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Theologiestudium

Hochschulen erleichtern Quereinstieg ins evangelische Pfarramt

10/2016

Angesichts des Nachwuchsmangels bei evangelischen Pfarrern wollen die Hochschulen einen Quereinstieg in den Pfarrberuf erleichtern. Der Evangelische-theologische Fakultätentag verabschiedete am Samstag auf seiner Plenarversammlung in Münster eine entsprechende Rahmenverordnung für ein berufsbegleitendes Theologiestudium.

Die Reform sei nötig, weil sich in der evangelischen Kirche ein Pfarrermangel abzeichne, sagte der Vorsitzende des Fakultätentages, Professor Wolfram Kinzig von Universität Bonn…

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EKD: Gemeinsame Werbe-Kampagne aller Landeskirchen für das Theologiestudium im Herbst geplant

Die Berufschancen für Theologen sind weiter gut
Hochschulen und Kirchen werben um Interessenten

29. August 2016

…Deutschlandweit wird das Studienfach Theologie an 21 Hochschulen angeboten, dort waren zum Jahresbeginn insgesamt 2.417 Theologiestudenten mit Berufsziel Pfarrer eingeschrieben. Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) registrierte zuletzt sogar wieder einen leichten Anstieg der Zahlen. Allerdings führen Pensionierungswellen in mehreren Landeskirchen absehbar zu einem Pfarrermangel….

Zwar gibt es nach wie vor keinen Bachelor der Theologie, aber wie bei anderen Studiengängen auch wurde der gesamte Studienablauf spürbar verschult, statt frei wissenschaftlichen Interessen zu folgen, sammeln die Studenten Leistungspunkte. Wolfgang Zwickel, Professor für Biblische Archäologie in Mainz, macht keinen Hehl daraus, was ihm an dem Reformprozess missfällt:… Mehr dazu.

Quereinstieg ins Pfarramt – Wie geht das? Mit dem nebenberuflichen Theologiestudium und Vikariat in den kirchlichen Dienst.

4. August 2016, EKD

Die Philipps-Universität Marburg ist Vorreiterin in der Theologie-Ausbildung für Quereinsteiger: Seit 2007 gibt es dort den dreijährigen berufsbegleitenden Masterstudiengang Evangelische Theologie. …
In den alten Sprachen Hebräisch und Griechisch werden Grundkenntnisse erworben – kein Hebraicum und Graecum. Der Marburger Studiengang wurde mittlerweile evaluiert: Von denen, die die drei Jahre durchgehalten haben, sind die meisten sehr zufrieden. …
Den Marburger „Masters“ stehen auf jeden Fall die hessen-nassauische und die kurhessische Kirche offen, die badische verlangt noch ein Kolloquium…
Ablehnend, beziehungsweise abwartend verhalten sich bisher die Nordkirche und die Württembergische, sowie die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz und die Evangelische Kirche im Rheinland…
Die EKD hat den Wert der nebenberuflichen Pfarrerausbildung erkannt und favorisiert das Marburger Modell, das so oder so ähnlich in Zukunft auch an weiteren Universitäten angeboten werden soll. …

zur Quelle.

Darf ein Pfarrer Glaubenszweifel haben? Mit einer Kampagne wollen die evangelischen Kirchen Jugendliche für das Berufsziel Pfarramt interessieren.

5. Juli 2016


Die Ausbildenden der EKBO haben erkannt: „Um den Nachwuchs müssen sich alle kümmern, jedes Unternehmen und jede Organisation“, so Christoph Vogel. Wer sich um den Nachwuchs nicht kümmere, sei selbst schuld. „Es ist eine andere Situation als vor 20 Jahren, wo wir viele Bewerbungen, aber wenig Stellen hatten.“ Diese Erkenntnis habe sich auch in den anderen Ausbildungsdezernaten der Landeskirchen durchgesetzt…

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Anm. F.S.: Das ist nun für die Schreiber eine offensichtlich große Erkenntnis. Und es hat ja lange gebraucht, bis sie in in den Personaldezernaten der Kirche ankam. Leider, leider ist das nur die halbe Wahrheit. Maximal die halbe Wahrheit. Die ganze Wahrheit? Es gibt Organisationen, die es leicht oder leichter haben, Nachwuchs zu generieren, und es gibt Organisationen, die es schwer oder schwerer haben. Die Kirche gehört zu der zweiten Gruppe. Von über 250.000 Studienanfängern entscheiden sich im jahr 2015 noch nicht einmal 500 für das Fach Evangelische Theologie. Wenn das so ist, wenn Kirche zur zweiten Gruppe gehört – worin besteht dann die Aufgabe der Personaldezernate? Richtig: sie müssen sich besondere Strategien überlegen, um junge Menschen für ihr Fach zu gewinnen. Besondere Strategien – das ist etwas anderes als ein paar in der Regel doch recht durchsichtige Werbemaßnahmen. Nur mal ein Beispiel: eine besondere Strategie hätte sein können, Werbung für das Studium antizyklisch zu betreiben. Also gerade zu einem frühen Zeitpunkt zu werben, wo man das Personal noch gar nicht dringend braucht und händeringend sucht. Das hätte man machen können – vor 15 oder 20 Jahren. Geld war genug da. Bewerbungen auch. Und auch schlüssige Konzepte, mit einem zeitweisen Personalüberschuss umzugehen (Mehr zur Historie finden Sie hier).  Damals hat man viele abgewiesen, die man heute dringend brauchte. Dies ist ein Beispiel freilich auch für das Versagen der Personaldezernate. Denn die Personaldezernate haben jungen Menschen ein Bild vom Arbeitgeber Kirche vermittelt, das absolut nicht überzeugend war. Das wirkt noch immer nach. Das heutige und zukünftige Personalproblem der Kirche ist also auch hausgemacht. Die Personaldezernenten kämpfen stehen mit ihrer Werbung also nicht nur in Konkurrenz zu anderen, oftmals interessanter erscheindenden Organisationen. Sie kämpfen auch gegen die Schatten der eigenen Vergangenheit.

EKD- Statistik zu Neueintragungen und Gesamtbestand der In die landeskirchlichen Listen eingetragene Studierende der ev. Theologie und Studierende an Hochschulen insgesamt am 31.12.2015.

07/2016

In die landeskirchlichen Listen eingetragene Studierende der ev. Theologie und Studierende an Hochschulen insgesamt am 31.12.2015, Ausgabe Juni 2016:

Die Werte sind seit 2008 sehr stabil und liegen in den Jahren bis 2015 (WS 2015/16) bei etwa 2400 Studierenden für alle Landeskirchen der EKD.
Dabei steigt der Frauenanteil langsam, aber kontinuierlich. Bei der letzten Statistik stehen 1440 Frauen 980 Männer gegenüber. Zuletzt dominierte der Männeranteil im Jahr 2003, 2004 herrschte etwa Gleichstand. Heute ist das Verhältnis 3/5 zu 2/5 zugunsten der Frauen.

StudienanfängerInnen:

Bei insgesamt 250.000 Studienanfängern entscheiden sich im WS 2015/2016     443 für ev. Theologie. Damit ist in etwas der Stand von 2012/2013 wieder erreicht. Die ab 2014 teilweise verstärkten Anstrengungen und Anreize der Landeskirchen zeigen damit also gewisse Früchte. Ob  sie den Erwartungen entsprechen und vor allem: ob diese geringen Steigerungsraten ausreichen um den zukünftigen durch die anstehende Pensionierungswelle zu erwartenden Mangel zu decken, wird bisweilen auch offiziell bezweifelt.

Die Unterlagen sind erhältlich bei: statistik@ekd.de

Tour d’Horizon der Fragen und Probleme, mit denen Pfarrrvereine im Umbauprozess der Kirche beschäftigt sind II: von Pfarrdienst, Pfarrbild, Nachwuchs und Zukunftsperspektiven

Große Hoffnungen – das Projekt »Assistenz im Pfarramt« oder: „Entlastung sieht anders aus.“

Mehr Stunden, mehr Geld, mehr Qualifizierung — alles gute Ideen. Aber bitte in den Gemeinden, wo sie den Menschen gut sichtbar und sehr direkt zugute kommt und nicht durch Schaffung neuer Zentralen oder Verwaltungsstellen! Es wäre kontraproduktiv, wenn am Ende hoch qualifizierte Menschen in zentralen Verwaltungsstellen qualifizierte Aufgaben übernehmen und im Pfarramt die Pfarrerinnen ihre Zeit mit den einfachen Verwaltungstätigkeiten, dem Falten von Liedblättern und anderen organisatorischen Aufgaben verbringen. Entlastung sieht anders aus.

vgl. S. 91, vgl. zum selben Thema: „Der Gemeindemanager“

Dienstordnungen

Ob es letztlich gelingt, das Arbeitsvolumen, das auf den Stellen liegt, sinnvoll zu begrenzen und dabei die Freiheit zu erhalten, liegt auch an uns. Niemand zwingt uns, Erbsen zu zählen, niemand verlangt Arbeitspläne oder will Stechuhren — es geht nur um das Volumen an Arbeit, das geschätzt insgesamt auf der Stelle liegt — und das sollte tatsächlich 48 h mit allen Vorbereitungszeiten nicht übersteigen. vgl. S. 90

Pfarrerbild

Was sagt ihr zum Pfarrerbild aus dem gleichnamigen Prozess? Nur: Zu welchem Bild? Ein Bild ist nicht entstanden, nur ein Aufgabenprofil. Vielleicht ist das auch gut so. Die von OKR Nitsche gern zitierte große Einigkeit hätte ihn dagegen nicht so überraschen müssen, denn es handelt sich nicht um ein Bild, sondern um eine Art Aufgabenprofil, was die wesentlichen Aufgaben betrifft. Und das kann man seit Jahren sehr durchgängig in allen Mitgliedschaftsuntersuchungen der EKD nachlesen. Auch in der neuesten Untersuchung steht, dass Verkündigung, Kasualien, Begleitung an den Schwellen des Lebens — gespiegelt finden wir das im Gottesdienstverhalten: Während der wöchentliche Besuch deutlich abnimmt, nimmt der Besuch an den Festen zu.

Öffentliches Amt.Unsere Mitglieder wissen es: Pfarrerinnen sind das Gesicht von Kirche…

vgl. S. 88

 

Nachwuchs

Zukunft — aber wie? Die nackten Zahlen: Die Anwärterliste der bayerischen Landeskirche ist tatsächlich die größte EKD-weit. Das sagt allerdings vor allem etwas darüber aus, wie verzweifelt die Lage anderswo ist. Von den 443 Personen, die aktuell mit dem Ziel Pfarramt Theologie studieren werden ja nicht alle irgendwann ordiniert – und nicht alle in Bayern. Im Jahr 2015 waren es hier nach EKD-Statistik 30. …
Die Prognose rechnet damit, dass knapp 500 ganze Stellen eingespart werden bis 2038. Die entstehende Kurve wird im Wortsinn untermalt mit der Kurve der zu erwartenden Pfarrer und Pfarrerlnnen. Der Abstand zwischen beiden Linien ist deutlich. Und er wächst. Im Jahr 2038 werden über 620 Kolleglnnen fehlen! Das ist mehr als 1/3 des errechneten Bedarfs! vgl. S. 92

Kleine Examensreform

Kleine Reform — gar nicht so kleine Wirkung: Künftig ist möglich. auch beim zweiten Versuch und in allen Fächern eine 5 auszugleichen; es wird also die Gesamtnote aus schriftlich und mündlich gewertet. Außerdem gibt es zwischen 4,0 und 5,0 nun Zwischenstufen. Zusammen wird das dafür sorgen, dass nicht nochmal reihenweise Kandidatlnnen durchfallen, die im Gesamtschnitt eine 2 vor dem Komma haben.

vgl. S. 92, zum Hintergrund der kleinen Reform.

Eine Altlast: der 100%-Beschluss – die »Zwangsstellenteilung«
Über lange Jahre bekamen Pfarrer und Pfarrerinnen, die mit Pfarrer/Pfarrerin verheiratet waren, zusammen nur 100% Dienstverhältnis. Die ursprüngliche Regelung, dass das auch für Ehen mit Menschen aus anderen Berufsgruppen gelten solle, wurde bald stillschweigend fallen gelassen… Ein Ausgleich für die Zeiten, in denen die Betroffenen zwar ganz arbeiten durften, aber nur halb bezahlt wurden,  steht noch aus. Das gleiche gilt für das über Jahre als Examensvoraussetzung verpflichtende Praxisjahr. In der badischen Landeskirche wird übrigens die ruhegehaltsfähige Dienstzeit für die Jahre, in denen jemand zum Teildienst gezwungen wurde, statt mit 50 mit 75% berechnet. Zumindestens das sollte bei uns auch drin sein! vgl. S. 94

Quest – ein Studiengang für den vereinfachten Quereinstieg in das reformierte Pfarramt in der Schweiz.

06/2016

Der erste Durchgang ist im Herbstsemester 2015 gestartet. Zurzeit finden Gespräche über eine weitere Auflage von Quest statt. Frühester Starttermin für einen zweiten Durchgang ist das Herbstsemester 2017. Schreiben Sie uns an quest@theologiestudium.ch, wenn wir Sie über den Fortgang der Planung auf dem Laufenden halten sollen.  Mehr dazu.

Aufgewacht? 500.- € nicht rückzahlbares Stipendium für TheologiestudentInnen in der EKKW. Konkurrenz der Landeskirchen um Nachwuchs befügelt Kreativität der Kirchenleitungen.

02/2016

 

Prälatin Marita Natt, EKKW, im Interview:

Natt: …Schlicht gesagt: wir möchten den Theologiestudierenden ihre Landeskirche lieb und wichtig machen. Zu den Stipendien: eine Arbeitsgruppe hat dazu in einem ersten Entwurf Richtlinien formuliert. Die finanzielle Unterstützung beträgt monatlich 500 Euro, es gibt keine Vorbedingungen außer der Sprachfreiheit. Das Stipendium muss nicht zurückgezahlt werden, allerdings verpflichtet man sich für die Dauer der Jahre, die das Stipendium gezahlt wurde, in unserer Landeskirche tätig zu sein…  Zum Interview.

Reaktionen auf den Beitrag des AStA Neuendettelsau zum Theol. Examen in der ELK Bayern.

02/2016, Korrespondenzblatt Bayern

Prof. Wolfgang Stegemann: Klare Prüfungsanforderungen sind nötig

Der Beitrag des Asta der AugustanaHochschule im Januar-Heft des Korrespondenzblatts hat für einige Furore gesorgt. Wir drucken in dieser Aussprache die Reaktionen des Leiters des Prüfungsamtes, zweier Professoren, eines Pfarrers und schließlich eine Erwiderung des Asta ab. Es gab weitere Rückmeldungen, die wir hier aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes nicht abdrucken. Aus diesem Grunde enthielt übrigens auch der Asta-Beitrag im vorigen Heft in dieser Hinsicht pauschale Aussagen, um die KommilitonInnen, die von ihren konkreten Prüfungserlebnissen berichtet haben, nicht zu gefährden. Wir waren im Redaktionsteam der Meinung, dass die Sorgen der jungen Leute, die an der Schwelle zwischen dem Abschluss des wissenschaftlichen Theologiestudiums und der kirchlichen Ausbildung bzw. zukünftigen Tätigkeit als Pfarrer und Pfarrerinnen stehen, unbedingt ernst genommen werden müssen. Sie werden, wie wir wissen, dringend gebraucht und sind, natürlich auch jenseits der aktuell prekären Lage einer augenfälligen Schere zwischen den Pensionierungszahlen und dem Eintritt in den Dienst, herzlich willkommen; sie werden unsere künftigen Kollegen und Kolleginnen sein. Ich habe dem Beitrag der Studierenden jedenfalls nicht entnommen, dass sie sozusagen aus dem Nachwuchsmangel der Kirche eine Art Prüfungsbonus schinden wollen. … Alle Reaktionen und Antwort des AStA, vgl. ab S. 25.