Archiv der Kategorie:
Kirchenmitglieder

Der persönliche Kontakt zum Pfarrer/ zur Pfarrerin steht in engem Zusammenhang mit der Kirchenbindung. Zur neuen Mitgliedschaftsstudie der EKD.

Am Donnerstag (06.03.2014) hat die EKD in Berlin die 5. Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung veröffentlicht, die sich auf Daten aus dem Jahr 2012 bezieht. Demnach schwindet die Bindungskraft der evangelischen Kirche stetig.

Daneben förderte die Studie zahlreiche Details über das kirchliche Leben und ihre Mitglieder zutage. Eine Auswahl:

Mehr als drei Viertel der evangelischen Kirchenmitglieder kennen mindestens einen Pfarrer namentlich oder vom Sehen. Dieser persönliche Kontakt steht in engem Zusammenhang mit der Kirchenbindung.

13 Prozent der Protestanten sind sehr aktiv in der Kirche: Sie gehen mindestens einmal im Monat in einen Gottesdienst, haben persönlichen Kontakt zu einem Pfarrer und wirken ehrenamtlich am kirchlichen Leben mit.

Als religiöse Themen werden vor allem ethische Fragen rund um den Tod und den Sinn des Lebens angesehen. Werte wie Gerechtigkeit, Freiheit und Frieden rangieren deutlich dahinter.

Gespräche über religiöse Themen erfolgen meist in der Familie und im Freundeskreis.

Für den Austausch über religiöse Themen hat das Internet kaum Bedeutung.

Tageszeitungen und Kirchengemeindebriefe dienen mit Abstand am häufigsten als Informationsquelle über Kirche und kirchliche Themen. Als Informationsquelle über Kirche und religiöse Themen spielen auch die
Kirchengebietszeitungen, gerade für ältere Menschen, eine wichtige Rolle.

Distanz zu Kirche und Religion ist eher ein Grund zum Kirchenaustritt als der Wunsch, Kirchensteuer zu sparen.

Das diakonische Wirken der Kirche findet große Anerkennung, auch bei Konfessionslosen.

Evangelische Kirchenmitglieder sind mit ihrer Lebenssituation im Schnitt zufriedener als Konfessionslose.

Frauen engagieren sich etwas, aber nicht übermäßig häufiger in der evangelischen Kirche. Ein Zusammenhang von Bildung und Einkommen mit kirchlichem Engagement ist nicht erkennbar. epd

(Seit 1972 nimmt die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) ihre Mitglieder alle zehn Jahren mittels einer groß angelegten Studie unter die Lupe.)

Mehr dazu.

Die FAZ schreibt:

Ebenso wird die Kirche nicht als Großorganisation, Landeskirche oder Dekanat wahrgenommen, sondern als Ortsgemeinde, vertreten vor allem und mit überragender Bedeutung durch ihre Pfarrer und wahrgenommen insbesondere bei den sogenannten Kasualien wie Taufe, Trauung und Bestattung. Auch schon in losem Kontakt mit einem Pastor zu stehen, kommt statistisch beinahe einem Garantieschein gleich, dass die betreffende Person in der Kirche bleibt und ihre Kinder taufen lässt.

Die SZ titelt am 06.03.14: „Die Kirche verliert ihre Mitte“

„Nahezu vollständige Gleichgültigkeit“
„Es gibt eine Tendenz zur stärkeren Polarisierung, die Mitte schmilzt ab“, sagte Oberkirchenrat Konrad Merzyn, der für die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) die Studie betreut hat, bei der Vorstellung der Untersuchung in Berlin. Nikolaus Schneider, der Ratsvorsitzende der EKD, erklärte: „Wir müssen ganz nüchtern konstatieren, dass es eine zunehmende Indifferenz bei Kirchenmitgliedern gibt.“ Er wies aber auch darauf hin, dass drei von vier Mitgliedern nicht daran dächten, die Kirche zu verlassen. Der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung sagte, Mitglied einer Kirche zu sein werde zunehmend zur Frage „eines klaren Ja oder Nein“. Die Kirchenfernen suchten nicht die kontroverse Abgrenzung, es gebe „nahezu vollständige Gleichgültigkeit“. ZUm Artikel.

 

 

„Die evangelische Kirche scheut das klare Wort“

In der Kirche vermisst Friederike Gräff Begeisterung und Engagement. Die offiziellen Vertreter der Amtskirche sind daher für sie nicht überzeugend. In der Zeit fragt sie sich daher: „Ist Gott noch Mitglied der evangelischen Kirche?

Begeisterung und Engagement sind jedoch auch abhängig von den Arbeitsbedingungen. Nur wenn die Kirche ihren MitarbeiterInnen vertraut und ihnen die Freiräume gibt, können sie wirklich überzeugend arbeiten.

Tiefe Kluft zwischen der kirchlichen Lehre und dem Leben. Zur Auswertung der Umfrage der kathol. Kirche zum Thema Familie.

Hier zunächst die vollständige Auswertung des vatikanischen Fragebogens in der
Fassung der Reformbewegungen „Laieninitiative“ und Plattform „Wir-sind-Kirche“.

Stellungnahmen und Auswertungen von Bistümern:

Bistum Mainz: „Die Umfrage öffnet uns nochmals die Augen“

Mainz, 18.12.2013

Eine tiefe Kluft zwischen der kirchlichen Lehre und dem Leben bzw. den Ansichten einer großen Anzahl von Kirchenmitgliedern hat die Auswertung der weltweiten, vatikanischen Umfrage zum Thema Familie im Bistum Mainz ergeben.

„Die Ergebnisse der Umfrage erzeugen und verstärken, auch wenn sie nicht repräsentativ sind, den Eindruck einer fatalen Situation. Eigentlich wissen wir schon lange darum..“, schreibt der Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, am 16. Dezember, in einer ersten Reaktion auf die Ergebnisse…

Aus dem Bistum Mainz hatte es über 900 Rückmeldungen auf den Fragebogen gegeben. Die meisten Einsendungen kamen von Einzelpersonen und Ehepaaren, rund zehn Prozent der Einsendungen gaben die Meinung von diözesanen und pfarrlichen Räten, Gremien, Pastoralteams und Verbänden wieder.  Mehr dazu.

Auszüge aus den Ergebnissen der Umfrage aus dem Bistum Augsburg:

4- Zur Pastoral für Gläubige in schwierigen Ehesituationen

a) Ist das Zusammenleben „ad experimentum“ in der Ortskirche eine relevante pastorale
Wirklichkeit? Welchen Prozentsatz macht es schätzungsweise aus?
Es ist eine heutzutage nicht mehr wegzudenkende Realität. Eheanwärter erproben so, ob das tägliche Zusammenleben auf Dauer gelingt, bevor sie in Ernsthaftigkeit eine Entscheidung für ihr Leben treffen. Die Liebe entwickelt sich und ist als Prozess zu sehen. Mit dem JA-Wort vor Gott ist dann das öffentliche Bekenntnis und eine endgültige Zusage an den Partner gemeint. Schätzung bezüglich des Zusammenlebens „ad experimentum“ sind 90%. In den Kirchen vor Ort sieht man diese Art des Zusammenlebens wenig, da sich diese Paare bereits von der Kirche entfernt haben. Die Jugendlichen kümmern sich dahingehend nicht mehr um die Empfehlungen und Vorgaben der Kirche…

b) Gibt es faktische Lebensgemeinschaften ohne religiöse oder zivile Anerkennung? Gibt es
dazu verlässliche statistische Daten?
Die gibt es natürlich. Darunter finden sich auch viele homosexuelle Paare, die sehr katholisch leben und unter der „Verurteilung“ ihrer Lebenssituation leiden. So finden homo- und heterosexuelle Lebensgemeinschaften auf ihrem Weg zu einem gelingenden Leben mit Gott bisher in der Kirche keine Erwähnung. Betroffene fühlen sich auf ein triebgesteuertes Wesen reduziert, obwohl sie die gleichen Probleme haben und erleben müssen wie verheiratete Paare.

d) All diese Fälle betreffend: Wie leben die Getauften ihre irreguläre Situation? Sind sie sich
dessen bewusst? Zeigen sie sich gleichgültig? Fühlen sie sich ausgegrenzt und leiden an
der Unmöglichkeit, die Sakramente zu empfangen? Die Menschen sind nicht gleichgültig, sondern fühlen sich vielfach als Versager und Sünder behandelt. Viele leiden darunter, andere kehren der Kirche den Rücken. Gleichgültigkeit ist nur bei denen zu sehen, die sich bereits von der Kirche verabschiedet haben… Einige Teilnehmer der Umfrage sehen in diesem Thema eine Doppelmoral der Kirche, da Paaren, die eine Beziehung ohne zu heiraten leben, keine Konsequenzen spüren, sobald man die Beziehung aber offiziell macht, man ausgeschlossen ist. Ganz schmerzhaft erleben das Paare, die in der zweiten Beziehung bereits 40 Jahre zusammenleben, das Ideal von Ehe und Familie über diese lange Zeit leben und immer noch ausgeschlossen sind.

6- Zur Erziehung der Kinder in irregulären Ehesituationen
a) Wie hoch ist der geschätzte Prozentsatz der Kinder und Heranwachsenden im Vergleich
zu den in regulären Familien geborenen und aufgewachsenen Kindern? Diese Frage muss an das statistische Bundesamt gerichtet werden. Die Wahrnehmung ist, dass
die Zahl der Kinder aus Teilfamilien, Patchworkfamilien und unverheiratet
zusammenlebenden Paaren, auch auf dem Land, erschreckend zunimmt. Wobei die Befragten anmerken, dass die Bezeichnung „irregulär“ zu überdenken ist, da die
Zahl dieser Kinder höher ist, als die aus regulären Verhältnissen und damit bereits eine
Mehrheit darstellen.

9- Weitere Herausforderungen und Vorschläge
Gibt es andere Herausforderungen und Vorschläge hinsichtlich der in diesem Fragebogen
behandelten Themen, die nach Meinung der Befragten dringlich oder nützlich sein mögen?
Eine große Herausforderung wird darin gesehen, dass Kirche neue Wege gehen muss,
Laienmitarbeiter mehr fördern muss, sich Gedanken über das Zölibat machen und auch das
Priestertum der Frau in Betracht ziehen muss. Die Amtskirche muss wieder mehr Vertrauen
zu den Menschen an der Basis zeigen. Menschen, die schwierige Situationen in ihrem
Glauben gemeistert haben, dürfen nicht ausgegrenzt werden, sondern müssen als
Hoffnungsträger gesehen werden. Priester sollen Familie haben, um mit den Situationen der heutigen Eltern konfrontiert zu sein und die Nöte der Familien besser verstehen zu können. Außerdem sollte die Ausbildung der Pfarrer überdacht werden. Sie brauchen eine größere Befähigung in psychologischen oder auch sozialpädagogischen Fragen. Die Kirche muss einfach annehmen, dass die Herausforderungen durch die Globalisierung in unserer Gesellschaft nicht mehr umkehrbar sind und so akzeptieren, dass ihre Mitglieder mündige Gläubige sind, die ein Mitspracherecht in Glaubensfragen wollen. Die vollständige Auswertung.

Die Menschen vertrauen dem ADAC mehr als der Kirche – trotz Skandal ?! (Thema des Monats)

Die Unterschiede der emotionalen Verbundenheit zw. ADAC und kathol. Kirche sind frappierend. Kann sein, dass die Ergebnisse nach dem Skandal beim ADAC doch etwas anders darstellen werden, anders als der Autor des Focus-Artikels vermutet. Der offentischtlich auch noch nichts vom Protestantismus gehört hat, da für ihn
Kirche und kath. Kirche identisch sind. Bei allen Schwächen des Artikels ist in entscheidenden Bereichen der Wahrheitsanteil dennoch nicht zu leugnen und – erschreckend:

Dienstag, 21.01.2014, von FOCUS-Online-Gastautor Roman Becker
„Manipulierte Zahlen: ADAC verspricht restlose Aufklärung
Thomson Reuters Manipulierte Zahlen: ADAC verspricht restlose Aufklärung
Der ADAC wird die Krise ohne größeren Schaden überstehen. Sie berührt nicht seine Kernkompetenz. Damit unterscheidet er sich von der katholischen Kirche.

Die Kirche hat fast keine Fans
Das lässt sich mit eindrucksvollen Zahlen belegen: Vier von fünf ADAC-Mitgliedern (82 Prozent) zählen zur Gruppe der Fans oder Sympathisanten, die sich durch eine hohe Zufriedenheit und eine starke emotionale Verbundenheit zu „ihrem“ Verband auszeichnen. Damit lässt der Automobilclub alle anderen Mitgliederorganisationen in Deutschland um Längen hinter sich. Zum Vergleich: Die katholische Kirche kommt gerade einmal auf acht Prozent Sympathisanten – und echte Fans sucht man dort vergeblich. Sehr groß ist dagegen die Gruppe der Gefangenen (hohe Bindung/geringe Zufriedenheit und der Verlorenen (geringer Zufriedenheit/geringe Bindung).“ Zum Artikel.

Konfessionslosigkeit

Ein gutes Drittel aller Deutschen gehört keiner Religionsgemeinschaft an. Für sie ist in der Soziologie die Bezeichnung „Konfessionslose“ gebräuchlich geworden. Konfessionslosigkeit meinte ursprünglich die Nichtzugehörigkeit zu einer christlichen Kirche. Im Zuge der religiösen Pluralisierung wird damit meist allgemein die Nichtzugehörigkeit zu einer religiösen Gemeinschaft bezeichnet. Der Begriff Konfession (von lat. confessio: „Bekenntnis“) hat sich seit dem 19. Jahrhundert als Bezeichnung für die unterschiedlichen christlichen Kirchen herausgebildet (zunächst vor allem evangelisch, katholisch und reformiert). Im Blick auf die Kirchenzugehörigkeit ist Deutschland – auch regional – annähernd gedrittelt: Ein Drittel der Bevölkerung ist katholisch (31,09 Prozent, überwiegend im Westen und Süden Deutschlands), ein Drittel evangelisch (30,17 Prozent) und ein Drittel konfessionslos (29,23 Prozent, vor allem im Osten, Zahlen: REMID 2009). Zur Quelle.

Prof. Paul Zulehner zum Bertelsmann Religionsmonitor

Auf der Webseite Religionsmonitor können sich ab Dienstagabend auch alle Internetnutzer selbst anhand der 100 Fragen auf ihre Religiosität oder ihren Atheismus testen und dabei ihre (anonymen) Daten abliefern. Ob sie daraus schlauer werden, ist eine andere Frage. Man kann sich nun individuell, regional, national, geschlechtsspezifisch oder wie auch immer vergleichen und findet sich in einem Ranking. So ist die Welt für Bertelsmann in Ordnung. Möglicherweise aber nicht ganz zweckfrei, hofft zumindest Paul M. Zulehner, Professor für Pastoraltheologie in Wien, in seiner „wissenschaftlichen Interpretation“.

In religiös-weltanschaulicher Hinsicht erweisen sich die untersuchten Kulturen als instabil einerseits, als bunt und in produktiver Bewegung andererseits. Der Ausgang der laufenden Entwicklung ist offen. Das Ergebnis aber ist zunehmend gestaltbar: Auch ein Auto lässt sich dann am ehesten lenken, wenn es in Bewegung ist.

Das Wiener Institut für Praktische Theologie der Katholisch-Theologischen Fakultät, an dem Zulehner tätig ist, möchte schließlich, wie es dort heißt, „die Zeichen der Zeit erkennen und verstehen, um Gesellschaft und Kirche im Sinne der Geschichte Gottes mit den Menschen getragen von der Reich-Gottes-Vision mitzugestalten“. Mehr dazu.

 

Entwicklung der Kirchenmitgliedschaft im landeskirchlichen Vergleich

EKKW: „Das Ergebnis des Zensus 2011 bestätigt für unsere überwiegend ländlich strukturierte Kirche die negative Mitgliederentwicklung. Von rund 5,977 Mio. Einwohnern Hessens gehören… 40,2% der evangelischen Kirche an. Stellt man dies den Vergleichswerten der Volkszählung aus dem Jahr 1987 gegenüber, ergibt sich…ein Rückgang bei der evangelischen Kirche von 11,5 %.“

Der Rückgang beträgt demnach in der EKKW also  (nur) 0,48% p.a. Dabei muss berücksichtigt werden, dass es Datenkonsolidierungen gab und dass Nordhessen eine Abwanderungsregion geworden ist. Dass also dieser Wert eigentlich besser, niedriger ausfiehle.

Die Werte der EKKW liegen bei 0,48% p.a.,

für die Bayerische Landeskirche liegen bei 0,6% p.a.,

für die EKHN bei 0,8 bis 0,9% p.a.,

und für die EKBO bei 1,6% p.a..

Die EKD geht dagegen von durchschnittlich 1,0% Rückgang aus.

Religiosität und Sinnsuche in modernen Gesellschaften

3.6.2013; von Geert Hendrich, Bundeszentrale für politische Bildung

Fast 70 Prozent der Deutschen bezeichnen sich als „religiös“. 28 Prozent bekennen sogar, „tief religiös“ zu sein, während für eine „nur“ gleich starke Gruppe Religion keine Rolle spielt. Es sind solche Zahlen des Religionsmonitors von 2008,[1] die in der Öffentlichkeit den Eindruck befördert haben, unsere modernen, säkularen Gesellschaften erlebten eine Renaissance des Religiösen, zumal auch weltweit der Einfluss von religiöser Orientierung zunimmt. Verstärkt wird dieser Eindruck durch die gleichzeitige Krise, in welche die (westliche) Moderne selbst geraten ist: Zum einen scheint es, als hätten „die großen säkularen Rahmenerzählungen der modernen Welt (…) die Versprechen, die sie in die Welt gesetzt haben, irgendwie nicht eingelöst“.[2] Fortschritt und Wachstum, Freiheit und Selbstbestimmung, Demokratie und Humanismus bieten als „weltliche Sinnangebote“ (Gerhard Gamm) keine ausreichende Orientierung mehr. Zum anderen haben die gesellschaftlichen Auswirkungen der Modernisierungsgeschichte in der allgemeinen Wahrnehmung an Bedrohlichkeit eher zugenommen: Die Welt scheint nicht friedvoller und sicherer, nicht humaner und gerechter geworden zu sein. Es ist also zunächst nicht verwunderlich, wenn in der Folge das Thema „Religion“ als Angebot, in „einer entzauberten Welt besser zurechtzukommen“ (Gamm), wieder aktuell geworden ist. Mehr dazu.

Seit Beginn des Prozesses „Kirche der Freiheit“ steigen Austritte

Austritte aus der ev. Kirche sind von 1996 bis 2006 von 225.602 auf 121.598 auf die Hälfte gesunken. Von 2006, dem Jahr des Agenda-Settings mit „Kirche der Freiheit“, bis 2011 sind sie wieder auf 141.497 angestiegen (+17%). Bei den Eintritten ist es umgekehrt. Sie erreichten 2006 ihren Höhepunkt (63.548) und sanken seither um ca. 8% 53.303. Das liegt unter dem Ausgangswert im Betrachtungszeitraum (1996 – 58.779). Vom „Wachsen gegen den Trend“ ist bisher also nichts zu spüren. vgl. Diagramm nach Idea/EKD EKD_Eintritte_Austritte_2001_2011.

Wüstenwanderung II: Mitgliedschaftsverluste in der EKBO und Bayern im Vergleich

Der Rückgang der Kirchenmitgliedschaft wird generell mit 1% p.a. angegeben. Es lohnt aber, genau hinzuschauen – und es lohnte noch mehr, die Ergebnisse präzise zu analaysieren.

Denn der Rückgang in den einzelnen Landeskirchen verläuft offensichtlich stark unterschiedlich. Die EKBO, Ev. Kirche Berlin-Brandenburg gibt gerade einen Verlust von 1,6% p.a. bekannt, die Bayerische Landeskirche einen von 0,6% (s.u.). Nun gibt es sicher nicht nur eine einzige Begründung, sondern mehrere Ursachen wirken sich auf diese extrem abweichenden Ergebnisse aus. Wir wollen und können das in diesem Rahmen nicht analysieren. Wir sprechen aber die Vermutung aus, dass sich der im vorausgehenden Beitrag Wüstenwanderung I dargelegte Faktor „Marktstellung“ auch in diesen Ergebnissen als ein Faktor unter anderen niederschlägt. Die Bayerische Landeskirche profitiert also mit ihren geringen Verlusten von der in Bayern traditionell und bis heute starken Position der Kirchen. Während sich für die EKBO die ungünstige Ausgangsposition in Ostdeutschland als zusätzlicher, den Abwärtstrend beschleunigenden Faktor bemerkbar macht. Dieser empirische Befund zeigt also, wohin Gundlachs Wüstenwanderung führt: ins Desaster.

20 Oktober, 2013
Die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz verliert weiter Mitglieder. Ende 2012 gehörten der Landeskirche noch rund eine Million Frauen und Männer an. Das waren knapp 1,4 Prozent weniger als im Jahr zuvor, heißt es im aktuellen statistischen Bericht, der zur am Mittwoch beginnenden Tagung der Kirchenparlaments vorgelegt wurde. Zum Bericht.

Zum Vergleich die Bayerische Landeskirche:

Jährlich verlieren die evangelischen Kirchengemeinden nach Angaben der Landeskirche im Durchschnitt etwa 0,6 Prozent ihrer Mitglieder. Mehr dazu.