Archiv für den Monat: März 2017

Naturverantwortung, Humanität und Lebensehrfurcht von Kant zu Schweitzer. Von Prof. Hans Lenk

03/2017, Vortrag auf einer Tagung 2. bis 4. Dezember 2016 in der Akademie Hofgeismar

Prof. em. Dr. Dr. h.c. mult. Hans Lenk, ehem. Vizepräsident der Weltdachgesellschaft für Philosophie, 2005 – 2008 Präsident des Institut International der Philosophie, Karlsruher Institut für Technologie

…Noch Jahrzehnte lang – bis gegen Ende des Zweiten Weltkrieges – hat Schweitzer
sich, in unermüdlichen Neuansätzen die Tropennächte hindurch Blätter um
Blätter beschreibend, darum bemüht, diese ethische Vision auszubauen. Er
wollte widerspruchsfrei die „ins Grenzenlose erweiterte Verantwortung gegen
alles, was lebt“, und die ethische Kluft zwischen der Naturphilosophie
(„Zwiespalt der Natur“, Grausamkeit, Konflikte, Fressen- und Gefressenwerden),
dem vorfindlichen „Gesetz des Dschungels“ in der Natur, und den Forderungen
der Moral, die wir in der Natur nicht finden können, in ein rationalistisch
begründetes Gesamtkonzept zu bringen, die Ethik aus einem obersten Prinzip
herzuleiten und dieses Prinzip vernünftig aus der Natureinordnung zu
begründen. Die Erkenntnis und unmittelbare Respektierung des Willens zum
Leben in mir, „nötigt mir“ (und uns allen) aus Überlegungen zur
Gleichberechtigung auf, auch allen anderen Lebewesen und dem in ihnen
wirksamen Willen zum Leben die gleiche Achtung und Ehrfurcht
entgegenzubringen und allen Wesen (v. a. in meinem konkreten Einfluss- bzw.
Handlungsbereich22) diese Ehrfurcht auch in der praktischen Tat zu erweisen…

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Die Reformation und die Sorben

23.3.2017 Sächsische Zeitung

Luther blickte abschätzig in einer Tischrede auf die Sorben. Doch die Reformation veränderte die sorbische Kultur tiefgreifend. Die Bibel half die sorbische Sprache zu verschriftlichen und zu konservieren. Die es erstand eine Bildungsschicht aus sorbischen Pfarrern und Lehrern. In Bautzen zeigt eine Ausstellung die Wirkung der Reformation auf die Sorben.

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Glyphosat und Krebs: Gekaufte Wissenschaft

03/2017

Die Tricks von Monsanto und der Beitrag der Behörden, um Glyphosat vor einem Verbot zu retten
Monsanto und andere Hersteller des Ackergifts Glyphosat haben die wissenschaftlichen Belege für die Gesundheitsgefahren durch das Pestizid seit Jahren vertuscht. Der BUND hat, gemeinsam mit der Europäischen Bürgerinitiative (EBI) „Stop Glyphosat“ dazu eine Studie unter dem Titel „Gekaufte Wissenschaft“ vorgelegt…. Mehr dazu.

Otto Bartning (1883-1959). Architekt einer sozialen Moderne. 31.03. – 18.6.2017 Ausstellung in Berlin.

03/2017

Die Ausstellung würdigt erstmals alle Bereiche des vielschichtigen Lebenswerks von Otto Bartning. Als Architekt und Theoretiker der Moderne, als Inspirator und Kritiker, Schriftsteller und Berater hat Bartning die Baukultur des 20. Jahrhunderts nachhaltig geprägt. Die umfassende Retrospektive führt anhand von originalen Zeichnungen, Fotografien und Architekturmodellen durch vier Epochen deutscher Geschichte. Die Eröffnung der Ausstellung findet am 30.3. um 19 Uhr statt. … Mehr dazu.

… ich kann nicht anders! Kritik an einer geplatzten Kondomaktion.

Thomas Müller am 25. März 2017, theologistudierende.de

Gestern, als ich ganz gemütlich in meinem Luthersessel an meinem Luthertop saß, meinen Lutherkaffee aus der Luthertasse schlürfte (der selbstverständlich mit Lutherenergie der Stadtwerke Lutherstadt Eisleben gewärmt wurde) und dazu ein Lutherplätzchen aß, ploppten auf Lutter (Twitter für Lutheraner) ganz seltsame Nachrichten auf.

Lutherenergie? Ernsthaft? Folgen bald Luther-Pizzeria, Luther-AKW, Luther-Bordell und Luther-Schokolade? Weit sind wir davon zumindest nicht mehr entfernt. Eine Kritik an diesen Zuständen scheint durchaus angebracht und hat seine volle Berechtigung…. Mehr dazu.

Thies Gundlach meint: Die akademische Theologie verstolpert das Reformationsjubiläum

„Aus der zuständigen wissenschaftlichen Theologie kommt weithin ein kontinuierlicher Ton der Missbilligung, der die Gestaltung des Reformationsjubiläums 2017 durch Kirchen und Gesellschaft als Verrat an historischer Exaktheit und theologischer Verantwortung erkennen zu müssen meint.“

03/2017, zeitzeichen

Statt sich den Chancen und Herausforderungen zu stellen, sitzt ein Großteil der deutschen akademischen Theologie in der Schmollecke und hat sich von der konstruktiven Diskussion um das Reformationsjubiläums 2017 abgemeldet, meint Thies Gundlach, Vizepräsident im Kirchenamt der EKD…

…ber gesagt werden soll auch: In aller Regel haben sich viele relevante theologische Wissenschaftler aus der konstruktiven Diskussion um das Jubiläum abgemeldet, weil sie bei der Kritik an Details stehengeblieben sind. Es gibt einen Ausfall perspektivischer Theologie im Blick auf eine konstruktive Interpretation der kirchlichen und gesellschaftlichen Gestaltung des Reformationsjubiläums. Es herrscht eine Art grummelige Meckerstimmung gegenüber allen Aktivitäten der EKD und ihrer Gliedkirchen und eine Art besserwisserische Ignoranz gegenüber den Anliegen von Bund, Ländern und Zivilgesellschaft. Es scheint fünfhundert Jahre nach der Thesenveröffentlichung ein tragender Gedanke zu fehlen, eine weiterführende Idee und eine konstruktive Interpretation des Ereignisses. Aktualisierungsversuche werden in aller Regel als unsachgemäß kritisiert…. Mehr dazu.

Ist Luther nur etwas für die Deutsche Bahn? Anworten der von Thies Gundlach angegriffenen Theologen in der Welt.

Von Matthias Kamann | Veröffentlicht am 03.03.2017 |

Weiter beklagt Kaufmann, die EKD habe die akademischen Theologen bei der Jubiläumsvorbereitung in einem „praktisch handlungsunfähigen“ wissenschaftlichen Beirat „düpieren und kaltstellen“ wollen. Und was Gundlachs Kritik am Beharren der Theologen auf historischer Exaktheit betrifft, so kontert Kaufmann: „Offenbar ist es Ihnen noch immer nicht vorstellbar, dass man sich zu einem Phänomen wie der Reformation im Horizont gegenwartsverantworteter Theologie nicht anders als differenziert äußern kann und muss.“…

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DAS ›WAHRE REFORMATIONSJUBILÄUM‹ UND DIE ZUKÜNFTIGE CHRISTENHEIT. Interview mit Jürgen Moltmann.

03/2017


Calvin wird nachgesagt, er habe durch seinen Einsatz für das Zinsnehmen und durch seine Arbeitsethik den ›Geist des Kapitalismus‹ befördert. Sie haben dazu 2009 gesagt, das sei Unsinn; ebenso gut könne man bei Calvin von einem »Geist des Sozialismus« sprechen. Warum waren die wirtschaftsethischen Fragen für Calvin so wichtig, dass sein Name in den Diskussionen auch heute noch genannt wird?

Moltmann: Der ›Geist des Kapitalismus‹ stammt aus Florenz in der Renaissancezeit, nicht aus Genf. Die Besitzer der großen Vermögen in der Reformationszeit waren römisch-katholisch, z. B. die Fugger in Augsburg. Warum gab es vor den Kirchen in Genf keine armen Bettler? Weil Calvin nach dem Vorbild von Apostelgeschichte 6 ›Armenpfleger‹ berufen ließ‚ die für Solidarität mit den Armen sorgten. Und auch Bismarcks Sozialversicherung geht auf die Sozialpflege der niederländisch-reformierten Gemeinde in Elberfeld zurück, die Baron von der Heydt ihm vermittelte…. Mehr dazu.