Archiv für den Monat: Oktober 2014

Ebola. Die Katastrophe hinter der Katastrophe und der erbärmliche Zynismus Deutschlands

Dossier von Jens Berger am 15. Oktober 2014
Die Nachrichten aus den drei von Ebola am stärksten heimgesuchten westafrikanischen Ländern Guinea, Liberia und Sierra Leone könnten kaum schlechter sein – seit Ausbruch der Epidemie hat die Weltgesundheitsorganisation nun bereits mehr als 8.900 bestätigte Ebola-Fälle registriert. Für Dezember geht man nun von bis zu 10.000 neuen Fällen aus – pro Woche, wohlgemerkt! Bis Ende Januar 2015 kalkulieren die Experten mit 200.000 bis 250.000 Erkrankungen. Das ist für die drei bitterarmen Länder, von denen zwei sich gerade eben langsam von einem langwährenden Bürgerkrieg erholen, eine echte Katastrophe. Mindestens genau so schlimm wie die direkten sind jedoch die indirekten Folgen der Epidemie. Allen drei Staaten droht kurz- bis mittelfristig eine humanitäre Katastrophe mit Hungersnöten und mittel- bis langfristig eine tiefe Wirtschaftskrise, die die gesamte Region destabilisieren könnte. Aus Deutschland ist leider keine Hilfe zu erwarten.

Wir Deutsche betreiben gerne Nabelschau und sehen die Welt aus deutscher Perspektive. Und da ist es nun einmal „wichtiger“, dass in Leipzig ein aus Westafrika ausgeflogener Uno-Mitarbeiter an den Folgen von Ebola verstorben ist, als auf die Folgen der Seuche in einer ohnehin vergessenen Ecke der Welt aufmerksam zu machen… Zum Dossier.

Das absurd-drakonische Strafsystem Amerikas.

USA HINTER GITTERN 17.10.14, Die Welt

Das absurd-drakonische Strafsystem Amerikas. Kein Land der Erde hat so viele Strafgefangene wie die USA. 80 Milliarden Dollar zahlt der Staat für ein drakonisches System, in dem die Rückfallquote dennoch steigt. Jetzt formiert sich der Protest…

Der Unmut über das so drakonische Rechtssystem in den USA wächst – es füllt die Knäste und belastet den Steuerzahler mit unvorstellbaren 80 Milliarden Dollar jährlich. Denn die Amerikaner stellen nur rund fünf Prozent der Weltbevölkerung, aber zugleich 25 Prozent aller Gefängnisinsassen. 2,4 Millionen Amerikaner saßen Ende 2011 nach Berechnungen der Organisation Prison Policy Initative hinter Gittern. Das als repressiv bekannte China, das viermal so viele Einwohner wie die USA zählt, folgt mit 1,5 Millionen Strafgefangenen deutlich abgeschlagen… Zum Artikel.

Glenn Greenwald: Why privacy matters

Glenn Greenwald befasst sich in einer interessanten Rede mit der Frage „Why privacy matters“. Als Journalist, der die Enthüllungen Snowdens maßgeblich vorbereitet hat, ist Greenwald ein Experte für die Überwachung durch die Geheimdienste.

Er sieht die mögliche Totalüberwachung der elektronischen Medien als großes Problem der gesamten Gesellschaft an. Kreativität und Produktivität sind möglich, wenn man einen Rückzugsraum mit Privtaspäre hat.

Das größte Problem sieht Greenwald der Zementierung der Macht durch die Überwachung. Teil der Überwachung sind nicht nur Terroristen, sondern auch Menschen, die sinnvolle Alternativen zu den derzeitigen Machthabern entwickeln. Die Angst vor einer möglichen Überwachung erhöht den Druck zu konformen verhalten.

Das Fernmeldegeheimnis ist faktisch abgeschafft

Der BND hat Daten, die er am Internetkontepunkt Frankfurt abgeschöpft hat der NSA weiter gegeben. Die Kommunikation deutscher Staatsbürger wurde dabei nur unzureichend heraus gefiltert.

Der Vorfall, der nun publiziert wurde ist in dreifacher Hinsicht ein Skandal:

  • Ein Grundrecht auf Privatsphäre wird nur den eigenen Bürgern zugestanden. Es offenbart ein erschreckendes Verständnis von Geheimdiensten, wenn man Grundrechte nur den eigenen Bürgern zugesteht. Sie sollten universell sein. Ein Land, das von sich den Anspruch hat Grund und Menschenrechte in die Welt zu strahlen, darf sich an deren Aushöhlung nicht beteiligen.Wahrscheinlich werden viele andere Staaten ähnlich mit der NSA kooperiert haben. Da im Internet Daten nicht auf den direkten Weg gesendet werden, liegt der Schluss nahe, dass unsere Nachbarn wahrscheinlich der NSA die Daten lieferten, die ihnen der BND nicht geben wollte.

    Eine Bekanntgabe der Praxis hätte die Bürger schützen können. Doch der BND sah es anscheinend als wichtiger an bei der NSA mitzuspielen als die Grundrechte seiner Bürger zu schützen.

  • Der BND brach mit dem Datenaustausch bewusst das Grundgesetz. Zu Beginn des Programm Eikonal gab es keine Rechtliche Grundlage für den Datenaustausch. Dennoch wurde es gestartet. Erst 2009 wurde ein Gesetz zum Austausch der Daten geschaffen. Dieses erlaubt aber nur eine Übermittlung nach einer Einzelfallprüfung. Massenhafte Rohdaten, wie geschehen, zu übergeben war darin nie vorgesehen.
  • Die Kontrollgremien, die eingeweiht waren haben sich am Bruch des Grundgesetz beteiligt. Namentlich der damalige Kanzleramtsminister Steinmeier und das parlamentarische Kontrollgremium.

Artikel 10 des Grundgesetz ist daher wahrscheinlich nicht einmal mehr das Papier wert, auf dem er geschrieben steht.

Wohin die Datensammelwut der NSA führt zeigt sich exemplarisch gut in den USA. Apple hat sein neues Smartphone mit einer neuen Verschlüsselungstechnik ausgestattet. Diese erlaubt es nun nicht einmal mehr Apple die so verschlüsselten Daten zu lesen. Für diesen Service wurde erst durch die Geheimdienste ein Markt geschaffen. Vor allem weil bekannt ist, dass jede Kommunikation erfasst werden könnte und sogar Internetfirmen zur Herausgabe von Daten gezwungen werden, ist ein Markt für Privatsphäre entstanden. Gegen die großen Geschütze hat Apple nun ebenfalls groß aufrüsten müssen. Die einmal verschlüsselten Daten kann nur noch der Benutzer entschlüsseln. Kein Geheimdienst kann Apple dazu zwingen. Die Behörden schlagen nun Alarm vor der neuen Technologie. Wer seine Daten schützen will gilt automatisch als verdächtig.

Ein Wettrüsten zwischen Nutzern und Behörden ist kein wünschenswertes Ereignis. Doch es wird notwendig bleiben so lange Geheimdienste nicht wieder auf den Boden der Verfassung gestellt werden und wir uns über ein elektronisches Briefgeheimnis geeinigt haben.

Ein verlässliches Briefgeheimnis dient den Interessen aller. Die Kommunikation ist günstig, einfach und vertraulich. Das Funktioniert aber nur so lange das Briefgeheimnis als wichtiges Grundrecht angesehen wird. Doch wer ist in unserem Staat noch da um die Grundrechte zu schützen, wenn selbst der Kanzleramtsminister das Grundgesetz bricht?

35. öffentliche Bundesversammlung von Wir sind Kirche 24. – 26. Oktober 2014 in Essen

»Alles ist relativ, außer Gott und der Hunger«

Dieses Wort von Pedro Casaldaliga, Altbischof von São Félix in Brasilien und einer der profiliertesten Vertreter der Befreiungstheologie, ist Ausgangspunkt für unser Gespräch über eine Kirche, die prophetisch sein muss. Papst Franziskus hat in seinem Lehrschreiben „Evangelii Gaudium“ eine Kirche der offenen Türen und Fenster gefordert. Besonders eine seiner Aussagen „Diese Wirtschaft tötet“ hat viele begeistert und manche verstört… Mehr dazu.

Die Freude in der Supermaktschlange zu stehen

Ich stehe gerne in der Schlange an der Supermarktkasse. Ich habe die Auszeit bevor ich mein Fahrrad belade immer schon genossen. Noch mehr seit Dr. Mattern mit in einem philosophischen Seminar erklärt hat, dass man dort erkennt, dass die Welt in Ordnung ist. In der Schlange habe ich Zeit die Menschen zu beobachten. Und genau das ist jedes mal spannend.

Grob gesagt gibt es zwei Ansichten zur Natur des Menschen. Die einen sagen die Menschen sind egoistische Wesen, die nur auf ihren Vorteil bedacht sind. Diese politischen und ökonomischen Betrachtungen sehen dann die Gesellschaft oder den Staat als eine freiwillige Beschränkung um die negativen Eigenenergien der Menschen zu verhindern. Die anderen PhilosophInnen gehen davon aus, dass der Mensch ein gutes uns soziales Wesen ist.

Der Beweis für das Gute im Menschen ist simpel und einleuchtend. Alle kleinen Akte der Hilfsbereitschaft lassen sich nur als Ausnahme erklären, wenn die Menschheit egoistisch veranlagt ist. Es gibt kein freundliches die Türe aufhalten oder ein „Nach Ihnen!“.

Daran muss ich immer in der Schlange vor der Kasse denken, wenn ich die anderen Beobachte. Viele sind gestresst und wollen schnell weiter. Aber immer wieder finden sich die Beispiele kleiner Freundlichkeit. EinkäuferInnen mit nur wenigen Waren, die in der Schlange nach vorne gelassen werden. Ein Lächeln und ein „Guten Tag“ zu den KassiererInnen. Heute gab es zum Einkauf Sammelbildchen vom Supermarkt dazu geschenkt. Fast jeder in der Schlange reichte die Sammelbildchen einem kleinem Mädchen weiter. Man kann das als kleine Akte der Freundlichkeit sehen, oder als Zeichen für das Gute in den Menschen.

Wenn Sie also wieder einmal in der Schlange an der Supermarktkasse stehen. Nutzen Sie doch auch die Zeit um sich zu vergewissern, dass die Menschheit gut sein muss. Oder noch besser, geben Sie anderen eine Vergewisserung der Güte. Meistens ist das ziemlich anstecken. Dann muss ich am meisten Lächeln, wenn sich Freundlichkeit plötzlich und ohne Anlass in einer ganzen Schlange ausbreitet.

Wormser Wort: Nein zum bisherigen Umbauprozess der Kirche durch die EKD

1. Der Reformprozess ist ein Um- und Abbauprozess.

Kirche der Freiheit“ wurde 2006 von der EKD als Reformprogramm eingeführt. Tatsächlich handelt es um einen tiefgreifenden Umbau: die evangelischen Kirchen werden hierarchisiert, zentralisiert, bürokratisiert, ökonomisiert. Sie verlieren ihren Kern. Die Flut der seitdem gleichzeitig in Gang gesetzten „Jahrhundertprojekte“ Doppik/NKF, Fusionen auf allen Ebenen, Kompetenzverlagerungen von der Basis auf die Mittlere Ebene und der Zentralisierung führte zu einer bis dahin unbekannten Selbstbeschäftigung. Viel zu wenig Ressourcen, viel zu wenig Zeit bleibt für den eigentlichen Auftrag: die Kommunikation des Evangeliums.

2. Scheitern ist vorprogrammiert.

Auch aus Managementsicht sind die Umbauprozesse höchst fragwürdig. Sie basieren auf einer fragwürdigen Strategie des Gesundschrumpfens (Downsizing). Die wiederum auf einer aus den 90er Jahre stammenden, simplifizierenden Annahme beruht: die Zahl der Kirchenmitglieder schrumpfe um 30 Prozent, die Finanzen würden sich im selben Zeitraum gar halbieren. Die Fakten sprechen dagegen: Es gibt keine direkte Korrelation zwischen Mitgliederzahlen und Kirchensteueraufkommen. Die Kirchensteuereinnahmen sind langfristig gesehen bisher konstant oder sogar steigend. Aufgrund der von Langzeitprognosen abgeleiteten falschen Strategie musste der Umbauprozesss zwangsläufig in die Irre laufen. Selbst die Versprechen ökonomischer Effizienz können nicht eingehalten werden: die Ausgaben für die genannten Maßnahmen sind immens, die Wirkungen äußerst bescheiden. Die Kosten-Nutzen-Relation des Umbauprozesses ist negativ.

3. Die Mitarbeitenden werden demotiviert.

Motiviertes Personal war ein entscheidendes Potential der Kirche. Der Umbauprozess von „Kirche der Freiheit“ leitet den Personalabbau ein, der namentlich im Bereich von Gemeindepädagogen und PfarrerInnen schon heute, vor der Pensionierungswelle der geburtenstarken Jahrgänge, seine Wirkungen zeigt. Die Personalführung ist bedenklich: übliche Grundsätze, wie der, wonach Arbeitsaufträge so zu gestalten sind, dass sie den Mitarbeitenden erfolgreiches Arbeiten ermöglichen, werden sträflich verletzt. Die Eigenverantwortung der Mitarbeitenden wurde beschnitten, die Selbstregulierungskräfte gelähmt. Demotivation und Frust waren vorprogrammiert. Qualität und Wirksamkeit kirchlicher Arbeit haben darunter gelitten. Das schwächt die Kirchen enorm.

4. Der Mensch gerät aus dem Blick.

In den letzten drei Jahrzehnten erleben wir eine zunehmende Beherrschung aller Lebensbereiche durch die Ökonomie und ihrer Gesetze. Mit den Umbauprozessen drangen sie auch in die Kirchen ein. Durch die Unterwerfung unter die Normen des „freien“ Marktes gerät aber die Arbeit der Kirche in Gefahr. Denn wo nur die Normen des heutigen „freien“, nicht aber sozialen Marktes regieren, gerät der Mensch ins Abseits. Die Verkürzung des Menschen auf seine ökonomischen Funktionen widerspricht dem christlichen Selbstverständnis. Wo bleibt der Glaube, der Lebenssinn? Wo sind die protestantische Kirchen mit ihrer „großen Erzählung“, die Denkfreiheit ermöglicht ? Der Reichtum der Kirche beruht nicht in erster Linie auf Kapital, sondern auf Gemeinsinn, Köpfen und Konzepten.

5. Die Kirche verliert ihr Fundament.

Die Kirche gründet im Wort Gottes. Dieses Fundament ist in Gefahr. Die Kirche lebt nicht mehr aus der Freiheit des Wortes, sondern unterwirft sich dem Gesetz und der fremden Logik des Marktdenkens und wird so zu einem Religionskonzern. Im kirchlichen Umbauprozess wird die Strategie kirchlichen Handelns nicht aus einer theologischen Argumentation abgeleitet, sondern aus Algorithmen und Finanzprognosen.

6. Die Kirche verliert ihre Glaubwürdigkeit.

Die Reformen wurden mit hochtrabenden Versprechungen beworben. Diese haben sich in der Praxis als unhaltbar erwiesen. Mit schönen Worten wird verschleiert, mit Zahlen und mathematischen Formeln wird getrickst. So wird zwar Transparenz beschworen, aber wie im Falle des sog. „Erweiterten Solidarpakts“ Geheimhaltung praktiziert. Dadurch fühlen sich Menschen getäuscht, sowohl Mitarbeitende als auch Kirchenmitglieder.

7. Umkehr ist nötig.

Die Lage ist ernst. Die Mitarbeiterschaft ist enttäuscht, frustriert, demotiviert. Gut ist hingegen die wirtschaftliche Lage der Kirchen: sieben fette Jahre liegen hinter uns. Leider wurde diese gute finanzielle Lage nicht sinnvoll genutzt: weder wurde in die Kommunikation des Evangeliums investiert, noch die Verwaltung im Sinne einer dienenden Serviceeinrichtung modernisiert.

Heute müssen wir zehn Jahre Umbauprozesse beklagen, die die Kirchen geschwächt haben. Verlorenes Vertrauen muss wieder gewonnen werden. Wir brauchen ein Moratorium, um den aktuellen Status schonungslos offen zu legen und zur Besinnung zu kommen. Umkehr ist nötig.

Unterzeichenen Sie hier die Petition.

18.1.2015 Sprachliche verbesserungen eingeführt und Link zur Petition  gesetzt (Alexander John)

Pfarrer-Initiative der Diözese Würzburg: Wir sagen NEIN

Zusammenschluss reformorientierter Priester und Diakone

„WOFÜR WIR STEHEN
In unserer Diözese Würzburg entstehen immer größere pastorale Räume als Antwort auf den sogenannten Priestermangel und die gesellschaftlichen Veränderungen. Wir setzen uns dafür ein, über andere Formen von kirchlichen Strukturen nachzudenken. Die einzelne
Kirchengemeinde ist für uns ein wertvoller Lebensraum. Hier können Menschen ihr Christsein selbst in die Hand nehmen. Hier kann der einzelne Christ sich als Subjekt erleben, er kann Beziehungen pflegen und sich einbringen. In „Großraumpfarreien“ geht der Kontakt untereinander sehr schnell verloren. Die Priester werden zu Pfarrmanagern, sie haben immer weniger Zeit für die Kontaktpflege und die Seelsorge. Sie werden entwurzelt, weil sie zu „Dauerreisenden“ werden.

Im Blick auf diese Entwicklung sagen wir NEIN:

Wir lehnen eine weitere Vergrößerung der Pfarreiengemeinschaften
ab… “

Was von der Pfarrer-Initiative des Weiteres abgelehnt wird, lesen Sie hier.

Pastorale Existenz heute. Von Fulbert Steffensky.

„Es kommt mir nicht hauptsächlich darauf an, dass die Kirche wächst, sondern dass sie deutlich ist.“

15.10.2014, Vortrag beim Konvent der Pastorinnen und Pastoren im Sprengel Mecklenburg und Pommern

Liebe Geschwister,
ich komme von aussen, und ich wage nicht ihre kirchliche Situation zu deuten.
Aber ich komme nicht vom Mond, ich lebe in der Schweiz. Sie mag ein ökonomisches Paradies sein, aber die religiöse Lage ist, ausser vielleicht in der katholischen Innerschweiz und im Tessin, ähnlich wenig paradiesisch wie bei Ihnen. In der Schweizer Nationalhymne heisst es zwar: „Betet, freie Schweizer, betetet!“ Und weiter: „Denn die fromme Seele ahnt Gott im hehren Vaterland.“ Aber die frommen Schweizer Seelen beten ebenso wenig wie die Mecklenburger Seelen, und in Basel sind die Kirchen leer wie die Kirchen in Stralsund. Auch in Zürich gibt es den selbstverständlichen und nicht mehr befragten Atheismus, allerdings nicht so offenkundig wie bei Ihnen. Ich spreche also aus meiner Situation und bedenke sie, aber ich vermute, es gilt ähnlich hier. Auch in der Schweiz müssen wir energisch die Idee der Volkskirche verabschieden, energisch, nicht nur widerwillig. „Pastorale Existenz heute“ ist mir als Thema gegeben. Wir als Theologen und Theologinnen sind bekanntlich und von Berufs wegen selbstlose Wesen. Wir denken gern über unsere Gemeinde nach und überlegen, was die Kirche und die Welt braucht. „Pastorale Existenz heute“ – das heisst, dass wir heute über uns selbst nachdenken. Wer sind wir in diesen Berufen? Wie sollen wir sein, was brauchen wir? Was fördert und hindert unsere Arbeit? Zum vollständigen Text des Vortrages.

Nordkirche: Bericht der unabhängigen Kommission über sexuellen Missbrauch. Veröffentlichung des Berichts

Nach knapp zwei Jahren Arbeit hat die unabhängige Expertenkommission zur Aufarbeitung von Missbrauchsfällen im Gebiet der ehemaligen Nordelbischen Evangelisch-Lutherischen Kirche, heute Evangelisch-Lutherische Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) am 3. Oktober 2014 ihren Schlussbericht vorgelegt, den die Nordkirche hiermit veröffentlicht.

Anlass für den Auftrag der Nordkirche an die unabhängige Expertenkommission waren zahlreiche Fälle von sexuellem Missbrauch an Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen in der Kirchengemeinde Ahrensburg in den siebziger und achtziger Jahren, die im Jahr 2010 bekannt wurden. Darüber hinaus wurden auch Fälle aus der jüngeren Vergangenheit beleuchtet.

Mit dem Auftrag an die Untersuchungskommission hatte die Nordkirche auch ein Verfahren für individuelle Unterstützungsleistungen zugunsten von Missbrauchsopfern in Anerkennung ihres Leides und in Verantwortung für die Verfehlungen der Institution beschlossen.  Zum Bericht.

Vgl. zur selben Thematik auch die Sendung des NDR.