Archiv für den Monat: Dezember 2013

Vermischung von Journalismus und kirchlichen Interessen

Innerhalb der Medienlandschaft genießen die Kirchen eine besondere Stellung. Einige der Privilegien sind äußerst diskussionswürdig.

– Kirchliche Nachrichtendienste dienen der Verkündigung und der medialen Vertretung kirchlicher Interessen. Dennoch werden ihre Meldungen oft wie die anderer Agenturen ohne Kritik verarbeitet.

– Kirchenredaktionen werden oft mit TheologInnen nach konfessionellem Proporz besetzt.

– JournalistInnen, die über Kirche berichten, sitzen zugleich in kirchlichen Gremien über die sie Berichten sollen.

– Dokumentationen und Berichterstattung über kirchliche Ereignisse werden werbemäßig genutzt, ohne dass die Kirchen dafür bezahlen.

Lesen Sie hier den ganzen Artikel zur Vermischung von Journalismus und Kirche.

EKiR: Anfragen an das rheinische Trainerteam…

Von Willi Müller-Schulte
(Vorsitzender der MAV im Kirchenkreis Simmern-Trarbach)

Was passiert derzeit mit unserer evangelischen Kirche? Was passiert mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im diakonischen und verfasst kirchlichen Dienst?

Der neue Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Manfred Rekowski spricht davon, dass vor der rheinischen Kirche ein gravierender Sparkurs liege, sie danach aber weiterhin in der Champions League mitspiele. Daraus könnte man den Schluss ziehen, dass sich die Kirchenleitung als das Trainerteam sieht? Ich will diesen Ball aufgreifen angesichts der möglichen Trainingseinheiten, die die Mannschaft, also die Kirche, zu erwarten haben und Anfragen stellen.

Was ist das für ein Trainerteam, das ohnmächtig zusieht, wie sich die Arbeit in den diakonischen Arbeitsfeldern immer mehr verdichtet, weil die Refinanzierungen hinten und vorne nicht stimmen? Wo sich Geschäftsführerinnen und Geschäftsführer abstrampeln, um schwarze Zahlen zu schreiben, ihnen das aber legal fast unmöglich gemacht wird und Mehrstunden, Verzicht auf Jahressonderzahlungen oder Verlagerung von Arbeitsplätzen erfordern?

Die vollständigen „Anfragen“ in den www.zwischenrufe-diskussion.de

Hannover: Wiederherstellung von A 14 in Sicht

August 2013. Erfolg für HPV und PA: Synode für Rücknahme der Streichungen von Anneus Buisman und Andreas Dreyer

Vielleicht waren wir als Pfarrerschaft naiv, als wir seinerzeit, vor rund 15 Jahren, einer befristeten teilweisen Gehaltskürzung zustimmten, um zusätzliche Stellen für den Nachwuchs in kirchlichen Berufen zu ermöglichen. Fünfzig zusätzliche Pfarrstellen sollten für einen Zeitraum von rund zehn Jahren geschaffen werden, dafür war man bereit, ebenfalls befristet auf ein Jahrzehnt bis zu 2,5% Abschlag beim Gehalt und die Streckung um zwei Dienstalters-Stufen bis zum Erreichen der Durchstufung nach A14 zuzustimmen (vom 39. auf das 43. Lebensjahr verschoben). Nicht mehr bei Erreichen der zehnten, sondern erst bei der zwölften Stufe sollte der (im Übrigen einzige) Aufstieg während der gesamten Dienstzeit erfolgen… Zum hoffnungsvoll endenden Artikel.

Landesbischofswahl in Braunschweig: Landessynode wählt Dr. Christoph Meyns zum Nachfolger von Prof. Dr. Friedrich Weber

Dr. Christoph Meyns ist seit 2012 Mitarbeiter im Dezernat für Theologie und Publizistik im Landeskirchenamt der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland und dort zuständig für die Einführung zielorientierter Planungsmethoden in den Hauptbereichen kirchlicher Arbeit. Zuvor war er Beauftragter der Kirchenleitung für die Evaluation des nordelbischen Reformprozesses und Mitglied der Arbeitsstelle für Reformumsetzung und Organisationsentwicklung. Seine Doktorarbeit, die er an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Ruhr-Universität Bochum verfasst hat, befasst sich mit „Management als Mittel der Kirchenreform“. Zum Bericht.

Offener Brief der Reformgruppe Ökumene 2017 an Papst Franziskus

Die Kirchenreformgruppe Ökumene 2017 setzt sich für eine stärkere Verbundenheit der Konfessionen in versöhnter Verschiedenheit ein. In einem Brief an Papst Franzikus fordern sie daher zwei Dinge anlässlich der nun fast 500 jährigen Kirchenteilung:

1. Die Exkommunikation Martin Luthers soll aufgehoben werden: „Die Rehabilitierung Martin Luthers durch die römische Kurie wäre ein angemessenes Zeichen der Versöhnung und eine historisch längst überfällige Geste, die Mitverantwortung der römischen Kurie an der Kirchenspaltung einzuräumen. „

2. Eine gegenseitige eucharistische Gastfreundschaft der christlichen Kirchen.

Lesen und unterzeichnen sie hier den Offenen Brief.

»Papst Franziskus ist ein Showmaster« – Frido Mann, Enkel von Thomas Mann, über den Papst, Religionsunterricht in der Schule und Rückgrat gegenüber einer verknöcherten Institution

Ein Gespräch von Nils Sandrisser mit dem Schriftsteller Frido Mann über den Papst, Religionsunterricht in der Schule u.a.

Herr Mann, Sie sind vor vier Jahren aus der katholischen Kirche ausgetreten. Was denken Sie über die Limburg-Affäre?
Frido Mann:

Das alles wundert mich nicht. Es würde mich auch nicht wundern, wenn das nur die Spitze des Eisbergs wäre. In vieler Hinsicht erinnert mich die Situation der katholischen Kirche an den Zustand am Vorabend der Reformation. Der echte Geist fehlt, der Impuls zum erfahrungsorientierten Glauben. Es wirkt alles verknöchert und erstarrt. Das liegt an der Institution selbst. Joseph Ratzinger und Hans Küng zum Beispiel waren früher beide Progressive. Es gibt Hoffnungsträger, die sehen, dass es so nicht weitergeht. Aber entweder kommen sie in ihrem Hindernislauf nicht wesentlich weiter oder sie verlieren ihr Rückgrat…

Mehr dazu.

 

Textanalyse: Koalitionsvertrag ist unverständlicher als Doktorarbeiten – „Verpasste Chance für mehr Transparenz und Bürgernähe“

02.12.13 Kommunikationswissenschaftler Prof. Dr. Frank Brettschneider von der Universität Hohenheim analysiert den Koalitionsvertrag von Union und SPD auf formale Verständlichkeit

„Verpasste Chance für mehr Transparenz und Bürgernähe“

„Mit Hilfe einer Analyse-Software fahnden die Wissenschaftler um Prof. Dr. Brettschneider unter anderem nach überlangen Sätzen, Fachbegriffen, Fremdwörtern und zusammengesetzten Wörtern. Anhand dieser Merkmale bilden sie den „Hohenheimer Verständlichkeitsindex“, der von 0 (völlig unverständlich) bis 20 (sehr verständlich) reicht.

Der Koalitionsvertrag erreicht einen Wert von 3,48. Zum Vergleich: Politikwissenschaftliche Doktorarbeiten erzielen durchschnittlich einen Wert von 4,7. Die Politik-Beiträge in der Bild-Zeitung liegen bei 16,8. Die Wahlprogramme zur Bundestagswahl 2013 erreichten einen Wert von 7,7. Das formal verständlichste Programm wurde von der CDU/CSU vorgelegt und kam auf einen Wert von 9,9.

„Die mangelnde Verständlichkeit des Koalitionsvertrags ist enttäuschend“, urteilt Prof. Dr. Brettschneider. „Denn alle Parteien haben sich Transparenz und Bürgernähe in den letzten Jahren verstärkt auf ihre Fahne geschrieben. Damit die Bürger eine begründete Bewertung des Koalitionsvertrags vornehmen können, sollten die Koalitionspartner ihre Absichten klar und verständlich darstellen.““

Als Gründe werden genannt: „…Drittens sei nicht immer sicher, ob die Koalitionspartner wirklich verstanden werden wollen. „Immer wieder nutzen Parteien abstraktes Verwaltungsdeutsch auch, um unklare oder unpopuläre Positionen absichtlich zu verschleiern. Wir sprechen in diesem Fall von taktischer Unverständlichkeit“, sagt Prof. Dr. Brettschneider.“

Zum Artikel.

Zu Hintergrundinformationen der Studie.

Wie rechte Think Tanks die Demokratie aushöhlen

Immer mehr rechte Think Tanks versuchen als angeblich objektive Berater die PolitikerInnen vor schweren Fehlern zu bewahren. Das fatale an dieser Entwicklung: Die Entwicklung vom WählerInnenwillen hin zu einer Technokratie der ExpertInnen höhlt die Demokratie aus.

Lesen Sie hier, wie rechte Think Tanks die Politik bedrängen.

Banker bedrohen das Wirtschaftssystem

4. Dezember 2013

Razzien bei Frankfurter Großbanken, ein Milliardenbußgeld aus Brüssel, Rekordstrafen in den USA – kaum ein Tag vergeht ohne schlechte Nachrichten aus der Finanzwelt. Für die Marktwirtschaft ist Gefahr in Verzug. Noch ein Skandal, und es wird so viel Regulierung kommen, dass man die Banken auch gleich verstaatlichen kann. Zum Artikel in der SZ.