Archiv für den Monat: Mai 2014

EKHN: Bericht von der EKHN-Frühjahrssynode vom 08. – 10.05.2014

Neben den Berichterstattungen auf der Internetseite der EKHN
seien noch einige weitere Anmerkungen ergänzt:

1.) Die Beratungen über den Entwurf des umstrittenen Zuweisungssystems der Kirchenleitung, welches kleinere Gemeinden in Existenznöte treiben würde, sind in erster Lesung abgeschlossen worden. Dabei wurde deutlich, dass die Kirchenleitung die geäußerte Kritik durchaus aufgegriffen hat. Acht meist ländliche Dekanate hatten sich einem Alternativvorschlag angeschlossen, den zwei Synodale aus dem Dekanat Alzey eingebracht hatten. Vor allem über die Notwendigkeit eines Sockelbetrages für die gottesdienstliche Grundversorgung in kleineren Kirchengemeinden herrschte weitgehend Einmütigkeit. Finanzdezernent Striegler kündigte an, die Höhe eines Sockelbetrages für die Beratungen der Zweiten Lesung im Herbst auszuloten. Auch Kirchenpräsident Jung betonte die Absicht der Kirchenleitung bei der Weiterarbeit an dem Zuweisungssystem darauf zu achten, dass weder Fusionshemmnisse noch Fusionsförderungen zum Tragen kommen sollen. Die Beratungen werden nun bis zur Herbstsynode in den Ausschüssen weitergeführt.
2.) Die EKHN und der theologische Nachwuchs: Ausgelöst durch die Anfrage eines Synodalen hinsichtlich der Sinnhaftigkeit des vierstufigen Prüfsystems für den Theologennachwuchs (a: Potentialanalyse, b: Erstes Theol. Examen, c: Zweites Theol. Examen, d: Einstellungskommission) geriet vor allem das Verfahren der Einstellungskommission in den Fokus der Kritik. Es stellt sich die Frage, ob diese entbehrlich sei, zeige sie doch, dass die Kirchenleitung anscheinend ihren eigenen Prüfungsinstanzen a – c misstraut.
Sowohl Kirchenpräsident Jung betonte die Notwendigkeit einer Veränderung dieses Verfahrens, als auch der neu gewählte Personaldezernent Jens Böhm kündigte in seiner Vorstellungsrede eine baldige Neukonzeption an.
Der Rat der Vikarinnen und Vikare (RdV) hat dazu eine Stellungnahme_des_RdV_zum_Einstellungsverfahren verfasst. (siehe Anhang)
3.) Beteiligungsrechte der EKHN-Synode bei Personalentscheidungen:
Im Vorfeld der bei dieser Synode zu treffenden Personalentscheidungen (z. B. Wahl des Personaldezernenten) gab es bei nicht wenigen Synodalen Unmut, dass jeweils nur eine Person als Wahlvorschlag seitens der Kirchenleitung präsentiert wurde, trotz der Tatsache mehrerer Bewerbungen. Ein Synodaler formulierte diese Kritik in einer persönlichen Erklärung. Der Kirchensynodalvorstand nahm die Aussagen der Erklärung zur Kenntnis mit der Zusage einer inhaltlichen Prüfung.
4.) Kostenansatz für die Doppik: Bei der Anfrage eines Synodalen ging es darum, ob die von der Synode beschlossenen 9 Mio. Einführungsmittel ausreichen würden und wie momentan der Sachstand sei. In einer sehr ausführlichen Beantwortung der Anfrage gab die Kirchenleitung detailliert Auskunft über die bisher vollzogenen Schritte und deren Kosten. Der aktuelle Stand des Gesamtprojektbudgets zum Stichtag 30.04.2014 beträgt 7, 805 Mio. €.
Die Synode beschloss die Einführung der Doppik in einigen Pilotgebieten zum 01.01.2015. Nun gilt es, die Kostenentwicklung wachsam weiter zu verfolgen.
5.) Einer Neubildungskonzeption der Propsteibereiche durch die Kirchenleitung im Schnellverfahren erteilte die Synode eine Absage. Die geplante Aussetzung der im Juli vakant werdenden Stelle einer Pröpstin / eines Propstes für Südnassau konnte die Kirchenleitung nicht durchsetzen. Erhebliche rechtliche Probleme und Fragen wurden in dem von der Kirchenleitung vorgeschlagenen Weg deutlich. Die vakante Stelle wird nun gemäß Beschluss der Synode zeitnah ausgeschrieben. Die Neubildung der Propsteibereiche soll allerdings weiter verfolgt werden. TK

Prof. Fredmund Malik: Die doppelte Buchhaltung (in bestimmten Punkten) auf gefährliche Weise irreführend

In den Wort-Meldungen hatten wir bereits über potentielle Probleme der betriebswirtschaftliche Fehlsteuerung wegen der Doppik berichtet. Prof. Fredmund Malik, der ‚Management-Guru‘ (DIE ZEIT), zeigt entsprechende Probleme in volkswirtschaftlicher Sicht dar.  Zurückhaltung in Sachen Doppik hätte der Kirche also gut angestanden, so lange sie immer wieder Kritik an der volkswirtschaftlichen Entwicklung übt.

Wir entnehmen den Beitrag einem Kapitel, das uns der Autor Prof. Malik freundlicher Weise zur Verfügung gestellt hat. Und das schon einmal in anderem Zusammenhang Basis einer Wort-Meldung war.

„Der Markt ist somit nicht nur der Ort des Aufeinandertreffens von Angebot und Nachfrage, sondern er ist auch – und vor allem – der Ort, wo verschuldete Produzenten die erforderlichen Schuldendeckungsmittel, nämlich Geld, aufzutreiben versuchen. In allen Fällen, in denen die Illusionen eines infalliblen Finanzsystems zusammenbrachen, konnte man das gut beobachten. Das Problem sind nicht die übertriebenen Konsumansprüche der Menschen. Diese Ansprüche insbesondere für das tägliche Leben können die Menschen weit heruntersetzen, und sie tun es auch, sobald sie dazu gezwungen sind. Was sie nicht beseitigen können, sind die vorher gemachten Schulden, die aufgrund von Zins und Zinseszins ihr autonomes Wachstum haben, das sich nicht danach richtet, wie es den Leuten wirtschaftlich geht…

Die unmittelbaren Kosten für die Produktion fließen als Betriebsausgaben wieder zurück in den Markt. Die Produktion schafft sich somit scheinbar die eigene Kaufkraft und Nachfrage. Das ist deshalb nur scheinbar so, weil jede Produktion und ganz allgemein alles Wirtschaften, wie gesagt, vorfinanziert werden müssen. Das Geld (oder Kapital) für die Vorfinanzierung kann gesamtwirtschaftlich gesehen im Wirtschaftskreislauf aber niemals schon vorhanden sein. Die Wirtschaft ist gesamthaft also immer verschuldet. Die doppelte Buchhaltung, also die betriebswirtschaftliche Betrachtungsweise, die gelegentlich zur Erklärung ökonomischer Vorgänge herangezogen wird, ist in diesem Punkt auf gefährliche Weise irreführend. Die Kosten der Vorfinanzierung, das Risiko und der Gewinn werden zwar kalkuliert und verbucht, aber diese Komponenten sind im Nachfragekreislauf nicht vorhanden. Sie existieren nur scheinbar als wirtschaftliche Realitäten, sind aber in Wahrheit Fiktionen des Rechnungswesens. Diese Kosten können immer und ausschließlich nur durch Vorverschuldung aufgebracht werden. Die Produktion kann also – und konnte – niemals ihre
eigene Nachfrage schaffen, wie die Theorien behaupten. Die freiwillig und unfreiwillig entstehenden Schuldverhältnisse und die mit ihnen verbundenen Zinsverpflichtungen stellen, wie erwähnt, den entscheidenden Dynamik- oder Druckfaktor dar.“

Lesen Sie zum Thema insbesondere die Seiten 130ff dieses Kapitels aus dem Werk Malik_Management-Das-A-und-O-des-Handwerks_Kapitel-8 (1).

EKiR: Gegen den Abriss der ev. Kirche in Alkenrath

Von Rolf Müller

Das Alkenrather Protestanten- und Bürgerengagement zeigt deutlich, dass die Kirchen in ihrer Geschichte mehr als nur eine „Kirche“ sind. Kirchtürme und Kirchengebäude, wie im Falle Alkenrath, schaffen Identität. Sie sind ein Teil unserer Heimatgeschichte, ein öffentliches Erbe, für die es eine öffentliche Verantwortung geben muss.

Der neuste Fall der ev. Kirche in Wuppertal-Wichlinghausen macht deutlich, wie es auch anders geht. Wäre der Präses der EKiR Manfred Rekowski Superintendent unserer Kirchengemeinden gewesen und seine „Heimatkirche“ die ev. Kirche in Alkenrath, so blieben  die Alkenrather Kirchbauten erhalten. Beweis hierfür ist, dass die „Heimat-Kirche“ von Präses Rekowski in ein „Familien- und Begegnungshaus“ umfunktioniert wurde (vgl. den Beitrag im „Präsesblog“). Nun ist Superintendent Loerken nicht Präses Rekowski – aber wäre es für den Superintendenten nicht löblich, seinem Chef  nachzueifern und seine ihm unterstellte Alkenrather Kirche zu retten?
Das Online-Umfrageergebnis des Kölner Stadt-Anzeigers in seinem Artikel „Initiative will Kirchbauten retten“ vom 13.04.2014 ist eindeutig. Das Ergebnis ist eine Beschreibung des Zustandes, wie die Kirche gegenwärtig empfunden wird. 61 Prozent der abgegebenen Stimmen sind dafür, dass das Alkenrather Gemeindezentrum wieder mit Leben gefüllt werden müsse…

Zum Artikel von Rolf Müller

Braunschweigische Landeskirche: starker Mitgliederschwund. Synode fordert neue Gesamtstrategie statt Strukturdebatten.

Goslar (epd). Der Strukturwandel im Braunschweiger Land wirkt sich stark auf die Mitgliederzahlen der braunschweigischen Landeskirche aus. «Die Überalterung und der Einwohnerverlust, insbesondere in den ländlichen Bereichen unserer Region, sind dramatisch», sagte Oberlandeskirchenrat Jörg Mayer am Freitag vor der Synode der evangelischen Landeskirche in Goslar. Von 2010 bis 2013 sei die Kirche im Südosten Niedersachsen um rund 16.000 Mitglieder auf aktuell noch 364.000 geschrumpft.

Besonders die Kirchenaustritte hätten stark zugenommen, hieß es. Allein in den vergangenen zwölf Monaten seien rund 3.500 Menschen aus Gemeinden der Landeskirche ausgetreten. Das seien rund tausend mehr als Vergleichszeitraum davor. Starke Austrittsschübe seien Mayer zufolge im Oktober und im Januar zu verzeichnen gewesen.

Reaktion auf die Entwicklung?

Landessynode fordert neue Gesamtstrategie statt weiterer Strukturdebatten
16.05.2014 Mehr auf Inhalte konzentrieren

Goslar. In einer Generaldebatte zum Lage- und Tätigkeitsbericht des Landeskirchenamtes hat die braunschweigische Landessynode am 16. Mai in Goslar eine neue Orientierung auf die inhaltlichen Ziele der Kirche gefordert. Dr. Wolfgang Hemminger (Braunschweig) forderte eine Gesamtstrategie gegen den kontinuierlichen Mitgliederschwund. Dazu gehöre auch eine Auseinandersetzung mit dem Leitbild Pfarrer. Die Reformbeschlüsse der vergangenen Jahre seien vorwiegend Sparbeschlüsse gewesen, kritisierte er. Jetzt müsse es stärker um einen neuen inhaltlichen Aufbruch gehen. Zur Quelle.

 

Kirche mit Weitblick – selbstbegrenzt, weltoffen und gastfreundlich. Von Jobst Kraus, Bad Boll

Die Vision einer zukunftsfähigen Evangelischen Kirche in Württemberg im Jahr 2040.
Veranstaltung des Aktionsbündnisses am 19.11. 2010 in der St. Leonhardskirche in Stuttgart

Ein subjektiver Blick in die Zukunft verbunden mit der Hoffnung auf andere subjektive Ent-
würfe und praktische Schritte im Blick auf eine zukunftsfähige Kirche in Württemberg und
anderswo
Es ist der 19. November 2040, ein sonniger Spätherbsttag. Zusammen mit meiner Frau und
einigen anderen aus unserer Senioren WG sitze ich im ehemaligen Blumhardt-Zimmer des
Oberkirchenrates. Heute ist es unser Wohn- und Lesezimmer. Vor allem aber genießen wir
den Blick auf die Stadt, die sich doch so ganz anders entwickelt hatte, als es im Jahr 2010
während der Schlichtungsgespräche um Stuttgart 21 zu erwarten war.
Aber alles der Reihe nach:
Es war ein langer mühsamer und sehr konfliktreicher Weg gewesen. Viele Jahre hatte sich in
den Kirchen so gut wie gar nichts bewegt. Ein entscheidender Wendepunkt war dann, im
Jahr 2015 der Bußtag. Deutschlandweit platzten die Kirchen aus allen Nähten und kam es
anschließend zu Lichter-Prozessionen, die in Kundgebungen vor kirchlichen Verwaltungsge-
bäuden mündeten.
Auf den Plakaten war zu lesen: „Mit globaler Gerechtigkeit gegen Terrorgefahr“, „Mehr Mit-
bestimmung in der Kirche“, „Ritualisierte und inhaltsleere Sitzungen sind kropfunnötig“, „Die
Kirche verheizt die Erde“, „EKD Denkschrift Umkehr zum Leben – wo bleibt die Praxis?“,
„Bischöfe – Models der Automobilindustrie?“. Symbolisch wurden gleich einige Bischoflimou-
sinen EKD weit mit Krallen stillgelegt.
In vielen Reden wurde auf die erste der 95 Lutherthesen verwiesen – auf den Ruf zu Buße
und Umkehr. Dem „Weiter so“ wurde ein „Besser so“ entgegengesetzt. Es wurde deutlich
gemacht, dass Umkehr nicht nur einen anderen persönlichen neuen Lebensstil einschließt,
sondern auch eine öffentliche institutionelle Dimension hat. Christinnen und Christen waren
► des schnellen Vergessens des Hurrikans Katharina(New Orleans), von deep water hori-
zon (BP – Ölkatastrophe) oder Tschernobyl und
►der unendlichen Langsamkeit der Veränderung, der Trägheit kirchlichen Handelns – von
dem berühmten Theologen Karl Barth als Sünde beschrieben – überdrüssig.
Dies geschah auch aus der Angst heraus binnen 80 Jahren ein zweites Mal – nach der Zeit
des Nazi-Regimes – zu versagen und ein weiteres Stuttgarter Schuldbekenntnis ablegen zu
müssen. Die Vision einer zukunftsfähigen Kirche. Nov.2010 korr 1107 pdf von Jobst Kraus als pdf.

Theologische Aufklärung. Abschiedsvorlesung von Prof. Friedrich Wilhelm Graf am 28. 01.14 in der LMU

Seit einigen Wochen kann man im Feuilleton der „Süddeutschen Zeitung“ eine „Uni-Serie“
über die akademischen Rituale in der neuen deutschen Universität lesen. Am 19. Dezember
des vergangenen Jahres hat Johan Schloemann hier mit feiner Ironie den akademischen
Passageritus der „Abschiedsvorlesung“ charakterisiert. Das Publikum erwarte von dieser
„letzten Vorstellung“ des Professors einen „fachlichen Beitrag“, „oft etwas Bilanzierendes
oder Grundsätzliches“. So will ich in knapp 60 Minuten noch einmal sagen, worum es mir in
14 LMU-Jahren gegangen ist und, so Gott will, nun an anderen Orten, vor allem am
Schreibtisch weiter gehen wird: um theologische Aufklärung, die Religion und speziell die
diversen modernen Christentümer in ihren teils positiven, teils leider auch negativen,
destruktiven Zügen ernst zu nehmen versucht. Eine Vorwarnung: Vieles von dem, was andere in meinem Fach und in sonstigen religionsdeutenden Disziplinen für ganz selbstverständlich halten, ist mir seit langem fraglich. Aber Universitäten sind auch dazu da, Routinen des Denkens infrage zu stellen. In vier Schritten sollen nun die Aufgaben und Folgeprobleme theologischer Aufklärung analysiert werden, in der mir nun einmal eigenen Art: in Verbindung von ideenhistorischer Reflexion und Analyse aktueller Herausforderungen.

1. Theologische Aufklärung I: Vom heiligen Mythos zum
kritischen Logos

2. Theologische Aufklärung II: Das Eigenrecht des Individuellen

3. Aufklärung III: Die Krise der Moderne

4. Aufklärung IV
Der Vortrag.

Bilder wirken! Gespräch mit Prof. Horst Bredekamp

Aus einem überaus lesenswerten Gespräch in der SZ vom 10./11.14, S. 15 zwischen Kia Vahland und Horst Bredekamp, Prof. für Kunstgeschichte an der Humboldt-Universität Berlin:

Kia Vahland: Früher wollte die Kunst oft die Distanz zum Betrachter verringern. Viele der alten Maler, etwa Caravaggio, bemühten sich um Figuren, die den Betrachter mit Gesten und Blicken möglichst direkt ansprechen.

Horst Bredekamp: Aber das geschah aus dem geöffneten Denkraum der Besonnenheit heraus, aus dem Anderssein des Bildes. Es gab immer den Zwischenraum zwischen Bild und Betrachter. Gäbe es den nicht mehr, würde sich die Kunst den kommerziellen Internetbildern und der RTL-Wüste angleichen. Wenn alles eins ist, privat und öffentlich, verboten und erlaubt, dann gibt es keinen Reflexionsort. Ob es gelingt, neue Distanzräume zu schaffen, ist in letzter Konsequenz eine Frage auf Leben und Tod.

Kia Vahland:  Edathy beruft sich auf die Kunstgeschichte des Aktes, um den Konsum von Kinderbildern zu erklären. Was unterscheidet, sagen wir, Caravaggios barockes Amor-Gemälde und die Fotos auf Edathys Computer?

Horst Bredekamp: Im alten Gemälde ist keine Überlegung je am Ende. Es bietet einen Reflexionsraum, Kunst zeigt die Hölle, die wir alle in uns haben, wie auch die Gegenwelt der Utopie. Die bloßstellenden Kinderbilder im Netz dagegen produzieren eben diese Hölle. Und: die Kunst ist nicht rein kommerziell, sie unterliegt keinem Zweck. Sie ist in ihrem Wesen frei. Auch wenn er einen Auftraggeber hat, wird der Künstler eigensinnig handeln.

Kia Vahland: Was passiert dagegen bei Pornos und Gewaltvideos?

Horst Bredekamp: Das sind unmittelbarste körperliche Angebote. Es ist wie eine Droge. Die US-Armee setzt mit Gewaltvideos die angeborene Tötungshemmung ihrer Soldaten herunter. Und wenn dieselben Firmen dann distanzlose, gewalttätige Videospiele für den großen Markt herausbringen, sollen die nichts bewirken, wie die Unterhaltungsindustrie und manche Wissenschaftler sagen? Das scheint mir zutiefst unlogisch zu sein. Bilder wirken!

Heribert Prantl, Herausgeber der Süddeutschen, analysiert und kommentiert TTIP in einem Video

Das Freihandelsabkommen zwischen den USA und der EU steht schon vor seiner Umsetzung massiv in der Kritik. Welche Punkte die Gegner vorbringen und warum besonders die geplanten geheimen Schiedsgerichte für Empörung sorgen – eine Analyse im Video.

Snowden soll Ehrendoktor in Rostock werden

14.05.2014

Die Philosophische Fakultät der Universität Rostock will dem früheren US-Geheimdienstmitarbeiter Edward Snowden die Ehrendoktorwürde verleihen. Diesen Beschluss fasste der 22-köpfige Fakultätsrat mit der notwendigen Drei-Viertel-Mehrheit. Laut der Fakultät ist es die weltweit erste solche Würdigung für Snowden. Mehr dazu.

„PISA beschädigt die Bildung weltweit“ – Interview mit Prof. Wolfram Meyerhöfer

Die Situation im deutschen Bildungssystem ist alles andere als gut. Lange Zeit galten vielen die PISA-Studien als Hoffnungsschimmer am Reformhorizont. Denn sie entfalten Druck und zielen, so die Behauptung, auf mehr Qualität in Schule und Unterricht ab. Ein offener Brief internationaler Wissenschaftler nährt nun Zweifel an diesem Bild: PISA verbessere nicht, sondern beschädige die Bildung weltweit. Für die NachDenkSeiten sprach Jens Wernicke hierzu mit Prof. Wolfram Meyerhöfer, einem PISA-Kritiker der ersten Stunde.

JW: Herr Meyerhöfer, ein offener Brief mit Kritik an den PISA-Studien wandert gerade durch das Internet. Die OECD und PISA beschädigten die Bildung weltweit, heißt es darin. Und auch in Deutschland werden Unterschriften gesammelt, um diese Kritik zu unterstützen. Was halten Sie davon? Kann man nicht endlich erleichtert ausatmen und sagen: „Endlich, das wurde aber auch Zeit“…?

WM: Ja, PISA beschädigt Bildung. Ja, PISA forciert die Zerstörung des öffentlichen Bildungssystems. Ja, PISA fokussiert Schule auf dümmliches Ankreuzen statt auf die ernsthafte Auseinandersetzung mit einer Sache. Ja, … Zum Interview.