Archiv für den Monat: Mai 2016

Kirche verreckt an ihrer Sprache

Vielfach gelingt der Kirche Kommunikation nicht. Der Strategieberater Erik Flügge bringt es auf den einfachen und zugespitzten Satz „Die Kirche verreckt an ihrer Sprache“ auf den Punkt.

Er fordert mehr Mut zum Klartext auch auf Kosten der Kontroverse.

Lesen Sie hier den Blogeintrag (unten gibt es noch ein hörenswertes Interview mit dem Domradio).

Auf dem Katholikentag ist ein interessantes Interview mit ihm entstanden.

Das Podium auf dem Katholikentag und Ablasshandel – Frauke Petri unter der Lupe

Frauke Petri hat dem Deutschlandfunk ein viel beachtetes Interview gegeben. Ich gehe nur auf zwei Punkte ein, die Kirche betreffen.

Petri äußert Unverständnis dafür, dass keinE VertreterIn der AfD auf ein Podium des Katholikentags eingeladen wurde:“Viel mehr enttäuscht mich aber die Tatsache, dass Kirche damit etwas tut, was sie zutiefst ablehnen müsste und damit unchristliches Verhalten sondergleichen an den Tag legt. Denn, wenn es etwas gibt, was ich über Kirche gleichermaßen, ob katholisch oder evangelisch, bereits in frühen Kindertagen wohlwollend gelernt habe, dann war das, dass die Türen für jedermann offen sind. „

Meiner Meinung nach vermischt oder verwechselt Petri hier zwei Kategorien. Als Teilnehmenden stehen alle Türen offen. Und ich bezweifele, dass Petri und andere Funktionäre nicht als Katholiken oder Interessierte auf dem Katholikentag als Gäste anwesend sein durften.

Die Einladung auf ein Podium ist etwas anderes. Der Katholikentag ist eine Werbemaßnahme der katholischen Kirche. Sie richtet sich an die Vergewisserung der eigenen Anhänger und an die Öffentlichkeit der Republik. Als Veranstaltende hat die katholische Kirche das Recht sich ein genehmes Podium, die ihre gewollte Außenwirkung entfaltet einzuladen. Im Gegensatz zu Talkshows im öffentlich rechtlichem Fernsehen hat jeder Gastgeber dazu sein Recht. Genauso darf die Fifa eine Diskussion ohne unabhängige Korruptionsexperten und die Metzgerinnung ein Podium ohne Veganer besetzten.

Natürlich hat Petri auch ein Recht sich zu beschweren. Das steht jedem nicht eingeladenen zu. Eine Kontroverse war nicht erwünscht und damit sind sicherlich auch viele KatholikInnen in ihrer Meinung nicht repräsentiert gewesen.

Beides ein genehmes Podium und eine Beschwerde nicht berücksichtigt zu sein sind legitim. Es hat mit christlichen Werten nur wenig zu tun.

Was leider unter geht. Der Tonfall der Nichteinladung ist das Kritik würdigste. Warum muss im Vorfeld explizit mitgeteilt werden keine PolitikerInnen der AfD auf einem Podium einzuladen. Viele andere Organisationen saßen wahrscheinlich ebenso auf keinem Podium. Wurden aber nicht in der Presse ausdrücklich erwähnt.

Man kann die Besetzung der Podien auch wesentlich politischer als ich deuten, wie es Klaus-Rüdiger Mai im Cicero schreibt.

Schwerer zu Knacken ist Petris Vorwurf, die Kirche betreibe mit den Flüchtlingen Ablasshandel. Mir wird trotz direkter Frage im Interview nicht klar, was Petri damit sagen will.

Als erstes führt sie „eigene Interessen“ an. Wahrscheinlich ist damit der Gewinn der karitativen Werke der Kirchen intendiert. Die eigene Bereicherung in einem freiem Markt (Ich unterschlage hier bewusst Wettbewerbsvorteile der Kirche durch das andere Arbeitsrecht.) ist kaum eine passende Erklärung für die Metapher. Zwar hat sich die Kirche auch am Ablass bereichert. Dies geschah jedoch teils in betrügerischer Absicht und im Tausch an ein aus der heutigem Perspektive gesehen falsches Versprechen.

Mit dem zweitem Punkt: „zweitens vergisst … […] vergisst Kirche an dieser Stelle eines, dass die Betrachtung der aktuellen Migrationskrise als reine Flüchtlingskrise einfach weit zu kurz greift.„ Beginnt bei mir die Verwirrung. Ich habe keine Ahnung, wo die Analogie zum Ablasshandel hier steckt.

Schade, denn die Flüchtlingskrise ist ein gigantischer Ablasshandel. Für den Preis anderthalb Millionen Flüchtlinge mehr zu beherbergen kauft sich Deutschland ein reines Gewissen und ein tolles Image der netten Deutschen.

Die Kanzlerin, die über mehr als ein Jahrzehnt zuließ dass sich das Mittelmeer in ein Massengrab verwandelt ist nun Mutter der kleinen Syrer, die wir großzügig gerettet haben. Vergessen sind die Deals mit unseren hässlichen Türstehern, wie Gaddafi, der dafür sorgte dass Migrationswillige in Lagern verschwinden und dafür Milliarden kassierte. Nun dient sich Erdorgan für einen neuen Deal an. Keine Verantwortung hat Deutschland bei den Waffenexporten, die nun gegen die Zivilbevölkerung eingesetzt werden. Unsere Handelsabkommen sorgen dafür, dass afrikanische Kleinbauern ihre Lebensgrundlage verlieren. Sie machen sich auf die tödliche Reise um in Italien jene Tomaten als Illegale zu pflücken, die sie einst selber in den Ruin getrieben haben.

Ja die Aufnahme der Flüchtlinge ist ein gigantischer Ablasshandel. Statt an die Wurzeln des Übels zu gehen kaufen wir uns lieber das gute Gewissen mit einigen Syrern.

Gender- U-turn in kathol. Kirche? Zur Diskussion der Diakonenweihe für Frauen in der Kath. Kirche

12. Mai 2016,

Die Nichtzulassung von Frauen zum Priesteramt wurde von Papst Johannes Paul II. (1978-2005) im Jahr 1994 als unabänderliche kirchliche Lehre definiert. Nun will Papst will Zulassung von Frauen zur Diakonenweihe prüfen.
Papst Franziskus will offenbar die Zulassung von Frauen zum Diakonenamt prüfen

Frauen in der BibelMedienberichten zufolge soll er am Donnerstag vor Leiterinnen katholischer Frauenorden im Vatikan die Einsetzung einer eigenen Kommission dazu angekündigt haben. „Es würde der Kirche gut tun, diesen Punkt zu klären“, zitiert die US-Zeitschrift „National Catholic Reporter“ den Papst in ihrer Onlineausgabe. Franziskus antwortete damit auf die Frage einer Ordensoberin. Seit seinem Amtsantritt hat er sich wiederholt für eine stärkere Rolle der Frau in der katholischen Kirche ausgesprochen. Mehr dazu.

Neue erfundene Prognosen zum Erhalt von Horrorszenarien

24.5.2016 SWR

Die evangelische Kirche der Pfalz findet einen neuen Trick um seinen Haushalt arm zu rechnen. Man geht nun davon aus, die Gewerkschaften würden in den nächsten 6 Jahren eine Erhöung von 17% erhandeln.

Anscheinend reicht es nicht mehr nur die Einnahmen der Kirchensteuer trotz Steigerungen in den Prognosen sinken zu lassen um die Horrorszenarien zu begründen.

Allen Angehörigen der Kirche. Gratulation zu den erwartenden üppigen Gehaltserhöhungen.

Lesen Sie hier den Artikel.

Rezension: „Bekennen gegen den Atomstaat“

9.5.2016 FaZ

Wie lief der Diskurs um die Atomkraft in der evangelischen Kirche strukturell ab? Michael Schüring analysiert in seinem Buch „Bekennen gegen den Atomstaat“ Positionen aus den evangelischen Kirchen. Welche Topoi wurden in den Argumentationen gebraucht und welche Rolle sah man sich selbst zugedacht.

Lesen Sie hier die Rezension.

Europa in seinen Werten und an der Basis erneuern! Pfingstbrief 2016 von Wir sind Kirche.

05/2016

Was Gemeinden dazu beitragen können und müssen, neue Brücken der Verständigung und Versöhnung zu bauen Pfingstmontag als Fest der Einheit der Christenheit feiern Die Herausforderungen, vor denen die europäische Staatengemeinschaft, das „christliche Abendland“ steht, sind immens. Die Krise des Finanzsystems mit ihren dramatischen Folgen für viele Menschen und ganze Staaten ist immer noch nicht beherrscht. Hinzu kommen jetzt die Schwierigkeiten auf der politischen Ebene Europas bei der Bewältigung der konkreten Aufnahme und Unterbringung von Geflüchteten sowie der Integration von Menschen mit unterschiedlichen Kulturen, Sprachen und Religionen.
Der jahrzehntelange Einigungsprozess in Europa ist in Gefahr. Das bisher Erreichte ist auf einmal nicht mehr unantastbar. Wie in jeder guten Partnerschaft: Die Einheit muss gepflegt werden. Das Bemühen der politischen Kreise auf höchster Ebene allein wird aber nicht ausreichen, neue Visionen für das weitere Zusammenwachsen Europas innerhalb der Weltgemeinschaft zu entwickeln. Die europäische Zivilgesellschaft und auch die Religionen sind gefordert, neue Brücken der Versöhnung und Verständigung zu bauen. … Mehr dazu.

Der Bioladen ist die neue Kirche

28.5.2016 SvZ.de

Essen nimmt religiöse Züge an. Immer weiter wird Essen durch Zusatzfunktionen esoterisch aufgeladen. So gibt es wahre Glaubenskulte um Biobrote, stärkende Jogurte und energetisierendes Wasser. Jede Unverträglichkeit und neue Allergie dient der Abtrennung von den Ungläubigen.

Lesen Sie hier den Artikel über das neue Ordnungssystem der Nahrung.