Archiv für den Monat: März 2016

Deutscher Beamtenbund: „Wir gewinnen zu wenig Menschen, weil der öffentliche Dienst in seiner Bezahlungsstruktur nicht mehr attraktiv genug ist“

19.02.2016 | Tarifrunde 2016

Gewerkschaften fordern sechs Prozent mehr Gehalt in Bund und Kommunen
dbb-Vize Willi Russ sagte: «Wir gewinnen zu wenig Menschen, weil der öffentliche Dienst in seiner Bezahlungsstruktur nicht mehr attraktiv genug ist.» Mehr als 20 Prozent der Beschäftigten scheiden laut Gewerkschaften in den kommenden Jahren aus. «Wir brauchen junge Leute im öffentlichen Dienst», sagte Russ. Mehr dazu.

Bei den jüngsten Tarifverhandlungen fordern Kommunen Einschnitte in die Altersvorsorge der Beschäftigten.

21. März 2016, von Detlef Esslinger, SZ
Eine seltsame Idee: Die Kommunen belasten diesmal die Tarifverhandlungen mit den Gewerkschaften.

Bei Tarifverhandlungen sind es normalerweise die Gewerkschaften, die Forderungen stellen. Unüblich ist, dass auch die Arbeitgeber solche haben. Genau dies ist aber der Fall bei den Gesprächen über den öffentlichen Dienst des Bundes und der Kommunen, die nun begonnen haben. Die Kommunen verlangen den Beschäftigten Einschnitte bei der Altersversorgung ab.

Mehr dazu.

Anm. F.S. : werden die Kirchen dem Beispiel folgen?

Kampf der Kulturen in Israel. Die zunehmend autoritäre Regierung versucht mit allen Mitteln ihre Kritiker mundtot zu machen.

03/2016, von Charles Enderlin, monde diplomatique

 
Keine Woche vergeht, ohne dass die extreme Rechte in Israel verkündet, man habe neue „Verräter“ entlarvt. Mit Vorliebe werden linke NGOs als „vom Ausland finanzierte Maulwürfe“ diffamiert und der Kollaboration mit dem „palästinensischen Feind“ bezichtigt, aber es kann auch israelische Schriftsteller, Künstler oder politische Persönlichkeiten treffen. Sie alle sind Ziel von „Shaming“-Attacken im Netz, also Einschüchterungen und Demütigungen, die oft mit rassistischen Beleidigungen und Drohungen einhergehen. Ihr Vergehen besteht darin, Widerstand gegen die Besatzung der palästinensischen Gebiete zu leisten oder schlicht für die Demokratie einzustehen…  Zum Artikel.

Israel: Touristenbesuche eingebrochen: Das Kreuz mit den Pilgern

23. März 2016
Jerusalems Tourismusbranche drohen Einbußen an Ostern, denn viele Besuchern meiden die Stadt in Zeiten der Gewalt. Letzte Hoffnung: der Mut orthodoxer Christen.

Von Peter Münch

Auch im Bayerischen Pilgerbüro verzeichnet man für Israel derzeit „keinen großen Hype“, sagt Jürgen Neubarth. Der Einbruch von 2014 setze sich fort. 20 Prozent Rückgang schätzt das in Jerusalem ansässige Unternehmen SK-Tours, das sich auf Pilger- und Studienreisen spezialisiert hat. …

zum Artikel.

Anm. F.S. : Einbruch der Touristenzahlen um 20%? Ein befreundeter israelischer Reiseführer berichtet von 50%! Wer mag einen Zusammenhang zur israelischen Politik herstellen?

Steueroase Deutschland: Keine Quellensteuer auf ausländisches Kapital.

02/2016, blog Steuergerechtigkeit

 

„…
Der naheliegende Schluss, dass dieser Vorfall kein Einzelfall gewesen sein dürfte, deutet auf einen strukturellen Mangel an offener, sachlicher Kommunikation im Finanzministerium hin. Diese Art von Umgang mit unbequemen Wahrheiten ist einer Demokratie unwürdig und verhindert eine sachliche Auseinandersetzung mit den aufgeworfenen Fragen. Man möchte nicht hoffen, dass genau das zu verhindern in der Absicht jener politischer Eliten steht. Oder zählt diese Art von Desinformation und spin etwa zu den Methoden, die Deutschland zur Stärkung seines Finanzplatzes – wie 1929 angekündigt – auch 2016 noch billigt?
Schließlich erwarten Menschen allenthalben zu Recht von der Zivilgesellschaft, Journalisten und Wissenschaft, dass diese sachlich und fachlich richtig und aufrichtig argumentieren. Nichts weniger darf man von der Politik, den gewählten Volksrepräsentanten, und den höchsten Beamten im Staate erwarten.

Es wäre schön von Dr. Meister und Herrn Sell diesbezüglich zu hören – gern als Gastbeitrag auf diesem Blog.

Herr Sell hat in der Zwischenzeit übrigens seine Argumentation angepasst und bei einer Podiumsdiskussion am 17. Februar 2016 (hier) nicht länger abgestritten, dass die relevanten Zinsen für Steuerausländer von deutscher Quellensteuer befreit sind.“

Zum Portal.

 

Online-Umfrage von Prof. Paul Zulehner zu einer „raumgerechten Pastoral“. Aufforderung zur Beteiligung.

03/2016, In der letzten Woche fanden Sie hier ein mp4, eine Präsentation von Prof. Paul Zulehner/ Wien:

Wie die Kirche im Land zukunftsfähig werden kann. Zum falschen Ansatz der sog. Strukturreformen. Vortrag von Prof. Paul Zulehner.

 

Prof. Paul Zulehner möchte die dort erwähnten Ergebnisse einer Umfrage in einer bestimmten Region jetzt auf eine breite Basis stellen. Er schreibt:

„Geschätzte Damen und Herren,

es wird in den zentraleuropäischen Kirchengebieten viel über Strukturreformen diskutiert. Wo solche stattfinden, gibt es vielfältige Diskussionen. Dabei zeigt sich, dass zumindest den Anstoß zur Einführung vor allem pastoraler Großräume ein vielfältiger Mangel gibt: Pfarrermangel, Gläubigenmangel, Geldmangel. Ob es sich nicht lohnt, von einem anderen Ansatz auszugehen? Dann wäre zu fragen: Welche pastoralen Vorgänge verlangen nach welchem Raum, um optimal gestaltet werden zu können. Dazu habe ich vor Jahren in der (inzwischen aufgelösten) Region Rhein-Mosel-Ahr (Diözese Trier) eine Erhebung unter Hauptamtlichen gemacht. Diese möchte ich jetzt auf eine breitere Basis stellen. So komme ich mit der Bitte zu Ihnen, sich an meiner neuen Online-Umfrage „Raumgerechte Pastoral“ zu beteiligen. Die Ergebnisse können zur Versachlichung der Diskussion beitragen.

Das ist der Zugangscode zur Umfrage.

Wir empfehlen die Teilnahme.

Kennwerte, Trends und Prognosen zur Katholischen Kirche. Von futur2.

03/2016,

Zugegeben: diese Trends sind schon 2 Jahre alt. Da sich die Autoren aber  nicht scheuen, den Zeitraum von 20 Jahren prognostisch in den Blick zu nehmen, sind die Aussagen noch immer aktuell. Prognosen sind mit der üblichen, von den wort-meldungen bekannten Skepsis zu begegnen. Interessant(er) ist freilich der weite Horziont der in den Blick genommenen Fragestellungen. Daher der kritischen Lektüre empfohlen.

Gehen sie auf der Seite nach unten zum: download und öffnen die Präsentation.

 

Die Flüchtlingsfrage – in der ganzheitlichen Praxis vertane Chance für Diakonie und Kirche.

03/2016

Von Friedhelm Schneider

Eher selten äußert sich die geistliche Leitung der Landeskirchen gleichzeitig und unisono zu politischen Fragestellungen. Hinsichtlich der Flüchtlingsströme ist dies wohl zunächst aus einem humanitären Impuls heraus erfolgt. Einige Landeskirchen stellen sogar aus den sprudelnden
Kirchensteuern Finanzmittel für die Flüchlingsarbeit bereit. In diesen Fällen will man es also nicht bei Worten belassen, sondern wirken. Das geschieht an der Basis ohnehin in ertaunlich vielfältigen Aktivitäten, die Menschen den Flüchtlingen gegenüber entwickelt haben.

Hilfe für die Flüchtlinge heißt konkret: Unterkünfte, Verpflegung, Rechtsberatung, Sprachunterricht, Kommunikationsangebote. Das sind in der Regel staatliche Aufgaben. Allerdings kann (oder will) der Staat diese Leistungen nicht selbst erbringen, sondern stellt dafür die Finanzmittel zur Verfügung oder baut auf das Engagement Freiwilliger. Finanzmittel werden hauptsächlich für die Unterbringung bereitgestellt  damit freie Träger, Verbände, Investoren, Unternehmer diese Aufgaben erfüllen können.
Ist auch das eine Aufgabe der Kirchen? Eigentlich und auf den ersten Blick nicht. Man denkt dabei aber an freie Träger, also an die Diakonie. Inwieweit aber ist die Diakonie als
vertrauenswürdiger Akteur als Partner der staatlichen Stellen in den Kommunen und
Landratsämtern in Sachen Flüchtlingsunterkünften aktiv? Inwieweit kommt sie Ihrer Aufgabe nach? Wird die Aufgabe in der Diakonie überhaupt als Aufgabe wahrgenommen? Werden nicht nur die Aufgaben und Risiken, werden auch die Chancen, die humanitären wie auch die wirtschaftlichen Chancen wohlgemerkt, wahrgenommen? Seit Mitte letzten Jahres werden bei Investoren Hochglanzbroschüren für den Markt von Flüchtlingsunterkünften lanciert (z.B. Horinnzonte20xx; Dr. Klein Wohnungswirtschaftsplatttform 02/2015).. Aber bei der Diakonie herrscht – so der Eindruck – Desinteresse.

Ein aktuelles Beispiel aus Mittelfranken: der in die Jahre gekommene Eigentümer eines
Gasthofs an der romantischen Straße mit einer stattlichen Zahl von Fremdenzimmern will seinen Betrieb aus Altersgründen verkaufen. Als Kaufinteressenten treten auf mehrere Privatpersonen/-unternehmer, die das Haus für die Unterbringung von Flüchtlingen nutzen wollen. Die Mieterträge sind so hoch, dass sich die Investition in einem Jahr amortisiert hat. Das bringt auch windige Interessenten auf dem Plan, bei denen die Sachbearbeiter des Landratsamtes Magenschmerzen bekommen. Man kann sich vorstellen, wie erfreut man dort über entsprechende (wie gesagt:hochverzinsliche) Investitionen der Diakonie wäre. Allein:
seitens der Diakonie herrscht Funkstille. Die Arbeit – und das Geschäft – überlässt man
anderen. Das ist bürokratisierte Diakonie. Sie unterscheidet sich nicht von bürokratisierter
Kirche. Welche Synergien hätte Diakonie und Kirche in Kooperation in dieser
Aufgabenstellung entwickeln können? Diakonie investiert und betreibt, Kirche bietet
die Infrastruktur der Kommunikationsangebote. Besagter – auch kirchlich engagierter – Gasthofbesitzer hätte in einer diakonisch geführten Flüchtlingsunterkunft sogar selbst Integratiosangebote ehrenamtlich und uneigennützig angeboten und bereitgestellt. Er wäre sicher nicht der einzige aus der Kirchengemeinde gewesen.

Wenn ich recht sehe, exisitert solches diakonisch-kirchliche Unternehmertum nicht. Und
dies Manko gereicht Diakonie und Kirche zum Schaden. Gerade wenn man prognostiziert, dass
die Kirchensteuern sinken werden, müsste man sich – aus unternehmerischer Sicht – mehr einfallen lassen als simples Downsizing, als das Schließen von Einrichtungen, das Herunterfahren von Angeboten, die Entlassung von Personal oder den Abbau von Stellen. So reagieren Verwaltungsjuristen. Woran es den Verwaltungen fehlt ist: unternehmerischer Geist, der nicht überall, aber doch gerade dort aktiv wird, wo die Kirche in Erfüllung humanitärer Aufgaben wirtschaftlich gewinnbringend handeln kann.Wenn man so denkt, dann kann die Flüchtlingsaufgabe auch als unternehmerische Chance, ja als Chance für die Organisationsentwicklung der eigenen, bürokratisierten Organisation selbst gesehen und wahrgenommen werden. Als Chance, seine originiäre Aufgabe zu erfüllen, dafür satt mit stattlichen Mitteln unterstützt zu werden und durch die Arbeit gesellschaftliche und staatliche Anerkennung zurückzugewinnen.

Eine ähnliche Situation gab es übrigens schon einmal, Anfang der 90iger Jahre. Damals war die Diakonie als Verband ebenfalls nicht aktiv. In die Lücke sprangen jedenfalls im Rhein-Main-Gebiet Kirchengemeinden. Sie haben genau die Aufgabe erfüllt, die oben beschrieben wurde. Sie wurden in der Kirche von keiner Seite unterstützt, sondern waren auf sich selbst gestellt. Doch sie hatten mit ihrer Arbeit Erfolg. Sie gründeten damals den Verband christlicher Flüchtlingshilfen im Rhein-Main-Gebiet. Der Träger Diakonie hätte das Modell also noch nicht einmal neu entwickeln müssen, die Erfahrungen und Kennzahlen waren vorhanden.
Für dies mal dürfte diese Chance des unternehmerischen Wirkens von Diakonie in Kooperation mit Kirche, also einer ganzheitlichen Herangehensweise an das Problem, verpasst sein. Nicht nur im Gasthof in Mittelfranken. Der wurde an einen Privatinvestor verkauft. Dem die Flüchtlinge egal sind. Der aber weiß, dass er mit den Mieterträgen eines Jahres den Gasthof schon finanziert hat. Ob und wann es ein nächstes Mal gibt – wer weiß. Ob die Diakonie dann aus den Erfahrungen gelernt haben wird…?

Kardinal Marx zur Flüchtlingschance

FaZ 15.3.2016

Kardinal Marx gibt der FaZ ein Interview. Darin äußert er sich zur aktuellen Flüchtlingspolitik. Was Verlangt das Gleichnis vom Barmherzigem Samariter? Was bedeuten christliche Werte in der Politik? Marx äußert sich auch zu den aktuellen Ereignissen in Zorneding.

Lesen Sie hier das Interview.