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Parallelwelten

Was der IS Terror mit der Reformation gemein hat

Der Terror des sogenannten islamischen Staat mutet für viele als die Barbarei einer anderen Zeit an. Ein Rückfall in dunkle Zeiten des Mittelalters.

Doch dieser Eindruck täuscht, viele Aspekte des Systems sind Teil der Modernde. Die Vorstellung einer Utopie, die sich im Akt etabliert ist etwas neues. Sie passt in die Kommunikationswege unserer Zeit. Die Teilhabe an dem Terror und der Zerstörung in sozialen Netzwerken ist eine instant sichtbare Machtdemonstration.

Vieles was im Machtbereich des Terrorkalifats geschieht hat parallelen zur fehlgeleiteten Splittergruppen der Reformation. Damit sind sie Teil der Neuzeit und unseren Impulsen und Logiken nicht so weit entfernt, wie wir es gerne hätten. Apokalyptische Naherwartung, Bilderstürme und die zwangsweise Errichtung eines vermeintlich gottgefälligen Lebens durch Terror sind auch Konzepte einiger Reformatoren gewesen.

In der Welt schreibt Richard Herzinger, „Was der IS Terror mit der Reformation gemein hat“.

Der Artikel ist lesenswert. Denn der Islam hat kein Monopol auf fehlgeleitete Eiferer.

PEGIDA ist ein Riss durch die Kirche

PEGIDA will sich gegen eine angebliche Islamisierung positionieren. Damit fühlen sie sich auch als VerteidigerInnen der christlichen Tradition. Der Konflikt zwischen Befürwortern und Gegnern erreicht zwangsläufig auch die Kirche. Denn beide Seiten nehmen auch christliche Motive für sich in Anspruch.

Die Zeit sprach mit Wilfried Weißflog, Pfarrer im Ruhestand. Er beteiligt sich an den Aufmärschen von PEGIDA: „Ich will, dass sich etwas ändert, und ich stehe auch als Christ hier„.

Christian Wolff, auch Pfarrer im Ruhestand, sieht hingegen in PEGIDA nur eine neue Form des bestehenden Ausländerhass. Dazwischen ist Pfarrerin Margrit Klatte, die für einen Dialog plädiert. Doch der hat bei den aufgeladenen Emotionen und den grundsätzlichen gegenseitigen Bedenken kaum eine Chance.

Jeder ist gefordert sich zu positionieren und es fällt schwer eine einheitliche Grundlage der Kirche zu finden.

Forschung: «Die koloniale Demütigung sitzt sehr tief». Interview mit der Religionspsycholgin Prof. Susanne Heine, Wien, über psychologische Aspekte der Phänomene Fundamentalismus, Religion, Islam, Pegida…

28.01.2015,

?…Fundamentalismus setzt also das Gefühl von Bedrohung voraus?
S.H.: Ja, eine Bedrohung der Identität. Der Begriff entstand Anfang des 20. Jahrhunderts, als sich in den USA protestantische Siedler gegen moderne und liberale Tendenzen in der Theologie wehrten. Sie sahen sich auch von der grossen Zahl der Einwanderer bedroht, darunter Juden und Katholiken.

? Aber heute bedrohen doch die Fundamenta­listen die Gesellschaft, nicht umgekehrt.
S.H.: Fundamentalisten legen den Finger auf Wunden, darum wäre es wichtig, genau hinzuschauen. Damals wie heute geht es um die Frage, wie wir in einer Gesellschaft miteinander umgehen, in der verschiedene Weltanschauungen zusam­mentreffen, auch durch Immigration. Wir dürfen nicht ausser Acht lassen, dass die Kirchen jahrhundertelang verordneten, was zu glauben und zu tun ist. Die Reaktion darauf war die Aufklärung, die in ihrer radikalen religionskritischen Variante Religion überhaupt abschaffen wollte, weil der Glaube wider die Vernunft sei. Dabei wurde auf beiden Seiten vergessen, dass religiöse Texte immer im zeitlichen Kontext gesehen und hermeneutisch erschlossen werden müssen, damit sie verstanden werden können…
? Sind alle Religionen gleich anfällig für fundamentalistische Tendenzen?
S.H.: Ja, und nicht nur die monotheistischen Religionen…
? Wenn man von all den Terrorzellen liest, bekommt man den Eindruck, der Islam sei ein besonders guter Nährboden für gewalttätigen Fundamentalismus.
S.H.: Nein…  Zum Interview von „Reformiert“.

Wenn Skepsis zur Pseudoskepsis wird

Skepsis ist eine wichtige Errungenschaft der Aufklärung. Die Fähigkeit an allem zu zweifeln befreit das Denken. Doch häufig verfallen Menschen in eine Pseudoskepis. Sie hinterfragen alle anderen, aber nicht sich selbst. Das bildet eine gefährlichen Nährboden für Verschwörungstheorien. Sascha Lobo plädiert auf Spiegel-online für eine neue Kultur der Skepsis.

54 Verletzte – und nur ein Haftbefehl

Zahl der rechtsmotivierten Straftaten steigt im November 2014 auf über 1000
Pegida, Hogesa, »besorgte Bürger« protestieren gegen Flüchtlingsunterkünfte – der gesellschaftliche Nährboden für Ressentiments und Fremdenfeindlichkeit wächst. So auch die Zahl rechter Straftaten, die im November 2014 einen neuen Höchtstand erreichten…

Terrorismus hat keine Religion. Von Prof. Johannes Lähnemann

„Terrorismus hat keine Religion!“ Wie kommt es zu diesem Motto?

Erschüttert nehmen wir wahr, wie der Terrorismus sich der Religion bedient – in einem Maße, das uns schaudern lässt: Abgeschlagene Köpfe, Versklavung von Frauen, Vertreibung von Andersgläubigen und Andersdenkenden – in einer Region, die für ihr Zusammenleben in der Pluralität von Religionen und Kulturen seit Beginn unserer Zivilisation als beispielhaft gelten konnte – eine Barbarei, die wir uns nach den Gewalterfahrungen des 20. Jahrhunderts eigentlich nicht mehr vorstellen konnten!

Woher nehme ich das Motto „Terrorismus hat keine Religion“?

Es war im Sommer 2011. Wir näherten uns dem 11. September, dem 10. Jahrestag der verheerenden Anschläge auf das World Trade Centre in New York und das Pentagon in Washington. Wir überlegten: Können wir mit unserer Nürnberger Gruppe der Religionen für den Frieden an diesem Tag ein besonderes Zeichen setzen in unserer Stadt, von der einmal die Rassegesetze der Nationalsozialisten ausgegangen sind und die sich jetzt als Stadt der Menschenrechte profiliert?

Da wurden wir auf muslimische Jugendliche aufmerksam gemacht, die T-Shirts trugen mit der Aufschrift: „Terrorism has no Religion!“. Befragt nach ihren Motiven, sagten die Jugendlichen: „Wir wollen ein Zeichen setzen gegen Terroristen, die meinen, sie könnten die Religion für sich okkupieren!“ Das war das Stichwort für uns: „Terrorismus hat keine Religion!“ Und wir überlegten weiter: Wird eine Moschee bereit sein, Gastgeberin zu sein für eine Gebetsstunde der Religionen? Wird ein Vertreter oder eine Vertreterin der Israelitischen Kultusgemeinde dazu in die Moschee kommen? Wie steht es um die Beteiligung der Religionen über den Bereich der traditionellen Dreier-Begegnung – Judentum, Christentum, Islam – hinaus, also mit Buddhismus, Hinduismus und Baha’i-Religion?  Zum Artikel.

Zum amerikanischen Fundamentalismus. Von Prof. Peter Tepe, Düsseldorf und Prof. Noam Choamsky, MIT

Peter Tepe ist Professor für Neuere deutsche Literatur an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Er ist u.a.  spezialisiert auf Fundamentalismusforschung. Wir übernehmen diesen Beitrag mit freundlicher Genehmigung des Autors.

1.1 Zum amerikanischen Fundamentalismus

Grundsätzlich gilt: Alle Ideen, die mit der jeweiligen ‘absoluten’ Wahrheit in Konflikt geraten, werden vom Fundamentalisten als ‘großer Irrtum’ verworfen. Dieses Verwerfen ist unabhängig davon, ob z.B. eine Theorie nach wissenschaftlichen Kriterien gut bestätigt und kognitiv leistungsfähig ist. Die entscheidende Grundlage für die Ablehnung ist immer der Konflikt mit einer ‘absoluten’ Wahrheit, über die man zu verfügen glaubt. Wenn z.B. der „Glauben an den allmächtigen Schöpfergott“ den Status einer unumstößlichen Wahrheit hat, so müssen alle Lehren, die damit im Widerspruch stehen, abgelehnt werden – unabhängig von den Argumenten, die für diese Lehren ins Feld geführt werden. Zur ‘großen’ Glaubensgewißheit gehört also die apriorische Ablehnung aller damit in Konflikt stehenden Auffassungen.

Dieses Schema, das für RF 1 konstitutiv ist, lässt sich auf die unterschiedlichsten ‘Inhalte’ anwenden. Ein weiteres Beispiel, das für den amerikanischen Fundamentalismus relevant ist: Gilt etwa die „Irrtumslosigkeit der Bibel“ als unumstößliche Wahrheit, so muss die „Anwendung der historisch-kritischen Methode auf die Bibel“ mit großer Sorge betrachtet werden. Denn die Interpretation der Bibel „mit denselben Methoden wie andere historische Dokumente auch“ hat zweifellos die Tendenz, den behaupteten religiösen Sonderstatus der Bibel zu unterminieren (15). Die historische Relativierung ist mit der Annahme, die biblischen Texte seien von Gott offenbart worden und enthielten die ‘absolute’ und vollständige Wahrheit, letztlich nicht vereinbar…
Eine solche Gestalt des zumindest ansatzweise politisierten Fundamentalismus (RF 2) finden wir in Nordamerika in den 20er Jahren. Den Anhängern ging es „nach dem Krieg v.a. um Aktionen gegen die von den ‘Modernisten’ vertretene ‘Irrlehre’“, sie „setzten ihre Hebel v.a. in der Schulausbildung an und machten in den folgenden Jahren das Thema ‘Evolution’ zu ihrer Sache. Ihre Anti-Evolution Crusade wurde ungeheuer populär und erreichte ihren Höhepunkt im Jahre 1925.“ (37)

Diese Version des RF 2 konnte sich jedoch nicht durchsetzen, überhaupt führte der Fundamentalismus (RF 1 und RF 2) „für mehrere Jahrzehnte ein Schattendasein in der amerikanischen Gesellschaft“ (38). Danach bahnte sich jedoch ein neuer Aufschwung an: Die „militanteren Fundamentalisten organisierten sich dann Ende der 70er Jahre in einer Form, die bis dahin im amerikanischen Fundamentalismus unbekannt war: sie taten sich mit der politischen Neuen Rechten zusammen und schufen so die New Religious Right […]. Damit tritt ein weiteres Novum hervor: zum erstenmal in der Geschichte der Vereinigten Staaten gibt es eine Koalition zwischen militanten Protestanten und Katholiken, geeinigt durch dieselben moralischen und religiösen Themen und durch dieselben Feindbilder.“ (39).
Diese Gestalt des politisierten Fundamentalismus (RF 2) zeichnet sich nicht zuletzt dadurch aus, dass sie sich massiv neuer kommunikationstechnischer und werbestrategischer Mittel bedient. Einige Stichworte: „Direct Mail-Verfahren“ (39), Rekrutierung neuer Anhänger mehr durch „emotionsbesetzte Themen als durch komplexe politische Fragen“ (39), Kooperation mit „bekannten Fernsehpredigern“ (40), Gründung neuer „politisch-religiöser Gruppierungen“ mit dem Ziel, „rechte Christen für politische Aktionen zu mobilisieren“ (40).

Bekämpft wird der „säkulare Humanismus“. „Unter dem Oberbegriff ‘säkularer Humanismus’ fassen die Fundamentalisten alle ‘Lehren’, die die Menschen darin bestärken, zur Lösung individueller wie gesellschaftlicher Probleme allein ihren eigenen Möglichkeiten und Fähigkeiten zu vertrauen. Nach Meinung der Fundamentalisten habe der Einsatz dieser satanischen Waffen – liberale Erzieher, modernistische Kirchen und die Gerichte fungieren als ‘Instrumente’ Satans – zur Vergiftung des Denkens der Kinder und Jugendlichen, zur Infiltrierung der Kirchen und zur Verfälschung des Evangeliums geführt.“ (41f.)
Diese Grundauffassung führt zu diversen Kampagnen, z.B. gegen das „Recht zur Abtreibung auf Verlangen“, an denen sich auch „Fernsehprediger“ mit „geschicktem Einsatz moderner Kommunikationstechnologie“ beteiligen. Diese Version des RF 2 „verfolgt das langfristige Ziel, die eigenen ‘moralischen Prinzipien’ der gesamten Gesellschaft aufzuzwingen“ (48). Und das wiederum ist ein Merkmal, das auf alle Ausdifferenzierungen des RF 2 zutrifft.
Mit „Agitations-Propaganda wird das Gefühl von Bedrohung geschürt, das wiederum die Adressaten für politische Appelle empfänglicher macht, die darauf abzielen, die sog. social ills (die ‘Übel der Gesellschaft’) konkret zu bekämpfen. Die Adressaten werden dazu aufgefordert, ihren eigenen, individuellen Beitrag – etwa gegen Homosexualität – zu leisten, indem sie direkt auf ihre politischen Repräsentanten Einfluß nehmen.“ (43)

Dem „Zugriff auf die staatlichen Schulen“ wird besondere Bedeutung zugemessen, etwa im Sinn der Forderung der „gleichberechtigten Behandlung der ‘Lehre vom Kreationismus’ neben der Evolutionstheorie“ (43). Angestrebt wird darüber hinaus der „’Schutz’ vor der Konfrontation mit […] ‘unchristlichen’ Inhalten“ (43f.)…
Eine wichtige Aufgabe der verstehenden Denkformanalyse besteht darin, den Verbindungen des RF 1 und RF 2 mit einem Weltuntergangsdenken, vor allem aber mit einem apokalyptischen Denken nachzugehen. „Die Vorstellung, daß ‘Armageddon’ nahe sei, wurde durch wiederholte Äußerungen nicht nur fundamentalistischer Fernsehprediger, sondern auch Präsident Reagans genährt.“ (45)

Mehr dazu: gehen Sie auf das Feld „Fundamentalismus als Denkform“, dort Teil1: Religiöser Fundamentalismus.

 

Noam Chomsky interviewt von Amina Chaudary © Islamica Magazin , Ausgabe 19, April und Mai 2007

Choamsky stellt in aller Kürze die Entstehung und Entwicklung des christlichen Fundamentalismus in den USA im 20. Jh. dar. Dabei steht die signifikante Veränderung der Gestalt ab 1982, dem Beginn der Regierung Ronald Reagans, im Zentrum. Die USA ist demnach heute „eines der fundamentalistischsten Länder der Welt“.  „Das passierte in den vergangenen 25 Jahren und Religion ist jetzt eine enorme Kraft – fundamentalistische Religion, auf keinen Fall alle Religionen.“

hieraus kurzer Auszug:

?

Noam Chomsky: Nun, die wesentlichen Probleme der Welt sind fast definitionsgemäß diejenigen, die in den mächtigsten Staaten auftreten, denn was auch immer diese Staaten betrifft, betrifft jeden. Und der mächtigste Staat der Welt sind die USA, und sie sind zufällig auch eins der fundamentalistischsten Länder der Welt. Extremistische fundamentalistische Religion könnte in den USA einen größeren Einfluss auf die Öffentlichkeit haben als im Iran, obwohl ich noch nie eine Umfrage aus dem Iran gesehen habe. Aber ich bezweifle, dass 50 Prozent der Bevölkerung dort glauben, die Welt sei vor 6000 Jahren geschaffen worden, und zwar genau in der Form, wie sie jetzt ist.

Das ist eigentlich seltsam, denn lange zurück in der amerikanischen Geschichte bis zur Zeit der Kolonisten gab es immer wieder Epochen religiöser Erweckungsbewegungen. Zuletzt sahen wir das in den 1950er Jahren, die eine große Periode religiöser Erweckungsbewegungen waren. Dadurch kommen wir zu Sätzen wie „In God We Trust“ (Wir vertrauen auf Gott) und „One Nation under God“ (Eine Nation unter Gott). Religiöse Erweckungsbewegungen sind in den letzten Jahren wieder stärker geworden. Bis vor wenigen Jahren waren sie keine wichtige Kraft in politischen Angelegenheiten. Das passierte in den vergangenen 25 Jahren und Religion ist jetzt eine enorme Kraft – fundamentalistische Religion, auf keinen Fall alle Religionen. Beispielsweise waren die USA oft stark gegen das Christentum eingestellt…

Das vollständige Interview.

„Mein Bruder“. Offener Brief des Regisseurs Luc Besson an seinen muslimischen Bruder, der in Frankreich unzählige Leser erreichte und immer weiter geteilt wird.

13.01.2015

Mein Bruder,

mein Bruder, wenn Du wüsstest, wie schlecht ich mich heute fühle für Dich, Dich und Deine schöne Religion, die so beschmutzt, gedemütigt, beschuldigt wurde. Vergessen sind Deine Kraft, Deine Energie, Deine Menschlichkeit, Deine Brüderlichkeit. Das ist ungerecht, und gemeinsam werden wir sie beseitigen, diese Ungerechtigkeit. Millionen lieben Dich, und wir alle werden Dir helfen. Fangen wir am Anfang an. Wie sieht die Gesellschaft aus, die wir Dir anbieten?…  Zum vollständigen Text.

Eine US-Megakirche ist am Ende. Polarisierender Führungsstil: Nach Kontroversen tritt der Pastor der »Mars Hill«-Gemeinde zurück.

07.12.2014, Bayer. Sonntgsblatt

Die Mars-Hill-Kirche in Seattle im Nordwesten der Vereinigten Staaten: Bis vor wenigen Monaten war das eine renommierte Adresse in der Welt US-amerikanischer Megakirchen, eine dynamische evangelikale Gemeinde mit einem scharfzüngigen Prediger. Diesen Herbst ist das Projekt zusammengebrochen…

Und in der Mars-Hill-Gemeinde kamen schon länger schwelende Konflikte über Driscolls ruppigen Führungsstil an die Öffentlichkeit. Mehrere Pastoren, die Driscoll kritisiert hatten, wurden Medienberichten zufolge aus der Kirche gedrängt. Ein interner Untersuchungsausschuss urteilte, »Pastor Mark« habe sich Mitarbeitern gegenüber »arrogant und herrisch« verhalten. Blogger stießen auf Online-Kommentare in obszöner Sprache, die Driscoll unter einem anderen Namen verfasst hatte. Darin machte er sich lustig über »verweiblichte« Männer, die Gemeinden mit Pastorinnen besuchten. Mitte Oktober trat Driscoll zurück. Seine »Persönlichkeit und sein Führungsstil« hätten polarisiert, bekannte Driscoll… Mehr dazu.

Islamfeindlichkeit: Menschen islamischen Glaubens werden homogenisiert

Die Bevölkerung trage dazu bei, dass Gewaltdemonstrationen von Hooligans und Neonazis möglich seien, sagte der Soziologe Wilhelm Heitmeyer im DLF. Denn die Menschen differenzierten selbst nicht zwischen gewaltbereiten Salafisten und Muslimen, die einfach nur in die Moschee gingen und beteten. Heitmeyer sagte: “Die rechtsextremen Gruppen selbst und radikale Fußballfans machen sich das zunutze, um Legitimation für ihre Gewalt daraus zu ziehen.” Auch wenn die Hooligans offiziell gegen Salafisten auf die Straße gingen, gemeint seien alle Muslime. “Was neu ist, ist die Wiederbelebung des Hooliganismus’” – er sei eigentlich schon verschwunden gewesen und durch die Ultra-Bewegung ersetzt worden, sagte Heitmeyer weiter. Nun hätten sich beide Gruppen zusammengeschlossen und ein Interesse an ganz spezifischen Feindbildern – einerseits die Muslime, andererseits die Polizei. “Damit ist auch ein verhasster Staat gemeint.” Zur Quelle.