Von Jung, Alexander und Mahler, Armin
Der Abbau der öffentlichen Verbindlichkeiten gilt gemeinhin als erstrebenswertes Ziel – nicht aber für Carl Christian von Weizsäcker. Der Bonner Ökonom plädiert dafür, dass die Bürger dem Staat noch mehr Geld anvertrauen.
Im Koordinatensystem der Ökonomie lässt sich Carl Christian von Weizsäcker schwer einordnen. Im Grunde ist der Volkswirtschaftsprofessor ein Liberaler; er vertraut der Kraft des Marktes und des Wettbewerbs. Aber wenn Weizsäcker das Schuldenmachen preist, dann klingt er wie ein hartgesottener Keynesianer. Seine Offenheit bringt ihn auf unkonventionelle Gedanken; darin ähnelt er seinem Lehrer, dem 2009 verstorbenen Ökonomen Paul Samuelson. Weizsäcker, 75, leitete die deutsche Monopolkommission, heute arbeitet er am Max-Planck-Institut zur Erforschung von Gemeinschaftsgütern in Bonn. Er stammt aus prominenter Familie: Sein Vater Carl Friedrich war Physiker und Philosoph, sein Onkel ist der Altbundespräsident Richard von Weizsäcker. Zum Interview.