Archiv für den Monat: August 2015

WIE WICHTIG IST DER EVANGELISCHE RELIGIONSUNTERRICHT FÜR DIE VIELFALT AN UNSERER SCHULE?

07/2015

Einladung zum Nachdenken über die aktuelle Denkschrift „Religiöse Orientierung gewinnen“ des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland zum Religionsunterricht. Ist der Evangelische Religionsunterricht ein wichtiger Beitrag zu einer pluralitätsfähigen Schule?

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Politische Predigt als Information zu einer bestimmten sozialen oder politischen Situation. Von Hans Jürgen Benedict.

07/2015

Politische Predigt als Information zu einer bestimmten sozialen oder politischen Situation

Eine persönliche Vergewisserung

Hans Jürgen Benedict

Dies ist ein Text für das homiletische Fachgespräch zur politischen Predigt am 7./8.3. 2014 in Wittenberg: ich habe ihn nicht vorgetragen, er diente mir zur Vorbereitung auf meine abendliche Diskussion mit Friedrich Schorlemmer über das Thema: Politische Predigt in Ost und West im Vergleich.

Explizite politische Predigt gilt in der Praktischen Theologie als überholt. Ich finde das nicht. Denn den impliziten politischen Predigten, die ich kenne, mangelt es an konkreter Durchdringung der gesellschaftlichen Situation. Ich kann von zwei Versuchen politischer Predigt/Predigt als Information in den letzten Jahren berichten – der eine am 1.Mai 2011, als der Tag der Arbeit auf einen Sonntag fiel (die Predigtstudien erwähnten das mit keinem Wort) und ich in der Hauptkirche St. Jacobi zu predigen hatte. Der andere im Uni-Gottesdienst zur messianischen Abrüstung (Sach 9) und zur Rüstungsklausel an den Universitäten…. Zum Artikel.

„Protestantische Realsatire“: „EKD gegen das Alte Testament.“

13 Juli 2015, Heft 96, in: tà katoptrizómena
Die Evangelische Kirche hat mit deutlichen Worten die Zerstörung von Bildern, wie sie im Alten Testament in Richter 6, 25ff. zum Ausdruck komme, verurteilt. Auch eine unmittelbare Aufforderung Gottes, Kultbilder zu zerstören, rechtfertige es nicht, diese anzugreifen und Gottes Wort zu folgen: „Im Themenjahr zu ‚Bild und Bibel‘ stellen wir fest, dass die Bilder in vielfältigsten Formen seit langem Ausdruck evangelischer Frömmigkeit geworden sind. Die Zerstörung von Bildern lehnt die Evangelische Kirche ab“. Hier gelte die religiöse Befindlichkeit mehr als die Heilige Schrift. An dieser Stelle sei das protestantische „sola scriptura“ aufgehoben. Gerade das Gespräch mit den orthodoxen Glaubensbrüdern mache der Evangelischen Kirche deutlich, wie wichtig es gewesen sei, das Zweite Gebot abzuschaffen und an dessen Stelle die Verehrung der Bilder zu setzen. Zur Quelle.

 

EKD bedauert „Bildersturm“ der Reformation
Dialog mit Ökumenischem Patriarchat zur Bedeutung von Bildern

13. Juli 2015

Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) bedauert die Zerstörungen von religiösen Bildern während der Reformationszeit. Dies stellten Theologen der EKD im bilateralen theologischen Dialog mit Vertretern des Ökumenischen Patriarchats von Konstantinopel fest, der in der vergangenen Woche in der Hamburger Missionsakademie stattfand. EKD-Auslandsbischöfin Petra Bosse-Huber, die Leiterin der evangelischen Dialogkommission, betonte für die evangelische Seite: „Im Themenjahr zu ‚Bild und Bibel‘ stellen wir fest, dass die Bilder in vielfältigsten Formen seit langem Ausdruck evangelischer Frömmigkeit geworden sind. Die Zerstörung von Bildern lehnt die Evangelische Kirche ab“. …

Zur EKD-Seite.

„Gottesäcker sterben“ in Sachsen.

07/2015

Zu wenig Bestattungen, zu hohe Kosten: Sächsische Kirchgemeinden müssen ihre Friedhöfe aufgeben.

Der St.-Pauli-Friedhof im Norden der Dresdner Neustadt hat eine große Vergangenheit, aber keine Zukunft mehr. 1862 eröffnet, war er bereits gegen Ende des 19. Jahrhunderts zu klein. 1900 hat man ihn deshalb erweitert, auf elf Hektar, Platz für gut 30 000 Grabstellen. … Mehr dazu.

 

Prof. Gerd Bosbach: Albtraum Demografie?

07/2015

Noch vor 15 Jahren war die Bevölkerungsstatistik nur ein Thema für staubtrockene Statistiker. Heute ist sie unter dem Namen Demografie in aller Munde. Eine erstaunliche Karriere für eine Statistik.
1990 habe ich als Berater des Statistischen Bundesamtes in Bonn, dem damaligen Regierungssitz, mit Fakten über Anzahl von Kindern und Alter von Lehrern auf die Notwendigkeit einer verstärkten Lehrerausbildung hingewiesen. Keine Chance! Regierung und Medien hatten kein Interesse an „Bevölkerungsplanung“, nahmen die Fakten noch nicht einmal zur Kenntnis. …  Zum Artikel.

Anm. F.S.: Auf die Parallelen zur Kirche muss man eigentlich nicht eigens hinweisen: auch in der Kirche wurde versäumt, rechtzeitig vor der Pensionierung der geburtenstarken Jahrgänge für den Pfarrberuf zu werben. Im Gegenteil: man schaute insbesondere in den 90iger Jahren wie das Kaninchen auf die Schlange („Pfarrerschwemme“), ohne zu erkennen, dass es Menschen braucht, die in der Kirche die eigentliche Arbeit machen: die mit den Menschen leben, für sie die Botschaft bereit halten, sie zu Leben und Lebendigkeit ermutigen, sie begleiten in Freude und Schmerzen, … Diejenigen, die in der Kirche gewarnt haben, die die Notwendigkeit des verstärkten Ausbildungsbedarfs schon früh erkannten, wurden (und werden ja von Begriffs- und Zahlenstutzigen bisweilen noch immer) ebenso belächelt wie Prof. Gerd Bosbach in den Regierungssitzen. Die Begriffs- und Zahlenstutzigen nehmen zwar ab, beherrschen aber noch die Amtsszene.

 

Solidarische Kirche im Rheinland: Die EKD muss die kirchliche Mitschuld für den Völkermord an den OvaHerero und Nama endlich anerkennen

23. Juli 2015

Wir beklagen, dass die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) im Blick auf die konkrete Frage nach kirchlicher Mitverantwortung für den Völkermord im heutigen Namibia schweigt. Das darf nicht so bleiben. Denn nicht nur die damalige deutsche Regierung, deutsches Militär und deutsche Verwaltung waren am Völkermord in Deutsch-Südwest beteiligt, sondern auch deutsche evangelische Kirche. Die Vorgängerinstitution der EKD, der preußische Oberkirchenrat, sandte damals in Verbindung mit der deutschen Regierung evangelische Pfarrer aus, um die dortigen landbesetzenden Siedler sowie die koloniale Schutztruppe geistlich zu begleiten. Durch Seelsorge und Gottesdienste – besonders durch Predigten – sind deutsche Pfarrer und Gemeinde am Völkermord (mit)-beteiligt:…  Mehr dazu.

Feindbild Islam. Interview mit Dr. Sabine Schiffer, Institut für Medienverantwortung.

07/2015

Auch in diesem Jahr rief der Rat muslimischer Studierender & Akademiker zum 1. Juli wieder zum bundesweiten “Tag gegen antimuslimischen Rassismus” auf. Wie heikel und wichtig dieses Thema ist, zeigt dabei nicht nur die sozialeugenische Argumentation eines Thilo Sarrazin und die unter anderem von PEGIDA hervorgebrachte Warnung vor einer vermeintlichen „Islamisierung“ des Abendlandes. Die Wichtigkeit des Kampfes gegen diese Rassismus-Variante wird vor allem dadurch deutlich, dass der Mord an der Apothekerin Marwa El-Sherbini am 1. Juli 2009 bis heute weder angemessen Beachtung findet noch bezüglich seiner strukturellen Ursachen wirklich aufgearbeitet ist. Jens Wernicke sprach hierzu mit Sabine Schiffer, die als Leiterin des Erlanger Instituts für Medienverantwortung seit Langem zum antimuslimischen Rassismus forscht und publiziert.

Frau Dr. Schiffer, gerade titelte die Welt, eine Studie hätte ergeben, in 55 Jahren gäbe es mehrheitlich Muslime im Land. Das hat mich sehr erschreckt. Und zwar weniger aufgrund eigener Überfremdungsangst als vielmehr, weil mir derlei Rhetorik nicht mehr allzu weit von einer solchen, die sich Metaphern von Parasiten und Volksschädlingen bedient, entfernt zu sein scheint…

In der Tat erinnert so manches Argumentationsmuster an die Hochzeiten des sogenannten Antisemitismus im Verlauf des 19. Jahrhunderts. Die Sichtbarwerdung jüdischer Religiosität im öffentlichen Raum, sprich der Synagogenbau, war damals in etwa so strittig wie es heute der Moscheebau ist. Und die Angeleichung der Bürgerrechte für Juden führte zu ähnlichen Abwehrmechanismen wie wir sie seit Jahrzehnten in islamophoben Texten lesen können, wo eine Gleichbehandlung im Sinne des Grundgesetzes als „islamische Unterwanderung“ umgedeutet wird.
…  Zum Interview.

Dr. phil. Sabine Schiffer hat zur Islamdarstellung in den Medien promoviert. 2005 gründete sie das Institut für Medienverantwortung, das sie seither leitet. Sie doziert und publiziert zu den Themen: „Vierte contra Fünfte Gewalt“, Kriegsmarketing, Stereotype im Mediendiskurs sowie Medienbildung.

NSU: Vier Bundestagsabgeordnete unterschiedlicher Fraktionen fordern einen zweiten NSU-Untersuchungsausschuss

26. Juli 2015, SZ
„Immer wieder gegen die Wand gelaufen“

Zu viele Fragen sind unbeantwortet geblieben, zu wenig haben die Behörden aus Sicht der Bundestagsabgeordneten preisgegeben. „Wir wollen das Behördenhandeln an vielen Stellen noch mal hinterfragen. Und wir wollen das Umfeld des NSU ganz anders durchleuchten“…
Besonders misstrauisch sind die vier auch beim Mord in einem Internetcafé in Kassel im April 2006, der im Beisein eines Verfassungsschützers stattfand. Gleichwohl will dieser bis heute nichts von der Tat bemerkt haben. Und dann gibt es inzwischen zahlreiche Indizien, die auch die bisherige Darstellung vom Auffinden der getöteten Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt in einem ausgebrannten Wohnmobil in Zweifel ziehen….  Zum Artikel.

MdL Siebel: Vertrauen in Rechtsstaat erschüttert

15.04.2015, Echo online

„Mein Vertrauen in unseren Rechtsstaat wurde durch die NSU-Mordserie massiv erschüttert“: So beschrieb der Darmstädter SPD-Landtagsabgeordnete Michael Siebel die Ausgangslage, die zur Einsetzung eines Untersuchungsausschusses im Hessischen Landtag führte. Der Ausschuss soll die Hintergründe des Mordes an dem türkischstämmigen Kasseler Halit Yozgat im Jahr 2006 aufklären, den rechtsextremistische Terroristen des „Nationalsozialistischen Untergrunds“ verübten. Mehr dazu.

 

Aktuelle Literatur rund um die globale Zivilgesellschaft: Überblick und Kurzrezensionen von Sonja Knobbe, Institut für Sozialstrategie IFS.

07/2015

Abstract:
In diesem Überblick wird relevante Forschungsliteratur zum Thema „Globale Zivilgesellschaft“ kurz vorgestellt und rezensiert. Ein guter Einstieg für jeden, der sich intensiver mit dem Kernthema des IfS befassen möchte.

Zur umfassenden Darstellung.

Nächster Stopp: „Wart-Burg!“ Das neue Programm des Babenhäuser Pfarrer-Kabaretts.

07/2015, Pressetext:

Zehn Wochen hat Martin Luther auf der Wartburg gebraucht um das Neue Testament zu übersetzen. Bis zu 12 Jahre haben DDR-Bürger auf die Auslieferung eines PKW Marke „Wartburg“ warten müssen. „Was lernt uns das?“ (W.Ulbricht). Vielleicht: Bibel geht schneller als Auto? Trotzdem wollen mehr Leute ein Auto als eine Bibel. Obwohl das Warten doch heute so aus der Mode gekommen ist! Schnell muss heute alles gehen: Fast-Food, Highspeed-Internet, Überholspur-Leben, manche sind so fix, dass sie den Termin der eigenen Beerdigung verpassen („das passt mir jetzt gerade gar nicht…..“). Aber: „on the long run we are all dead“ (J.M.Keynes) und dann zeigt es sich, ob das Auto oder die Bibel die bessere Kaufentscheidung gewesen ist.

In ihrem 10. Programm traktieren Hans-Joachim Greifenstein und Clajo Herrmann wieder die ganz großen Fragen der Menschheit: Die Zukunft der Reformation, die Volatilität des Zeitbegriffs und was „Ei gude wie?“ auf lateinisch heißt. Nutzlostheologische Wortakrobatik wechselt sich ab mit oxfordhessischer Sinnaskese und am Ende soll der Besucher kopfschüttelnd nach Hause gehen und ergriffen vor sich hinmurmeln: „Eieieieiei – was war des en scheene Abend“.

TV-Bericht über das Duo.