Buchbesprechung: Martin Arnold: Der Kirchenkreis Eschwege und der Nationalsozialismus. Einverständnis und Konfliktlinien zwischen Kirche, NSDAP und Staat. von Gernot Gerlach

01/2018, Hess. Pfarrerblatt 6/2017

 

…Große Aufmerksamkeit weckt das vierte Kapitel
„Blinde Flecken der Kirche“ (49-62). Die
entscheidenden Themen der nationalsozialistischen,
rassistischen, menschenverachtenden,
kriegsorientierten Diktatur werden mit dem
regionalen Bezug bearbeitet: Verfolgung und
Ermordung der Juden, Euthanasie und der
Angriffskrieg. „Aus Eschwege sind schon seit
März 1933 Übergriffe gegen Juden bekannt“
(50). Konkrete Hinweise zu Diskriminierungen
mit Bezug auf die Unrechts-Gesetzgebung
werden aufgeführt. Martin Arnold untersucht
nach den Pogromen vom 8. (!) November 1938
die Reaktion der Kirche bei dem am 16. November
stattfindenden Buß- und Bettag. Er
entdeckt „keine Spur einer Andeutung“ (53)
zu einer theologisch differenzierten Reaktion.
Zur großen Überraschung des Lesers zitiert er
eine Besinnung, die an jenem Tag zur Sprache
kam, in der es heißt: „[…] welch ‚gutes Regiment‘
im Sinne Luthers doch heute besteht…
Und sein Gebet verband mit dem Danke hier
für die Bitte an den Allmächtigen, dem Wirken
des Führers auch künftig den Segen zuteil
werden zu lassen, den er ihn bis heute in
so überreichlichem Maße zuteil werden ließ“
(53).
Ein Verweis auf die theologische Haltung
von Kreispfarrer Hermann Wepler (vgl. 51)
lässt erahnen, wie im Kirchenkreis theologisch
– oder besser nicht – gearbeitet wurde. Allerdings
können drei Pfarrer als Ausnahmen hervorgehoben
werden. …

Mehr dazu, vgl. S. 196f

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