Archiv der Kategorie:
der sog. Krieg gegen Terror

Nicht nur reden, sondern handeln. Bischof Hein/ EKKW: Auch Gemeindehäuser und Kirchen für Flüchtlinge öffnen

16.10.2015, epd

Kassel (epd). Der Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW), Martin Hein, hat angeregt, auch nicht leerstehende Gemeindehäuser für Flüchtlinge zu öffnen. Er gehe davon aus, dass es entsprechende Anfragen demnächst von staatlicher Seite geben werde, sagte er am 16. Oktober in Kassel. «Man wird dann im Winter auch daran denken müssen, Kirchengebäude für Flüchtlinge zu öffnen.» Mehr dazu.

Judenvernichtung im Zweiten Weltkrieg. Netanjahus Großmufti-Theorie

21. Oktober 2015, SZ
Netanjahu zu Holocaust: Hitler habe die Juden nur aus Deutschland ausweisen wollen, erst der palästinensische Großmufti Amin al-Husseini habe ihn aufgefordert, sie zu „verbrennen“.
Die Theorie, die den Palästiensern eine Mitschuld am Holocaust zuschreibt, ist in Israel sehr beliebt, sagt Historiker Tom Segev. Historisch ist sie nicht zu belegen…. Mehr dazu.

Terror und Tabu. Die Anschläge des 11. September sind die offene Wunde unserer Zeitgeschichte. Solange eine angemessene Behandlung tabuisiert bleibt, wird der „Great War On Terror“ weiter wuchern.

11.09.2015, von Mathias Bröckers

„Glauben Sie, dass die US-Regierung der Weltöffentlichkeit die ganze Wahrheit über die Anschläge sagt?“ wollte eine Emnid-Umfrage Ende 2010 von 1005 Bundesbürgern im Alter ab 14 Jahren wissen. 89,5 Prozent antworteten mit „Nein“. In derselben Umfrage hatte die Hälfte aller Befragten auch die Überzeugung geäußert, systematisch überwacht zu werden, was in der Ära vor Edward Snowden noch leicht als paranoide Spinnerei abgetan werden konnte. Heute hingegen muss diesen Beobachtern eine genauere Wahrnehmung und Einschätzung der Realität zugesprochen werden als den eigentlichen Experten auf diesem Gebiet (Journalisten, Politikern, Historikern).

Bei der Frage nach der Wahrheit des offiziellen 9/11-Narrativs verhält es sich mit ziemlicher Sicherheit ähnlich, auch wenn es hier nicht die „smoking gun“ eines Super-Whistleblowers wie in Sachen NSA-Überwachung gibt und die Beweislage etwas fragmentierter ist – wobei aber schon die Enthüllungen einer „kleinen“ Whistleblowerin wie Sibel Edmonds für begründete Zweifel ausreichen könnten . Die brisanten Aussagen der ehemaligen FBI-Übersetzerin, die sie vor der 9/11-Untersuchungskommision abgab, sind bis heute geheim und folgenlos geblieben. … Zum Beitrag.

Ignoranz, Inkompetenz und rassistischer Dünkel gegenüber Muslimen führen uns immer tiefer in den Sumpf des Terrors hinein. Das Problem beginnt unlösbar zu werden. Selbst das haben unsere Anti-Terrorkrieger noch nicht bemerkt. Ein Brief im Zorn via facebook. Von Jürgen Todenhöfer.

08/2015, Jürgen Todenhöfer, CDU-Bundestagsmitglied von 1972-1990 und damals „einer der bekanntesten deutschen Unterstützer der von den USA geförderten Mudschahidin und deren Guerillakrieg“ (Wikipedia)

Sehr geehrte Präsidenten und Regierungschefs!

Ihr habt mit eurer jahrzehntelangen Kriegs- und Ausbeutungspolitik Millionen Menschen im Mittleren Osten und in Afrika ins Elend gestoßen. Wegen euch flüchten weltweit die Menschen. Jeder 3. Flüchtling in Deutschland stammt aus Syrien, Irak und Afghanistan. Aus Afrika kommt jeder 5. Flüchtling.
Eure Kriege sind auch Ursache des weltweiten Terrorismus. Statt ein paar 100 internationale Terroristen wie vor 15 Jahren haben wir jetzt über 100.000. Wie ein Bumerang schlägt eure zynische Rücksichtslosigkeit jetzt auf uns zurück.
Wie üblich denkt ihr nicht daran, eure Politik wirklich zu ändern. Ihr kuriert nur an den Symptomen herum. Die Sicherheitslage wird dadurch jeden Tag gefährlicher und chaotischer. Immer neue Kriege, Terrorwellen und Flüchtlingskatastrophen werden die Zukunft unseres Planeten bestimmen.
Auch an Europas Türen wird der Krieg eines Tages wieder klopfen. Jeder Geschäftsmann, der so handeln würde, wäre längst gefeuert oder säße im Gefängnis. Ihr seid totale Versager.
Die Völker des Mittleren Ostens und Afrikas, deren Länder ihr zerstört und ausgeplündert habt sowie die Menschen Europas, die jetzt unzählige verzweifelte Flüchtlinge aufnehmen, zahlen für eure Politik einen hohen Preis. Ihr aber wascht eure Hände in Unschuld. Ihr gehört vor den Internationalen Strafgerichtshof. Und jeder eurer politischen Mitläufer müsste eigentlich den Unterhalt von mindestens 100 Flüchtlingsfamilien finanzieren.

Quelle: Jürgen Todenhöfer auf facebook. Nachdruck hier.

IPPNW Studie „Body Count“: Weit über 1 Million Opfer durch “Krieg gegen den Terror”

IPPNW (Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges) 

24. März 2015

Das erste Opfer des Krieges ist immer die Wahrheit: Es wird gelogen, verfälscht, verleumdet, stigmatisiert. Der Gegner wird dämonisiert, die eigenen Taten dagegen werden als „Verteidigung“ und Heldenhaftigkeit in Szene gesetzt. Eigene Gräuel und Kriegsverbrechen werden geleugnet und bagatellisiert. Dieses Allgemeingut der Kriegsgegner belegte nun einmal mehr eine am Freitag anlässlich des 12. Jahrestages des „Krieges gegen den Terror“ vorgestellte Studie der Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges (IPPNW). Denn diese ergab: Die tatsächliche Zahl an Todesopfern, die der „Krieg gegen den Terror“ bereits kostete, ist fast 10-mal so wie bisher bekannt. Für die US-amerikanische IPPNW-Sektion unterstreichen die Ergebnisse dabei einmal mehr ein Ausmaß vom Westen gemachter Zerstörung, das weltweit Hass schüre, liefere überdies den Kontext, um den Aufstieg brutaler Kräfte wie beispielsweise des IS zu verstehen, die als Folge der US-Politik immer weiter gediehen. Jens Wernicke sprach mit Jens Wagner, dem Koordinator des Projekts, zum Studienbefund.

Herr Wagner, anlässlich des 12. Jahrestag des Beginns des Irakkrieges am 20. März diesen Jahres veröffentlichten die Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges (IPPNW) eine Studie mit dem Titel „BodyCount“ zur Gesamtzahl der Todesopfer der Kriege in Afghanistan, Pakistan und dem Irak. Sie sind der Ideengeber für diese Studie. Wie kam es dazu?

Zum Beitrag.

The Clash of Ignorance. Huntingtons These fördert Ignoranz und verhindert Verständigung.

02/2015, Samuel P. Huntington war ein brillanter Politikwissenschaftler. Seine These vom Clash of Civilisations hat gleichwohl wenig belastbare Erkenntnisse gebracht. Vielmehr ist sie häufig ge- und missbraucht worden, um einen angeblich unvermeidlichen Konflikt zwischen Zivilisationen zu beschwören oder gar zu führen. ..

Der Konflikt mit ISIS in Syrien und im Irak ist kein Zivilisationskonflikt – auch wenn ISIS das gerne so darstellt. In erster Linie ist dies eine Auseinandersetzung mit einer transnationalen Rebellengruppe, die die bestehende staatliche Ordnung durch einen religiösen Kalifatsstaat fundamentalistischer Prägung ersetzen will. ISIS hat in der Vergangenheit wesentlich mehr gemäßigte Muslime anderer Konfessionen getötet als Angehörige anderer „Zivilisationen“. Die neugebildete Allianz gegen ISIS als „zivilisatorische Koalition der Willigen“ zu interpretieren, würde den unterschiedlichen Motiven der beteiligten Staaten nicht gerecht. Vielmehr zeigen die vielen interreligiösen Demonstrationen und die ernsten Debatten um Meinungsfreiheit, religiösen Respekt und Integration in vielen europäischen und außereuropäischen Gesellschaften, dass die Debattenlinien innerhalb von Gemeinwesen verlaufen. Das „kulturelle Selbstverständnis“ der Mehrheitsbevölkerungen entwickelt sich keineswegs nur in Richtung auf ein „Wir“ gegen „Sie“. … Zum Artikel.

Bundestag lehnt Antrag zur Übermittlung des vollständigen und ungeschwärzten CIA-Folterreports ab.

30.01.15, nds

Heute hat der Bundestag über den Antrag der GRÜNEN diskutiert, den CIA-Folterbericht über das Internierungs- und Verhörprogramm der CIA vollständig und ungeschwärzt von den zuständigen Stellen in den USA zur Verfügung gestellt zu bekommen. Dieser Antrag wurde von Union und SPD abgelehnt.
Wolfgang Nešković sagt: „Dieser Beschluss zeigt, dass die Regierungsfraktionen den politischen Konflikt mit den USA scheuen. Die Ablehnung des Antrages durch die Regierungsfraktionen beweist, dass die parteiübergreifende Verurteilung der Folterpraxis der CIA in der Aktuellen Stunde am 17. Dezember im Bundestag nur leeres Geschwätz war. Darüber hinaus nährt das Verhalten der Regierungsfraktionen den Verdacht, dass der ungeschwärzte, vollständige Bericht Belege über mögliche Beteiligungen deutscher Sicherheitsbehörden beinhalten könne…  zum Beitrag, vgl. Pos.3

Mohamedou Ould Slahis „Guantánamo-Tagebuch“: Weh dem, der schweigt.

29.1.2015, von Angela Schader, NZZ

Die Diskussion um den effektiven Wert von unter Folter abgepressten Geständnissen dürfte so alt sein wie die widerliche Praxis selbst. Einen Blick von innen auf solche Prozesse der «Wahrheitsfindung» vermittelt nun das kürzlich erschienene «Guantánamo-Tagebuch» des Mauretaniers Mohamedou Ould Slahi. Aufgrund durchaus manifest scheinender Verdachtsmomente wurde er im November 2001 verhaftet; via ein jordanisches Gefängnis und die berüchtigte Haftanstalt auf der US-Luftwaffenbasis Bagram kam er nach Guantánamo und wurde als ein vermeintlicher Hauptakteur von 9/11 unter entsprechendem Druck verhört. Obwohl ihm nie ein konkretes Verschulden nachgewiesen werden konnte und ein Bundesrichter 2010 seine Freilassung angeordnet hat, sitzt Slahi dort bis heute in Haft… Mehr dazu.