Archiv der Kategorie:
Berufsbild und Berufswirklichkeit

§ 107 PfDG.EKD

Aus der Pfarrvertretung, Badisches Pfarrvereinsblatt 04/2017

zu § 107 PfDG.EKD

im März 2016 hat
der Verband im Mai 2016 eine Stellungnahme
zum Gesetzentwurf abgegeben,
die bei den Beratungen der Magdeburger
EKD-Synode im November vorlag.

Änderungen des Gesetzes:

Personalakten können nun vollständig
oder teilweise digitalisiert werden
(§ 61 (1))

Neu ist auch, dass nun in bestimmten
Fällen anonyme Schreiben in die Personalakte
aufgenommen werden können
(§ 61 (4))

Für PfarrerInnen im Teildienst und während
einer Beurlaubung (§ 73) und im
Ruhestand (§ 94 (5)) wird die Genehmigungspflicht
für Nebentätigkeiten wieder
eingeführt.

mehr dazu vgl. S. 138 (print)

WIE MAHNT MAN SEINE KIRCHENLEITUNG AB? Pastorale Alltagsfragen theologischer Existenz heute. Von Pfr. Dr. Dieter Becker

04/2017, Hess. Pfarrerblatt 02/2017

I. Annäherung
Gemeinhin wird – fälschlicherweise – der
Vorgang der Abmahnung als einseitiges Instrument
der Hierarchie gegenüber den Untergebenen
angesehen. Juristisch ist aber das
„Abmahnungswesen“ lediglich ein Vorgang
bei gegenseitigen Pflichtverletzungen. So
können Mitarbeitende die Vorgesetzten abmahnen
(d.h., auf vertragliche, dienstliche
Erfüllung pochen), wenn wesentliche Aspekte
der geregelten Dienstverhältnisse wie Brandschutz,
Fürsorgepflichten, Pausen-/Urlaubsregelungen
etc. verletzt werden. So ist es mithin
gänzlich zulässig, wenn Pfarrpersonen Vorgesetzte
abmahnen, die beispielsweise wesentliche
Fürsorgepflichten und Schutzfunktionen
nicht wahrnehmen oder gewähren, aber auch
beim Tragen einer falschen Amtstracht sowie
bei verzögerter Bearbeitung von Anträgen…

 

Der vollständige Artikel.

Gemeinsamer Pfarrkonvent Hamm/Unna diskutierte mit Präses Kurschus: Das tun, was wir tun können

03/2017
…Einen ersten Impuls gab das Referat von Dr. Jula Well. Sie ist Akademische Rätin der evangelisch-theologischen Fakultät der Ruhr-Universität Bochum. Well warnte vor der Verführung des Zuviel-Tuns, die gerade bei Pfarrerinnen und Pfarrern ausgeprägt sei. Eine ständig von Optimierung geprägte Arbeitswelt erzeuge Misstrauen und Erschöpfung: »Optimierung ist ja auch nie abschließbar.« Doch der besondere Schatz der Kirche sei gerade die innere Motivation ihrer Mitarbeitenden… Mehr dazu.

Pfarrer/Priester: Die Begeisterungskrise. Kommentar von Mathias Drobinski, SZ

28. Februar 2017
Theologen im Kirchendienst haben neben einigen Einschränkungen wie dem Zölibat eigentlich ein schönes Leben: Anständige Bezahlung, man hat ständig mit Menschen zu tun. Aber man muss brennen für die Sache, die man da vertritt. Und das tut kaum noch jemand.

Von Matthias Drobinski
…Der Zölibat ist ein Problem. Aber nur eins von mehreren
Im vergangenen Jahr hat es in den katholischen Bistümern in Deutschland 80 Priesterweihen gegeben, im Jahr davor waren es gar nur 58 – so wenige wie noch nie in der Bundesrepublik. Es geht aber auch die Zahl der angehenden katholischen Laientheologen zurück. Und auch die evangelische Kirche in Deutschland hat Nachwuchssorgen; …  Mehr dazu.

Ich hätte gerne konkrete Vorgaben für Pfarrdienstordnungen, die die Selbst- und Fremdausbeutung der Pfarrerin von vorn herein verhindert.

02/2017,

Ein Kommentar zu Lothar Stempins Vortrag auf dem Pfarrertag der EKiR: „Heile, heile, Segen“:

Warum beschränkt man sich eigentlich von Seiten der Pfarrerschaft bei berechtigten Forderungen immer auf so ein theoretisches Geschwurbel? Warum kann man Forderungen nicht einfach mal konkret benennen:
Ich möchte z.B. einen Arbeitsplatz, an dem ich nicht krank werde. Ich hätte gerne einen höhenverstellbaren Schreibtisch und einen Bandscheibenschonenden Schreibtischstuhl – das ist aber kaum möglich, wenn zur Renovierung eines Pfarrbüros nach Vakanz nur 1000€ veranschlagt werden können.
Ich hätte gerne Emissionsarme Kopierer und Drucker und nicht immer nur die Haushaltschonenden billigsten. Das könnte man auch sehr leicht erreichen, wenn man bei Kirchens endlich mal einen zentralen Einkauf schaffen würde.
Ich hätte gerne, dass die Beihilfe meine für Bildschirmarbeit nötige Sehhilfe anteilig mit bezahlt und nicht mit dem Argument ablehnt, dass ich als Pfarrerin ja wohl keinen Bildschirmarbeitsplatz habe und so etwas deshalb gar nicht benötige.
Ich hätte gerne, dass ich einen Zuschuss für eine für Nachtfahrten nötige Sehhilfe bekomme, weil ich Nachtblind bin, denn sonst sind leider weder Notfallseelsorge noch dienstliche Abendveranstaltungen außergemeindlich möglich, denn Öffis kann man auf dem Land leider vergessen.
Ich hätte gerne, dass ich im Krankheitsfall wirklich vertreten werde und nicht während einer Krankheit meine Vertretung selbst regeln muss und z.B. für den Vertretungslehrer in der Schule noch die Unterrichtsentwürfe erstellen muss und alles Liegengebliebene nach der Krankheit aufarbeiten darf. Das verleitet viele von uns sich durch Krankheitsphasen, in denen jeder Angestellte zu Hause bliebe, durch zu schleppen.
Ich hätte gerne konkrete Vorgaben für Pfarrdienstordnungen, die die Selbst- und Fremdausbeutung der Pfarrerin von vorn herein verhindert, indem auch auf Ruhe und Erholungszeiten geachtet wird. Konkret z.B., dass wenn die drei monatlichen KV-Sitzungen des Kirchspiels erwartungsgemäß am Di um 23.00 Uhr endet nicht am Mi um 8.00 Uhr der Pfarrer am Schreibtisch sitzt, mittags Geburtstagskinder beglückt, nachmittags zum Pfarrkonvent eilt und abends den Frauenclub bespaßt. Auch Pfarrern stehen 10 Stunden Ruhezeiten zu.

Ich hätte gerne die gleiche Arbeitssicherheits- und Gesundheitsfürsorge, wie sie Angestellten in der Kirche gewährt wird und da ist es mir schnurz ob das nun Salutogenese heißt, Gesundheitsfürsorge oder Krankheitsprävention. Leider ist davon nichts zu spüren. Im Gegenteil.
Es ist schon sehr kränkend, wenn die Brüstung der Orgelempore für 5.000€ erhöht werden muss, damit der Organist nicht etwa runter stürzt, an die Leiter zum Glockenturm für 2.500€ ein Handlauf montiert werden muss, damit dem Techniker bei der alljährlichen Wartung nichts passiert, die Pfarrerin darf sich aber auf der Hühnerleiter zur Kanzel den Hals brechen und darf auch über die wackelige Kanzelbrüstung fallen. Ich musste mit dem KV um den Austausch des Schreibtischstuhls ohne Wegrollsperre kämpfen, – der ja immerhin meinen drei Amtsvorgängern zum Sitzen gut genug war. Trotz vorhandenem Bandscheibenproblem gab’s auch keinerlei Zuschüsse von PKV, Beihilfe oder Kirche. Angestellte bekommen berechtigterweise in solchen Fällen Unterstützungen von Kirche, Krankenkasse und Rentenversicherung. Warum ich nicht?

Was ich beschreibe ist Realität.
Von Wort-Meldungen würde ich mir wünschen, diese Realitäten mal zu sammeln und klar zu benennen. Denn das seitenlange Geschwurbel aus den Pfarrvereinen und dem Pfarrerblatt liest und nimmt doch keine Synode und keine Kirchenverwaltung ernst.

AUFRUF: Schicken Sie, schickt uns Eure Sichten der pfarramtlichen Realität, namentlich oder anonym. Wir werden sie selbstverständlich veröffentlichen.

 

Pathologische‘ Beziehung zwischen Person und Institution: Heile, heile Segen – Gesundheitsförderung von Pfarrerinnen und Pfarrern zwischen Zauberworten und Beschwichtigungsstrategien. Von Dr. Lothar Stempin.

hier: 02/2017, Vortrag auf dem Rheinischen
Pfarrertag 2016

…SeelsorgerInnen zeigen eine überraschend hohe Lebens- und Arbeitszufriedenheit – höher als bei der Normalbevölkerung. Diese steht jedoch im Kontrast zur Zufriedenheit mit der eigenen Organisation. Die Fähigkeit zur Strukturierung und Leitung der Kirchenämter und Kirchenleitung finden viele Mitarbeitende unbefriedigend. In der Folge ist das Vertrauen in die eigene Kirchenorganisation im letzten Jahrzehnt geschwunden.

Dennoch ist diese gestörte Beziehungssituation zwischen Pfarrerinnen und Pfarrer auf der einen Seite und kirchenleitenden Gremien auf der anderen Seite nicht allein mit persönlichem Unvermögen zu erklären. Vielmehr charakterisiert diese Lage generell Institutionen, die in der Tiefe ermüdet sind. Das auf dem kirchlichen Feld zu bemerkende schwindende Organisationsvertrauen ist auch in anderen gesellschaftlichen Feldern wahrzunehmen. …

Damit rücken scheinbar Institution und Person auseinander und für Pfarrerinnen und Pfarrer werden personenbezogene Vergewisserungstechniken wichtig. Angesichts der Schwäche der Institutionen ziehen Zauberworte am Horizont auf, wie Salutogenese und Resilienz. „Heile, heile Segen …“ diese Worte müssen aus der Tiefe der Person aufsteigen, dem der wärmende Mantel des Himmelsgewölbes genommen ist. Coaching und Supervision unterstützen diese Schritte zur Selbsterbauung. Sie fördern die Selbststeuerung und wecken die eigenen Ressourcen. Ist das nicht die konsequente Antwort auf die Schwäche der Organisationen? …

An dieser Stelle muss noch einmal betont werden, dass mit diesen Beschreibungen ein wechselseitig gestörtes Verhältnis von Personen und Institutionen erfasst werden soll. Diese ‚pathologische‘ Beziehung wird nicht hinreichend durchschaut, wenn Salutogenese als Befreiung aus der depressiven Gestimmtheit durch Handlungsorientierung und Selbststeuerung gesehen wird. Generell verfehlt das Optimierungsparadigma die gegenwärtigen gesellschaftlichen und kulturellen Herausforderungen. Entspannungstechniken und andere Regenerationsmethode stehen in der Gefahr, zu Instrumenten einer methodischen Lebensführung zu werden, die den Kern des Lebendigen verfehlen….

Mehr dazu, vgl. S.2ff

Beschimpfungen gegen PfarrerInnen: «Eine neue Schamlosigkeit ist erreicht».

13. DEZEMBER 2016, reformiert.

Morddrohungen, Beschimpfungen, Hass-Mails: Auch in der Schweiz müssen Pfarrpersonen einiges über sich ergehen lassen. Eine Umfrage unter fünf Pfarrpersonen ergibt allerdings ein differenziertes Bild.

In Deutschland haben Beschimpfungen und Gewalt gegen Pfarrpersonen und Geistliche zugenommen, berichtete der Evangelische Pressedienst Deutschlands (epd) Anfang Dezember. Gemäss der Botschafterin des Reformationsjubiläums der Evangelischen Kirche in Deutschland, Margot Kässmann, hätten sich Beschimpfungen gegen Pfarrer in den vergangenen anderthalb Jahren dermassen gesteigert, wie sie es bislang nie erlebt habe.

Mehr dazu.

Konfliktmanagement. Thema im Pastorenausschuss Hannover.

12/2016

Von Konflikten, offenen oder verdeckten, können wir alle ein Lied singen. Wir sind selbst Zielscheibe oder werden in Konflikte anderer hineingezogen. Für nicht wenige KollegInnen sind Konflikte deshalb angstbesetzt und mit leidvollen Erfahrungen bis hin zum Stellenwechsel oder Burnout verbunden.

Aus diesem Grund befasste sich der Pastorenausschuss auf seiner Klausurtagung vom 6. -8. November in Bergkirchen intensiv mit diesem Thema. Denn ein großer Teil unserer Arbeit besteht darin, KollegInnen in bereits eskalierten Konfliktsituationen zu beraten und zu begleiten…  Mehr dazu.

EKvW: Pfarrer – ein schöner und schwerer Beruf. Zur Pfarrbilddiskussion in der EKvW.

11/2016, Herbstsynode EKvW

Nur wenige Berufe verbinden Freiheit und Verantwortung in solchem Maße wie der Pfarrberuf. In der Evangelischen Kirche von Westfalen (EKvW) ist eine breite Diskussion im Gange über das Pfarramt im Verhältnis zu den anderen kirchlichen Berufen und zum Ehrenamt. Mehr dazu.

EKvW: Pfarrbildprozesss

11. November 2016, Von Frauke Brauns

180 Pfarrerinnen und Pfarrer nahmen an der ersten Großgruppendiskussion teil

RIETBERG – „Die Premiere ist gelungen“, sagte Annette Kurschus, Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen (EKvW), am Ende der ersten Pfarrbildkonferenz in Westfalen. 180 Pfarrerinnen und Pfarrer aus den Kirchenkreisen Bielefeld, Gütersloh, Halle und Paderborn waren im Bibeldorf Rietberg zusammengekommen, um über ihr Pfarramt nachzudenken…

Seit einem Jahr läuft in der westfälischen Landeskirche der Diskussionsprozess für eine neue Standortbestimmung des Pfarrberufs. Auf der Landessynode gibt es einen Zwischenbericht…

vgl. Pfarramt I, Pfarrbild alt und neu