Archiv für den Monat: November 2014

Homepage der Bayerischen Landeskirche: Was uns bewegt – Freihandelsabkommen TTIP

Am Ende bleibt nur noch Wahl zwischen Ja und Nein

Verhandelt wird zwischen der EU-Kommission, vertreten durch den Handelskommissar (Karel de Gucht, Belgien) und dem US-Handelsministerium. In der EU haben weder die Kommissare, noch die Abgeordneten des Europa-Parlamentes, geschweige denn die Abgeordneten der Nationalparlamente Einblick in die Verhandlungsdokumente…

Auf der anderen Seite haben einige hundert Industrielobbyisten exklusiven Zugang und die Möglichkeit, ihre Interessen direkt in den Vertrag zu diktieren. Ziel ist es, die Verhandlungen geheim abzuschließen und den demokratisch gewählten Vertretungen der Bürger/-innen dann nur noch die Wahl zwischen Zustimmung und Ablehnung zu lassen…

Die Kommission hält neben den Verhandlungsdokumenten auch das Verhandlungsmandat geheim – also das, worüber verhandelt wird. Dieses ist jedoch von der US-Regierung veröffentlicht und auf diesem Weg bekannt geworden. In den USA gibt es zunehmend Widerstand gegen eine Verhandlung ohne Beteiligung des Kongresses…

Zum Artikel.

Heribert Prantl: Demokratie braucht Bewegung

Berlin: Rund 1.000 Gäste kamen zur Campact-Gala und nahmen am Kongress „Demokratie braucht Bewegung“ vom 14. bis 15. November im Berliner “Kosmos” teil. Insgesamt mehrere Tausend verfolgten das Programm via Livestream und diskutierten über Twitter mit. Hier ein paar der Highlights und Impressionen:

Video des Hauptvortrags von Heribert Prantl: Demokratie braucht Bewegung

(so kommen Sie hin: gehen Sie auf der Seite auf das Feld „Key-Notes“ und dort auf abstract)

Heribert Prantl, Chefredakteur der Süddeutsche Zeitung, über die Bedeutung Sozialer Bewegungen für eine funktionierende Demokratie.

 

Das virtuelle Schlachtfeld. Computerspiele im Zeitalter eines neuen Militarismus (Rezension)

22.05.2014: Michael Schulze von Glaßer, (2014): Das virtuelle Schlachtfeld. Videospiele, Militär und Rüstungsindustrie. Köln: PapyRossa.

Der Gamer und Friedensaktivist Michael Schulze von Glaßer, der für die Informationsstelle Militarisierung in Tübingen regelmäßig Videospiele analysiert, hat ein weiteres wichtiges Buch verfasst. Diesmal zum Themenfeld virtueller Spiele und Ankoppelung an Militär- und Kriegsrhetorik. Sich nicht auf die verengte Debatte über Gewalt in Computerspielen einlassend, geht er der Frage nach, wie die Konzeption einiger Spiele die neokonservative Politik der NATO-Staaten widerspiegelt bzw. propagiert…

Lesenswert ist auch die Erörterung Schulze von Glaßers am Schlussdes Buches, welche Spiele denn realistische Alternativen bieten könnten. Einfach ist diese Kategorie nicht zu erfassen, wie die Flops etlicher sog. Serious Games belegen. Zur Rezension.

Brot für die Welt: Ein Welt-Standard für Lebensmittel

17.11.14, von Francisco Mari, Brot für die Welt

Der Gipfel des Lebensmittel-Standards GloabalGAP in Abu Dhabi

Kaum jemand kennt ihn, obwohl er unser aller Leben stark beeinflusst: der internationale Lebensmittelstandard GlobalGAP. Alle Supermarktketten verlangen von ihren Zulieferern, dass die Waren den strengen Anforderungen dieses Standards genügen. Dabei geht es um 220 Kriterien zur Sicherstellung von der gesundheitlichen Unbedenklichkeit der Lebensmittel, ihrer umweltgerechten Erzeugung und der Einhaltung von minimalen Arbeitsnormen. Auf den internationalen Lebensmittelmärkten darf nur noch liefern, der von der Organisation GlobalGAP „zertifiziert“ ist, d.h. die geforderten Bedingungen einhält. Dieser GlobalGAP hat vom 27. bis 29. Oktober zu einem sog. „Summit“ (Gipfeltreffen) nach Abu Dhabi eingeladen. Wir wollten mehr von GlobalGAP wissen, und deswegen baten wir Rudolf Buntzel, Berater von Brot für die Welt in Welternährungsfragen an der Tagung teilzunehmen. Hier sein Bericht:

Viel Aufsehen wurde erregt mit der sog. „Erklärung von Abu Dhabi“, die im Plenum vorgestellt, unter Gleichgesinnten diskutiert und dann in einem abstrusen Zeremoniell auf der Bühne unterzeichnet wurde. Viele Teilnehmer wurden öffentlich interviewt, warum sie die Erklärung gerne unterschreiben. Aber keiner wurde gefragt, warum er oder sie die Erklärung nicht unterschreibt. Das hätte ich stellvertretend für BfdW vielleicht erläutern können: Es fehlen entscheidende Hinweise auf die Bedeutung der Kleinbauern, auf die Organisationen der Zivilgesellschaft, auf Fragen der Gendergerechtigkeit, auf die Verantwortung des Privatsektors – besonders der Supermärkte, auf eine Unterscheidung zwischen Exportmärkten und Binnenmärkten. Wie kann man über Erzeuger reden und deren Verantwortung, ohne ein Wort über die Preisgestaltung zu verlieren? Wie können die mächtigsten Firmen der Welt nur an Andere Forderungen stellen, ohne auf ihr eigenes , Welternährungverantwortungsbewusstes Handeln Bezug zu nehmen?..

Dass der internationale Lebensmittelhandel ein Geschäft ist, dagegen habe ich nichts. Aber störend finde ich, dass es bei allen Teilnehmern offensichtlich Konsens war, dass es bei GlobalGAP um sehr viel mehr geht als nur um Geld: Es geht ihnen um die Mitwirkung an einer besseren Welt. Z.B. haben fast alle Redner ihre Ausführungen mit der Notwendigkeit begonnen, den Hunger auf der Welt durch Mehrproduktion im Sinne der Kriterien für eine „gute fachliche Praxis“ (GAP = Good Agricultural Practice) zu bekämpfen…

 

Zum Artikel.

 

Neil Young ruft zum Boykott von Starbucks auf

„Ich habe mich täglich für meinen Latte angestellt, aber gestern war das letzte Mal“, schreibt Neil Young in einem Anti-Starbucks-Aufruf auf seiner Homepage.

In einem ausführlichen Statement stellt sich der Folk-Rock-Musiker gegen die Kaffeehauskette. Grund dafür ist ein Gesetz, das im amerikanischen Staat Vermont erlassen wurde. Dieses besagt, dass alle Produkte, die „genetically modified organisms“, also gentechnisch veränderte Organismen enthalten, ab dem 1. Juli 2016 gekennzeichnet werden müssen.

Starbucks soll sich daraufhin mit Monsanto zusammengeschlossen und Klage gegen den Staat erhoben haben…

Zum Artikel in Musik-Express.

… und die Welt steht still … Letzte Lieder und Geschichten. Dokumentarisches Kunstprojekt von Stefan Weiller

Menschen erzählen in ihrer letzten Lebensphase von den Liedern ihres Lebens und den dazugehörigen Geschichten.

Die Vorbereitungen zu den „Letzten Liedern“ begannen 2010; seither wurden zahlreiche Interviews mit Menschen geführt, die in Hospizen, oder stationären Einrichtungen leben, oder zuhause von einem ambulanten Hospizdienst in ihrer letzten Lebensphase begleitet werden. Die Interviews führt Autor und Projektinitiator Stefan Weiller. Alle interviewten Menschen wussten zum Zeitpunkt des Gesprächs, dass sie in naher Zukunft sterben werden. Die Gesprächspartner, die davon erzählen, wie ihr Leben klingt und ausklingt, sind zwischen 30 und 90 Jahren alt. Aus Gedächtnisprotokollen und Motiven der Interviews schreibt Stefan Weiller das sich stetig wandelnde dokumentarisch-musikalische Projekt „Und die Welt steht still…“ Zur Projektdarstellung.

Video einer Aufführung des Projektes im Hamburger Michel:

Hamburg Journal – 16.10.2014
Die „Hamburger Hospizwoche“ thematisiert würdevolles Sterben. In der Benefizveranstaltung „Letzte Lieder“ im Michel ging es dabei um Lieblingslieder von Sterbenden im Hospiz.

Synode EKBO: Personalentscheidungen?

Im „Wort des Bischofs“ auf der Herbstsynode der EKBO äußerte sich Dr. Markus Dröge auch zu den anstehenden Wahlen zum Präsidenten- und Propstamt: „Die Wahlentscheidungen, die die Synode zu treffen hat, sind, das ist uns allen bewusst, wesentlich für den weiteren Weg unserer Kirche. Auf der Frühjahrstagung ist die Synode dem  Wahlvorschlag der Kirchenleitung nicht gefolgt, was ihr gutes Recht ist. Natürlich hat die Kirchenleitung anschließend aber sehr genau darüber nachdenken müssen, was dies für die neuen Wahlvorschläge bedeutet. Sie hat entschieden, für beide jetzt anstehenden Wahlen jeweils mehrere Personen zur Wahl zu stellen, gleichzeitig aber die Amtsinhaberin des Propstamtes gebeten, sich der Wahl zu stellen.“ Friederike von Kirchbach jedoch erhielt nur 37 Stimmen und wurde nicht wiedergewählt, ebenso nicht der langjährige Jurist des Konsistoriums Dr. Martin Richter (20 Stimmen bei 5 Enthaltungen). Wie in der Frühjahrssynode diesen Jahres wurden von der Synode langjährig bewährten Mitgliedern der Kirchenleitung das Vertrauen nicht erteilt. Das wundert besonders im Blick auf die Pröpstin, die mit ihrer Fröhlichkeit, Redegewandtheit und optimistischen Ausstrahlung das Bild einer von älteren Männern dominierten Kirche so erfrischend aufbrach.

Andererseits hat die Synode alle entscheidenden Gesetze zur Umstrukturierung der Landeskirche in ein von oben nach wirtschaftlich Gesichtspunkten regierbares Unternehmen durchgewinkt. Auf die nun Gewählten richten sich offensichtlich etwas diffuse, aber deutliche Erwartungen nach einer Änderung. Der neue Konsistorialpräsident Dr. Jörg Antoine, im ersten Wahlgang mit 89 von 116 Stimmen gewählt, wirkt sympathisch und ist mit seiner Dissertation über Sterbehilfe jemand, der sich zu den aktuellen Diskussionen im Bundestag überzeugend äußern kann.

Dr. Christian Stäblein, gleichfalls im ersten Wahlgang mit 60 von 115 Stimmen gewählt, wird im Sommer 2015 das Amt des Propstes übernehmen. Auch auf ihn, den Direktor des Predigerseminars im Kloster Loccum, richten sich offensichtlich Hoffnungen. Doch ähnlich wie bei der Wahl des bayerischen Bischofs Heinrich Bedford-Strohm auf der EKD-Synode am Dienstag dieser Woche sollten Kritiker des Reformkurses der EKD und der EKBO sich keine Wunder von diesen Personalentscheidungen erhoffen. Das Kirchenschiff ist auf Kurs gebracht und fährt weiter unter Volldampf in Richtung Ökonomisierung und Schaffung eines nationalen Großunternehmens, kontrollier- und steuerbar dank der entsprechenden Software, Buchhaltung und interner Gesetze und Vorschriften. Nur die Frist bis zur vollständigen Bilanzierung des kirchlichen Vermögens und Besitzes soll die Synode um ein halbes Jahr verlängern und auf 2017 schieben.

Dr. Katharina Dang

Evangelische Kirche erwartet 2014 mehr als fünf Milliarden Euro Kirchensteuer

10.11.2014

Die evangelische Kirche erwartet für das laufende Jahr einen Höchststand bei den Kirchensteuereinnahmen. Erstmals dürfte die Fünf-Milliarden-Euro-Marke überschritten werden, sagte Ratsmitglied Klaus Winterhoff bei der Synodentagung der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) am Montag in Dresden.

„So hohe Kirchensteuereinnahmen hatten wir nominal noch nie“, ergänzte er. Im vergangenen Jahr betrug das Aufkommen 4,8 Milliarden Euro. Zur Quelle.

Leserkommentar:

Gespeichert von Carmen Wulff am/um 10. November 2014 – 17:40

Trotzdem bekommen die Gemeinden -also die Menschen, die diese Kirchensteuern zahlen, signifikant weniger Geld in diesem Jahr. Trotzdem muessen Pfarrer -anders als in der Schweiz und Finnland- fuer immer mehr Gemeindeglieder die Verantwortung uebernehmen und koennen kaum noch Urlaub machen, weil sie keine Vertretungen mehr finden. Trotzdem werden Kirchenkreise und Landeskirchen durch einen dubiosen „erweiterten Solidarpakt“ immer mehr die Kontrolle ueber ihre Finanzen entzogen. Trotzdem gibt es immer noch keine Korrelation zwischen Kirchenmitgliederzahl und Steuervolumen, auch wenn es in einer geradezu paranoiden Zwangshandlung als Argument wiederholt wird.
Alle muessen kuerzen und sparen: von den langjaehrigen ehrenmatlichen Frauenkreisleiterinnen ueber die Jungscharmitarbeiter bis zur wohlhabenden rheinischen Kirche – nur die EKD gibt immer mehr Geld aus. Gibt es eigentlich eine SWAT-Analyse, was genau sie damit erwirtschaftet? Zur Quelle.

Drohen den Ortsgemeinden weitere Etatkürzungen? Gundlach: Pfarrer binden Gemeindeglieder nicht mehr.

Beitrag vom 20. Oktober 2014 von Andreas Reinhold

Es war eine illustre Runde, die sich in der Pauluskirche in Bonn-Friesdorf zusammengefunden hatte. Neben dem Vize-Präses der EKD, Dr. Thieß Gundlach, und Manfred Rekowski, Präses der EKiR, hatte Pfarrer Siegfried Eckert noch den Generalsekretär des ZdK Dr. Stefan Vesper zu einem Meinungsaustausch eingeladen. Moderiert wurde die Diskussion, die von BibelTV aufgezeichnet wurde, vom Arzt und Kabarettisten Dr. Eckart von Hirschhausen. Kein Wunder, dass es im Kirchsaal kaum noch Platz gab.

Es ging um die Frage, welche Kirche dieses Land brauche. Siegfried Eckart hat mit seinem gerade erschienenen Buch heftige Kritik an dem Strukturpapier “Kirche der Freiheit” und die sich daraus ergebenden Umbauprozesse in der EKD und EKiR geübt. Leider hatte noch niemand der Gesprächspartner das Buch bis zum Ende durchgelesen, dennoch ergab sich direkt zu Beginn ein bissiger Dialog zwischen Eckert und Gundlach. Der stellte gleich zu Anfang fest, dass die Pfarrerinnen und Pfarrer die Gemeindeglieder nicht mehr binden würden und man sich deshalb überlegen müsse, wie andere Ebenen an deren Stelle einspringen könnten. Auch Rekowski betonte mehrmals, dass nicht alles gut sei in der EKiR und man schauen müssen, wie man auf die Herausforderungen der Zeit zu reagieren habe. Dabei wurde deutlich, dass man sich zwar in der Analyse der Situation durchaus einig ist, aber sehr unterschiedlicher Auffassung darüber, wie die Probleme zu lösen seien…

Zum Artikel.

Themen und live- Berichterstattung im Blog von der EKHN- Synode 19.-22.11.14

09.11.2014 Themen der EKHN-Kirchensynode
Vom 19. bis 22. November tagt in Frankurt die Kirchensynode der EKHN mit Abgeordneten aus allen Dekanaten. Hier geben wir Ihnen einen Überblick zu den wichtigen Themen und verlinken auf ausführliche Beiträge, Kommentare und Diskussionen zu den einzelnen Themen. Diese Übersicht wird bis zur Synodaltagung täglich aktualisiert (vollständige Tagesordnung ganz am Ende). Von der Kirchensynode selbst berichten wir dann überwiegend im FB-Blog.
Zunächst die wichtigsten bzw. für uns interessantesten Themen:
(die folgende Sammlung wird bis zum 19. November noch fortwährend ergänzt!)