… Aber schon während meines Theologiestudiums wurde spürbar, dass die Errungenschaften des Konzils bedroht waren. Man begann man von der Kirche «in winterlicher Zeit» zu sprechen und es meldeten sich die «zornigen alten Männer in der Kirche» zu Wort. Der «Fall Haas», die Art und Weise, wie Rom die Befreiungstheologinnen und –theologen zum Schweigen zu bringen versuchte, die theologische Diskreditierung der historisch-kritischen Exegese durch den damaligen Präfekten der Glaubenskongregation, Joseph Ratzinger, der römische Zentralismus und andere problematische Entwicklungen führten mich je länger, je mehr zur Überzeugung, dass das Konzil gegen den Rückfall der Kirchenleitung hinter das Vatikanum II verteidigt werden müsse. Das gleiche Konzil, dessen Texte ich zu Beginn des Studiums als «zu brav» und zu «affirmativ» empfunden hatte, wurde zur «gefährlichen Erinnerung» (J.B. Metz), diesbezüglich dem Zeugnis der Bibel verwandt. Um so erfreulicher, dass ich in meinem Fachbereich, dem Neuen Testament und der Bibelpastoral, viele Frauen und Männer kennen lernte, die im Geist des Konzils das Evangelium, seine Option für die Armen, seine Vision vom Reich Gottes und den Einsatz für Frieden und Gerechtigkeit mitten in der Welt von heute ins Zentrum stellten… Zum Beitrag von Dr. theol. Daniel Kosch, CH.
Mein Blick auf das Konzil – Dr. Daniel Kosch Generalsekretär der Römisch-Katholischen Zentralkonferenz der Schweiz (RKZ)
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