Archiv der Kategorie:
Institutioneller Wandel außerhalb der Kirchen

Vertreter der Kirchen loben das neue Gesetz zur Sterbehilfe

6.11.2015 Deutsche Bischofskonferenz

Vertreter der katholischen und evangelischen Kirchen haben das neue Gesetz zur Sterbehilfe begrüßt. Besonderes Lob hatten sie für die Ernsthaftigkeit mit der die Debatte geführt wurde.

Lesen Sie hier die Pressemitteilung.

Pflegenotstand wird kollektiv verdrängt. Der Sozialpädagoge Claus Fussek kritisiert die Zustände in deutschen Pflegeheimen.

20. Oktober 2015, SZ

In vielen deutschen Pflegeheimen werden die Menschenrechte täglich verletzt. Es ist eine Schande. Und niemand lehnt sich auf.

Ein Gastbeitrag von Claus Fussek


Das Problem ist keineswegs neu. Seit vielen Jahrzehnten schon wird auf unzureichende Personalschlüssel in Pflegeheimen hingewiesen. Wenn sich auf Dauer wenige Pfleger um viele Bewohner kümmern müssen, sind Überforderung und Überlastung programmiert. Bereits in der Ausbildung fühlen sich viele angehende Pfleger ausgebeutet und ausgebrannt, viele sehen sich dazu gezwungen, ihr Berufsethos schon zu diesem Zeitpunkt zu verraten, wo die Pflege noch gar nicht ihr Beruf ist. Dass dann kaum jemand Lust zu einem Job in der Pflege hat, kann nicht verwundern….  Mehr dazu.

Mehr Mensch! Gegen die Ökonomisierung des Sozialen. Eine Rezension seines Buchs von Ulrich Schneider, Parität. Wohlffahrtsverband

10/2015

Rezensent Stefan Müller-Teusler


Die Ökonomisierung des Sozialen, so die Überschrift des dritten Kapitels, wurde endgültig eindeutig sichtbar mit Einführung der Pflegeversicherung, denn auf einmal konnten (und sollten) private Anbieter und Konzerne gewinnorientiert Dienste am Menschen leisten bei gleichzeitig gedeckelten Vergütung. Das Kostenerstattungsprinzip wurde zugunsten der Philosophie des Preises aufgegeben. Außerdem wurde nicht der tatsächliche Aufwand (Zeit) vergütet, sondern die Quantität. Auch die freie Wohlfahrtspflege unterwarf sich diesen Wettbewerb und brachte damit neue „Typen“ hervor, die in Leitungspositionen sich als Wirtschaftsbosse währten. Das gipfelte in der Dienstwagen-Maserati-Affäre der Berliner Treberhilfe, die ein (völlig übertriebenes) Symptom neoliberaler Mechanismen darstellte. Ergänzend kommt hinzu, dass sich ein neuer Sprachgebrauch einstellte: auf einmal ging es um „Kunden“ (und um „Optimierung von Leistungen“). In der Politik setzte sich diese neoliberale Logik fort, indem Langzeitarbeitslose quasi ausgegrenzt wurden, weil sie keine (subventionierte) Beschäftigung mehr erhielten…  Mehr dazu.

Warum Hebammen so wichtig sind.

28.09.2015, Von Lisa Harmann

Eine Hebamme ist nicht nur für Schwangere und Wöchnerinnen da, sondern auch fürs Baby.
Sie sind Vetrauensperson und medizinische Fachperson in einem: Hebammen. Doch statt sich ausschließlich Schwangeren und jungen Müttern zu widmen, kämpfen sie nun schon wieder: Der Spruch einer Schiedsstelle könnte den „Untergang der Hausgeburt“ einläuten.
…   Mehr dazu.

TTIP trifft die Kultur- und Kreativwirtschaft

09/2015
„…

Es ist aber zu kurz gesprungen, bei TTIP und Kultur nur an den öffentlichen Kulturbereich zu denken. TTIP betrifft als Freihandelsabkommen für Güter und Dienstleistungen insbesondere die Kultur- und Kreativwirtschaft. Immerhin eine Branche mit 1,6 Millionen Beschäftigten in Deutschland, deren Beitrag zur Bruttowertschöpfung in Deutschland über der der chemischen Industrie oder der Energieversorgung liegt….“ Mehr dazu.

Systemwechsel von der sich selbstverwaltenden Gruppenuniversität zur „unternehmerischen“ Hochschule. Von Wolfgang Lieb.

21. September 2015,

Funktionale Privatisierung staatlicher Aufgaben – am Beispiel öffentlicher Hochschulen
von Wolfgang Lieb

Damit kein Missverständnis aufkommt, ich wende mich nicht gegen einen Wettbewerb um die besten Forschungsleistungen. Einen solchen Wettbewerb unter Wissenschaftlern hat es immer gegeben. Wissenschaft – zumal an einer von der Allgemeinheit getragenen Hochschule – ist genuin auf den Wettstreit um die richtige Antwort – pathetisch gesagt – auf den Wettstreit um Wahrheit angelegt.
Hinter dem Wettbewerb im Leitbild der „unternehmerischen Hochschule“ steht aber nicht das Bild vom Wettstreit um Wahrheit: Es ist das Bild einer Hochschule, die wie ein Unternehmen ihre „Produkte“ und „Waren“ – also ihre Forschungsleistungen sowie ihre Aus- und Weiterbildungsangebote – auf dem Markt an kaufkräftige Nachfrager abzusetzen hat: nämlich an zahlungskräftige Forschungsförderer und Auftraggeber, an Stifter und Sponsoren – und an Studierende, die nunmehr „Kunden“ sein sollen und deshalb für die eingekaufte „Ware“ namens Studium zur Kasse gebeten werden sollten….  Zum Bericht.

Meinungsforschung: Kinder sollten ein Musikinstrument lernen.

09/2015

57 Prozent der Bürger finden es wichtig, dass Kinder ein Instrument lernen.
Deutliche Unterschiede zwischen den sozialen Schichten.
Ob Klavier, Geige, Gitarre oder Blockflöte: Die Mehrheit der Bevölkerung hält es für
wichtig, dass Kinder ein Musikinstrument lernen. 57 Prozent der Bürger und 58 Prozent
der Eltern mit Kindern unter 18 Jahren sind der Meinung, dass Kinder ein Musikinstru-
ment lernen sollten. Nur eine Minderheit hält die Heranführung von Kindern an ein Mu-
sikinstrument für weniger wichtig (Schaubild 1)

Entwicklung bei anderen: Theaterstatistik des Deutschen Bühnenvereins 2013/14: Mehr Veranstaltungen, Zuschauer, Festangestellte.

11. August 2015. Die Theaterstatistik des Deutschen Bühnenvereins für die Saison 2013/14 ist erschienen. Wie der Bühnenverein in seiner Pressemitteilung schreibt, konnten die Theater und Orchester in Deutschland demnach ihre Besucherzahlen deutlich steigern. „In der Spielzeit 2013/2014 besuchten inklusive Gastspiele rund 35,5 Millionen Zuschauer die öffentlich getragenen Theater, die Kulturorchester, Privattheater und Festivals. Im Vorjahr waren es 34,7 Millionen. Das ist eine Steigerung von rund 2,3 Prozent.“ …  Zum Artikel.

KITA-TARIFSTREIT: Gewerkschaftsmitglieder lehnen Schlichterspruch ab

9.8.2015, Unsere Kirche
Im Tarifstreit der kommunalen Kitas haben die Mitglieder der Gewerkschaften ver.di und GEW den Schlichterspruch klar abgelehnt.

Wie ver.di in Berlin mitteilte, sprachen sich in einer Befragung 69,13 Prozent der Gewerkschaftsmitglieder im Sozial- und Erziehungsdienst gegen den Vorschlag der Schlichterkommission aus. Bei der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) votierten 68,8 Prozent der Stimmberechtigten dagegen…  Zum Artikel.

Bildungsreformen: „von der Muße und den Musen verabschiedet“. Neue Leitbegriffe einer Erziehung zur Unmündigkeit: Steuerung, Effizienz und Kontrolle.

„Vielmehr kann das neue Leitbild in drei Begriffen gefasst werden, die aus meiner Sicht eine Erziehung zur Unmündigkeit bewirken: Steuerung, Effizienz und Kontrolle. Es sind Begriffe, die zunächst nichts mit Bildung zu tun haben…“

Veröffentlicht am 13.07.15

Unberechenbare Bildung, Gastbeitrag von Pierangelo Maset in Bildung-Wissen.eu

Erschienen in: DAS PLATEAU. Die Zeitschrift im Radius-Verlag, Ausgabe 149, Juni 2015.

Die unter dem Titel »Erziehung zur Mündigkeit« Anfang der siebziger Jahre versammelte Aufsatzsammlung mit Texten von Theodor W. Adorno zu philosophisch-pädagogischen Fragen war jahrzehntelang ein klassischer Text für Lehrende und Studierende. Heute findet man kaum noch Studenten, die dieses Buch kennen. Und die Lehrenden, die es noch empfehlen – immerhin befinden sich darin solch wichtige Artikel wie »Erziehung nach Auschwitz« und »Tabus über dem Lehrberuf« – sind längst eine kleine Minderheit. Viel zu sehr hat sich das pädagogische Denken seit den neunziger Jahren in die Fänge ihrer »empirischen« Ausrichtung begeben. Sie war dabei sehr erfolgreich, hat ungeheure Summen für zum Teil sinnlose Projekte bei Forschungsinstitutionen eingeworben, doch was sie nicht zu leisten vermochte, war, z. B. in unserem Land ein gerechteres und weniger ausgrenzendes Schulsystem zu ermöglichen. Internationale Studien belegen dies in regelmäßigen Abständen immer wieder aufs Neue. So führt die OECD (Organization for Economic Cooperation and Development) in ihrer Studie »Bildung auf einen Blick 2014« für Deutschland aus, dass der zu erwartende Bildungsabschluss hierzulande wesentlich mit dem elterlichen Hintergrund zusammenhängt und die bildungsbezogene Mobilität eher mit einem sozialen Abstieg als mit einem Aufstieg verbunden ist. Doch die OECD stellt nicht die Frage, ob das auch am Bildungsverständnis liegen könnte, denn die heute dominierenden, ökonomisch ausgerichteten Leitvorstellungen haben durchaus eine stark selektive Wirkung im Bildungssystem. Während sich die einen geschmeidig durchs System an die Spitze bewegen, haben die anderen unentwegt damit zu tun, sich überhaupt darin zurechtzufinden. Eine »Erziehung zur Mündigkeit« konnte solche Ungleichheit noch als Frage der Bildungsgerechtigkeit thematisieren, doch diese steht nicht mehr im Zentrum pädagogischen Handelns. Vielmehr kann das neue Leitbild in drei Begriffen gefasst werden, die aus meiner Sicht eine Erziehung zur Unmündigkeit bewirken: Steuerung, Effizienz und Kontrolle. Es sind Begriffe, die zunächst nichts mit Bildung zu tun haben, sie stammen aus anderen Zusammenhängen, aus der Wirtschaft, der Politik, der Regelungsund Automatisierungstechnik. Um deutlicher zu machen, weshalb das Beharren auf einer Tradition, die den Bildungsbegriff weiterführt, unverzichtbar ist, möchte ich kurz zurückblicken …
Zur Quelle und zum vollständigen Essay als pdf.