Archiv der Kategorie:
Gesundheitswesen

Die Auswirkungen des Bluttest auf Trisomie21

Ob ein ungeborenes Kind das Downsyndrom hat, lässt sich heute unkompliziert und schnell diagnostizieren. In meiner Ethikvorlesung habe ich gelernt, dass 90% aller Kinder bei denen eine Trisomie21 festgestellt wird abgetrieben werden. Die Möglichkeiten der genetischen Diagnostik werden immer besser. Selbst das deutsche Ärzteblatt titelte neulich mit einer „Eugenik von unten“.

Ein Feature der Zeit widmet sich den Erfahrungen zweier Familien, deren Kinder die Diagnose Downsyndrom bekommen haben. Eindrücklich werden die Auswirkungen der Entscheidung auf das Leben der Familien geschildert.

Reformruine Riester-Rente. Interview zur Rentenproblematik mit Norbert Blüm.

„Die Rente ist sicher“: Kaum ein anderer Satz hat sich in den Köpfen der Bürger so eingeprägt wie der des ehemaligen Bundesarbeitsministers Norbert Blüm. Heute wird die gesetzliche Rentenversicherung 125 Jahre alt. Im Interview beurteilt Blüm die aktuelle Situation kritisch.

ECHO: Welche Reform in der jüngeren Geschichte der Rentenversicherung war aus Ihrer Sicht der größte Irrweg?
Blüm: Eindeutig die Riester-Rente.
ECHO: Was haben Sie gegen kapitalgedeckte Systeme?
Blüm: Ich bevorzuge die Anbindung der sozialen Sicherheit an die Arbeit und nicht ans Kapital. Die Arbeit muss die höchste Wertschätzung in einer Gesellschaft haben und nicht das Kapital. Im Übrigen: Wer heute noch behauptet, die kapitalgedeckten Systeme seien sicher, der lebt auf einem Eisberg ohne Funkverkehr. Durch die weltweite Finanzkrise sind diese Systeme allesamt ins Rutschen gekommen. Das Rentensystem in Chile ging deshalb sogar bankrott…  Zum Interview.

Auf Deutschem Ärztetag: Elektronische Gesundheitskarte kostet viel und nutzt nichts.

Unter Investitionen, die viel kosten und wenig Nutzen erzeugen, leidet nicht nur die Kirche:

27.05.2014. Freie Ärzteschaft auf dem Deutschen Ärztetag

Die elektronische Gesundheitskarte (eGK) ist ein Dauerbrenner auf den Deutschen Ärztetagen. „Das Projekt ist teuer und nutzlos, niemand kann die Daten dauerhaft schützen“, betonte die Freie Ärzteschaft (FÄ) heute auf dem Ärztetag mit einem riesigen Datenkraken vor der Tonhalle in Düsseldorf. Die ärztliche Ablehnung dieses Mammutprojekts, regelmäßig festgehalten in Beschlüssen auf den Ärztetagen der vergangenen Jahre, ist Politik, Industrie und Krankenkassen ein Dorn im Auge. So forderten auch bei der heutigen Eröffnungsveranstaltung alle Politiker die Zustimmung der Ärzte zur eGK. Die Freie Ärzteschaft hält an ihrer Kritik fest: „Wir werden nicht hinnehmen, dass Milliarden Euro ohne jeglichen Nutzen für Patienten und Ärzte verschwendet werden“, sagte Dr. Silke Lüder, Vizevorsitzende der FÄ. „Das Geld wird dringend in der Patientenversorgung gebraucht.“

Zum Artikel.

Verfassungsklage für bessere Pflege

Unterernährung, Wundgeschwüre, rechtswidrige Fixierungen: Alte und kranke Menschen leben in Pflegeheimen nicht selten unter menschenunwürdigen Bedingungen, meint der Münchner Anwalt Alexander Frey. Mit einer Verfassungsbeschwerde will er die Regierung zwingen, für bessere Zustände zu sorgen. Zum Artikel im Spiegel.

Hier finden sie eine kleine Auswahl zu Internetseiten die sich mit der menschenunwürdigen Pflegesituation in Deutschland auseinander setzen.

Gesundheitswesen: Fast 17.000 Ärzte ins Ausland gezogen

Gesundheit/Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Fraktion Die Linke- 22.04.2014

Berlin: (hib/PK)    Seit dem Jahr 2007 sind nach Angaben der Bundesregierung 16.882 in Deutschland ausgebildete Ärzte ins Ausland abgewandert. Wie die Regierung in ihrer Antwort (18/1162) auf eine Kleine Anfrage der Fraktion Die Linke (18/944) schreibt, gingen allein 4.269 deutsche Mediziner in die Schweiz, weitere 1.659 nach Österreich. Ferner wanderten 1.041 Ärzte in die USA aus und 605 nach Großbritannien… Zur Quelle.

Deutsches Ärzteblatt:

Die Gesamtzahl der berufstätigen Ärztinnen und Ärzte in Deutschland ist im Jahr 2013 um 2,5 Prozent auf 357 252 gestiegen. Das geht aus der aktuellen Ärztestatistik der Bundesärztekammer (BÄK) hervor. Auch 2013 haben sich dabei verschiedene Trends der vergangenen Jahre fortgesetzt. So ist der Anteil der Ärztinnen an der Gesamtzahl berufstätiger Ärzte von 44,3 Prozent auf 45 Prozent und damit auf 160 869 angestiegen. 1996 lag ihr Anteil noch bei 35,9 Prozent. Auch die Anzahl angestellter Ärztinnen und Ärzte im ambulanten Bereich ist weiter gestiegen – von 20 845 im Jahr 2012 auf 22 304 im vergangenen Jahr. 1993 waren es 5 397 (Grafik 2). Zudem gehen immer mehr Ärzte in den Ruhestand. Im vergangenen Jahr erhöhte sich ihre Zahl um 3,8 Prozent auf 72 540. Zugleich steigt das durchschnittliche Alter berufstätiger Ärztinnen und Ärzte seit Jahren an: im stationären Bereich von 38,05 Jahren im Jahr 1993 auf 41,25 Jahre im vergangenen Jahr. Und im ambulanten Bereich von 46,56 Jahren im Jahr 1993 auf 53,09 Jahre im Jahr 2013.

Weiter zugenommen hat auch die Anzahl der in Deutschland arbeitenden ausländischen Ärzte. Sie stieg von 28 310 im Jahr 2012 auf 31 236 im vergangenen Jahr. 1995 lag sie bei 10 989. Aus Deutschland abgewandert sind 3 035 ursprünglich in Deutschland tätige Ärzte. Schließlich ist auch 2013 die Anzahl der Ärztinnen und Ärzte ohne ärztliche Tätigkeit gestiegen: von 110 326 im Jahr 2012 auf 113 170. 1995 waren es 61 468. Zum Artikel.

 

Gesundheits“reform“ als Täuschungsmanöver – von Ex- Staatssekretär Wolfgang Lieb

28. März 2014

Inzwischen mussten sich die Deutschen ja daran gewöhnen, dass alles, was die Politik „Reform“ nennt, entweder zu Sozialabbau oder zu einer Mehrbelastung der Arbeitnehmer führt. Mit der „Reform“ der gesetzlichen Krankenversicherung leistet sich die Politik ein besonders hinterhältiges Täuschungsmanöver, um die Mehrbelastung der Versicherten zu vertuschen.

Der Essener Gesundheitsökonomen Jürgen Wasem geht davon aus, dass der Zusatzbeitrag (im Schnitt aller Kassen) jedes Jahr um 0,2 bis 0,3 Prozentpunkte steigen werden und schon 2017 bei 1,3 bis 1,5 Prozent – wohlgemerkt nur für die Arbeitnehmer – zusätzlich liegen dürfte. Das Bundesversicherungsamt rechnet sogar mit Zusatzbeiträgen von 1,6 bis 1,7 Prozent.

Nach Berechnungen des Kieler Instituts für Mikrodaten-Analyse bedeutet eine Erhöhung des Zusatzbeitrages um 1,4 Prozent für den Durchschnittsverdiener mit rund 2500 Euro Einkommen schon 423 Euro und für einen ein Gutverdiener mit 4050 Euro, 680 Euro im Jahr [PDF – 158 KB]. Wenn aber ein durchschnittlicher Haushalt pro Jahr 109 Euro mehr für Strom bezahlen muss, dann gilt das als Katastrophe und führt zu einer Wende in der Energiewende… Zum Artikel.

Schon heute: ernst zu nehmender Ärztemangel.

Die Medizinerverbände warnen vor einem grassierenden Mangel an Hausärzten

„Nach jüngsten Zahlen der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) sind schon jetzt bis zu 2600 Hausarztstellen unbesetzt. Auch bei den Fachärzten fehlten 2000 Mediziner…

In den kommenden Jahren würden mehr als 50 000 noch aktive Mediziner aus dem Bereich der haus- und fachärztlichen Grundversorgung in den Ruhestand gehen. Der Hausärzte-Mangel entwickele sich zu einem massiven Problem, urteilte der scheidende KBV-Vorstandschef, Andreas Köhler. Die Nachfrage nach medizinischen und psychotherapeutischen Leistungen werde wegen der demografischen Entwicklung weiter steigen.“ Dazu die SZ.

Anm. F.S.: Da zeigt sich die parallele Entwicklung in den herkömmlichen Professionen. 2600 Ärtzestellen vakant – das sind schon jetzt gut 5% aller Stellen. Und das noch vor der Pensionierungswelle, die mit den geburtenstarken Jahrgänge ab ca. 2016 erst beginnt. Und in der Kirche? Wie steht es da um Vakanzen? Üblich ist eine Quote freier Stellen von 3,5% um die Rotation der Stelleninhaber zu gewährleisten. In Bayern bspw. wird die Vakanzquote derzeit aber mit 7% bis 10% taxiert. Das ist also rund 5% über der Rotationsquote. Bekanntlich steht Bayern noch gut da hinsichtlich der Pfarrerzahlen. In anderen Landeskirchen dürfte es eher schlechter aussehen. Das heißt aber: die Zustände bei den Pfarrstellenbesetzungen sind schon heute ähnlich wie bei den Ärtzestellen. Aber in der Kirche wird die Information noch unter Verschluss gehalten. Offziell wird der Ernst der Lage heruntergespielt. So etwa in der Landessynode in Württemberg. Aber es gibt auch in der Kirche Menschen, die mitdenken. Und die Vakanzproblematik und die Problematik des Personalmangels offen benennen. Aber noch sind es zahlenmäßig wenige. Warum eigentlich?

Notruf der Krankenhäuser – Experten werfen den Bundesländern vor, zu wenig zu investieren

Von Nina von Hardenberg – Die Lage der Kliniken in Deutschland hat sich drastisch verschlechtert, jede zweite Einrichtung macht mittlerweile Verluste. Experten werfen den Bundesländern vor, zu wenig zu investieren.

Berlin – Immer mehr Kliniken in Deutschland geraten in Not. Im Jahr 2012 machte jedes zweite Krankenhaus Verluste, wie aus einer am Mittwoch veröffentlichten Umfrage des Deutschen Krankenhausinstituts hervorgeht. Die Situation der Häuser hat sich demnach in nur einem Jahr drastisch verschlechtert. 2011 hatten nur etwa ein Drittel der Häuser Verluste angegeben. ‚Das bedeutet, dass Stationen schließen und dass der Patient im Fließbandverfahren durch die Klinik geschleust wird, bei dürftiger menschlicher Zuwendung‘, warnte Alfred Dänzer, Präsident der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), die die Studie in Auftrag gegeben hatte. Zum Artikel.

Medleaks – Neue Plattform für eine EINE NEUE KULTUR IN KLINIK UND ÄRZTESCHAFT

Ärzte, Pfleger, Physios, MT(R)A, Ergos und viele andere Kollegen übernehmen täglich Verantwortung für Patienten. Die Arbeitsbedingungen in den Kliniken aber untergraben ihr idealistisches Engagement zunehmend.

Profitinteresse, Lobbypolitik und mittelalterliche Hierarchien bestimmen die Behandlungs- und Berufsbedingungen im Krankenhaus. Dies schadet Patienten, Mitarbeitern und dem Nachwuchs.

Jedermann kann über medleaks anonym Vorgänge öffentlich machen, die solchen Alltags-Schaden dokumentieren. Nur durch Öffentlichkeit kann in Krankenhäusern und Ärzteschaft endlich der Druck zur notwendigen Veränderung entstehen.

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