Archiv der Kategorie:
Globale Fragen und Aufgaben

Soziologe Armin Nassehi: „Die Wildheit des Religiösen einhegen“. Interview von Lisa Nimmervoll, Der Standard/Wien

2. Jänner 2016,

Soziologe Armin Nassehi über Religion als Desintegrationsressource, junge Männer, die auf blöde Ideen kommen, und Wertekurse für Flüchtlinge, die zwar gut gemeint, aber nicht genug sind für eine erfolgreiche Einwanderungspolitik.

STANDARD: Tatsächlich kommt es durch die Flüchtlinge auch zu einer auffälligen Rückkehr der Religion bzw. ihrer Sichtbarkeit im öffentlichen Raum. Wie lässt sich das in säkulare, moderne Gesellschaften integrieren – ohne Einschränkung errungener Freiheiten? Nassehi: Wir wissen aus der Forschung, dass religiöse Segregation, wenn Menschen in ihrer religiösen Gruppe bleiben und dies das wichtigste Merkmal ihres Lebens ist, immer eine Folge von Desintegration ist. Religion wird als Ressource verwendet, wenn die Dinge nicht gut funktionieren. Interessanterweise kamen in den 1950er-Jahren eigentlich keine Muslime, obwohl die türkischen Gastarbeiter natürlich Muslime waren. Sie haben sich erst später als Muslime definiert, auch als Reaktion auf misslungene Integration. –  Zum Interview.

Gemeinsame Konferenz Kirche und Entwicklung fordert einen Stopp der Rüstungsexporte in den nahen Osten

4.1.2016. Domradio.de

Die gemeinsame Konferenz Kirche und Entwicklung fordert einen Stopp der Rüstungsexporte in den nahen Osten. Deutsche Rüstungsgüter sollen keinen Konflikt um die Vorherrschaft im nahem Osten anheizen.

Lesen Sie hier den Artikel.

Terrorbekämpfung in Frankreich. Staatsrechtsprof. Jean-Pierre Dubois krtisiert Reaktion des Staates auf Terroranschläge, NZZ

12/2015, NZZ

Die Mittel und der Zweck
Jean-Pierre Dubois stand von 2005 bis 2011 der Ligue des droits de l’homme vor. Im Gespräch mit Marc Zitzmann kritisiert der Staatsrechtsprofessor, wie Frankreichs Regierung auf die Anschläge vom 13. November reagiert.  Zum Interview.

Wie Gewalt zu bezwingen ist. Über zerfallende Staaten, Terrorismus und das Verhältnis Russlands zum Westen. Von Erhard Eppler.

15. Dezember 2015, SZ

Bis vor wenigen Jahren gab es eine eindeutige Definition des Krieges: Die bewaffnete Auseinandersetzung zwischen (mindestens) zwei souveränen Staaten. Einen solchen Krieg gibt es heute auf dem ganzen Erdball keinen. Gewalt entsteht nicht durch den Zusammenprall, sondern durch den Zerfall von Staaten. Und bedroht sind wir durch eine entstaatlichte und gänzlich gesetzlose Gewalt.

Daher ist ein Staat im 21. Jahrhundert umso stärker, je eindeutiger er von seiner Bevölkerung und einer wachen Zivilgesellschaft getragen wird und je weniger Menschen sich abgehängt, missachtet, erniedrigt oder gar ausgestoßen fühlen. Und wahrscheinlich brauchen wir mehr Polizei und weniger Soldaten… Der vollständige Artikel.

Flüchtlinge in Deutschland Nicht alle aufnehmen. Aber allen helfen. Gastbeitrag von Kardinal Reinhard Marx in der SZ.

17. Dezember 2015

Die Menschenwürde in Politik übersetzen
Auch unser Begriff der Menschenwürde ist von daher bestimmt. Das christliche Menschenbild leitet die Würde des Menschen aus dessen Gottesebenbildlichkeit ab. Jeder Einzelne ist Geschöpf und Ebenbild Gottes. Jeder! Die katholische Soziallehre spricht von der Universalität der Menschenwürde. „Die Gottesebenbildlichkeit begründet eine fundamentale Gleichheit: Allen Menschen kommt die gleiche Würde zu – ungeachtet ihrer Nationalität, ihres Geschlechts oder ihres Alters, ungeachtet ihrer Gesundheit oder Leistungskraft“, so hat es der CDU/CSU-Fraktionsvorsitzende Volker Kauder 2010 zusammengefasst. Besser könnte man es kaum sagen…. Zum Beitrag.

Der Mittlere Osten. Von Florian Zollmann, Direktor des Archbishop Desmond Tutu Centre for War and Peace Studies

12/2015, Artikel übernommen mit freundlicher Genehmigung von Publik Forum, erschienen in Publik Forum Extra, Dez 2015

…Doch will man die Gegenwart verstehen, ist zuerst ein Blick in die Geschichte nötig. In seinem Buch Secret Affairs (Geheime Angelegenheiten, Übersetzung d. Red.), sieht der britische Historiker Mark Curtis die Ursache für die heutigen Probleme des Mittleren Ostens in einem kolonialen System, das westliche Mächte etabliert haben und bis heute aufrechtzuerhalten versuchen. Basierend auf einer Auswertung freigegebener Regierungsdokumente zeigt Curtis, wie »europäische Mächte« nach dem Fall des Osmanischen Reichs im frühen 20. Jahrhundert den Mittleren Osten »unter sich aufgeteilt« haben. So etablierten Großbritannien und später die USA, die aus dem Zweiten Weltkrieg als stärkste Macht hervorgegangen waren, einen »Ring von Klientenstaaten«, bestehend aus »feudalen Regimen«. Zu diesem Ring gehören heute die Golfstaaten Bahrain, Kuwait, Vereinigte Arabische Emirate, Qatar und Oman sowie das radikal-islamistische Saudi-Arabien. Das Grundmuster der Beziehungen zwischen diesen Staaten und dem Westen fasst Curtis wie folgt zusammen: Die westlichen Mächte leisten Militärprotek tion und erhalten dafür exklusiven Zugang zu den Ressourcen dieser Länder, insbesondere deren Ölvorkommen. Zusätzlich sollen die Klientenstaaten als strategische Puffer gegen eine russische Expansion dienen…

 

Der vollständige Atikel: PuFo_Extra_Dez_2015_Zollmann_mittlerer_Osten

 

 

UNICEF-Foto des Jahres 2015

12/2015, DIE WELT

Verzweifelte Kinder auf der Flucht Für sein Bild von Flüchtlingskindern an der griechisch-mazedonischen Grenze ist Georgi Licovski geehrt worden. Das Unicef „Foto des Jahres“ zeigt auf bedrückende Art Europas Dilemma und Verantwortung.

Das Mädchen weint bitterlich, es hält die Hand des kleinen Jungen neben sich: Fotograf Georgi Licovski hat mit seinem Bild von Kindern an der griechisch-mazedonischen Grenze das „Unicef-Foto des Jahres 2015“ gemacht…  Zum Artikel.

Badische Landeskirche: FRIEDEN KANN NICHT MIT WAFFEN GEWONNEN WERDEN. STELLUNGNAHME DER EV. LANDESKIRCHE IN BADEN ZUM GEPLANTEN MILITÄREINSATZ IN SYRIEN.

In der Badischen Landeskirche wird die Frage nach Militäreinsätzen mittlerweile eindeutig kritisch gesehen. Vgl. dazu auch „Das Wunder von Baden“. Diese Eindeutigkeit behält die Landeskirche klug auch in der Frage des deutschen Militäreinsatzes in Syrien, bei politisch komplizierter Gemenelage und zweifelhaften Zielsetzungen, bei:

12/2015

„Zahlreiche Terroranschläge in Paris, in Ländern des Nahen Ostens und Afrikas verbreiten Schrecken, Angst und Wut. Wir trauern mit den Familien der Opfer. Solidarisch mit ihnen, mit ihren Völkern und allen Menschen guten Willens fordern wir ein Ende von Terror und Gewalt und treten dafür ein, dass alle erdenklichen politischen Mittel eingesetzt werden, um diesem Ziel näher zu kommen. Der Beschluss des Bundeskabinetts zur Beteiligung der Bundeswehr an einem Militäreinsatz in Syrien, um mit Frankreich und anderen Verbündeten den islamistischen Terror zu bekämpfen, erfüllt uns mit Sorge.

Er folgt einer Logik, durch militärische Gewalt mehr Sicherheit herzustellen. Uns erscheint dies nicht hilfreich, um den islamistischen Terror einzudämmen und Syrien einem Frieden näher zu bringen…“  Zur Stellungnahme.

 

 

Ex-US-Geheimdienstchef über den IS: „Wir waren zu dumm“ Ein Interview von Matthias Gebauer und Holger Stark/ Spiegel.

12/2015

Ohne den Irakkrieg würde es den „Islamischen Staat“ heute nicht geben – das gibt der damalige Chef der Special Forces, Mike Flynn, zu. Hier erklärt er, wie der IS sich professionalisierte und warum er dessen Chef Baghdadi laufen ließ.

Zum Interview.