02/2016, mit freundl. Erlaubnis des Autors
Laut „Deutschlandtrend“ der ARD sind 81% der Deutschen der Meinung, dass „die Regierung die Flüchtlingsfrage nicht im Griff habe“. Wie sollte sie auch? Es handelt sich dabei ja nicht um die Einführung einer überflüssigen Pkw-Maut oder einer überfälligen Rentenreform, also um „normale“ Regierungsarbeit, sondern um den Versuch, eine fundamentale Menschheitskrise zu bewältigen. Große Teile unserer Welt stehen in Flammen, Millionen Menschen sind ent-heimatet und auf der verzweifelten Suche nach einem besseren Leben. Das ist kein vorübergehendes Ärgernis sondern ein Megatrend, der noch viele Jahrzehnte „Blut, Schweiß und Tränen“ kosten wird. Das geht übrigens schon seit Jahren so, nur merken wir es hier jetzt mehr. Wenn es in der Holzklasse brennt dauert es halt immer ein bisschen bis der Rauch aufs Sonnendeck zieht. Jetzt haben wir den Salat. Und wie immer in einer solchen Situation finden sich Leute, die meinen mit wohlfeilen Sprüchen billig Punkte sammeln zu können. Und es gibt Leute, die seriös etwas unternehmen. Auf Letztere setze ich meine Hoffnung. Die Parteien im ansonsten recht zänkischen hessischen Landtag haben angesichts der krisenhaften Lage eine Art „Burgfrieden“ geschlossen. Bei Katastrophen macht man das so, wenn man vernünftig ist. Auch bei uns an der Bergstraße geben sich die Verantwortlichen redliche Mühe eine sehr schwierige Aufgabe ordentlich anzugehen. Ich sehe darin den Hauptgrund dass es bei uns besser als anderswo geht und ich möchte mich bei allen Besonnenen bedanken und bei allen, die der Verlockung widerstehen, jetzt die Backen aufzublasen und Wind zu machen. Heiße Luft hilft uns nicht weiter, es ist manchmal harte Arbeit mit schwierigen Situationen fertig zu werden. So haben es unsere Mütter und Väter nach dem Krieg gemacht und in einer ähnlichen Bewährungsprobe stehen wir jetzt auch. Es gibt manchmal Situationen wo einfache Antworten einfach Lügen sind. Wer die Probleme mit gezogener Knarre lösen will gehört in einen Wildwestfilm und nicht ins Parlament.
Eine fundamentale Menschheitskrise bewältigen. Leserbrief von Pfr. Hans Greifenstein (auch: 1. Allgemeines Babenhäuser Pfarrerkabarett) in der EKHN- Sonntagszeitung.
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