11/2015
„1-2-Wissen“: Jochen Hörisch über den lieben Gott und das liebe Geld (Fast Forward Science 2013). Zum Video.
11/2015
„1-2-Wissen“: Jochen Hörisch über den lieben Gott und das liebe Geld (Fast Forward Science 2013). Zum Video.
hier: 08/2015
Die Macht des Geldes und der Zahl
(Wie man der Kirche die Qualität austreibt)
Wir schauen heute ganz nach innen,
um dort Erkenntnis zu gewinnen,
was unsre Kirche in der Welt
in ihrem Kern zusammenhält.
Ein erster Blick gilt den Finanzen,
sie sind das Zentrum ja des Ganzen
und ohne sie, da geht es nicht
(ein Fakt, dem niemand widerspricht?)
und doch, schon kommen uns auch Fragen:
Kann denn ein Christ ganz ernsthaft sagen,
die Kirche litte Todesnot,
wenn sie der Steuerschwund bedroht?
Mit andern Worten, hängt ihr Leben
an dem, was ihre Glieder geben
und tun sie’s nicht, dann ist es aus?
Ist Geld der Grundstein ihres Baus
und nicht der Herr, der sie gegründet?
Was schreckt uns denn, mit ihm verbündet,
auf seinem Weg, in seiner Spur?
Wär’ unser Halt die Steuer nur
und Geld die einzige der Gaben,
die Jesu Leute reichlich haben,
sie setzten besser sich zur Ruh’
und schlössen ihre Kirchen zu.
…
Das vollständige Opus: vgl. Meiner Kirche ins Stammbuch IV
09/2015
19. Juni 2015, Kirchen im Abseits? Säkularisierung in Kirche und Gesellschaft
Präsentation im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Kirche im Dialog“ in Backnang
u.a. zu und mit den Ergebnissen der 5. Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung (KMU), zu Säkularisierungstheorie versus Wettbewerbstheorie, u.v.a. mehr.
22.08.2015 Bischof Meister: Angestiegene Kirchenaustritte «besorgniserregend»
Hannover (epd). Die um rund 43 Prozent gestiegenen Kirchenaustritte sind dem hannoverschen Landesbischof Ralf Meister zufolge «besorgniserregend». Neben bewährten Formen müsse die Kirche auch nach neuen Wegen suchen, damit Menschen der Glaube berühre, sagte der evangelische Theologe der am Sonntag in Niedersachsen erscheinenden «Evangelischen Zeitung». Dies könnten neue Gottesdienstformen zu anderen Zeiten oder auch ein Konzert eines Posaunenchors im Supermarkt sein… Mehr dazu.
Unmaßgeblicher Vorschlag von außen/ FS.: Vielleicht sollte man zuerst die Ursachen des Anstiegs ab 2006 und des sprunghaften Anstiegs 2014 genau analysieren, bevor man wieder mal in Aktionismus verfällt. Und sich damit vielleicht mehr schadet als nutzt. Man lese aufmerksam die entsprechende Kritik Navid Kermanis (s.o.) an allzu billiger Anbiederei.
(EPD), 16. Januar 2014
Soziologe: Religion verliert weiter an Bedeutung
von Christiane Ried
München, Leipzig (epd). Religion wird in der Gesellschaft nach Aussage des Leipziger Religionssoziologen Gert Pickel immer mehr an Bedeutung verlieren. „Eine Rück- oder Wiederkehr des Religiösen lässt sich mit Blick auf empirisches Material nicht finden“, sagte der gebürtige Kronacher bei einer Veranstaltung der Eugen-Biser-Stiftung in München laut Mitteilung. Für nur noch 31 Prozent der unter 35-Jährigen in Westdeutschland spiele Religion eine wichtige Rolle im Leben, in Ostdeutschland seien es nur 20 Prozent.
Hinzu komme, dass sich immer mehr Menschen „neuen Offenheiten“ und „Bastelreligiositäten“ zuwenden, sagte Pickel, der eine Professur an der Theologischen Fakultät der Universität Leipzig innehat. Individualisierte Formen
der Religiosität seien aber häufig temporär und wenig verankert. „Nicht jede Suche nach Lebenshilfe und Orientierung kann als religiös interpretiert werden.“
Während die Zahl der Mitglieder der evangelischen und katholischen Kirche zurückgehe, seien die Anhänger von „bis vor wenigen Jahren kaum sichtbaren“ Religionen angewachsen, sagte der Religionssoziologe. Inzwischen machten die Muslime einen Anteil von fünf bis acht Prozent der Bevölkerung in Deutschland aus… Zum Beitrag.
Am 02.08. wurde den Gemeinden der EKHN eine zentrale Information mitgeteilt: die Pfarrstellen werden in Zukunft nicht mehr besetzt werden können. Noch in der Herbstsynode 2014 klang das ganz anders: „Allerdings voller Enthusiasmus verkündigte jüngst OKR Jens Böhm als Nachfolger von Dr. Bechinger den staunenden Synodalen während der Herbstsynode 2014 bei seiner ersten Stellenplanrede zum Haushalt eine frohe Botschaft: Die Zahl der Theologiestudierenden auf der Liste der EKHN hat sich erhöht! Unterlegt mit einer grünen (damit wahrscheinlich seiner Hoffnung Ausdruck verleihenden) Grafik und einer steil nach oben zeigenden Kurve wurde die Erhöhung vom Jahr 2013 mit 262 Studierenden auf sage und hier schreibe 269 in 2014 gefeiert.“ so ein Artikel in den Wort-Meldungen. Diese Euphorie ist nun wohl verflogen. Die Synodalen werden nun vielleicht erwarten, dass ihnen dieser reine Wein ebenfalls eingeschenkt wird.
Was aber weitaus bemerkenswerter ist: dass zentrale Informationen nicht offen an die Kirchengemeinden, etwa zur Beratung in Kirchenvorständen oder Gemeindeversammlungen, weitergegeben werden. Sondern man sich dafür der Kollektenabkündigung bedient.
Dass zudem diese Kollekten zur Werbung für das Theologiestudium dienen, die Gemeinden also durch Kollekten die Versäumnisse der Personalabteilungen der zurückliegenden zwei Jahrzehnte zu finanzieren, das schlägt dem Fass den Boden aus. Wer wissen will, warum die Bereitschaft sinkt, diese Kirche weiter zu finanzieren, der wird an diesem Beispiel gute Gründe für die Verweigerung finden. F.S.
Zum Text der Abkündigung:
„Unsere Kirche hat ein Nachwuchsproblem. In den nächsten
Jahren gehen jedes Jahr 80 bis 100 Pfarrerinnen und Pfar-
rer der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau in den
Ruhestand. Die Zahl von 40 bis 50 Studierenden, die pro
Jahr das Theologiestudium beginnen, reicht aber nicht aus,
um zukünftig die Pfarrstellen zu besetzen…“
aus: Kollektenplan der EKHN, Kollekte Nr. 19 vom 02.08.
2015 9. Sonntag nach Trinitatis
Pressemitteilung München, 17. Juli 2015
Wir sind Kirche zu den erneut dramatischen Kirchenaustrittszahlen 2014
…
Der bisherige Verlauf der Familien-Synode hat die zunehmende Entfremdung der Amtskirche von der Lebenswelt der Menschen deutlich aufgezeigt. In Deutschland ist aber auch der weiterhin fortschreitende massive Rückbau pastoraler Strukturen verantwortlich zu machen. Der pastorale Sparkurs mit Pfarreizusammenlegungen und XXL-Gemeinden, weil es immer weniger Priester gibt, ist der falsche Weg und muss schnellstmöglich korrigiert werden. Sind es doch gerade die Gemeinden vor Ort, wo Kirchenbindung entsteht und Gemeinschaft solidarisch gelebt werden kann. Nicht zuletzt dürfte allerdings auch das fehlende „aggiornamento“ der Theologie eine entscheidende Rolle spielen für die schwindende Akzeptanz des christlichen Glaubens… Mehr dazu.
Stand: 24.07.2015, BR
„Natürlich gibt es nicht die eine Ursache für den massenhaften Auszug aus den Kirchen“, sagt Norbert Reck. „Doch es gibt eine Tiefenströmung, die wahrscheinlich in viele Entscheidungen hineinspielt. Sie existiert schon seit Langem, und sie wird sich auch nicht mehr umkehren.“
21. JULI 2015, Ralf Kissler, Cicero
Die 2002 gestartete, groß angelegte Werbeaktion der Evangelischen Kirche hat wohl nichts gebracht.
Kisslers Konter: Immer weniger Menschen in Deutschland gehören den christlichen Kirchen an. Bei den Protestanten ist der Absturz besonders stark. Das ist kein Wunder, denn eine Kirche, die nachbetet, was alle sagen, braucht kein Mensch… Zum Artikel.
07/2015, Dt. Pfarrerblatt, von Thomas Guba
…Zunächst werden Lebensgefühle des Landes und der »Kirche auf dem Land« beschrieben, um in einem zweiten Schritt »sehen zu lernen«. Einmal genau hinschauen, welche Veränderungen finden wir vor? Die bereits angesprochenen sieben Typen helfen »einzuschätzen«: Wo stehen wir eigentlich vor Ort? Dann kommen Handlungsoptionen hinzu. Im vierten Schritt sollen »Entscheidungen gewagt« werden. Sie werden beschrieben als »Verdichten und Wachsen«. Und schließlich soll »mutig gehandelt« werden…
Wer diese Schritte aufmerksam liest und beherzigt, wird sicher Zukunftsaspekte der eigenen Gemeinde oder Region finden und Gemeindearbeit noch einmal anders ausrichten. Das ist für mich der eigentliche Ertrag dieser Schrift…
Bei der zweiten Land-Kirchen-Konferenz in Northeim lautete der Titel »Abbrechen hat seine Zeit, bauen hat seine Zeit« (Koh. 3,3).5 Diese Konferenz nahm, wie auch schon die Vorgängerkonferenz, einen schonungslosen Blick auf die bestehenden Verhältnisse vor. Deutlich wurde, dass Entscheidungen »vor Ort« zu treffen sind. Top-Down-Prozesse waren für die Gestalt der Kirche wenig hilfreich, wenngleich aus organisatorischen und finanziellen Gesichtspunkten manchmal geboten…
Regionale und Vor-Ort-Lösungen
Wenn man von »Kirche auf dem Land« spricht, so spricht man von unterschiedlichen Landstrichen, Dialekten, Entwicklungsmöglichkeiten usw. Kurz gesagt: Vielleicht ist nicht jedes Dorf anders, aber jede Region ist schon anders als die Nachbarregion. Wir brauchen deshalb individuelle Lösungen… Zum Artikel.