Archiv für den Monat: April 2013

Berichte von den Frühjahrssynoden 2013 Teil I

Bayern: Debatte über die Zukunft des traditionellen Gottesdiensts

Professor Klaus Raschzok von der Augustana-Hochschule Neuendettelsau plädiert in seinem Vortrag für den traditionellen Gottesdienst, mit einem Seitenhieb auf alternative Angebote: Besucherinnen und Besucher von anderen Gottesdiensten seien häufig die »hochfrustiert Engagierten«. Der Gottesdienst ist aus seiner Sicht auch keine missionarische Veranstaltung für die, die vielleicht kommen, sondern Stärkung auf dem Weg für die, die sich dort versammelten. Lesen Sie auch den Synodenbericht.

Vorstoß der EKBO: EKD soll Kirche sein

Die Landeskirche begrüßte Pläne der evangelischen Kirchen in Deutschland, als Kirchengemeinschaft enger zusammenzurücken. Dazu forderte die Synode die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) auf, ihre Kirchenverfassung, die Grundordnung, zu ändern. Darin soll festgehalten werden, dass auch der Zusammenschluss der weiterhin selbständigen Landeskirchen selbst als Kirche zu verstehen ist.

Zur gesamten Synode

Lesen sie auch in unserem Archiv: Von den Landeskirchentümern zum Bundeskirchentum.

Berichte von den Frühjahrssynoden 2013 Teil II

EKKW. Unter dem Titel „Volkskirche qualitativ weiterentwickeln“ – den Haushalt um 25% reduzieren.

Unter dem Titel „Volkskirche qualitativ weiterentwickeln“ hat der Zukunftsausschuss der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck in seinem Abschlussbericht konkrete Einsparmöglichkeiten bis zum Jahr 2026 ausgearbeitet. 50 Millionen Euro seien ein Viertel des landeskirchlichen Haushaltes. Die Evangelische Kirche in Deutschland rechnet damit, dass Einnahmen der Kirchen bis 2026 um ein Viertel zurückgehen.
„Die Hauptausgabepunkte der kirchlichen Arbeit liegen im Personal und in den Gebäuden und von daher wird auch in diesen Bereichen am deutlichsten zu sparen sein“, erläutert Mantey…
Viel Kritik gab es in den vergangenen Wochen…

 Lesen Sie den vollständigen Bericht.

EKHN. Kirchenleitung will Gemeinde-Fusionen

Neues Zuweisungssystem in der EKHN kommt 2014 – Existenzängste auf dem Land

Kleine Kirchengemeinden sollen weniger Geld kommen. Das sieht der Entwurf für eine neue Verteilung der Kirchensteuer vor, den die Kirchenleitung nun zur Tagung der Synode (= Parlament) veröffentlicht hat. Eine kurze Beschreibung des Systems findet sich hier.

 

Lesen Sie den vollständigen Beitrag.

EKiR: Kritische Anfragen an die Verwaltungsstrukturreform

EKiR. Ein Beschluß des Lutherischen Konvents am 3.3.2013 in Brühl zur Verwaltungsstrukturreform kritisiert er die Verlagerung der bislang gemeindlichen Verwaltung auf Verwaltungszentren führt zu einem Entzug der Mitwirkungsrechte an der Basis trotz traditioneller synodal-presbyterialer Verfassung, einer Machtverschiebung zu einer Immunität der Verwaltung, nicht zuletzt auch einer Kostensteigerung aus der Fragen entstehen wie:

Trotz sinkender Gemeindegliederzahlen und entgegen allen Prognosen sind die Kirchensteuereinnahmen in den letzten Jahren erheblich gestiegen. Dennoch wurden Pfarrstellen abgebaut, Jungtheolog(inn)en nicht angestellt, Inhaber von Sonderdienststellen ohne soziale Absicherung entlassen, Wartestandspfarrer(innen) zwangspensioniert und Kirchen geschlossen. Ist dies geschehen, um die Ausweitung der Verwaltung zu finanzieren?

 

50 Jahre Zweites Vatikanisches Konzil

von Jan-Heiner Tück, Dr. theol, ist Professor für dogmatische Theologie in Wien.

In Peter Handkes Erzählung „Die morawische Nacht“ findet sich die Aussage: „Es wurde dort kein besonderer Glaube gegen irgendwelche bösen Feinde oder feindlichen Brüder verteidigt. Keine Grenzziehungen wurden finster gefeiert. Kein Bollwerk gegen die oder die?…, keine Außenposten eines alleinseligmachenden Christentums.“ Im Sinne dieser Aussage ist festzustellen: Die katholische Kirche hat auf dem Zweiten Vatikanischen Konzil die Auffassung, dass nur ein Teil der Menschheit von Gott ins ewige Leben gerettet wird – also den sogenannten Heilsparti­kularismus – verabschiedet. Der klassische Lehrsatz, dass „außerhalb der Kirche kein Heil“ sei, wurde entsprechend neu gedeutet. Der Rückgriff auf das heilsuniversalistische Erbe in der Heiligen Schrift und der Tradition hat eine dialogische Öffnung zu den nichtkatholischen Kirchen und nichtchristlichen Religionen eingeleitet.

Lesen Sie den vollständigen Artikel von Prof. Tück, Wien.

Das Glaubensbekenntnis – Rezension des Buchs von Pfr. Günter Unger, München

Dass es nicht genug wissenschaftliche Literatur zur Dogmatik, zur Theologie der Bekenntnisschriften, auch zu notwendigem Umdenken in der Moderne gebe, kann man wirklich nicht behaupten. Das meiste ist allerdings nur für Fachleute geschrieben und nur ihnen verständlich. Und wenn es denn auch noch allgemein verständlich sein sollte, ist es oft ein Band von 600 Seiten; wie viele Nichttheologen gibt es aber, die sich an so etwas heranwagen?

An dem Ort aber, wo die Theologie die Gemeinde erreichen sollte – in der Predigt – ist oft nicht wirklich erkennbar, dass der Prediger einmal Theologie studiert hat. Die Begriffe – von Jungfrauengeburt und Gottessohn bis Sühnopfer – werden gebraucht, ohne sie in Frage zu stellen oder zu erklären.

Genau diese Lücke schließt Günter Unger mit seiner kritischen Erklärung des Glaubensbekenntnisses. Auf 122 Seiten stellt er die Erkenntnisse der historisch-kritischen Theologie zu den Aussagen des Credo dar, in einer Sprache, die allgemein verständlich ist.

Lesen Sie die vollständige Rezension.

Der Fall Hoeness – persönliche Tragik mit staatlicher Beihilfe?

Die Anwältin Sylvia Schenk, einst Sportlerin, kämpft heute bei Transparency International gegen Korruption. Ihr Urteil ist nun rund um die Uhr gefragt. „Es ist eigentlich tragisch“, sagt sie nachdenklich. Die frühere Leichtathletin hat den Mann über Jahre als eine Art moralische Instanz wahrgenommen: „Dahin zurückzukehren wird für ihn ganz schwer.“ Die 60-Jährige glaubt, dass Hoeneß’ Leistungen „als Sportler und als Manager bleiben werden“. Aber als Mensch besitze er nur dann eine Chance, wenn er „Reue“ und „Demut“ zeige, „tätige Wiedergutmachung“ leiste. „Er war ja schon immer sozial eingestellt“.

Die Motive sind durch individuelles Fehlverhalten bestenfalls teilweise erklärbar. So wird nach weiteren Gründen gesucht:

Wir wissen bis heute nicht, wer die Parteispender sind, denen Helmut Kohl sein Ehrenwort gab, sie nicht zu verraten. Das ist die Welt, in der Uli Hoeneß groß, sehr groß wurde. Lesen Sie den Artikel.

In ähnliche Richtung argumentiert der Spiegel: Musterstaat Bayern? In Sachen Steuerfahndung kann davon nicht die Rede sein. Der Fall Hoeneß wirft ein Schlaglicht auf Defizite in der Finanzverwaltung des Freistaats, der Rechnungshof bemängelt sie seit Jahren. Nun rächt sich für CSU-Chef Seehofer die lasche Kontrolle von Steuerpflichtigen.

Finanzpolitik für den Bürger – Starker Staat reguliert die Finanzwirtschaft

Wenn eines in der Wirtschaftskrise Konjunktur hat, dann die Rhetorik der kritischen Selbstfassung. Vor lauter reden wird das Handeln „vergessen“. Josef Ackermann – ein typischer Vertreter: „Gute Spielregeln zu setzen, Regeln, die den positiven Seiten des Wettbewerbs genug Raum lassen, aber negative Aspekte möglichst ausschalten und vor allem verhindern, dass Wettbewerb ruinös wird, das ist die Aufgabe des Staates.“

Lesen Sie den vollständigen Artikel von Dr. Gerhard Schick, finanzpolitischer Sprecher der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen.

Studie zur Offenheit der Parlamente in Deutschland, Österreich und der Schweiz

Im folgenden Gastbeitrag stellt Markus Schmidt, die Studie “Opening Parlament in Deutschland, Österreich und der Schweiz” vor, im Rahmen einer Vorlesung “Digitale Nachhaltigkeit in der Wissensgesellschaft”.

Seit ihrer Veröffentlichung im September 2012, möchte die “Erklärung zur Parlamentarischen Offenheit“, ein neues Problembewusstsein für die Offenheit und Transparenz in Parlamenten schaffen. Die Deklaration wird von zahlreichen Parliamentary Monitoring Organizations (PMOs) weltweit unterstützt und liegt jetzt auch in einer Deutschen Übersetzung vor.

Die komplette Studie kann hier heruntergeladen werden. Sie steht unter einer Creative Commons Namensnennung 3.0 Schweiz Lizenz.

Lesen Sie den Gastbeitrag.

Partizipation – Eine Machtfrage

Bürgerbeteiligung und Partizipation wird zur Zeit groß vermarktet. Doch dahinter steht ein Konstanter Abbau der Beteiligung. Viele Veranstaltungen werden als Partizipation verkauft, sind aber in Wirklichkeit das Gegenteil: Fremdbestimmung.

Echte Partizipation ist daher immer eine Machtfrage.

„Schamland. Die Armut mitten unter uns“

Das neue Buch von Prof. Dr. Stefan Selke „Schamland. Die Armut mitten unter uns“ stößt auf großes Medieninteresse. Am 14. April 2013 war er in der ARD-Sendung Titel Thesen Temperamente zu sehen sein, am 21. April bei Günther Jauch.

Kernthesen

Schamland ist ein exemplarischer Blick in den unverstellten Rückspiegel der eigenen Gesellschaft. Es zeigt die Hinterbühne eines reichen Landes aus der Sicht der Menschen, die arm sind inmitten von Reichtum. Die Kernthese des Buches ist, dass Tafeln die Ersatzprogrammatik im sich schleichend auflösenden Sozialstaat sind, das moralische Nadelöhr der Gegenwartsgesellschaft.

So charmant die Tafelidee auf den ersten Blick wirkt, so problematisch sind Tafeln. Sie sind weder sozial noch nachhaltig. Wenn Freiwillige Verantwortung in hoheitlichen Bereichen (Existenzgrundlage, Teilhabe) übernehmen, droht bei den politisch Handelnden der Sorgereflex zu erschlaffen.

Lesen Sie die vollständige Rezension.