Archiv für das Jahr: 2018

65 kw Religion als hochpolitisches Thema im Neoliberalismus

Friedrich August von Hayek – Evolution und Wettbewerb der Religionen
Veröffentlicht am 24. November 2009 von liberalesinstitut
Gastbeitrag von Dr. Michael Blume

…Angenommen, Sie lebten in einer Welt, in der alles Wissen vorhanden und alle Handlungen rational verbindlich vorherberechnet wären – wären Sie frei? Schon frühe Denker des Liberalismus erkannten, dass eine solche Welt nicht nur praktisch unmöglich wäre – sondern auch logisch unfrei. Denn zur Würde und Freiheit des Menschen gehöre auch, sich selber an letzte Ziele auch außerhalb der rationalen Begründbarkeit zu binden: zum Beispiel Sinn oder Spaß, Zerstreuung oder Erlösung, materiellen Besitz oder Gottesnähe. Nicht zufällig spielte daher der Kampf um Gewissens- und Religionsfreiheit in freiheitlichen Bewegungen immer wieder eine besondere Rolle. Und schon Adam Smith wies in seinem „Wohlstand der Nationen“ dem freiheitlichen Wettbewerb konkurrierender Religionen in einem genialen Kapitel eine wichtige Aufgabe beim Aufbau eines lebendigen Bildungssystems zu.

…Andere Studien erkunden, warum die sozialistischen Kibbutz-Gründungen in Israel erstarben, die religiösen aber weiterhin erblühen. Warum sich Frauen quer durch die Kulturen häufiger religiös im Ehrenamt engagieren. Wie und warum sich religiöse Signale in spieltheoretischen Experimenten auswirken. Warum fundamentalistische Anbieter am religiösen Markt oft erfolgreicher sind als „aufgeklärt-unverbindliche“ Kirchen…

Hayek schloss sein „Fatal Conceit“ mit dem Satz, dass sich an religionspolitischen Fragen „das Schicksal unserer Zivilisation“ entscheiden könne. .. Zur Quelle.

Manche wieder aufgeflammte Debatte um die Bedeutung von Religion erhellt, wenn man die Wurzeln erkennt: die politisch-ökonomische Debatte der Neoliberalen wie hier Hayek. Spannend, welche ökonomischen Themen (wie z.B. Wettbewerb) von dort in den Bereich der Religionen eingeschleust werden. Und mehr noch, welche Richtungen der „religiösen Angebote“ von neoliberaler Seite favorisiert werden („fundamentalistische Anbieter“). Und dass Religion auch als Gegenmittel gegen Säkularisierung in Stellung gebracht wird.  In wie weit solche Thesen weniger empirisch-deskriptiven Charakter haben als politisch-normative Richtungsvorgaben darstellen, wäre vielleicht nicht all zu schwer zu erweisen. Denn ökonomische Theorie trägt selbst oft genug Glaubenszüge –  obwohl ihr doch  ausreichend empirisches Material für wissenschaftliche Bearbeitung zur Verfügung stünde. (FS)

65 kw Im Netz: Animal Farm – Der Aufstand der Tiere von Georges Orwell

Vergleiche mit Menschen und der heutigen Zeit sind auf jeden Fall auch so gemeint. Sehr sehenswerter Film der mehr als nachdenklich stimmt.

Kann durchaus auch herunter geladen und als DVD umgewandelt werden. Die Qualität ist recht ansehbar. Nur der Ton ist auf Grund des Filmalters nicht immer sehr gut, aber hörbar…  Zur Quelle.

Reclaiming Jesus – ein aktuelles Bekenntnis besorgter Christen und Christinnen in den USA

(deutsche Übersetzung)
MARCUS TESCH·

SONNTAG, 20. MAI 2018

Reclaiming Jesus – (auf Deutsch vielleicht: Nicht unser Jesus!)
Wir erleben bedrohliche und polarisierende Zeiten in unserem Land und eine gefährliche
Krise der moralischen und politischen Führung auf den höchsten Ebenen der Regierung und
der Kirchen. Wir glauben, dass die Seele unseres Landes und die Integrität des Glaubens auf
dem Spiel stehen.
Die Zeit ist gekommen, dass es wichtiger ist, Jesus nachzufolgen, als allem anderen – sei es
die eigene Nation, die eigene Partei, Rasse, Volkszugehörigkeit, das eigene Geschlecht oder
das eigene Zuhause – unsere Identität in Christus geht jeder anderen Identität voraus. Wir
beten darum, dass unser Volk die Worte Jesu in uns wahr werden sieht: „Daran wird
jedermann erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt.“
(Johannes 13,35)
Wenn aber Politik unsere Theologie untergräbt, dann müssen wir die Politik einer Prüfung
unterziehen. Die Rolle der Kirche ist es, die Welt durch das Leben und die Liebe Jesu Christi
zu verändern. Die Aufgabe der Regierung ist es, dem Gemeinwohl zu dienen, in dem sie
Gerechtigkeit und Frieden schützt, gutes Verhalten belohnt und böses Verhalten in die
Schranken weist. Wenn diese Rolle vonseiten der politischen Führung untergraben wird, dann
müssen führende Frauen und Männer des Glaubens aufstehen und das Wort ergreifen. Dr.
Martin Luther King Jr. mahnte: „Die Kirche muss sich immer wieder erinnern lassen, dass sie
weder Herr noch Knecht des Staates ist, sondern sein Gewissen.

Die vollständige Erklärung.

Tele-Akademie: Prof. Dr. Hartmut Rosa – Sinnsuche und Resonanzbedürfnis Doku (2018)

Am 18.04.2018 veröffentlicht

Sowohl in der Philosophie als auch in der Soziologie hat die Diagnose, die Moderne trockne nach und nach die „Sinnressourcen“ der Gesellschaft aus und führe die Menschen in Sinnkrisen, eine lange Tradition. Menschen erfahren ihr Leben als sinnvoll, wenn sie sich mit der Welt – mit anderen Menschen, mit der Natur, mit ihrer Arbeit, mit ihrer Umgebung – lebendig verbunden fühlen. Anders ausgedrückt: wenn sie Resonanz erleben und die Welt zu ihnen spricht.

Zu Video.

Kritik der aufblasbaren Kirche. Über Klerikalismus, Banalität und Gleichheit. Von Wolfgang Vögele

10/2018,

8. Fromme Nivellierungen

… Solche bewusst herbeigeführten ekklesiologischen Nivellierungen führen zu großen Verlusten an Wertschätzung. Einerseits wird das Pfarramt mit immer mehr Bürokratie und Verwaltungsaufgaben überlastet, so dass Pfarrern schlichtweg die Zeit genommen wird, theologisch tätig zu werden. Auf der anderen Seite wird insinuiert, dass die theologische Arbeit von Prädikanten, Diakonen, Ehrenamtlichen mit Sicherheit genauso gut erledigt werden könnte. Diese Unterstellung aber verwechselt das Billige und das Qualitätvolle. Ehrenamtliche erledigen Arbeit kostengünstiger, aber keineswegs zwingend qualitätvoller. Theologie erscheint in diesem Kontext nicht mehr als ein Bündel anspruchsvoller Kompetenzen, um sich selbständig und ohne klerikal-obrigkeitliche Bevormundung mit allen möglichen Themen der Bibel, des Glaubens, der Ethik auseinanderzusetzen und dazu ein begründetes Urteil abzugeben….

zum Artikel

„Nicht mehr gegen etwas, sondern dafür?“ Brauchen die Kirchen affirmative Intellektuelle?

10/2018

Ein Zwischenruf. Von Andreas Mertin.

…Ludwig XIV. gilt historisch als anekdotisches Beispiel dafür, dass die nicht wahrgenommene Kritik zum Ende einer Institution führen kann.

Und manche Kirchenleitung gebärdet sich bis in die Gegenwart wie der Sonnenkönig.

Es besteht also ein vitales Interesse der Kirche an einer Kritik von innen und von außen. Und dabei muss man nicht einmal zwischen guter und schlechter Kritik unterscheiden – die ja schnell zu einem Geschmacksurteil würde. Auch die zugespitzte Satire in den Karikaturen des 19. Jahrhunderts, die gegenüber der Kirche und den Klerikern sicher nicht wohlwollend war, war dennoch ein guter Indikator dafür, was in der Kirche schieflief…

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Unruhen im Bistum Trier wegen Bistumsreformen: Protest gegen die Bistumsreform – 5 vor 12

10/2018

Protest gegen die Bistumsreform – 5 vor 12
Am Samstag, den 20. Oktober 2018 um 11:55 Uhr findet eine zentrale Protestkundgebung auf dem Domfreihof am Bischofsitz in Trier statt.
Die Initiative ruft alle, die mit der Zerschlagung der Pfarreien und Kirchengemeinden nicht einverstanden sind, zur Teilnahme auf.
Der nebenstehenden „5vor12 Flyer“ kann ausgedruckt und weitergegeben werden.

Ab sofort können Flyer und Plakate über initiative-kirchengemeinde@gmx.de angefordert werden.
Unterstützt werden wir von den Landräten Dr. Joachim Streit, Eifelkreis Bitburg-Prüm und Udo Recktenwald, Landkreis St. Wendel. Die Briefe an unseren Bischof sind nebenstehend einzusehen.

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„Maximalschaden“ im Pina Bausch Tanztheater: Und dann kam die McKinsey-Beraterin. Fatale Folgen wie in der Kirche?

23. September 2018, 18:51 Uhr

…Ein gescheitertes Güteverfahren und ein Stadtdirektor, der im Konflikt auf eine „Wachstumsexpertin“ setzte: Wie Pina Bauschs Tanztheater versenkt wird – die Geschichte des Wuppertaler Debakels.

Von Dorion Weickmann
Am 13. Juli wurde Adolphe Binder, die Künstlerische Intendantin des Tanztheaters Wuppertal Pina Bausch, fristlos gekündigt. Sie reichte Kündigungsschutzklage ein, vor wenigen Tagen hat sie eine richterliche Mediation abgelehnt. Damit ist der Maximalschaden eingetreten. …

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„Gedenkt der Heiligsprechung von Oscar Romero durch die Armen dieser Erde“. Dokumentation des Ökumenischen Aufrufes zum 1. Mai 2011. Ein Buchhinweis.

10/2018

Peter Bürger , Christian Weisner (Hrsg.), Friedhelm Meyer (Hrsg.)

Am 24. März 1980 wurde Oscar Romero durch Auftragsmörder der reichen Minderheit in El Salvador ermordet. Die Besitzlosen des Kontinents, „Gottes Lieblinge“, sprachen den Bischof sofort heilig. Jahrzehnte später wird unter Bischof Franziskus von Rom jetzt auch die kirchenamtlichen Kanonisation (2015/2018) nachgeholt…

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Moshe Zuckermann: Der allgegenwärtige Antisemit. Eine Rezension.

19. September 2018, Nachdenkseiten

Ein mächtiger ideologischer Kampfbegriff, mit dem jede öffentliche Diskussion über den Palästinakonflikt zur Tabuzone erklärt werden kann

Zuckermanns jüngstes Buch mit dem vielsagenden Titel „Der allgegenwärtige Antisemit oder die Angst der Deutschen vor der Vergangenheit“.

Es steht wissenschaftlich inzwischen außer Frage, dass ein Anstieg des Antisemitismus in Deutschland nicht nachweisbar ist, dass es keinen neuen Antisemitismus gibt, dass es sich vielmehr– schlimm genug – um den alten Antisemitismus, den Bodensatz in der Gesellschaft handelt. Der gefühlte Antisemitismus allerdings will davon nichts wissen. Neu jedoch ist eine Antisemitismus-Hysterie, die in jeder – in der Tat nicht zu duldenden – Beschimpfung oder Attacke jüdischer Bürger, aber auch der Kritik an der israelischen Politik und ihrer zionistischen Ideologie oder Sympathie für die internationale Boykottkampagne BDS ein Aufflammen neuen oder auch importierten Antisemitismus ortet.

„Man braucht den deutschen Antisemitismus (vorzüglich den linken deutschen Antisemitismus), um Israels verbrecherische Praxis im Umgang mit den Palästinensern nicht nur zu relativieren, sondern nachgerade zu entlasten; sie ist ja immerhin nicht nazistisch.“ (S. 161)…

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