Archiv für den Monat: April 2016

Nordkirche: Religionsunterricht soll Fokus auf Output-Orientierung legen

04/2016, aus dem „Sprengelbericht Schleswig und Holstein“, 2016

„4. Erstellung der neuen Fachanforderungen Evangelische Religion
Zur Qualitätsentwicklung eines Faches gehört auch die regelmäßige Überprüfung
und Anpassung dessen, was in und mit einem Fach an Fähigkeiten, Wissen und Fertigkeiten
vermittelt werden soll.
Insbesondere durch den so genannten PISA-Schock, der Anfang 2000 einen unüberhörbaren Nachhall in der Bildungsdiskussion der Bundesrepublik ausgelöst hat, ist es an der Zeit, die aus den 1990er Jahren stammenden Lehrpläne – auch für das Fach Evangelische Religion – zu überarbeiten bzw. abzulösen. Die PISA-Diskussion aufnehmend, werden die inhaltsbezogenen Lehrpläne, die der Logik einer so genannten Input-Orientierung folgten (das, was die Schülerinnen und Schüler im Rahmen eines bestimmten Faches an Inhalten zu vermitteln ist), abgelöst durch kompetenzorientierte Fachanforderungen, die den Fokus auf eine Output-Orientierung legen.“  Mehr dazu, vgl. S. 11,12.

Anm. Red.: Kirche muss andere auch dann noch kopieren, wenn dort die Fehler der Reform längst offensichtlich sind.

 

GEMEINSAME ERKLÄRUNG SEINER HEILIGKEIT BARTHOLOMAIOS, ÖKUMENISCHER PATRIARCH VON KONSTANTINOPEL, SEINER SELIGKEIT HIERONYMUS, ERZBISCHOF VON ATHEN UND GANZ GRIECHENLAND UND DES HEILIGEN VATERS PAPST FRANZISKUS zur Flüchtlingslage

Flüchtlingslager Moria, Lesbos – Samstag, 16. April 2016

Wir, Papst Franziskus, der Ökumenische Patriarch Bartholomäus und Erzbischof Hieronymus von Athen und ganz Griechenland, haben uns auf der griechischen Insel Lesbos getroffen, um unsere tiefe Besorgnis über die tragische Lage der zahlreichen Flüchtlinge, Migranten und Asylsuchenden zum Ausdruck zu bringen, die nach Europa gekommen sind, weil sie vor Konfliktsituationen und – in vielen Fällen – vor der täglichen Bedrohung ihres Lebens geflohen sind. Die Weltöffentlichkeit darf ihre Augen nicht verschließen vor der ungeheuren humanitären Krise, die durch die Ausbreitung von Gewalt und bewaffneten Konflikten, durch Verfolgung und Vertreibung religiöser und ethnischer Minderheiten und durch die Entwurzelung von Familien aus ihrer Heimat unter Verletzung ihrer Menschenwürde und ihrer grundlegenden Menschenrechte und Freiheiten entstanden ist.

Zur Quelle.

Steigende Ausgaben für Rüstung – Waffenexporte – das Geschäft mit dem Tod. Von Hans Dieter Zepf, Pfarrer i. R.

04/2016

Nach dem Stockholmer Friedensforschungsinstitut Sipri hat Deutschland 2015 rund 39,4 Milliarden für Rüstung ausgegeben. Saudi-Arabien hat 2015 mehr als doppelt soviel für militärische Rüstung wie Deutschland ausgegeben. Mit 87,2 Milliarden Dollar liegt das sunnitische Königreich weltweit auf dem dritten Platz vor Russland mit 66,4 und Großbritanien mit 55,5 Milliarden Dollar. Die USA liegen mit 596 Milliarden Dollar vor China mit 215 Milliarden. In den letzten vier Jahren war ein Rückgang zu verzeichnen, 2015 sind die Rüstungsausgaben weltweit um ein Prozent gestiegen. (1)

Die Herstellung von Waffen töten noch vor ihrem Einsatz. Es werden Gelder gebunden, die für soziale Ausgaben verloren sind.

„Jede Kanone, die gebaut wird, jedes Schiff, das vom Stapel gelassen wird,
jede abgefeurte Rakete bedeutet letzlich einen Diebstahl an denen, die hungern und nichts zu essen bekommen, und an denen, die frieren und keine Kleidung haben.
Eine Welt unter Waffen verpulvert nicht nur Geld alleine. Sie verpulvert auch den Schweiß ihrer Arbeiter, den Geist ihrer Wissenschaftler und die Hoffnung ihrer Kinder.“ (2)

Aber nicht nur die Rüstungsausgaben sind gestiegen, sondern auch die Rüstungsexporte. In den letzten Jahre haben sich die deutschen Exporte von Kriegswaffen und Rüstungsgütern verdoppelt. Der Waffenexport ist ein Geschäft mit dem Tod. Deutschland ist weltweit nach den USA, Russland und China der viertgrößte Großwaffenexporteuer. Empfänger sind Diktaturen und autoritäre Regime in Afrika, Asien, Lateinamerika und Europa. Nach Schätzung von Fachleuten wird alle 14 Minuten ein Mensch duch Kugeln aus Waffen, die von Heckler & Koch stammen, getötet.

Für deutsche Firmen sind Waffenexporte ein lukratives Geschäft. (3)

„Der Krieg ist ein besseres Geschäft als der Friede. Ich habe noch niemand gekannt, der sich zur Stillung seiner Geldgier auf Erhalt und Förderung des Friedens geworfen hätte.“ (4)

Konflikte eskalieren durch Waffenlieferungen. „Letztlich aber lässt der Einsatz perfektionierter Tötungsinstrumente die Konfliktaustragung eskalieren und ist somit ein Beitrag zu mehr Ungerechtigkeit und Unfrieden. Mit Waffenlieferungen wird Öl ins Feuer von Krisen und Kriegen gegossen. Wer Kriegswaffen und Rüstungsgüter an Scheindemokraten, Repressoren und Diktatoren exportiert, leistet vielfach Beihilfe zu Mord oder – im Falle von Kleinwaffentransfers – zu Massenmord.

Waffenhandel ist also die tödlichste Form der Außen-, Sicherheits-und Wirtschaftspolitik. Die Opfer sind in den weit überwiegenden Fällen wehrlose Zivilistinnen und Zivilisten. Die Lieferung von Kriegswaffen unterstützt massiv Ungerechtigkeit in weiten Regionen der Welt. Am Ende entpuppt sich Waffenhandel als ein aktiver Beitrag zu Ungerechtigkeit. Wer eine friedlichere und gerechtere Welt anstrebt, muss sich für ein Verbot von Rüstungsexporten einsetzen.“ (5)

Deshalb muss Artikel 26/2 des Grundgesetzes geändert werden in: „Kriegswaffen und sonstige Rüstungsgüter werden grundsätzlich nicht exportiert.“ Das ist das Ziel der „Aktion Aufschrei- Stoppt den Waffenhandel!“
(1) Quelle: Darmstädter Echo vom 5.4.2016, Seite 2
(2) Dwight D. Eisenhower, 34. Präsident der USA – 1953 bis 1961 in seiner Rede „Chance for Peace“ am 16.04.1953

(3) Quelle: www.aufschrei-waffenhandel.de/Forderungen-Ziele.65.0html

(4) Carl von Ossieztky inder Weltbühne 1931
(5) www.theeuropean.de/juergen-graesslin

Malochen bis zum Tod. Rentenchaos in der Bundesregierung. Von Sarah Wagenknecht.

22.04.2016

„Deutschland droht der Renten-GAU. Altersarmut wird zum Massenphänomen. Wer 40 Jahre einen normalen Job als Kassiererin hatte, wird seine letzten Lebensjahre in bitterer Armut verbringen müssen. Ab 2030 wird jeder zweite Bundesbürger eine gesetzliche Rente auf dem Niveau der Sozialhilfe erhalten….“ Mehr dazu.

Neues Portal: Rentenpolitikwatch.de will Wahlhilfe geben

04/2016

Ab dem 11.4.16 werden die Briefe an sämtliche Abgeordnete verschickt.
Wir wollen eine Wahlhilfe geben. 89% der WahlbürgerInnen würden eine Partei, die die Renten kürzen will, nicht wählen! (Das hat das Emnid-Institut in einer Umfrage im Februar 2015 ermittelt.)
Aber offensichtlich verhalten sich die WählerInnen bisher anders als sie eigentlich wollen oder gehen aus Enttäuschung nicht mehr wählen (28% Nichtwähler).
Die CDU/CSU, SPD, Die GRÜNEN und die FDP haben das Rentenniveau seit 2000 real um 10% gesenkt, es soll bis 2030 um weitere 15% gesenkt werden! Wer die Renten systematisch um 25% senkt, ist nicht wählbar!
Auch die Binnennachfrage wird damit erheblich vermindert, mit volksswirtschaftlich sehr schädlichen Folgewirkungen….  Zum Portal.

Pfarrer bei Demonstration auf dem Kapitol/Washington verhaftet: Moral Monday Architect and National NAACP President Arrested with Hundreds at U.S. Capitol

Veröffentlicht am 20.04.2016
April 18th, 2016 – Immediately following their release from arrest at the U.S. Capitol, Moral Monday Architect, Rev. Dr. William J. Barber, II; HKonJ Coalition Coordinator, Rev. Curtis E. Gatewood; and National NAACP President, Cornell William Brooks are joined by Larry Cohen, President of Communications Workers of America and Aaron Mair, President of Sierra Club, to discuss why they risked arrest as a part of Democracy Awakening. … Mehr dazu.

Der Gott der Verunsicherung. Warum die Öffentlichkeit die Religion braucht – und die Religion die Öffentlichkeit. Festvortrag am 9. Februar 2016 im Braunschweiger Dom Matthias Drobinski, Süddeutsche Zeitung.

10.02.2016
Der Gott der Verunsicherung

Matthias Drobinski sieht die Kirchen als Anwälte des strittigen und fairen Diskurses

Braunschweig. Die Kirchen sollten der Öffentlichkeit heute dadurch einen Dienst erweisen, dass sie sich gegen fundamentalistische und totalitäre Versuchungen wenden. Dazu hat Matthias Drobinski (München) beim „Abend der Begegnung“ der Landeskirche Braunschweig am 9. Februar im Braunschweiger Dom aufgerufen: „Sie müssen immer dann widersprechen, wenn einer beansprucht, die Welt erklären und in ihrer Ganzheit deuten zu können, wenn einer mit einem Menschheitserlösungskonzept kommt“, sagte der katholische Theologe und Journalist der „Süddeutschen Zeitung“. Zum Bericht der Landeskirche. Dort kommen Sie auch zum vollständigen Text des Festvortrags, dessen Verlinkung die Braunschweigische Landeskirche verbietet:

Aus dem Festvortrag:


Der Glaube an den irritierenden Gott bedeutet erstens… Wahrheit als nie zu erreichtes Ziel einer immer doch notwendigen Suche zu begreifen. Man kann sie nicht besitzen, die Wahrheit, und eigentlich steckt diese Erkenntnis paradoxerweise in dem verärgerten Ausruf, dass da wohl jemand die Wahrheit gepachtet habe: Natürlich kann man die Wahrheit auch nicht in diesem Sinne pachten, dass man einen Preis bezahlt, und dann kann man einen Zaun ums Grundstück ziehen und alle anderen aussperren. Mir gefällt das Bild in einem anderen Sinn: Man kann das Feld beackern, das einem da auf Zeit überlassen wurde. Aber irgendwann muss man Rechenschaft geben, was man gesät und geerntet hat. Die Erkenntnis daraus müsste also lauten: Die Wahrheit gehört jemandem anders, nämlich Gott. Woran der Christ sich halten kann, ist die Zusage Gottes, dass die ehrliche und ernsthafte Suche nach der Wahrheit trotz aller menschlichen Grenzen nicht vergebens sein wird. Immer wenn die Christen dies missach-
tet haben, waren die Folgen nicht schön für alle, die anders glaubten, als die jeweils
obersten Interpreten und Hüter des Glaubens es taten. Oder, andersherum gesagt, war
der Abgrund nicht fern, in den der Glaube führen kann. Andersherum hat diese Erkenntnis
auch Christen immer wieder die Kraft gegeben, gegen innenweltliche Totalitäts- und
Wahrheitsansprüche Widerstand zu leisten, die des Nationalsozialismus, die des Kommunismus, auch gegen jene, die die Herrschaft des Geldes religiös zu überhöhen sucht. Das ist ein wichtiges Wächteramt, das den Christen aufgetragen ist: Sie müssen immer dann
widersprechen, wenn einer beansprucht, die Welt erklären und in ihrer Ganzheit deuten zu
können, wenn einer mit einem Menschheitserlösungskonzept kommt.
Dieses Amt wird in den kommenden Jahren in ganz neuer Weise wichtig werden. Die alten
und neuen totalitären und fundamentalistischen Versuchungen haben mit dem Internet ein
ubiquitäres Medium gefunden. Man kann dort nicht nur sich seriös informieren und seriös
informieren – wie wir Journalisten, in all unseren Grenzen, das zu tun versuchen. …
Der Glaube an den Gott des Zweifels bedeutet zweitens, leidempfindlich zu werden. Der
leidende, schwache, schutzbedürftige Mensch, die verletzliche Würde des Menschen ist
der Maßstab der Suche, die ich gerade beschrieben habe…

90. Geburtstag des Theologen Jürgen Moltmann Theologie der Hoffnung – passt das noch? Von Christoph Fleischmann

Beitrag vom 10.04.2016, Deutschlandradio Kultur

Jürgen Moltmann ist am 8. April 90 Jahre alt geworden. Der Theologe hat die Trennung zwischen Religion und Politik aufgebrochen, ausgehend von der Frage nach der Aufarbeitung des Nationalsozialismus. Mit seiner „Theologie der Hoffnung“ hat er die Grenze zwischen dem Heute und Morgen überwunden.. . Zum Beitrag. 

Interview über ehrenamtliche Arbeit in der Kirche mit Prof. Dr. Hauschildt

04/2016

Wenn Wahlen zu Leitungsgremien in evangelischen Gemeinden anstehen, fällt der Gang zur Urne häufig aus, weil sich nicht genügend ehrenamtliche Kandidaten finden. Wie erklären Sie sich dieses Phänomen?

Grundsätzlich hat die Bereitschaft zugenommen, ein kirchliches Ehrenamt wahrzunehmen. Von daher ist es schon auffällig, dass die Beteiligung eher gering ist, wenn es darum geht, sich für die Wahl eines leitenden Gemeindegremiums zur Verfügung zu stellen. Vermutlich hängt es damit zusammen, dass sich ehrenamtlich Engagierte oft für etwas einsetzen möchten, das ihnen akut dringlich und sinnvoll erscheint. Durch ihr Engagement möchten sie gern unmittelbar etwas bewirken. Wer dagegen in der Leitung einer Gemeinde mitwirkt, verpflichtet sich, diese Aufgabe auf Dauer wahrzunehmen, meist über mehrere Jahre. Man hat viel mit Organisations- und Verwaltungsaufgaben zu tun, was sich nur mittel- oder langfristig auswirkt….  Zum Interview.

Kirchenpräsident Liebig zum Umgang mit der AfD. Frühjahrstag der Anhaltische Landessynode.

04/2016

„…
Zum Umgang der Landeskirche mit der AfD sagte der Kirchenpräsident, es sei aus seiner Sicht gegenwärtig nicht zielführend und machbar, deren Parteimitglieder pauschal aus kirchlichen Ämtern auszuschließen. Entscheidend sei dagegen die inhaltliche und kritische Auseinandersetzung mit Positionen der AfD und ihrer Mitglieder: „Wir müssen uns die individuellen Haltungen und Ansichten sehr genau ansehen, ihnen gegebenenfalls entgegen treten und das Prägende des Glaubens in den Vordergrund stellen.“…  Zur Quelle.