Archiv der Kategorie:
Funktion der Religion im Staatsdenken

Garnisonskirche Potsdam: Projekt von nationaler Bedeutung.

13.01.2017 , VON ALEXANDER FRÖHLICH UND PEER STRAUBE
Wiederaufbau von Potsdamer Wahrzeichen
Die Finanzierung der Garnisonskirche steht

Drei weitere Großspender unterstützen den Wiederaufbau der Garnisonkirche mit 1,75 Millionen Euro. Damit ist der Baubeginn des Turms im Oktober gesichert.

 

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Der Gott der Verunsicherung. Warum die Öffentlichkeit die Religion braucht – und die Religion die Öffentlichkeit. Festvortrag am 9. Februar 2016 im Braunschweiger Dom Matthias Drobinski, Süddeutsche Zeitung.

10.02.2016
Der Gott der Verunsicherung

Matthias Drobinski sieht die Kirchen als Anwälte des strittigen und fairen Diskurses

Braunschweig. Die Kirchen sollten der Öffentlichkeit heute dadurch einen Dienst erweisen, dass sie sich gegen fundamentalistische und totalitäre Versuchungen wenden. Dazu hat Matthias Drobinski (München) beim „Abend der Begegnung“ der Landeskirche Braunschweig am 9. Februar im Braunschweiger Dom aufgerufen: „Sie müssen immer dann widersprechen, wenn einer beansprucht, die Welt erklären und in ihrer Ganzheit deuten zu können, wenn einer mit einem Menschheitserlösungskonzept kommt“, sagte der katholische Theologe und Journalist der „Süddeutschen Zeitung“. Zum Bericht der Landeskirche. Dort kommen Sie auch zum vollständigen Text des Festvortrags, dessen Verlinkung die Braunschweigische Landeskirche verbietet:

Aus dem Festvortrag:


Der Glaube an den irritierenden Gott bedeutet erstens… Wahrheit als nie zu erreichtes Ziel einer immer doch notwendigen Suche zu begreifen. Man kann sie nicht besitzen, die Wahrheit, und eigentlich steckt diese Erkenntnis paradoxerweise in dem verärgerten Ausruf, dass da wohl jemand die Wahrheit gepachtet habe: Natürlich kann man die Wahrheit auch nicht in diesem Sinne pachten, dass man einen Preis bezahlt, und dann kann man einen Zaun ums Grundstück ziehen und alle anderen aussperren. Mir gefällt das Bild in einem anderen Sinn: Man kann das Feld beackern, das einem da auf Zeit überlassen wurde. Aber irgendwann muss man Rechenschaft geben, was man gesät und geerntet hat. Die Erkenntnis daraus müsste also lauten: Die Wahrheit gehört jemandem anders, nämlich Gott. Woran der Christ sich halten kann, ist die Zusage Gottes, dass die ehrliche und ernsthafte Suche nach der Wahrheit trotz aller menschlichen Grenzen nicht vergebens sein wird. Immer wenn die Christen dies missach-
tet haben, waren die Folgen nicht schön für alle, die anders glaubten, als die jeweils
obersten Interpreten und Hüter des Glaubens es taten. Oder, andersherum gesagt, war
der Abgrund nicht fern, in den der Glaube führen kann. Andersherum hat diese Erkenntnis
auch Christen immer wieder die Kraft gegeben, gegen innenweltliche Totalitäts- und
Wahrheitsansprüche Widerstand zu leisten, die des Nationalsozialismus, die des Kommunismus, auch gegen jene, die die Herrschaft des Geldes religiös zu überhöhen sucht. Das ist ein wichtiges Wächteramt, das den Christen aufgetragen ist: Sie müssen immer dann
widersprechen, wenn einer beansprucht, die Welt erklären und in ihrer Ganzheit deuten zu
können, wenn einer mit einem Menschheitserlösungskonzept kommt.
Dieses Amt wird in den kommenden Jahren in ganz neuer Weise wichtig werden. Die alten
und neuen totalitären und fundamentalistischen Versuchungen haben mit dem Internet ein
ubiquitäres Medium gefunden. Man kann dort nicht nur sich seriös informieren und seriös
informieren – wie wir Journalisten, in all unseren Grenzen, das zu tun versuchen. …
Der Glaube an den Gott des Zweifels bedeutet zweitens, leidempfindlich zu werden. Der
leidende, schwache, schutzbedürftige Mensch, die verletzliche Würde des Menschen ist
der Maßstab der Suche, die ich gerade beschrieben habe…

Putin sympatisiert mit kommunistischen Ideen: „der Bibel ähnlich“.

25.01.2016

Russlands Präsident Wladimir Putin hat eingestanden, sein Parteibuch immer noch nicht weggeworfen zu haben. Der Kodex des Erbauers des Kommunismus würde an die Bibel erinnern, obwohl die praktische Umsetzung der Ideen weit von der Theorie entfernt war.

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Donald Trump: „Religion ist eine wunderbare Sache“. Nach seiner Lieblingsstelle in der Bibel befragt, musste er passen: „das sei privat“.

02/2016,

Donald Trump: „Religion ist eine wunderbare Sache„. Nach seiner Lieblingsstelle in der Bibel befragt, musste er passen: „das sei privat“.

aus: Publik Forum 2/2016: Die Suche nach dem frömmsten Mann

(Artikel im Netz nicht verfügbar)

 

28. Januar 2016, Politische Paranoia – Donald Trumps Wahlhelfer,von Prof. Stephan Bierling, SZ

Der Erfolg von „The Donald“ ist kein Zufall. Trump profitiert vom vergifteten Klima, das die Republikaner durch jahrzehntelange Agitation geschaffen haben.

Zum SZ- Gastbeitrag.

 

30.01.2016 , Auf die Plätze … fertig … Iowa!, von Barbara Jentzsch, Publik Forum

Am 1. Februar beginnen die Vorwahlen im Präsidentschaftswahlkampf der USA. Los geht´s iIowa. Der kleine Agrarstaat gilt als Stimmungsbarometer: Kann der republikanische Demagoge Donald Trump hier punkten? Barbara Jentzsch, USA, über Abgründe und Hintergründe republikanischer und demokratischer Kandidaten. Zum Artikel. 

Die christlichen Kirchen Europas und der Erste Weltkrieg: Die christlichen Kirchen in Europa nahmen drei verschiedene Haltungen zum Krieg ein.

09/2015

Vortrag im Landesmuseum Braunschweig am 4. Dezember 2014
von Dietrich Kuessner

Die christlichen Kirchen in Europa nehmen also drei verschiedene Haltungen zum Krieg ein:
Die einen rechtfertigen ihre Haltung als Teilnahme an einem Verteidigungskrieg, sie behaupten, sie führten einen heiligen Krieg und Gott sei auf ihrer Seite. Sie glorifizieren ihre Toten, sie verwechseln den Willen ihrer Heeresleitungen mit dem Willen Gottes.
Andere verweigern sich der Teilnahme am Krieg und bleiben neutral. Das wirft unweigerlich die Frage auf: warum war das keine Möglichkeit für das Deutsche Reich und für die evangelische Kirche. …
Eine dritte Möglichkeit war, wie Belgien gezeigt hat: Widerstand im Krieg…

Die christlichen Kirchen befanden sich zwischen Irrsinn und Versöhnungsbereitschaft.
In dieser Situation noch zwei Lichtblicke zum Abschluss:
Papst Benedict XV. hatte bereits zu Beginn seiner Tätigkeit im November 1914 in seiner Antrittsenzyklika erkennen lassen, dass sich der Vatikan zur Neutralität verpflichtet fühle und hatte die kriegführenden Länder zum Ende der Kriegshandlungen aufgefordert. Der Papst wiederholte seinen Aufruf im Sommer 1917 und fügte praktische Vorschläge an, nämlich Rückzug auf die territorialen Ausgangspositionen vom Juli 1914, dazu u.a. Rüstungsbeschränkung und Freiheit der Meere. Das war für das Deutsche Reich eine sehr günstige Ausgangsposition, zumal der Reichstag im Juli seine Friedensresolution beschlossen hatte, die im Grund ähnlich war. Die Aktion des Papstes löste auch einige diplomatische Verhandlungen vor und nach der Veröffentlichung aus, fand aber keine Mehrheit, weil die deutsche Regierung keinen Verzicht auf Belgien zu Beginn der Verhandlungen aussprechen wollte, eventuell am Ende von Verhandlungen.
Der deutsche Generalgouverneur v. Bissingen hatte bereits Wiederaufbaupläne für die zerstörten belgischen Städte in Auftrag gegeben und drucken lassen, in der Überzeugung, dass Belgien dem Deutschen Reich angegliedert werde…
Die Initiative des Papstes zeigte dagegen: : Friede war denkbar und machbar. Man wollte ihn nicht.
Man befand sich auf der Seuchenstation.
Einen weiteren Lichtblick bildeten die Friedensbemühungen in den angelsächsischen Ländern.
Unter Beteiligung der USA hatte sich in England die Church Peace Union gebildet, die im August 1914 eine gemeinsame Konferenz in Konstanz veranstaltete, zu der am 2. August 70 Personen aus den verschiedenen Ländern Europas und der USA erschienen waren. Aus dieser ging in London der „Weltbund für Internationale Freundschaftsarbeit durch die Kirchen“ hervor, der noch ím Herbst 1914 von Friedrich Siegmund Schultze und dem englische Quäker Henry Hodgkin begründete worden war. Dieser setzte seine Arbeit 1915 in Bern fort, gab sich eine Verfassung und einen Ausschuss, dessen Mitglieder aus neun europäischen Ländern stammten. Er kümmerte sich insbesondere um die Kriegsgefangenen aller Länder und erinnerte durch Interventionen an ein Ende des Völkerabschlachtens.
Kirchen im Ersten Weltkrieg zwischen Irrsinn und Versöhnung, zwischen Verrantheit und offen gehaltenen Türen.
1919 war dieser Versöhnungsbund der erste, der ein Treffen in der Nähe vom Den Haag ( in Oud Wassenaar) mit Teilnehmern aus den verfeindeten Ländern organisierte. Unter ihnen auch Nathan Söderblom und der deutsche Prof. für Altes Testament, Adolf Deißmann, der den unsäglichen Aufruf an die Kulturwelt mit unterzeichnet hatte. Sie begegneten sich in der Erkenntnis der Schuld und fanden auf diesem Wege einen Anfang für ein neues Miteinander.

Der vollständige Text.

Ökumenische Initiative zur Abschaffung der Militärseelsorge.

07/2015

Gegen die Zusammenarbeit von Kirche und Militär! Für eine kirchlich-zivile Soldatenseelsorge und Aussteigerberatung.

Militärpfarrer gibt es in über 40 Ländern der Erde. Die Gemeinsamkeiten sind groß: Sie werden vom Militär bezahlt, fahren militärische Fahrzeuge, haben ihre Büros in Kaseren und tragen im Ausland militärische Kleidung. Sie begleiten und beruhigen „ihre“ Soldaten. Sie stabilisieren und legitimieren das Militär. Und unterstützen hierdurch den Krieg. Was hätte der gewaltfreie Jesus von Nazareth dazu gesagt? Weltweites Ökumenisches Netz zur Abschaffung der Militärseelsorge.

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Ökumenische Initiative zur Abschaffung der Militärseelsorge. Gegen die Zusammenarbeit von Kirche und Militär! Für eine kirchlich-zivile Soldatenseelsorge und Aussteigerberatung.

06/2015

Militärpfarrer gibt es in über 40 Ländern der Erde. Die Gemeinsamkeiten sind groß: Sie werden vom Militär bezahlt, fahren militärische Fahrzeuge, haben ihre Büros in Kaseren und tragen im Ausland militärische Kleidung. Sie begleiten und beruhigen „ihre“ Soldaten. Sie stabilisieren und legitimieren das Militär. Und unterstützen hierdurch den Krieg. Was hätte der gewaltfreie Jesus von Nazareth dazu gesagt? Weltweites Ökumenisches Netz zur Abschaffung der Militärseelsorge. Zum Portal.

Militärgottesdienst auf dem Kirchentag.

31.05.2015

Militärgottesdienst auf dem Kirchentag, Stuttgart-Mitte, am Donnerstag 4.6.2015 um 16 Uhr, mit Militärbischof Sigurd Rink und dem Heeresmusikkorps 10 aus Ulm. Mit solchen Gottesdiensten unterstützt die Kirche das Militär. Hier macht sich die Kirche mit schuldig an den Kriegen (Auslandseinsätzen) der Bundeswehr. Jesus Christus, unsere gewaltfreier Herr, hätte sich im Grabe umgedreht, wenn er das wüsste (und wenn er noch im Grab liegen würde).

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Werbung für die Bundeswehr an Schulen und in Kirchen

Minister Dorgerloh erläßt Werbeverbot für Bundeswehr an Schulen.

09.12.2014, Magdeburger  Volksstimme

Kultusminister Stephan Dorgerloh (SPD) hat der Bundeswehr für Besuche in Schulen strenge Vorgaben gemacht. Ab sofort ist Berufswerbung für die Streitkräfte während der Schulzeit verboten. Bei Veranstaltungen zur Berufsorientierung dürfen Soldaten nur noch dann auftreten, wenn diese nach dem Unterricht stattfinden. Truppenbesuche sind unzulässig, sobald sie „Eventcharakter“ haben. Ebenfalls neu ist die Vorschrift, dass Bundeswehrvertreter nicht mehr allein über Sicherheitspolitik reden dürfen. „Parallel oder zeitnah“ müssen auch friedenspolitische Organisationen zu Wort kommen. … Zum Artikel.

Streit um Adventskonzerte des Musikkorps der Bundeswehr in Kirchen. Offener Brief des Bonhoeffer-Vereins. 

In einem offenen Brief, der am Mittwoch auch in der Redaktion von evangelisch.de einging, schreibt der stellvertretende Vorsitzende des Dietrich-Bonhoeffer-Vereins, Detlef Bald: “Militarismus in der Kirche ist das falsche Signal der Kirche in dieser konfliktreichen Zeit und begünstigt eine weitere Militarisierung unserer Gesellschaft.” Dass die Musikkorps der Bundeswehr rund 50 Adventskonzerte in deutschen Kirchen geben wollten, halte der Verein “angesichts der momentanen, gewaltvollen und kriegerischen Konflikte in der Welt für bedenklich.” Und: Die Auftritte seien “unvereinbar mit der Weihnachtsbotschaft, deren zentraler Inhalt für uns der Frieden ist.” Der Brief richtet sich an Synode und Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und endet mit der Forderung, “sich grundsätzlich gegen Militärkonzerte in Kirchen auszusprechen!”… Zur Quelle.

Kriege mit Gottes Segen? Interview mit Volker Marquart, “Initiative zur Abschaffung der Militärseelsorge“

12. Dezember 2014, Verantwortlich: Wolfgang Lieb

Während Aufständischen und Kämpfenden mit islamischer Religion gern ihr Fundamentalismus vorgehalten und ihr Gottesbezug als Zeichen zivilisatorischer Rückständigkeit vorgeworfen wird, verliert kaum jemand ein Wort darüber, dass auch „wir“, der Westen, unsere Kriege „im Auftrage Gottes“ zu führen behaupten. Übersehen, dass Bundespräsident Gauck „weniger im Namen einer philosophischen Überzeugung in der Tradition von Humanismus und Aufklärung als (vielmehr) im Namen einer politischen und, genauer betrachtet, religiösen Ideologie“ spricht und Kriege befürwortet. Und lassen den Staat jährlich 30 Millionen Euro für Militärpfarrer ausgeben, die “ihre” Soldaten begleiten und beruhigen und somit das Militär stabilisieren und rechtfertigen. Jens Wernicke sprach hierzu mit Diakon Volker Marquart, der sich innerhalb der Kirche für die Abschaffung der Militärseelsorge engagiert.

Herr Marquart, Sie sind aktiv bei der “Initiative zur Abschaffung der Militärseelsorge“ www.militaerseelsorge-abschaffen.de. Wie kommt es dazu – und woher rührt Ihr Engagement?

Ich kam über das Thema Rüstungsexporte zu diesem Thema. Mir ist aufgefallen, dass die Kirchengemeinden in Gegenden, in denen es große Rüstungsfirmen gibt, kaum etwas gegen diese Rüstungsfirmen sagen. In den Gottesdiensten und in der Gemeindearbeit umgeht man das Thema. Man will keine Mitglieder verprellen. Ein Vorgesetzter hat gesagt: „Herr Marquart, hören Sie auf, die Rüstungsfirmen am Bodensee zu kritisieren! Man beißt nicht die Hand, die einen füttert.“ Dieses Schweigen der Kirche bedeutet faktisch eine Zusammenarbeit: Die Rüstungsarbeiter bezahlen Kirchensteuern, und als Gegenleistung bieten wir Seelsorge und erbauliche Unterhaltung in der Kirche – und schweigen über die Waffenproduktion.

Eines Tages ist mir zusätzlich etwas aufgefallen: Auch auf anderen Gebieten arbeitet die Kirche mit dem Militär zusammen. Es gibt in jedem Advent etwa 50 Militär-Advent-Konzerte in Kirchen in Deutschland. Und es gibt etwa 200 Militärpfarrer, die vom Militär bezahlt werden, Fahrzeuge der Bundeswehr benutzen und die bei Auslandseinsätzen militärische Kleidung tragen, die aber auch und vor allem immer gute „Gründe“ finden, warum man Krieg führen muss. In über 40 Ländern der Erde gibt es – mit kleineren Unterschieden im Detail – solche Militärpfarrer. Deshalb haben wir, haben also ich und Gleichgesinnte, im Sommer 2014 das „Weltweite ökumenische Netz zur Abschaffung der Militärseelsorge“ gegründet. Zum Interview.