„derzeit etwa 290 Vikarinnen und Vikare pro Jahr in EKD-Kirchen ordiniert.“ Zwischenruf in Zeiten des Umbruchs. Von Andreas Kahnt.

12/2017 Deutsches Pfarrerblatt

 

…Der Veränderungsdruck ist da und er belastet. Deshalb fordert der Verband die Kirchen auf, gemeinsam mit Pfarrvereinen und Pfarrvertretungen nach Wegen zu suchen, die den Druck mindern und die Freude am Pfarrberuf mehren. Pfarrerinnen und Pfarrer wollen und müssen in allen Belangen gehört werden, in denen es um ihren Beruf geht. Es gilt, nicht über sie zu reden, sondern mit ihnen. Dem dürfen sich Personalverantwortliche und Kirchenjuristen nicht entziehen. Die Tendenz in einigen Kirchen, Personalverantwortung in die Kirchenkreise zu verlagern, mag Probleme in die mittlere Ebene transportieren. Gelöst werden sie nicht. Besonders dann nicht, wenn Pfarrvertretungen plötzlich keine Begleitung zu Personalgesprächen mehr anbieten können, weil Pfarrvertretungsgesetze nur für die landeskirchliche Ebene ausgelegt sind. Irritationen dieser und ähnlicher Art sind zu vermeiden, um das ohnehin oft angespannte Verhältnis nicht zusätzlich zu belasten. Wenn die Kirchen im Nachgang zum Reformationsjubiläum also aufbrechen sollen, dann werden sie das vernünftigerweise nicht ohne diejenigen tun, die aufgrund ihrer theologischen Kompetenz im täglichen Dienst Reformation ­leben und lehren….
Wenn die Zahlen stimmen, werden derzeit etwa 290 Vikarinnen und Vikare pro Jahr ordiniert. Das ist ein gutes Drittel des Bedarfs zur Besetzung freiwerdender Stellen. Regional gibt es Unterschiede, aber die Tendenz ist deutlich: Bei im Großen und Ganzen gleichbleibenden Voraussetzungen und Erwartungen an den Pfarrberuf wird die Zahl derer, die diese Erwartungen erfüllen sollen, deutlich kleiner…
Dem Pfarrberuf und damit der Kirche wird es guttun, wenn strukturell gesundheitsgefährdende und die Arbeitszufriedenheit belastende Bedingungen abgebaut und zügig unterbunden werden. Die Attraktivität des Berufs wird dadurch gesteigert, Pfarrerinnen und Pfarrer bleiben engagiert auch in schwierigen Arbeitsbereichen wie in der Fläche oder an urbanen Brennpunkten und wirken als Vorbild für andere. Gesellschaftliche Umbruchsituationen schrecken sie nicht, auch nicht die Vision einer Kirche, der nur noch 30% der Bevölkerung oder regional weniger, teils viel weniger angehören.

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