Archiv der Kategorie:
Gläserner Bürger

Weg mit der Google-Brille

4. Juni 2014 Von Hakan Tanriverdi

Kein Internet für Glassholes: Wie der Künstler Julian Oliver mit ein paar Zeilen Programmiercode die Privatsphäre der Menschen verteidigt.

Es wäre zu einfach, Julian Oliver einen Entwickler zu nennen. Er selbst sieht sich als kritischen Entwickler. Als einen, der viel von Technik versteht. Und einen, der überzeugt ist, dass nichts unsere Gesellschaft so stark verändert wie Technik. Deshalb, so hat er es in einem Manifest niedergeschrieben, sei es seine Aufgabe, darauf zu achten, dass Technik nicht missbraucht wird. Zum Artikel in der SZ.

Alles klar?

Glenn Greenwald auf Deutschland-Tournee: „Nicht einmal in unseren kühnsten Träumen hatten wir eine so große Reaktion der Weltöffentlichkeit auf die Leaks erwartet“

Er hat die Enthüllungen von Edward Snowden öffentlich gemacht: US-Journalist Glenn Greenwald spricht im Münchner Literaturhaus von schlaflosen Nächten, Angriffen aus den Medien und ersten Anzeichen des Wandels…
…Ebenso positiv überrascht sei er von den unübersehbaren Anzeichen des Wandels, den Snowden ausgelöst habe: die Bemühungen in Europa und anderswo, Internetstrukturen zu schaffen, die außerhalb amerikanischer Kontrolle liegen; der Bruch zwischen der NSA und den Tech-Firmen des Silicon Valley, die „panische Angst“ hätten, das Vertrauen der Kunden zu verlieren; und die Initiativen, Verschlüsselungssoftware auch für die breite Masse verfügbar und brauchbar zu machen. Zum Artikel in der SZ.

«Das Geschäftsmodell des Internets ist Überwachung». IT-Sicherheitsexperte Bruce Schneier im Interview der NZZ.

22. Mai 2014, Henning Steier

Bruce Schneier: „…Nach meinen Vorträgen erhalte ich in der Regel zwei Reaktionen. Die einen regen sich darüber auf, was Unternehmen wie Google und Facebook mit ihren Daten machen. Geheimdienste sind ihnen egal. Bei den anderen ist es umgekehrt. Aber so ist es nun einmal: Das Geschäftsmodell des Internets ist Überwachung. Nutzer zahlen also kostenlose Dienste mit ihren Daten.“

Und jetzt?

„Die NSA hat nicht nur das Vertrauen in die Wirtschaft, sondern auch das in die Politik zerstört. Natürlich kann man nun versuchen, andere Politiker an die Macht zu bringen, die dann wiederum das Führungspersonal der Geheimdienste austauschen. Die Frage ist nur, ob das etwas ändern würde. Das gilt im Übrigen auch für die Internet Governance. Natürlich kontrollieren die USA die Kontrolle des Internets – noch.“ Das vollständige Interview.

„Warum schweigen Sie, Frau Merkel?“ von Juli Zeh

Im Juli 2013 erhielt Angela Merkel einen offenen Brief, den die Schriftstellerin Juli Zeh gemeinsam mit über 30 Autoren verfasst hatte. Dieser Brief wurde von 67.407 Menschen unterschrieben. Sie forderten die Kanzlerin darin auf, den „größten Abhörskandal in der Geschichte der Bundesrepublik“ nicht hinzunehmen. Eine Antwort hat Juli Zeh bis heute nicht bekommen. Weder auf ihren Brief noch auf den Aufruf gegen die Massenüberwachung durch die NSA, den über tausend Autoren aus aller Welt unterzeichnet haben. Nun schickt Juli Zeh der Kanzlerin eine Mahnung und fragt: „Warum schweigen Sie, Frau Merkel?“ Zum Artikel von JULI ZEH

Edward Snowdens Rede anläßlich der Verleihung des Whistleblower-Awards

Auf der Verleihung des Whistleblower-Awards am 30.08.2013 in Berlin, hielt Jacob Appelbaum stellvertretend für den leider abwesenden Edward Snowden eine Dankesrede…

Es ist eine große Ehre, dass mein Whistleblowing als Beitrag zum Allgemeinwohl
wahrgenommen wird. Doch die größere Anerkennung und Aufmerksamkeit gebührt jenen Einzelpersonen und Organisationen in unzähligen Ländern auf der ganzen Welt, die sprachliche und geografische Grenzen gesprengt haben, um gemeinsam das öffentliche Recht auf Information und den Wert der Privatsphäre zu verteidigen. Es bin nicht nur ich, sondern die Allgemeinheit, die von dieser mächtigen Wandlung hin zu der Abschaffung unserer Grundrechte betroffen ist. Es bin nicht nur ich, sondern Zeitungen aus aller Welt, die Gründe haben, unsere Regierungen dafür verantwortlich zu machen, wenn mächtige öffentliche Vertreter versuchen, solche Themen durch Gerüchte und Anschuldigungen kleinzureden. Und es bin nicht nur ich, sondern ganz gewiss auch mutige
Regierungsvertreter in der ganzen Welt, die neue Schutzmaßnahmen und Limitierungen vorschlagen, um zukünftige Angriffe auf unser aller Rechte und unser Privatleben zu verhindern. Den vollständigen Vortrag auf den Seiten 15ff.;

in Hrsg. Markus Beckedahl, Andre Meister, Überwachtes Netz

Wissenschaftler protestieren gegen Massenüberwachung

03.01.14 Wissenschaftler protestieren gegen Massenüberwachung

Mehr als 250 Akademiker aus aller Welt haben sich in einem Aufruf gegen Massen-Überwachungsmaßnahmen ausgesprochen. Unterzeichnet haben unter anderem der Soziologe Ulrich Beck, die Rechtswissenschaftler Franz Mayer, Heinrich Amadeus Wolff und Marion Albers sowie der Informatiker Michael Waidner. International gehört der Überwachungstechnologieexperte Bruce Schneier ebenso zu den Unterzeichnern wie der spanische Informatiker Josep Domingo-Ferrer, der britische Jurist Ian Walden und der US-Politikprofessor Milton Mueller. Initiiert wurde der Aufruf von Akademikern der Universität Amsterdam. Mehr dazu.

Dystopien das beliebte Genre der Jugendliteratur

Seit den Tributen von Panem sind bei den Jugendromanen Dystopien regelmäßig unter den Bestsellern. In der Zeit gibt Stefan Mesch eine Zusammenfassung der populären Bücher. Das erschreckende ist, wahrscheinlich basiert ihr Erfolg darauf, das sie Ängste und Gefühle ihrer Leserinnen ernst nehmen. Sie beleuchten also auch die aktuellen Probleme unserer Gesellschaft.

Lesen Sie hier den ganzen Artikel.

Fünfhundertsechzig Schriftsteller aus der ganzen Welt, darunter fünf Literaturnobelpreisträger, protestieren mit einem internationalen Aufruf gegen die systematische Überwachung im Internet durch Geheimdienste wie NSA

Der Aufruf
In den vergangenen Monaten ist ans Licht gekommen, in welch ungeheurem Ausmaß wir alle überwacht werden. Mit ein paar Maus-Klicks können Staaten unsere Mobiltelefone, unsere E-Mails, unsere sozialen Netzwerke und die von uns besuchten Internet-Seiten ausspähen. Sie haben Zugang zu unseren politischen Überzeugungen und Aktivitäten, und sie können, zusammen mit kommerziellen Internet-Anbietern, unser gesamtes Verhalten, nicht nur unser Konsumverhalten, vorhersagen.

Eine der tragenden Säulen der Demokratie ist die Unverletzlichkeit des Individuums. Doch die Würde des Menschen geht über seine Körpergrenze hinaus. Alle Menschen haben das Recht, in ihren Gedanken und Privaträumen, in ihren Briefen und Gesprächen frei und unbeobachtet zu bleiben.

Dieses existentielle Menschenrecht ist inzwischen null und nichtig, weil Staaten und Konzerne die technologischen Entwicklungen zum Zwecke der Überwachung massiv missbrauchen.

Lesen Sie den vollständigen Aufruf nebst Erklärungen einzelner Schriftsteller über die Motivation ihrer Beteiligung.

Zu den Unterzeichnern gehören Umberto Eco, Tom Stoppard, Paul Auster, Jonathan Littell, J. M. Coetzee, Elfriede Jelinek, T. C. Boyle, Peter Sloterdijk und viele andere. Zum Beitrag in der FAZ.

Der Gottkonzern – eine Rezension

Amerikas Intellektuelle warnen vor der wachsenden Macht des Silicon Valley. Doch niemand beschreibt die Zukunft so düster wie Dave Eggers. In “The Circle” geht es um ein Giga-Google, das die Geschäftsfelder von Twitter, Facebook und PayPal schluckt und die Totalkontrolle über das Leben und Denken der Menschheit erringt. Ein beklemmender Roman über eine Zukunft, die in Sichtweite zu sein scheint. Zum Artikel.