Evangelische Friedensaufrufe von 1913 aus Deutschland und Frankreich

Dr. Karlheinz Lipp


Evangelische Friedenspfarrer von 1892 bis 1913

Im Jahre 1892 gründeten Bertha von Suttner und Alfred Hermann Fried in Berlin die Deutsche Friedensgesellschaft (DFG). Bis 1914 umfasste diese Friedensorganisation, die noch heute existiert, in ca. 100 Ortsgruppen ca. 10.000 Menschen. Der Pfarrer Hermann Hetzel (Fürstenwalde) wirkte 1893/94 als Vorsitzender der DFG.

Im Jahre 1894 traten zwei Pfarrer der DFG bei, die maßgeblich den Kurs des pazifistischen Protestantismus prägten: Otto Umfrid (Stuttgart) und Ernst Böhme (Kunitz bei Jena). Dass der regionale Schwerpunkt der DFG besonders in Württemberg lag, ist vor allem das große Verdienst des sehr aktiven Stuttgarter Stadtpfarrers Umfrid. Dieser Friedenspfarrer verfasste ca. 600 Publikationen, erhielt eine Nominierung für den Friedensnobelpreis 1914 und wirkte seit 1900 als Vizepräsident der DFG.

Der Thüringer Pfarrer und Friedenspädagoge Ernst Böhme entwickelte ebenfalls eine rege publizistische Tätigkeit, unterzeichnete viele Friedensresolutionen und organisierte mit der Ortsgruppe Jena (Helma Greiner) der DFG den ersten deutschen Friedenskongress in Jena im Mai 1908. Auf dieser Friedenstagung hielten drei evangelische Theologen Hauptvorträge. So sprachen der Marburger Martin Rade über Machtstaat, Rechtsstaat und Kulturstaat, der Jenaer Neutestamentler Heinrich Weinel über Christentum und Patriotismus sowie Otto Umfrid über Kolonisation und Auswanderung. Zum Artikel im Pfälzer Pfarrerblatt.

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