Keine Denkverbote gab es bei der Tagung der „Hayekianer“ bei der Frage, ob Religion für die Freiheit nützlich, schädlich oder unerheblich sei.
Michael Zöller von der Universität Bayreuth sieht in der (reformatorischen?) Betonung der individuellen Verantwortung vor Gott einen freiheitlichen Einfluss christlicher Religion in der Politik, wobei er den Wettbewerb von Religionen für zentral hält, damit sich nicht freiheitsbeschränkende Monopole bilden.
Einig mit dem Islamwissenschafter Bassam Tibi von der Universität Göttingen waren sich die meisten «Hayekianer» darin, dass die Säkularisierung ein westliches Phänomen ist und dass weltweit eine Rückkehr religiös-politischer Fundamentalismen zu beobachten ist, welche u. a. im Islam einen guten Nährboden finden, weil dieser nicht auf eine Trennung des Religiösen vom Politischen ausgelegt ist.
«Hayekianisch» wäre dabei wohl, die Religionsfreiheit zu schützen und niemandem Denkverbote aufzuerlegen, aber von allen Toleranz für den freien Wettbewerb der religiösen Überzeugungen einzufordern. (NZZ)