Archiv der Kategorie:
Individuum zwischen Selbstbestimmung und Fremdsteuerung

Dalai Lama: »Wir brauchen eine globale Ethik«. Von Franz Alt, Publik-Forum

3/2018 vom 09.02.2018

Eine globale, säkulare Ethik ist in der gegenwärtigen Zeit wichtiger als die klassischen Religionen, sagt der Dalai Lama. Denn Religionen wie nationale Grenzen können trennend wirken. Ein Gespräch auch über Donald Trump, Herzenserziehung und religiöse Intoleranz

Publik-Forum: In den USA regiert Präsident Trump nach dem Motto »Make America great again«. Ist dieses Motto in den Zeiten der Globalisierung noch zeitgemäß?
Dalai Lama: Wenn der Präsident sagt »America first«, macht er seine Wähler glücklich. Das kann ich verstehen. Aber aus globaler Sicht ist diese Aussage nicht akzeptabel. Amerikas Zukunft hängt auch von Europa ab und Europas Zukunft auch von den asiatischen Ländern. Die neue Realität ist, dass alles mit allem verbunden ist. Die USA sind die führende Nation der freien Welt. Deshalb sollte der US-Präsident mehr nachdenken über das, was für die ganze Welt relevant ist…

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„Der Evangelische Pressedienst (epd-Medien) hat die Gremienaufsicht der Sender längst für reformbedürftig erklärt…“

03. Februar 2018

Impulsreferat auf der Tagung „Krieg und Frieden in den Medien“ am 26. Januar 2018 in Kassel. von Daniela Dahn.

 

…Selbst der Evangelische Pressedienst (epd-Medien) hat die Gremienaufsicht der Sender längst für reformbedürftig erklärt. Er empfahl konsequente Politikerferne, mehr Transparenz in der Gremienarbeit, mehr externen Sachverstand und vor allem eine kontinuierliche Programmevaluierung durch die Zivilgesellschaft, z.B. durch Zuschauer oder Media-Watch Organisationen. …

Die Moderation des sogenannten Kanzler-Duells hat demonstriert, dass sich die Fragen und Themen von ARD und ZDF den Privatsendern vollkommen angepasst haben….

Eine Mitgliederbefragung der IG Medien unter Zeitungsjournalisten hat schon vor 15 Jahren ergeben, dass sich drei Viertel der Redakteure Eingriffen von Verlegern und Chefredakteuren ausgesetzt sehen, weit über die Hälfte außerdem aggressiver Einflussnahmen durch Inserenten, Verbände und Politiker….

Man erinnere sich nur an die von Whistleblower Daniel Ellsberg 1971 der Presse übergebenen Pentagon-Papiere, die das ganze Ausmaß an Desinformation offenbarten. Während eigenes Handeln und das der Verbündeten in weichzeichnendes Licht gerückt wird, werden auf der Gegenseite Feindbilder durch Lügen geschärft….

„Es wäre naiv anzunehmen, Indoktrination vertrage sich nicht mit Demokratie. Sie ist vielmehr ein Wesenszug der Demokratie“, beharrt Noam Chomsky und verweist auf die Fabrikation eines Konsenses durch herrschaftsgerechte Propaganda…

Nach einer Untersuchung der Universität Mainz von Ende 2016 sind drei Viertel der Befragten überzeugt, dass die Medien zumindest teilweise über Unerwünschtes nicht berichten. Doch löst dieser Befund die Unruhe aus, die die Kanzlerin angeblich erwartet? Sind staatlich finanzierte Studien zu dieser Demokratie gefährdenden Situation in Auftrag gegeben? Ist externer Sachverstand, wie von der epd gefordert, vielleicht unnötig, weil die diensthabenden Journalisten selbstkritisch mit der Situation umgehen? Weit gefehlt.

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Max Uthoff: Krieg und Frieden in den Medien

02/2018, Tagung „Krieg und Frieden in den Medien“

Medienkritik gibt es seit langem. Mit der Berichterstattung über den Ukraine-Konflikt hat sie drastisch zugenommen. Vor allem in den Sozialen Medien finden sich immer interessantere und tiefergehende Analysen. Dazu kommt das Kabarett – Gutes Kabarett war schon immer politisch, aber Max Uthoff und Claus von Wagner haben ‚Friedenskabarett‘ erfunden; eine neue Form von Pädagogik.
Bei der IALANA Medientagung am 26.01.2018 stellte sich Max Uthoff (Die Anstalt) der Frage: Wie schauen Kabarettisten auf Krieg und Frieden in den Medien?
Die Fragen stellten Daniela Dahn (Journalistin und Autorin) und Peter Becker (IALANA).

 

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NUR DIE „ANGEKLAGTEN“ FEHLEN. Bericht von der IALANA-Tagung „Krieg und Frieden in den Medien“. von Stefan Korinth.

03.02.2018

Die Friedensinitiative „IALANA“ versammelte vom 26. bis 28. Januar in Kassel eine große Zahl von Medienkritikern – darunter zahlreiche Prominente. Medienwissenschaftler, Künstler, Juristen, Historiker, Ex-Politiker und kritische Journalisten debattierten drei Tage lang über den Zustand der heutigen Medienlandschaft. Es ging unter anderem um Kriegspropaganda, Medienkonzentration und Programmbeschwerden. Vertreter des Mainstreams ließen sich trotz Einladung nicht sehen…

Knapp 30 Fachleute, die sich aus verschiedenen beruflichen Perspektiven kritisch mit den deutschen Medien befassen, waren (als Referenten) nach Kassel gekommen. Neben der zentralen Lage sprach für die Stadt auch das Vorhandensein pazifistisch engagierter Kirchenmitglieder, die mit der Juristen-Initiative IALANA und weiteren Gruppen die Tagung organisierten und mit der Jugendkulturkirche den passenden Konferenzort zur Verfügung stellten. An allen Tagen war die Kirche mit mehr als 350 Zuhörern sehr gut gefüllt; die Konferenz bereits Tage im Vorfeld ausverkauft.

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Gott nach Sloterdijk. Eine Rezension von Wolfgang Vögele.

01/2018

Peter Sloterdijk, Nach Gott, Berlin: Suhrkamp 2017

Die Vorfreude wich während der Lektüre schnell der Ernüchterung. Der Karlsruher Philosoph hat einfach eine Reihe von Vorträgen, Essays, Auszügen aus früheren Büchern zu einem neuen Werk zusammengestellt, von dem man nach dem Titel annimmt, es handle sich um eine Auseinandersetzung mit der (christlichen) Theologie. Dass es sich genau darum handelt, das wird erst am Ende klar (s.u.)…

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Die dunkle Seite der Wikipedia. Sendung von KenFM

12/2017

556.834 Aufrufe

Die dunkle Seite der Wikipedia.
Ein Film von Markus Fiedler und Frank-Michael Speer

Download des kompletten Skriptes zum Film unter http://www.terzmagazin.de/terz/film/d…

Seit 2014 wird der Brockhaus, eines der renommiertesten Enzyklopädien der Welt, nicht mehr überarbeitet herausgegeben, also auf Papier gedruckt. Viele werden das gar nicht mitbekommen, denn sie informieren sich längst bei der Konkurrenz: Wikipedia, der größten Online-Enzyklopädie der Welt. Das revolutionäre an Wikipedia gegenüber dem Brockhaus ist die Art und Weise, wie Informationen gesammelt und archiviert werden.

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Wie macht man die Welt frisch? Der große Soziologe Zygmunt Baumann blickt im Gespräch zurück auf die misslungene Moderne und unsere misslungene Postmoderne. Von Andreas Zielcke, SZ.

6. November 2017,

Gesellschaft und Individuum
Nach dem Muster des Mietkaufs

Wenn ich in Kürze sterben werde“, erklärte Zygmunt Bauman seinem Gegenüber, dem Schweizer Essayisten und Reporter Peter Haffner, „weil ich ein sehr alter Mann bin, werde ich unerfüllt und unglücklich sterben. Weil es eine Frage gibt, mit der ich gerungen habe, um eine überzeugende Antwort zu finden, und mir ist es nicht gelungen. Ich weiß, dass ich die Antwort nicht mehr finden werde, ich habe keine Zeit mehr. Die Frage ist sehr simpel: Wie macht man die Welt frisch? Diese Frage stammt aus der Bibel, dem Neuen Testament. ‚Seht, ich mache alles neu‘, wird Jesus in der Offenbarung des Johannes zitiert. Es ist die Frage, wie man Worte in Taten verwandelt.“

 

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Digipolis: Die Beste aller Welten. Interview mit Petra Grimm vom Institut für Digitale Ethik

08/2017, agora

Rafael Capurro, der auch Beiratsmitglied des Instituts für Digitale Ethik ist, spricht in unserer aktuellen Ausgabe von einem globalen Cybertariat, das sich freiwillig zum Sklaven der IT-Giganten gemacht hat. Sieht er die Situation zu kritisch?
Prof. Dr. Petra Grimm ist Leiterin des Instituts für Digitale Ethik an der Hochschule der Medien in Stuttgart.

Ich würde ergänzend dazu von einer digitalen Oligarchie sprechen, bei der sich die Marktmacht bezüglich digitaler Angebote, Infrastruktur und Entwicklung auf wenige Unternehmen konzentriert. Dass die Nutzer sich nicht gegen die Datafizierung ihrer Privatsphäre auflehnen und sich keine Gedanken über den zunehmenden Verlust ihrer Handlungs- und Entscheidungsfreiheit machen, hängt zum einen mit der mangelnden Aufklärung über die Folgen und zum anderen mit der mangelnden datenökologischen Verantwortung der Unternehmen und Politik zusammen. Zum Beispiel habe ich gestern mit einem Gymnasiasten der 11. Klasse über das Thema Datenschutz und Digitalkompetenz gesprochen, er hatte in der Schule noch nie davon gehört. Das zeigt recht gut, dass wir noch einen hohen Bedarf an Aufklärung haben und Privatheitskompetenz brauchen….

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Ich wüsste gern, von wem wir regiert werden. Birgit Vanderbeke.

18. Juli 2017

…Seit etwa zwanzig Jahren empfinde ich die täglichen Nachrichten und die rituellen politischen Talksendungen als einen Angriff auf meinen Verstand. Beide nehme ich allerdings regelmäßig zur Kenntnis…
Noch einmal: Uns beschäftigt hier nicht die Frage, wie ich das finde, sondern was es bedeutet, dass Privatpersonen ab einer bestimmten Größe ihres Reichtums äußerst wirksam in die globale Geopolitik eingreifen können und die Menschheit auf Gedeih und Verderb davon abhängig ist, dass die Weisheit dieser Personen in halbwegs proportionaler Relation zur Größe ihres Vermögens steht und mit demselben zügig mitwächst…
Nach all diesen Befunden könnte es so aussehen, als wäre ich der Auffassung, wir hätten keine Wahl oder wieder einmal nur die sprichwörtliche Wahl zwischen Pest und Cholera.

Aber da hätte man die Rechnung ohne Immanuel Kant gemacht, der den Ausweg gekannt und genannt hat….
Kurz: wir sind in der großartigen Situation, dass wir uns auch heute noch immer unseres Verstandes ohne Leitung eines anderen bedienen könnten. Allerdings sollten wir uns bei der Benutzung unseres Verstandes keinesfalls auf die Hilfe unserer Leitmedien verlassen, deren Aufgabe es im übrigen auch nicht ist, unseren Verstand zu schärfen oder unserer Mündigkeit auf die Sprünge zu helfen, sondern Inserenten zu werben, die uns zum Kauf ihrer Suppe überreden wollen, also müssen sie uns logischerweise so verblöden, dass wir nicht mehr wissen, was man mit Wasser alles kochen kann. …
Aufklärung, dieser Ausweg aus der selbstverschuldeten Unmündigkeit, ist – genau, wie Immanuel Kant es gesagt hat – selbstverständlich eine Frage „der Entschließung und des Mutes“.

Das ist nicht erst seit gestern so. Vor uns gab es auch schon Menschen.

Bei Seneca könnte man zum Beispiel lesen:

„Nicht weil es schwierig ist, wagen wir es nicht, sondern weil wir es nicht wagen, ist es schwierig.“

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Google und Facebook halten sich für Gott

2.7.2016 Süddeutsche Zeitung

Google und Facebook leben in digitalen Allmachtsfantasien. Theologin Julia Haberer kritisiert die Größen des Internets. Sie verhalten sich wie die Kirche im Mittelalter. Sie wollen alles wissen, alles bestimmen und schotten sich vor Blicken von außen ab. Die protestantische Theologie bietet daher eine gute Grundlage um sich mit den Allmachtsfantasien kritisch zu beschäftigen.

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