmachtung der Parlamente verfassungswidrig. Von Wolfgang Lieb.

04/2016 Ein Leitbildwechsel für die Hochschulpolitik

Der Beschluss des Ersten Senats des Bundesverfassungsgericht vom 17. Februar 2016 bedeutet einen Leitbildwechsel für die Hochschulpolitik. Die Karlsruher Richter setzen sich ab vom Paradigma der vom Wettbewerb gesteuerten „unternehmerischen“ Hochschule und setzen wieder dort an, von wo aus Hochschulen insgesamt und speziell auch die Hochschullehre organisiert werden müssen, nämlich vom Individualrecht der Freiheit der Wissenschaft wie sie im Grundgesetz nach Art. 5 Abs. 3 Satz 1 garantiert ist.

„Das Grundrecht garantiert einen Freiraum, der wissenschaftlich Tätige vor jeder staatlichen Einwirkung auf Prozesse der Gewinnung und der Vermittlung wissenschaftlicher Erkenntnisse schützt. Geschützt ist insbesondere die Selbstbestimmung über Inhalt, Ablauf und methodischen Ansatz der Lehrveranstaltung sowie das Recht auf die Äußerung von wissenschaftlichen Lehrmeinungen und das Recht, sich im Rahmen des Studiums am wissenschaftlichen Gespräch aktiv zu beteiligen.“

Nach dem Urteil der Verfassungshüter stellen die gesetzlichen Regelungen zur Akkreditierung von Studiengängen einen Eingriff in die Wissenschaftsfreiheit dar, weil sie die Freiheit der Hochschule, über Inhalt, Ablauf und methodischen Ansatz des Studiengangs und der Lehrveranstaltungen zu bestimmen beschränkten. Der Akkreditierungsvorbehalt sei auch ein Eingriff in die Rechte der Lehrenden und der Fakultäten oder Fachbereiche.

Die Wissenschaftsfreiheit sei zwar zur Sicherung der Qualität der Lehre grundsätzlich einschränkbar, der Gesetzgeber habe jedoch „keine hinreichenden Vorgaben“ gemacht, die den mit einer Akkreditierung einhergehenden Eingriff in die Wissenschaftsfreiheit rechtfertigen würden. Den geltenden Regelungen fehlten „hinreichende gesetzgeberische Entscheidungen zu den Bewertungskriterien, den Verfahren und der Organisation der Akkreditierung“.

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Epoche der neuen „Schwarzen Pädagogik“. Von Prof. Pierangelo Maset.

12. April 2016
„Grundsätzlich müssen wir gemeinsam daran arbeiten, von einer Kultur der Kontrolle zu einer Kultur des Vertrauens zu wechseln; – das ist die mittelfristige Perspektive. Langfristig sollte die aktuelle Phase der europäischen Bildungsgeschichte als die Epoche der „Neuen Schwarzen Pädagogik“ beschrieben werden. Begriffe wie Akkreditierung, Evaluation, Rankings, Benchmarks etc. werden in das „Schwarzbuch der Zivilisationen“ aufgenommen und den nachfolgenden Generationen als ständige Mahnung dienen. “  Mehr dazu.

Wo die kapialgedeckte Rentenvorsorge hinführt: Sparkassenpräsident prophezeit die Rente mit 70.

04/2016

Sehnen wir uns schon bald nach der Rente mit 67 zurück? Die aktuelle Niedrigzinspolitik sorgt für Lücken in der privaten Altersvorsorge. Daher müssen wir alle möglicherweise bald länger arbeiten. […]
Als Ursache für den deutlich über 67 Jahre hinausgehenden Renteneintritt nannte Fahrenschon den Wegfall von Zinsen und Zinseszinsen. Dadurch entstehe bei der privaten Altersvorsorge bei vielen Arbeitnehmern eine große Lücke, die „krass unterschätzt“ werde. Viele Beschäftigte bekämen im Alter deutlich weniger raus als ursprünglich erwartet. „Millionen Rentnern fehlt am Ende bares Geld“, warnte er.
Quelle: Stern

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Deutscher Beamtenbund: „Wir gewinnen zu wenig Menschen, weil der öffentliche Dienst in seiner Bezahlungsstruktur nicht mehr attraktiv genug ist“

19.02.2016 | Tarifrunde 2016

Gewerkschaften fordern sechs Prozent mehr Gehalt in Bund und Kommunen
dbb-Vize Willi Russ sagte: «Wir gewinnen zu wenig Menschen, weil der öffentliche Dienst in seiner Bezahlungsstruktur nicht mehr attraktiv genug ist.» Mehr als 20 Prozent der Beschäftigten scheiden laut Gewerkschaften in den kommenden Jahren aus. «Wir brauchen junge Leute im öffentlichen Dienst», sagte Russ. Mehr dazu.

Der Bildungsputsch.

14. März 2016, Jens Wernicke sprach hierzu mit Matthias Burchardt, einem der Autoren der Publikation.

… Die Probleme mit G8 sind ja seit Langem bekannt und die Landesregierungen haben die Reform bereits mannigfach nachjustiert: Lehrpläne entschlackt, den gestiegenen Druck wieder reduziert etc. Wogegen richtet sich da noch Ihre Kritik?

Das war im Grunde alles nur Kosmetik. Der Kern blieb unberührt: Die Errichtung eines zeitpolitischen Regimes über die Kindheit, das in hohem Maße zerstörerisch wirkt. Man könnte fast von symbolischem Kannibalismus sprechen: Das Auffressen kindlichen Mensch-Seins durch maximal intensive und extensive Bewirtschaftung von Lebenszeit: G8 komprimiert die Schulzeit und verdichtet dadurch Leistungsdruck, frisst sich aber zugleich auch immer mehr in die Nachmittage.

Dadurch entsteht eine besinnungslose Hetze in der Schule, die einem taylorisierten Arbeitsprozess – Stichwort Fließband – angepasst wird. Auf der anderen Seite fallen außerschulische Bildungsgelegenheiten weg: Freunde, Vereine, Brauchtum, politisches und soziales Engagement. Als Surrogat bietet sich den Kindern die Orwellsche Welt der sozialen Netzwerke, die sie aber wiederum nur stresst und vereinzelt.

Fatal ist ja, dass G8 die Kinder wie beschrieben einerseits quantitativ überfordert, andererseits qualitativ unterfordert, weil im Zuge der Kompetenzorientierungen fachliche Bewährungsmöglichkeiten abgebaut wurden.

Verständnisfrage: Sie meinen also, es geht womöglich im Kern darum, Kinder bewusst zu überfordern, damit Sie nicht mehr zu Reflexionen und kritischem Hinterfragen in der Lage sind? Sie ihrer sozialen Bindungen etc. zu berauben, damit Sie zu, ja, sagen wir, später besser verwertbarem Humankapital zu machen sind?

Der Eindruck entsteht tatsächlich, zumindest ist es ein Effekt in der Summe der Reformmaßnahmen: Vieles, was einmal zur Bildung gehörte und zur Humanisierung der Gesellschaft beitragen sollte, verkümmert heute: fundierte Sachkenntnisse, ein Können im Sinne des Sich-auf-etwas-Verstehens, Urteilskraft, Selbsterkenntnis, Gemeinschaftssinn…

All das bedarf einer anderen Grundsituation. Unser Wort „Schule“ stammt aus dem Griechischen und bedeutet dort „Muße“, also befreit von Zwängen sich einer Sache zuzuwenden – nicht um untätig zu bleiben, sondern um zu einer besonnenen und verantwortungsbewusst handelnden Person werden zu können…. Zum Interview.

Teilaspekte des Kölner Desasters: Hat in Köln „die Polizei versagt?“

03/2016

Sparen hat manchmal einen sehr hohen Preis
Von Hans-Jürgen Volk

Um eins vorab klarzustellen: wenn besoffene Männer Frauen angrapschen, quälen, ausrauben und in Einzelfällen sogar vergewaltigen, steht dies in eindeutigem Gegensatz zu jedem denkbaren islamischen Wertekanon. Ein Moslem, der es mit seinem Glauben ernst meint, wird sich von derartigen Vorgängen angewidert abwenden. Hilfreich ist die diesem Zusammenhang die Lektüre eines Interviews mit Lamya Kaddor, die sich sehr differenziert und realitätsbezogen äußert. Was in der Sylversternacht 2015/2016 in Köln und anderswo geschah, ist in jedem Kulturkreis unseres Planeten schlicht asozial und kriminell. Grausamer Alltag ist dies in Regionen, in denen im Gefolge von kriegerischen Auseinandersetzungen keine funktionierende staatliche Ordnungsmacht mehr existiert. Ich denke an Somalia, den Osten der Republik Kongo, Libyen oder Teile Syriens. Dort geschieht noch weitaus Schlimmeres.

Gewiss sollte man einen ehrlichen Diskurs führen, welche kulturellen und religiösen Prägungen ein derart aus dem Ruder laufendes Macho-Gehabe fördern. Historisch betrachtet ist es allerdings nicht zu bestreiten, das Barbarei international und multikulturell ist.

Was mich persönlich berührt, ist die in dieser Pauschalität zutiefst ungerechte und dennoch immer wiederkehrende Schlagzeile, „die Polizei“ habe in Köln versagt.
Zum Artikel.

Lehrerbildung raus aus Bologna! Stellungnahmen zum Lehrerausbildungsgesetz NRW. Von Prof. Dr. Ursula Frost, Prof. Dr. Ulrich Heinen und Prof. Dr. Hans Peter Klein

Veröffentlicht am 26.02.16
Bei einer Expertenanhörung im Landtag NRW zur Novellierung des Lehrerausbildungsgesetzes wurden markante und denkwürdige Stellungnahmen vorgebracht. Diese mahnten eine grundsätzliche Revision der durch Bolognareform und Kompetenzorientierung zunehmend wissenschafts- und bildungsfeindlichen Lehramtsstudiengänge an. Nicht Bologna sei alternativlos: „Alternativlos ist nur Humanität“, so Ursula Frost von der Universität zu Köln. Tatsächlich habe die Bolognareform die selbst gesetzten Ziele nicht erreicht, sei rechtlich und theoretisch fragwürdig und praktisch schädlich. „Kompetenz“ widerspreche dem Anspruch universitärer Bildung, mit ihr würde eine Verhaltenssteuerung künftiger Lehrerinnen und Lehrer angestrebt, die sich so kritiklos den ministeriell gewünschten gewünschten Vorgaben anpassen sollten…  Zur Stellungnahme.