Archiv für den Monat: Oktober 2015

Familiensynode Rom: Instrumentum laboris.

10/2015
PRÄSENTATION

Die Zeit zwischen den Synoden geht ihrem Ende entgegen. Eine Zeit, für welche der Heilige Vater Franziskus der ganzen Kirche die Aufgabe übertragen hat, «die hier vorgebrachten Ideen in einer wirklichen geistlichen Unterscheidung reifen zu lassen und konkrete Lösungen für die vielen Schwierigkeiten und die unzähligen Herausforderungen zu finden, welchen die Familien begegnen müssen» (Ansprache zum Abschluss der III. Außerordentlichen Generalversammlung der Bischofssynode, 18. Oktober 2014).

Nachdem die III. Außerordentliche Generalversammlung der Bischofssynode im Oktober 2014 über die pastoralen Herausforderungen im Hinblick auf die Familie im Kontext der Evangelisierung nachgedacht hat, wird die XIV. Ordentliche Generalversammlung, die vom 4. bis 25. Oktober 2015 stattfindet, das Thema Berufung und Sendung der Familie in Kirche und Welt von heute behandeln. Der lange synodale Weg erscheint so von drei Momenten gekennzeichnet welche untereinander eng verbunden sind: das Hören auf die Herausforderungen im Hinblick auf die Familie, die Unterscheidung der Geister im Hinblick auf ihre Berufung, das Nachdenken über ihre Sendung. Der vollständige Text.

Syrisch- katholischer Erzbischof Hindo bezeichnet Protest des US-Senators McCain als „äußerst beunruhigend”

10/2015, fides – Presseorgan der Päpstlichen Missionswerke

“Der US-amerikanische Senator John McCain beklagt, dass die russische Luftwaffe nicht die Stellungen des Islamischen Staates, sondern die von der CIA ausgebildeten Rebellen angreift. Dies finde ich äußerst beunruhigend”, so Erzbischof Jacques Behnan Hindo von Hassakè-Nisibi, „denn damit gesteht er ein, dass sich hinter dem Krieg gegen Assad auch die CIA verbirgt und es sich um einen Stellvertreterkrieg von Mächten die zusammen mit ihren Verbündeten in der Region gegen Syrien kämpfen”….  Zur Quelle.

Der Kölner Dom ist 27€ wert.

Das Vermögen des Bistum Paderborn beläuft sich auf etwa vier Milliarden Euro. Weniger als 20% davon sind jedoch liquide Mittel.

Der Kölner Dom ist hingegen ein Schnäppchen. Da er unverkäuflich und defizitär ist trägt er nur 27 Euro zum Vermögen seines Bistums bei.

Die Sueddeutsche Zeitung erklärt, wie sich die Vermögenswerte der Bistümer zusammen setzen. Ein interessanter Vorgeschmack auf die Eröffnungsbilanzen der neuen doppischen Haushalte.

UN Milleniumskampagne. Wie sieht das Resultat der UN-Milleniumskampagne aus ?

10/2015

1. Halbierung des Hungers

dazu FAZ, 2003

Trotz Fortschritten in einigen Ländern ist die Zahl der Hungernden in den vergangenen Jahren nahezu gleich hoch geblieben. Das geht aus dem neuen „Bericht zu Hunger und Unterernährung 2003“ hervor, den die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) am Dienstag in Berlin veröffentlichte. Demnach hatten im Meßzeitraum von 1999 bis 2001 etwa 842 Millionen Menschen nicht ausreichend zu essen, obwohl genügend Lebensmittel für alle Menschen dieser Erde produziert werden könnten.

Die absolute Zahl liegt damit zwar niedriger als noch vor einem Jahrzehnt, trotzdem spricht die FAO von einem „Rückschlag beim Kampf gegen den Hunger“, weil sich das Problem in der zweiten Hälfte der neunziger Jahre wieder verschärft hat, die Zahl der Hungernden sogar wieder gestiegen ist. Das gilt vor allem für Nordafrika und den Nahen Osten. Ohne zusätzliche Anstrengungen wird sich das Ziel der Vereinten Nationen, bis zum Jahr 2015 die Zahl der Mangelernährten zu halbieren, nach diesen Angaben kaum verwirklichen lassen. Zum Artikel.

2. Primarschulbildung für alle

Bildung ist ein Schlüssel für eine gerechtere Welt. Wer Wissen hat, wer lesen, schreiben und rechnen kann, wer sich informieren kann, ist weniger auf andere angewiesen, weniger anfällig für Ausbeutung und kann Gelegenheiten nutzen, sich selbst aus der Armut zu befreien.

3. Gleichstellung der Geschlechter

Für Frauen ist Bildung besonders wichtig. Denn Bildung macht selbstbewusst. Und selbstbewusste Frauen bilden leichter Netzwerke und begehren schneller gegen ungerechte Situationen auf.
4. Senkung der Kindersterblichkeit

Tick, tack, tot. Tick, tack, tot. Tick, tack, tot: Alle drei Sekunden stirbt ein Kind. Die Todesursache ist oft eine vermeidbare Krankheit, die durch mangelhaften Impfschutz, verschmutztes Wasser oder unhygienische Lebensbedingungen hervorgerufen wird.
5. Gesundheitsversorgung der Mütter

In den Entwicklungsländern stirbt eine von 48 Frauen bei der Entbindung. Die schockierende Quote hängt auch damit zusammen, dass Frauen dort oft viel zu früh – etwa im Alter von 12 bis 14 Jahren – verheiratet werden.

6. Bekämpfung von AIDS, Malaria etc.
Allein Malaria tötet in Subsahara-Afrika alle 30 Sekunden ein Kind. Nimmt man weitere Krankheiten hinzu, wird die Statistik noch schockierender.
7. Ökologische Nachhaltigkeit
Im Kampf ums Überleben und beim Aufbau einer blühenden Wirtschaft ist die Umwelt scheinbar nur im Weg. Ein fataler Trugschluss.

8. Aufbau einer globalen Partnerschaft für Entwicklung
Was ist Entwicklungshilfe: Milde Gabe, Schaffung neuer Absatzmärkte oder Mittel zur Armutsbekämpfung? Ziel 8 überträgt den Industrie- und Entwicklungsländern die gemeinsame Verantwortung für den „global deal“ der Armutsbekämpfung.   Mehr dazu.
Armutszeugnis. Terre des hommes. Halbzeitbilanz zu den Milleniumszielen, 2007

Hinzu kommt, dass viele der quantitativen Ziele der Millenniumserklärung in UN-Beschlüssen früherer Jahre weiter gingen und eher erreicht werden sollten. Mit dem neuen Zeitziel 2015 wurde ihre Verwirklichung lediglich ein weiteres Mal vertagt. Dies reflektiert das resignierte Eingeständnis der Regierungen, nur kleinere Brötchen backen zu können – eine Haltung, die zwar realpolitisch verständlich ist, mit der sich zivilgesellschaftliche Organisationen aber nicht ohne Not zufrieden geben sollten….

Mehr Mensch! Gegen die Ökonomisierung des Sozialen. Eine Rezension seines Buchs von Ulrich Schneider, Parität. Wohlffahrtsverband

10/2015

Rezensent Stefan Müller-Teusler


Die Ökonomisierung des Sozialen, so die Überschrift des dritten Kapitels, wurde endgültig eindeutig sichtbar mit Einführung der Pflegeversicherung, denn auf einmal konnten (und sollten) private Anbieter und Konzerne gewinnorientiert Dienste am Menschen leisten bei gleichzeitig gedeckelten Vergütung. Das Kostenerstattungsprinzip wurde zugunsten der Philosophie des Preises aufgegeben. Außerdem wurde nicht der tatsächliche Aufwand (Zeit) vergütet, sondern die Quantität. Auch die freie Wohlfahrtspflege unterwarf sich diesen Wettbewerb und brachte damit neue „Typen“ hervor, die in Leitungspositionen sich als Wirtschaftsbosse währten. Das gipfelte in der Dienstwagen-Maserati-Affäre der Berliner Treberhilfe, die ein (völlig übertriebenes) Symptom neoliberaler Mechanismen darstellte. Ergänzend kommt hinzu, dass sich ein neuer Sprachgebrauch einstellte: auf einmal ging es um „Kunden“ (und um „Optimierung von Leistungen“). In der Politik setzte sich diese neoliberale Logik fort, indem Langzeitarbeitslose quasi ausgegrenzt wurden, weil sie keine (subventionierte) Beschäftigung mehr erhielten…  Mehr dazu.

TTIP und Kultur. Von Christian Höppner, Präsident Deutscher Kulturrat, Mitglied der Synode der EKBO

10/2015,


Anders als die Automobilindustrie oder auch der Maschinenbau, die sehr stark exportorientiert sind, konzentriert sich die Kulturwirtschaft stärker auf die regionalen Märkte. Was unter anderem daran liegt, dass Kultur eben nicht nur eine Handelsware ist, sondern zugleich Werte, Ideen und Normen transportiert. Das macht die kulturwirtschaftlichen Güter und Dienstleistungen so unverwechselbar und so besonders.

Aufgrund dieser Besonderheiten tritt der Deutsche Kulturrat dafür ein, den Kultur- und Mediensektor aus den Verhandlungen um TTIP herauszunehmen. Dabei geht es uns um ein umfassendes Verständnis von Kultur, das die Kulturwirtschaft einschließt.

Die Kulturelle Vielfalt prägt ganz wesentlich unser Zusammenleben und unser Selbstverständnis vom Eigenwert der Kultur und der Freiheit der Künste. Wir wollen diese kulturelle Vielfalt, die wir heute erleben können, auch in Zukunft erleben.

Der Deutsche Kulturrat tritt für eine Ausnahme des Kultur- und Medienbereiches bei TTIP ein – denn: Kultur braucht kein TTIP.  Der Vortrag.

Video der Rede auf der Musikmesse Frankfurt.

Die Kirche ist irrelevant. Eine Empörung. Von Martin Lätzel, Autor und Publizist, Kulturverwaltung des Landes Schleswig-Holstein

10/2015

Warum empört ihr euch nicht? Eine Empörung.

Die Kirche ist irrelevant. Die Kirche ist relevant. Man kommt je nach Perspektive zu dem einen oder dem anderen Ergebnis.

Burkhard Spinnen, sonst eher wenig bekannt für kirchenkritische Äußerungen, bewegt er sich doch eher im konservativen Milieu und fordert auch gerne mal die lateinische Messe, hat jüngst in der Herder Korrespondenz mit einer lesenswerten Philippika gegen die katholische Kirche – seine Kirche – Aufsehen erregt. Eine Person aber wollte er von seiner Kritik dezidiert ausnehmen: Papst Franziskus. Dieser Papst nämlich verkörpere all das, was die Relevanz der Kirche wieder steigern könnte. Die Hinwendung zu den eigentlichen Kernthemen der Botschaft Jesu: Frieden, Gerechtigkeit und Wahrung der Schöpfung. Sein pastoraler Pragmatismus. Seine Fröhlichkeit und Umsichtigkeit. Die Bescheidenheit. Das gilt, meines Erachtens, für beide Kirchen. Erst wenn wieder die Kernbotschaft verkündet und glaubwürdig gelebt werden, gelegen oder ungelegen, wird die Kirche wieder gehört werden.

Zumindest in Deutschland ist sie zurzeit eine Institution wie die anderen, die Unterschiede zum ADAC marginal. Was wir brauchen, ist eine Botschaft, die aufhorchen lässt, die anders ist. Das gilt im Übrigen auch für die evangelische Kirche, die sich ebenso eingerichtet hat in ihren unüberschaubaren Strukturen und Gremien, Kirchenämtern und Werken, die sich in unzähligen gesellschaftliche Bereichen engagiert und leider auch verliert…  Mehr dazu.

Herbert Grönemeyer bei Günther Jauch – wer auch nur in Richtung einer Reichensteuer denkt, wird von den Medien gnadenlos plattgemacht.

7. Oktober 2015

Das politische Deutschland schwankt in der Flüchtlingsfrage zwischen „Das Boot ist voll“ und „Wir schaffen das“. Wie „wir“ das schaffen sollen, ist in der öffentlichen Debatte jedoch erstaunlicherweise kein Thema. Dabei sollte klar sein, dass die hohen Flüchtlingszahlen nicht nur kurz-, sondern vor allem mittel- und langfristig auch immens hohe Kosten für den Staat mit sich bringen. Wer den sozialen Frieden erhalten und die gesellschaftliche Akzeptanz von Flüchtlingen nicht vollends vernichten will, sollte sich daher tunlichst Gedanken darüber machen, wer die Mehrkosten schultern wird. Der Sänger Herbert Grönemeyer hat dies in der ARD-Talkshow Günther Jauch getan – „man kann sich auch überlegen, ob man nicht den Besserverdienern in Deutschland etwas ans Geld geht“, so Grönemeyer. Nach diesem – eigentlich harmlosen – Satz brach jedoch die publizistische Hölle über den Barden zusammen. War er gerade eben noch der gefeierte Musikstar, galt er nach diesem Satz als „wirr“, „bizarr“, „populistisch“ und „niveaulos“. Auch die sozialen Netzwerke kochten nur so vor heiligem Zorn gegen den „Heuchler“ und „Phrasendrescher“. Armes Deutschland! Wenn diese Meinungen repräsentativ sein sollten, ist der Rechtsruck wohl bereits vollzogen. Von Jens Berger. Mehr dazu.

High Noon in Rom. Die mit Spannung erwartete Familiensynode beginnt.

04.10.2015, von Thomas Seiterich

Heute beginnt die mit Spannung erwartete Familiensynode: Franziskus steht am Scheidepunkt. Konservative Bischöfe und zukunftsorientierte Öffner stehen einander schroff gegenüber. Wird die Synode zu einem Fehlschlag, wäre das für den Papst die große, innerkirchliche Niederlage

…  Mehr dazu.

Endlich Mut zur Veränderung im Geiste des Konzils! Für eine erneuerte und menschennahe Kirche! Aufruf der vier Reformgruppen Gemeindeinitiative.org, Münchner Kreis, Konzil und Synode und Kirchenvolksbewegung Wir sind Kirche in der Erzdiözese München und Freising an die Teilnehmenden der Familien-Synode und das Kirchenvolk

Pressemitteilung München, 01.10.2015

Wenige Tage vor Beginn der mit Spannung erwarteten Familien-Synode in Rom wenden sich vier bayerische Reformgruppen mit einem Aufruf an die Synodenteilnehmer, aber auch an das Kirchenvolk und rufen auf zu mutigen Veränderungen in der Kirche… Zum Aufruf und weiteren Hintergrundinformationen.