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Menschenrechte

Biram Dah Abeid: Mit Wut und Mut gegen Sklaverei in Mauretanien. Welt-Sklaverei-Index der australischen Stiftung „Walk Free“.

15.01.15, DW

Biram Dah Abeid gilt als unerschrockener und oft unbequemer Kämpfer gegen die Sklaverei in Mauretanien. Nun wurde der vielfach ausgezeichnete Menschenrechtler mit zwei Mitstreitern zu zwei Jahren Haft verurteilt.
Abeid wurde unter anderem mit dem Menschenrechtspreis der Vereinten Nationen 2013 und mit dem der Stadt Weimar 2011 ausgezeichnet . Zum Artikel.

Petition gegen die Inhaftierung von Biram Dah Abeid

Mein Leben als Sklavin begann, als ich fünf war. Tagsüber musste ich das Vieh hüten. Nachts wurde ich von meinem Herrn vergewaltigt. Und ich dachte, das sei normal. Ich wusste es nicht besser.

In Mauretanien, wo ich herkomme, leben noch heute Hunderttausende unter solchen Bedingungen. Aber ich hatte Glück. Mein Bruder entkam seinen Herren und fand eine Organisation, die gegen Sklaverei vorgeht. Um mich zu befreien, bat er sie um Hilfe. Doch als sie mich holen wollten, weigerte ich mich anfangs, mit ihnen zu gehen. Ich konnte mir ein Leben fern von meinen Herren nicht vorstellen. Ein Leben, das aus pausenloser Arbeit bestand, selbst wenn schwanger, selbst unter der Geburt. Ein anderes Leben kannte ich nicht.

Der Mann, der mich befreite und dessen Leben es ist, versklavten Menschen wie mir zu helfen, sitzt jetzt hinter Gittern, weil er die Sklaverei öffentlich anprangert. Doch in fünf Tagen findet ein Berufungsverfahren statt, das seine Freiheit bedeuten könnte. Wenn sich Hunderttausende von uns weltweit für Biram Dah Abeid einsetzen, können wir seine Ketten sprengen, damit er weiter für die Befreiung anderer kämpfen kann. Macht jetzt mit.

– Haby mint Rabah mit Avaaz

Der 2013 erstmals veröffentlichte Welt-Sklaverei-Index der australischen Stiftung „Walk Free“ sieht Mauretanien zahlenmäßig auf dem ersten Platz der Länder, in denen es noch Sklaverei gibt.

35.8 MILLION. Estimated number of people in modern slavery globally

The GSI is the flagship report produced by the Walk Free Foundation, a global organisation dedicated to ending modern slavery.
The methodology for the Index was developed through extensive consultations with an international and independent Expert Advisory Group.  Zum Portal.

Saudi-Arabien: „1000 Peitschenhiebe. Weil ich sage, was ich denke“

04/2015

Seit fast drei Jahren sitzt der saudi-arabische Blogger Raif Badawi wegen „Beleidigung des Islam“ im Gefängnis. Die zentralen Beiträge Badawis erscheinen nun in der Streitschrift „1000 Peitschenhiebe. Weil ich sage, was ich denke“, herausgegeben von Autor und Journalist Constantin Schreiber. Hier schreibt Badawis Frau Ensaf Haidar, wie sie die letzten Monate erlebt hat:
Noch immer gehe ich hinter dieser Fata Morgana her. Über zwei Jahre warte ich nun schon, hinter meiner inneren Wohnungstür, die sich zu einer wunden Leere hin öffnet, hinter der sich wiederum tausend brennende Fragen verbergen. Wann und wie wird er zurückkommen? In welchem Zustand wird er sein? Wie wird seine Reaktion sein? Werde ich ihn umarmen? Küssen? Werde ich weinen? Ich wache auf vom Schmerz der Erinnerungen. … Zum Artikel.

Ein Wort gegen den Massensterben im Mittelmeer

Die Not der Flüchtlinge, die im Mittelmeer ersaufen ist immer mehr zu einem Thema der Kirche geworden. Angesichts eines Massengrabs vor den europäischen Küsten ist es gut, dass die Kirchen auf die Missstände hinweisen. Vorbildlich war es, dass der Papst mit einem Besuch auf dem Mittelmeer die Aufmerksamkeit der Medien auf das Massensterben lenkte.

Nun hat sich auch Volker Jung, Kirchenpräsident der EKHN und Vorsitzender der Kammer für Migration und Integration zu der Katastrophe geäußert: „Dass Europa bis heute kein gemeinsames und umfassendes Seenotrettungssystem im Mittelmeer organisiert hat, ist eine Schande“.

Die Lage ist ernst. Vor etwa einem Jahr reagierte Italien auf zwei besonders schlimme Unfälle und schickte seine Marine zur Rettung von Flüchtlingen ins Mittelmeer. Doch der Rest Europas beteiligte sich nicht. Italien trägt 90% der Kosten für die Seenotrettung, die sich bis auf das Internationale Gewässer ausdehnt. Auch die 115.000 Flüchtlinge, die gerettet wurden, müssen in Italien versorgt werden.

Da sich die EU weigerte sich solidarisch an dem Projekt zu beteiligen, ließ zog sich Italien bereits im Mai einmal vor Libyen zurück. „1.600 der 1.800 ertrunkenen Flüchtlinge in diesem Jahr starben in dieser Zeit. „, so die TAZ.

Ab November soll Frontex Plus übernehmen. Die Mission soll nur noch die Außengrenzen der EU überwachen. Und selbst hierfür ist die Finanzierung nicht gesichert. Schwierig ist es auch, dass die Frontex bisher die Aufgabe hatte, Flüchtlinge daran zu hindern in europäisches Hoheitsgebiet zu kommen. Die selbe Organisation, die Jahrelang Flüchtlingsboote abdrängte soll nun zum Retter werden.

Doch auch in Deutschland ist die Lage der Flüchtlinge prekär. Die Aufnahmelager sind überfüllt und Flüchtlinge werden in Zelten untergebracht. Letztens weinten Kinder vor Hunger. Da ein anderes Erstaufnahmelager wegen Masern geschlossen wurde, konnte Hessen die ankommenden Flüchtlinge nicht einmal mehr grundlegend versorgen.

Die Übergriffe auf Unterkünfte von Flüchtlingen nehmen von den Medien oft unbeachtet wieder zu und die NPD instrumentalisiert geschürte Ängste für ihre Proteste. Die Bilder erinnern an die Proteste der 90er Jahre. Damals spielte sich ein Rechter Mob als Stimme der BürgerInnen auf. Teile des bürgerlichen Lagers schlossen sich darauf hin der Das-Boot-ist-voll-Argumentation an. Alle Parteien erarbeiteten dann gemeinsam ein System von sicheren Drittstaaten, dass es fast unmöglich macht als Flüchtling in Deutschland Asyl zu beantragen. Der Rechte Mob hatte gewonnen. Und auch heute fangen die ersten wieder an uns mit dem vollen Boot auf die nächste Runde vorzubereiten.

Viele Gemeinden und PfarrerInnen zeigen sich vor Ort solidarisch mit Flüchtlingen. Sie schmeißen sich mit dem Kirchenasyl in die Räder des Grenzregimes. Es ist Zeit ein starkes Wort zu sprechen.

Volker Jung lobt das Engagement ehrenamtlicher Helfer für Flüchtlinge

Volker Jung, Kirchenpräsident der EKHN und Vorsitzender der Kammer für Migration und Integration der EKD äußert sich lobend über das ehrenamtliche Engagement bei der Aufnahme von Flüchtlingen. Jung sieht einen Lernprozess seit den Ausschreitungen der 90er Jahre: „Ich glaube, dass sich etwas verändert hat in den Köpfen. Da hat ein Umdenken stattgefunden hin zu der Erkenntnis: Fremdenfeindlichkeit ist nicht das, was wir wollen. So soll unser Land nicht sein.„

Es wäre nach Jung auch noch möglich weitere Flüchtlinge aufzunehmen. Dafür müsste aber das System geändert werden: „Wobei es ganz wichtig ist, dass Flüchtlinge gut in den Regionen verteilt werden. Genau so wichtig ist es, möglichst schnell ihre Integration zu fördern. Problematisch sind immer Situationen, in denen Flüchtlinge geballt an einem Ort untergebracht werden. Ich plädiere deshalb für eine dezentrale Unterbringung„

Leider bleibt Jung dabei Flüchtlinge als Hilfsbedürftige Menschen zu sehen. Gerade für die Kirche wäre es aber wichtig Gemeinschaft zu bilden. Solidarität darf nicht damit aufhören Hilfe zu verteilen. Paulus hat es für die christlichen Gemeinden im Rahmen der Jerusalemkollekte auf den Punkt gebracht: „So diene euer Überfluss ihrem Mangel diese teure Zeit lang, auf dass auch ihr Überfluss hernach diene eurem Mangel und ein Ausgleich geschehe;wie geschrieben steht: „Der viel sammelte, hatte nicht Überfluss, der wenig sammelte, hatte nicht Mangel.“(2.Kor8.14f)

Die Akzeptanz von Flüchtlingen wäre wesentlich höher, wenn wir diese Menschen nicht nur als EmpfängerInnen unserer Güte, sondern auch als Schenkende betrachten. Für die Kirche ist das eine wichtige Herausforderung, denn nur, wenn wir auch erkennen, dass auch wir bedürftig sind, kann ein Umgang auf Augenhöhe mit Flüchtlingen stattfinden.

Kirchenasyl als bewusster Rechtsbruch

Das Kirchenasyl bringt den Rechtsstaat nahe an eine Zerreisprobe. Alleine in Bayern sind 70 aktuelle Kirchenasyle bekannt. Gemeinden entscheiden sich damit offen deutsches Recht zu brechen, da sie geltende Gesetze als ungerecht empfinden.

Der Bayrische Rundfunk beleuchtet einige Hintergründe.

Bayerisches Sonntagsblatt: Rettet den Fußball vor der Blatter-Fifa

Korruption und Gier sind mit der Fifa ebenso verbunden, wie Fußball und alte Herren Seilschaften. Da feiert sich der Verein selber als Völkerverständiger und Botschafter für Tolleranz und Demokratie und verschiebt gleichzeitig Milliardengewinne in die Schweiz.

Das Bayrische Sonntagsblatt fordert daher: Rettet den Fußball vor der Blatter-Fifa!

Doch wenn man die satirische Zusammenfassung aus der Anstalt sieht, beschleicht mich das Gefühl, dass nicht nur Blatter das Problem ist.

Rückblick zum Micha-Vernetzungstreffen 2014: „In was für einer Welt wollen wir leben?“

Vom 11. bis 13. April fand in Wuppertal das Vernetzungstreffen 2014 statt. Das Thema lautete: „In was für einer Welt wollen wir leben?“. Angesichts der Tatsache, dass 2015 vor der Tür steht, ging es um zwei Fragen: Hat die Weltgemeinschaft und haben wir wirklich alles gegeben, um weltweit Armut zu bekämpfen, wie es in den UN-Millenniumszielen versprochen wurde? Zum anderen: Mit welchen Ansätzen und Zielen wollen wir uns nach 2015 gegen Armut und für Gerechtigkeit engagieren? Mehr dazu.

Katholische Kirche in Nigeria beteiligt sich an Hetzte auf Homosexuelle

In Nigeria wurden restriktive gesetzte gegen Homosexualität erlassen. Nicht nur Sex, sondern alleine schon das Treffen von Homosexuellen kann mit bis zu 14 Jahren Haft bestraft werden. Alleine schon der Besuch einer Homosexuellen Trauung in einem anderen Land, wo sie legal ist, kann als Haftgrund ausreichend.

Wie in vielen anderen Ländern führte die staatliche Verfolgung auch zu einer Hexenjagd durch die Zivilgesellschaft. Die Homophoben Mobbs fühlen sich durch die Gesetzeslage in ihren Vorurteilen bestätigt.

Nun tritt auch die katholische Bischofskonferenz in Nigeria für die Verfolgung von Homosexuellen ein. Damit setzt sie sich in krassen Widerspruch zu der zaghaften Öffnung des Vatikans.

Blut und Spiele

Vierzig Milliarden Euro werden in die olympischen Winterspiele investiert. Ohne Korruption und mit wirtschaftlichen Perspektiven könnte man es noch als Konjunkturprogramm bezeichnen. Doch es bereichern sich wieder nur die Oligarchen und die korrupten Eliten.

Die einfachen Bauerbeiter fristen ein Dasein, das sich mit Sklaverei vergleichen lässt. Die Zeit hat einen dieser Gastarbeiter getroffen und lässt ihn seine Geschichte von der Hoffnung auf einen kleinen Teil vom Reichtum erzählen.

Lesen Sie hier: Olympias Sklaven