Archiv der Kategorie:
Downsizing Personal, Immobilien

DJI-Studie: Kindergärten droht massiver Personalmangel.

11/2017, Bayerisches Sonntagsblatt

Kindergärten und Kitas droht ein massiver Fachkräftemangel. Gleichzeitig wählen immer weniger Menschen den Ausbildungsweg für die Frühe Bildung.

Den Kitas in Deutschland droht bis zum Jahr 2025 ein massiver Fachkräftemangel. Das geht aus den Daten des „Fachkräftebarometers Frühe Bildung“ hervor, die das Deutsche Jugendinstitut (DJI) in München ausgewertet hat. Allein zwischen 2012 und 2015 sei der Bedarf an pädagogischen Fachkräften um 15 Prozent gestiegen, heißt es in einer Analyse, die in der jüngsten Ausgabe des DJI-Forschungsmagazins „Impulse“ erschien. Demnach sind in den Kitas derzeit 615.000 Personen beschäftigt – ein neuer Höchststand…

Mehr dazu.

Hamburg-Ost: Kirchenkrach und Kirchensterben. Von Christian Ottemann

02/2017, Mündige Gemeinde,

Ein gewaltiges Kirchensterben droht im Ev. Kirchenkreis Hamburg-Ost. Mehr als ein Drittel aller Kirchengebäude sollen aufgegeben werden. In den betroffenen Gemeinden: blankes Entsetzen und wütende Proteste. Was beharrlicher Widerstand erreichen kann, beweisen kirchliche Bürgerbewegungen, z. B. die in Volksdorf und in Ahrensburg.

 
mehr dazu, vgl. S. 7ff

Der Limburger Bischof Georg Bätzing weiht St. Marien in Frankfurt als siebte Großpfarrei ein. Die „Pfarreien neuen Typs“ sind die Antwort auf den Personal- und Bedarfsschwund.

03.02.17

Die „Pfarreien neuen Typs“ sind die Antwort auf den Personal- und Bedarfsschwund. „Der Mitgliederrückgang war krass, insbesondere nach den Missbrauchsfällen“, sagt Krawinkel. Von seinem Vorgänger angestoßen, weiht Bischof Georg Bätzing am Sonntag bereits die siebte Großpfarrei Frankfurts ein – die 34. des Bistums Limburg. Das Zentrale Pfarrbüro St. Marien in Hausen fasst mit Praunheim, Bockenheim, Ginnheim und Rödelheim fünf Parteien mit 16 000 Katholiken organisatorisch zusammen… Mehr dazu.

Es geht nicht um Linderung, sondern um Heilung! Bischof Erwin Kräutler zum Priestermangel und seine Skepsis gegenüber XXL-Gemeinden

06/2016

Erwin Kräutler war 35 Jahre lang Bischof in Brasilien. Er wünscht sich mehr Mut für durchgreifende Reformen, vor allem bei der Zulassung zum Priesteramt. Denn jeden Sonntag Eucharistie zu feiern, sei wichtiger als alles andere.

Wie erleben Sie die Kirche in Deutschland und Österreich im Hinblick auf die pastoralen Veränderungen durch Priestermangel? Eher als mutlos oder eher als mutig? Ich gebe da nicht gerne ein Urteil ab, denn alle meine Erfahrungen habe ich in Brasilien gemacht, wo ich seit mehr als 50 Jahren tätig bin, 35 davon als Bischof. Aber dennoch möchte ich mich „outen“ und sagen, dass ich die Zusammenlegung traditioneller Pfarrgemeinden in Pfarrverbände mit großer Skepsis betrachte… Mehr dazu.

Nordkirche: Kirchensteueranteil von Ortsgemeinden teilweise noch bei 32,5%. Massiver Pfarrstellenabbau führt zu Unterschriftensammlung.

03/2016
Errechnet am Beispiel des Anteils der Ortsgemeinden im Kirchenkreis Schleswig -Flensburg an den Kirchensteuereinnahmen 2016. zum download: Kirchensteueranteil Ortsgemeinden 2016.pdf

Nordkirche: GEMEINDEN IN ANGELN GEGEN PASTOREN-ABBAU, Schleswiger Nachrichten
vom 3. März 2016

Stellvertretend für ihre Gemeindeglieder haben sich jetzt Martina Braatz und Heinrich Grimm (Toestrup), Erika Kotenbeutel und Wolfram Lufft (Arnis-Rabenkirchen), Heinrich Nissen und Ulla Simon (Ellenberg) und Detlev Schumacher (Satrup), allesamt Kirchenvorstandsmitglieder in ihren Gemeinden, in einer schriftlichen Stellungnahme ihre Bedenken zum Ausdruck gebracht und Unterschriften gesammelt….

Derzeit liegt diese schriftliche Stellungnahme in zahlreichen Angelner Dörfern zur Einsichtnahme für die Bevölkerung aus. Parallel dazu bitten die Initiatoren um zustimmende Unterschriften auf beigefügten Listen. Der erste Erfolg ist schon da: Nach den Worten von Wolfram Lufft kamen bereits im ersten Anlauf über 600 Unterschriften zusammen. Diese Listen wurden kürzlich dem Kirchenkreisrat des Kirchenkreises Schleswig-Flensburg (Sitz in Schleswig) zugeleitet. „Wir rechnen noch mit einigen hundert weiteren Unterschriften.“ Zum Artikel.

EKD gibt in der jüngsten Statistik von 2015 die Anzahl der Gebäude der Kirche mit Zahlen von 1994 an!

EKD: Zahlen und Fakten zum kirchlichen Leben, 2015; hier: kirchliche Gebäude, vgl. S. 34

von Friedhelm Schneider

Bei der Zahl der kirchlichen Gebäude wird im aktuellen Bericht von 2015 der EKD differenziert nach Kirchengebäuden und sonstigen Gebäuden.  Für Kirchengebäude werden die Zahlen auf der Basis der Statistik von 2013 angegeben. Das kann man akzeptieren.

Die Anzahl der sonstigen kirchlichen Gebäude (also: Gemeindehäuser, Kindergärten, Pfarrhäuser etc.) hingegen wird angegeben auf der Basis von 1994 !

Die Angabe wird wiefolgt kommentiert: „Für ihre vielfältige Arbeit benötigt die evangelische Kirche eine Vielzahl unterschiedlicher Gebäude. 75 000 Kindergärten, Pfarrhäuser, Kirchen und Kapellen stehen dafür zur Verfügung…“

75000 – das war einmal. Und das war, bevor die Kirchenleitungen – extern „beraten“ – den massiven Abbau der Gebäude beschlossen. Die Maßgabe in einem „Gebäudestrukturplan“ der Kirchenverwaltung lautete etwa in der EKHN schon 1998: Abbau von 20% der Gebäude. Da die Gemeinden diesen Vorstoß schlicht ignorierten, konnte er zunächst nur geringe Wirkung erzielen. Da kommt es gelegen, dass die Kirchenleitungen mit der Doppik ein neues Druckmittel zur Beschleunigung des Gebäudeabbaus, ein neues Instrument und Argumentationsmuster in der Hand haben, das Argument des Ressourcenverbrauchs. Umgesetzt und zum Druckmittel gegen gebäudebesitzende Einrichtungen wird es dadurch, dass die technische Veraltung der Gebäude pauschal monetarisiert und – sagen wir mal flapsig – den Gemeinden bzw. Einrichtungen jährlich in Rechnung gestellt wird. Eine Pfarrerin der pfälzischen Landeskirche, die diese Praxis anhand der Ergebnisse ihres Haushaltes darstellte, erklärte: vor der Anrechnung der Abschreibung hatten wir im Haushalt unserer Gemeinde stets ein Plus von ca. 8000 bis 9000 € p.a., nach Berücksichtigung der Abschreibung aber ein Minus von ca. 22000 bis 23000 €. Ergebnis: die Gemeinden werden auf diese Weise gezielt und flächendeckend arm gerechnet. Und was frühere Pläne (wie der Gebäudestrukturplan) nicht schafften, schaffft die Doppik. (Dass eine tatsächliche Abnutzung stattfindet, die sich aber anhand der realen Daten und Prozesse in den Gemeinden ganz anders darstellen, sei erwähnt. Es gibt ein Thema, und das Thema muss gelöst werden. Aber es muss anders als durch bürokratischen Kahlschlag im Gebäudebestand, es muss intelligent gelöst werden.)

Oftmals handelt es sich mit der Anwendung des Ressourcenverbrauchskonzepts auf die Gemeinden zusätzlich um eine – von der Synode nicht diskutierte – Änderung des Zuweisungssystems. Denn die Gebäudelasten von Gemeindegebäuden wurden in vielen Landeskirchen zuvor aus dem landeskirchlichen, nicht dem gemeindlichen Säckel, bedient. Oder es gab Mischkonstruktionen, wie etwa in der EKHN, wo die Landeskirche 2/3, die Gemeinde aber nur 1/3 der Kosten der Großen Bauunterhhaltung zu tragen hatte. Diese Kosten werden durch die den Gemeinden aufgedrückten Lasten der Abschreibungen auf Gebäude nun auf die Gemeinden abgewälzt. Folge: diese Mehrbelastung können die Gemeinden nicht mehr tragen. Um rechnerisch eine ausgeglichene Bilanz nachzuweisen, sehen sie sich gezwungen, Gebäude zu verkaufen. In der EKiR, der Musterreformkirche nach EKD-Muster, kann man die Ergebnisse anhand eines stark reduzierten Abbaus an Gebäuden von Gemeinden und Einrichtungen schon sehr deutlich ablesen. Dass es sich hier in wenigen Fällen um ein sinnvolles Abstreifen wirklicher „Lasten“, in vielen Fällen aber um eine Vergeudung von Potenzialen handelt, ist offensichtlich.

Die Aktualisierung der Anzahl der Gebäude in der Statistik der EKD ist also aus der Sache überaus wünschenswert. Die Aktualisierung ist aber zur Demonstration der Funktionsfähigkeit der EKD- Administration unerlässlich:

Unsere Frage an die EKD- Statistik: ist sie in der Lage, Zahlen zu den Gebäuden zu liefern, die nicht älter als 2 Jahre sind? Oder jedenfalls Zahlen, die nicht aus dem Jahr 1994 stammen, also älter als 20 Jahre sind und mit denen niemand etwas anfangen kann?

Mathis Burfin, Beauftragter der EVLKA zur Werbung für das Theologiestudium, lockt auf Segeltörn mit dem Versprechen, dass „man mit dem Theologiestudium und in dem Beruf die Möglichkeit bekommt, sich ganz mit dem zu beschäftigen, woran das eigene Herz hängt“.

24. August 2015

… Mathis Burfien ist Pfarrer der EVLKA (Hannoversche‘ Landeskirche) und begleitet die jungen Menschen auf dieser Suche.

Was vermitteln Sie jungen Leuten, die sich für ein Theologiestudium interessieren, darüber, was sie erwartet – im Studium und im Pfarramt?

Burfien: Ich erzähle davon, was ich selbst erlebt habe. Erzähle von meiner eigenen Begeisterung für das Studium und den Pfarrberuf – zum Beispiel davon, dass man mit dem Theologiestudium und in dem Beruf die Möglichkeit bekommt, sich ganz mit dem zu beschäftigen, woran das eigene Herz hängt. Und das ist sehr viel.

…  Zum Portal der EKD.

„Verkaufsaktion / Ein Staatswesen als erfolgreicher Grundstückmakler“: Der Kanton Bern hat fast hundert Pfarrhäuser verkauft.

14. August 2015
Verkaufsaktion / Ein Staatswesen als erfolgreicher Grundstückmakler: Der Kanton Bern bietet seine Pfarrhäuser feil, und Käufer finden sich zuhauf. Die meisten Berner Pfarrhäuser sind so in den Besitz der Kirchgemeinden übergegangen.
107 Pfarrhäuser in bernischen Landen gehörten ursprünglich dem Kanton. Im Zuge einer grossen Aufgabenüberprüfung kam man zum Schluss, dass es nicht zu seinem Kerngschäft gehöre, Pfarrhäuser zu unterhalten. So begann der finanziell gebeutelte Kanton vor zehn Jahren, diese Liegenschaften zum Kauf anzubieten – in erster Linie an die Kirchgemeinden oder an die Standortgemeinden. Zum Bericht.

Zum Verkauf von Pfarrhäusern (und Kirchenimmobilien vgl.hier (ELK Hannover: Verkauf von Pfarrhäusern – Sinnvolles „Gebäudemanagement“ oder Verschleuderung von „Tafelsilber“?)

„Halbe Stelle? Halbe Kirchensteuer!“ Wie eine Stadtgemeinde in der EKHN auf den Abbau einer halben Pfarrstelle reagiert.

05/2015

Mit Beginn des neuen Jahres 2015 hat die Dreikönigsgemeinde Wiesbaden nur noch Anspruch auf eine halbe Pfarrstelle. Diese Tatsache bewegt die Menschen; viele Fragen werden geäußert, auch Empörung und Enttäuschung über die Art, wie über unsere Gemeinde auf der Ebene der Kirchenleitung geurteilt wird….

Manche antworten auch salopp: „Halbe Stelle? Halbe Kirchensteuer!“ Mehr dazu.

Eberhard Hirschler, Unternehmer und Schatzmeister der Ev. Akademikerschaft, sorgt sich um die Kirche. Leserbrief in der Evangelischen Zeitung formuliert Unzufriedenheit mit dem Kurs der Kirche.

04/2015

Pfarrverein Hannover:

An dieser Stelle drucken wir (mit freundlicher Genehmigung des Verfassers) einen Leserbrief ab, den die Evangelische Zeitung veröffentlichte. Sein Verfasser, Eberhard Hirschler, ist freier Unternehmer mit Büros in Speyer und Hannover. Er ist Schatzmeitser der Evangelischen Akademikerschaft in Deutschland Landesverband Pfalz-Saar. Sein Brief zeigt, dass die Kritik an der Ausdünnung der Gemeindepfarrämter und der Art der „Strukturreformen“ sich nicht mehr nur auf den Kreis der Insider oder Pfarrvertreter beschränkt. Eberhard Hirschler aus Speyer-Otterstadt schreibt:

Sehr geehrte EvZ-Redaktion,


Im Quelle-Karstadt-Vergleich geht es darum, dass die jeweiligen Unternehmensführungen sich maßlos bereicherten und dadurch das Unternehmen portionsweise reduzierten und später verkauften. Die Ergebniszahlen wurden zu diesem Zweck „frisiert“.

Die Reduzierung der PastorInnenschaft, die Mehrbelastungen der PastorInnenschaft, die Zusammenlegung zahlloser Gemeinden gleichen diesem Vorgehen durchaus:

– Es werden Beratungsfirmen wie McKinsey teuer engagiert, die knallhart nach den volks-und betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten der neoliberalen Gedankenwelt die Neu-Organisation der evangelischen Landeskirchen dringlich empfehlen und denen dann gefolgt wird – und wie im Vergleich werden die oberen Hierarchieebenen nicht von diesen für die Kirche langfristig tödlichen Eingriffen berührt.

– Doch die „Verkäufer“-Pastoren, also die Verkündiger der frohen Botschaft Jesu Christi bei den dafür kirchensteuer-zahlenden + brot-für-die-welt-spendenden Kirchenmitgliedern, werden von den Kirchenleitungen reduziert.

– Das ist so schrecklich falsch, wie die wichtigsten Sympathie- und Leistungsträger in einem Handels-Unternehmen, nämlich Verkaufsleiter und deren Verkäufer-Mannschaft, aus Ersparnisgründen zu kündigen.

– Das Argumentieren mit „zurückgehenden Einnahmen“ muss als „Frisieren“ angesehen werden, wenn man die seit Jahren sprudelnden Kircheneinnahmen und die mit unserem Staat bestehenden zusätzlichen Zuwendungsverträge betrachtet.

– Statt massiv für Pastoren-Nachwuchs in den Gymnasien zu werben, obwohl der Beruf des Pfarrers hochattraktiv wäre, wird auf den Rückgang der Kirchenmitgliederzahl verwiesen, den das o.a. „Management“ selber mitverschuldet.

– Stattdessen werden die noch geduldeten Pfarrer mit immer mehr pastoral unfruchtbarer Verwaltungsarbeit belastet.

– Zusätzlich wird ihnen zugemutet, mehrere oder viele bisherige Pfarreien gleichzeitig zu betreuen – mit allen Aufgaben eines Gemeindepfarrers.

– Die nahezu von jeder Gemeindearbeit freigesetzten SuperintendentInnen verstehen sich vor allem als anweisungsberechtigte Vorgesetzte, statt täglich in den Gemeinden zur Unterstützung und Motivierung ihrer PfarrkollegInnen selbst hilfreich mitzuarbeiten.

– Unzählige Pfarrer werden in scheinbar bedeutungsschweren Spezialaufgaben eingesetzt, statt im Dienst in und an der Gemeinde; denn vor Ort, in den Gemeinden, spielt das evangelische Leben und dort gehört der Pfarrer hin. Und von dort aus sollte er in überschaubaren Pfarrbezirken den regelmäßigen Kontakt zu seinen Gemeindegliedern halten…

Mehr dazu. (auf der sich öffnenden Seite nach unten scrollen)