Der Terror von Paris und die globale Gewaltspirale. Jens Wernicke im Gespräch mit dem schweizer Historiker Daniele Ganser.

20. Januar 2015;  Daniele Ganser (Dr. phil.) ist Schweizer Historiker, spezialisiert auf Zeitgeschichte seit 1945 und Internationale Politik. Seine Forschungsschwerpunkte sind Friedensforschung, Geostrategie, verdeckte Kriegsführung, Ressourcenkämpfe und Wirtschaftspolitik. Er unterrichtet an der Universität St. Gallen (HSG) zur Geschichte und Zukunft von Energiesystemen und an der Universität Basel im Nachdiplomstudium Konfliktanalysen zum globalen Kampf ums Erdöl.

? Stecken denn alle Menschen in dieser globalen Gewaltspirale?

Ganser: Nein. Wir sind derzeit 7 Milliarden Menschen in 200 Ländern. Nur ein Prozent, also 70 Millionen, tötet und foltert derzeit oder gibt Untergebenen den Befehl zu töten oder foltern…

? Ist bei den 70 Millionen Gewalttätern weltweit das Merkmal Religion denn wirklich das entscheidende Moment?

Ganser: Nein. Diese 70 Millionen kommen aus verschiedenen Ländern und gehören verschiedenen Religionen an. Es sind aber meistens Männer. Oft geht es im Kern um den Zugriff um Ressourcen wie Erdöl oder Erdgas, die Religionen werden dabei vor allem dazu benutzt, um die Gruppen in die Gewaltspirale hineinzuführen, als „Begründungserklärung“ sozusagen, um die es aber im Hintergrund überhaupt nicht geht, die nicht ausschlaggebend für territoriale oder Ressourcenkriege ist. Und diese gewalttätigen Männer haben ganz verschiedene Weltbilder. Sie sitzen etwa in den USA und steuern – wie sie denken, im Kampf für Freiheit, Menschenrecht und Demokratie – eine Drohne im Auftrag des Pentagons. Oder sie sind Präsident im Sudan und töten die Christen – vermeintlich im Auftrag Gottes oder der Religion. …

Das vollständige Interview.

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