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Tempo – Druck – Stress

Die systematische Überlastung in Unternehmen rächt sich: Die Zahl der Burn-out-Fälle steigt weiterhin.

7. August 2015, Interview von Nicola Holzapfel mit Nick Kratzer, Münchner Institut für Sozialwissenschaftliche Forschung (ISF).
„SZ: Herr Kratzer, die Zahl psychischer Erkrankungen nimmt zu. Warum?…“

 

Zum Interview.

Gunter Dueck zur Schwarmdummheit. Oder: Warum unrealistische Vorgaben in Betrieben zum Niedergang führen.

Unrealistische Wachstumserwartungen in der Wirtschaft führen zu gestressten ArbeitnehmerInnen und schlechter Arbeitsqualität. Der Mathematiker und Autor Gunter Dueck erklärt auf der re:publica anschaulich und humoristisch, warum ambitionierte aber unrealistische Vorgaben zwangsläufig zum Niedergang führen. Ein gelungenes Plädoyer für Pausen und Freiheit.

Wem gehört die Zeit?

Stress und Zeitdruck nehmen immer weiter zu. Immer mehr Menschen fühlen sich von den Zwängen beherrscht und können sich nicht ohne fremde Hilfe daraus befreien. Die Diagnose Burnout nimmt zu.

Auf der anderen Seite können wir so viel Zeit sparen, wie noch nie. Kommunikation, Verkehr und Freizeit sind technologisch so effizient, wie noch nicht gestaltet. Doch die gesparte Zeit ist schon längst verplant.

Der Theologe und Journalist Christoph Fleischmann versucht in seinem Artikel „Wem gehört die Zeit?“ zu erklären, wie beides zusammen hängt. Fleischmann blickt daher auf die Anfänge des Kapitalismus und einen Wandel der Mentalität. War die Zeit in der vorwiegend agrarischen Gesellschaft ein göttliches Gut, jenseits der eigenen Verfügungsgewalt, wurde es mit dem Beginn des Kapitalismus zu persönlichem Besitz. Mit der Folge, das dieser Besitz auch Teil der Wertschöpfung wird.

Folgen der fortschreitenden Ökonomisierung des Dritten Sektors

Studie zu den Auswirkungen des steigenden Ökonomisierungsdrucks

Ebenfalls im Fokus der Auswertung des empirischen Datenmaterials stand die Frage, ob sich aus einem erhöhten Ökonomisierungsdruck spezifische Auswirkungen für die Organisationen ergeben. Untersucht wurden hierbei die Effekte der Ökonomisierung auf Struktur, Arbeitsweise, Beschäftigungssituation und Selbstverständnis der Organisationen. Die Ergebnisse zeigen deutlich, dass Organisationen, die einem hohen Wettbewerbsdruck ausgesetzt sind, u. a. häufiger ihre Strukturen rationalisieren, eine stärkere organische Ausdifferenzierung zwischen ideellen und wirtschaftlichen Bereichen vornehmen, Beschäftigungsverhältnisse flexibler gestalten sowie öfter befristete Arbeitsverhältnisse einsetzen. Beispielsweise liegt der Anteil zeitlich begrenzter Verträge unter den Organisationen mit geringem Ökonomisierungsdruck bei 28 Prozent, bei mittlerem Druck liegt er bereits bei mehr als der Hälfte (53 Prozent) und bei hohem Druck schließlich bei 61 Prozent. Demgegenüber werden die gemeinwohlorientierten, zivilgesellschaftlichen Leitlinien sowie der hohe Stellenwert der Förderung ehrenamtlichen Engagements von den Entwicklungen der Organisationen bisher nicht beeinflusst. Gleichwohl ist nach Angaben des Autors jedoch davon auszugehen, dass wirtschaftliche Leitlinien eine immer größere Rolle spielen. So sind betriebswirtschaftliche Steuerungsinstrumente in den befragten Organisationen inzwischen generell sehr verbreitet. Zur Studie.

Von der Tyrannei der Arbeit in der Jetztzeit

Abrackern fürs Unternehmen, alles geben für den Job: Der Mediziner Ulrich Renz hat sich dagegen entschieden und stattdessen ein Buch darüber geschrieben, wie die Arbeit unser Leben bestimmt. Im Gespräch erklärt er, warum Firmen-Slogans verlogen und Kollegen keine Familie sind – und wie sich die Tyrannei der Arbeit beenden lässt.

„Was raten Sie dem Einzelnen?

Mir hat geholfen, mich gedanklich in meine Jugend zurück zu beamen. Ich habe überlegt: „Wie bin ich ins Leben gestartet? Was wollte ich damals?“ Und dann habe ich festgestellt: „Das ist doch Wahnsinn, wie ich jetzt lebe! Du warst doch mal superkreativ, du wolltest alles machen und jetzt machst du nur ein einziges Ding – und dafür opferst du dein ganzes Leben. Du verlierst den Kontakt zu deinen Liebsten, du weißt überhaupt nicht, was deine Kinder interessiert, wie ihre Kuscheltiere heißen…“ Lesen Sie mehr in der SZ.

Wenn Helfer verlieren, sind alle die Verlierer

Aus der Solidarität ist eine ökonomische Größe geworden. Damit ist die Entsolidarisierung in unserer Gesellschaft konsensfähig. Doch wenn aus einer sozialen Interaktion eine ökonomische Interaktion wird, verlieren alle.

Lesen Sie dazu den Kommentar von Waltraud Schwab in der TAZ: Helfen bedeutet also verlieren

Studie: Erzieherinnen sind Hochrisiko-Gruppe für Burnout

23.09.13 Professor Johannes Jungbauer von der Katholischen Hochschule Aachen hat eine umfangreiche Studie durchgeführt und fast 850 Erzieherinnen zu den speziellen Belastungen ihres Berufes befragt. Was im Übrigen gar nicht so leicht war, denn in der Studie zeigte sich auch, dass viele Kita-Träger es nicht gern sahen, dass ihre Mitarbeiterinnen sich zu diesem Thema äußerten.

Das Ergebnis der Untersuchung ist alarmierend, denn viele Erzieherinnen und Erzieher sind extrem Burnout-gefährdet. Stressquelle Nummer eins ist die mangelhafte Personalausstattung in den Einrichtungen. Lesen Sie den Artikel.

Die Zeit gehört uns – von Prof. Friedhelm Hengsbach

Quartalsberichte der Großbanken, verkürzte Lieferfristen, steigende Arbeitsintensität und ein atemloser Termindruck, der bereits Kinder und Jugendliche belastet, beschleunigen allgemein das Lebenstempo, lähmen jedoch auch schöpferische Initiativen. Der Autor spürt den Ursachen des imperialen Temporegimes nach. Er erkennt eine Ursachenkette, die von den entfesselten Finanzmärkten ausgeht, betriebliche Umbauten auslöst und in die alltägliche Lebenswelt eindringt. Doch wie lassen sich die Risiken einer rasenden Beschleunigung eingrenzen? Lesen Sie den Artikel von Prof. Friedhelm Hengsbach.

Mythos und Wahrheit über die BezieherInnen von Hartz IV

Kaum ein Vorurteil hält sich so beständig, wie das der faulen Arbeitslosen. Diakonieexperte Dirk Hauer spricht in einem Interview über die Gründe warum eine uninformierte Mittelschicht Armut so verzerrt wahrnimmt und welche Folgen das System tatsächlich auf die langfristigen EmpfängerInnen von Hartz IV hat.

Ehemalige Mitarbeiterin eines Jobcenter nennt die HartzIV Praxis inhuman

Inge Hannemann arbeitete in einem Hamburger Jobcenter. Der Umgang mit den BerzieherInnen von HartzIV empfand sie als nicht tragbar. Die Menschen werden im Jobcenter nicht als Personen behandelt. Im Center selber geht es dann nur noch um Gesetzte und Vorgaben. Statt die Menschen ernst zu nehmen und zu fördern, werde viel zu Häufig mit Sanktionen gearbeitet. Damit wird aber oft eine ganze Familie unter Sippenhaft gestellt.

In ihrem Blog schrieb sie über die Missstände, die sie täglich beobachtete. Ihr Arbeitgeber versucht sie daher als Nestbeschmutzerin los zu werden.

In einem Video stellt sie ihren Standpunkt dar.