Familien-Synode in Rom: Franziskus‘ Mut zum synodalen Weg
Christian Weisner, bei Wir sind Kirche
…Nach langem Warten gab dann gegen 19 Uhr P. Lambardi endlich bekannt, wie die Bischöfe am Nachmittag über jeden der in der zweiten Woche erarbeiteten 62 Einzelpunkte abgestimmten hatten. Von der positiven Grundstimmung des Zwischenberichts blieb da allerdings nicht viel übrig. Drei Punkte zu den Themen Kommunion für geschiedene Wiederverheiratete sowie Homosexualität erreichten nicht die laut Synoden-Ordnung vorgesehene Zweidrittelmehrheit, und das, obwohl zur Homosexualität „nur“ der 2003 von der Glaubenskongregation unter Ratzinger verabschiedete Katechismus zitiert wurde. Trotzdem soll es der ausdrückliche Wunsch von Franziskus gewesen sein, alle Ergebnisse sofort auch an die Presse zu geben. Transparenz pur. Dass gerade diese Punkte durchfielen, die in den beiden Wochen intensiv diskutiert worden waren, gibt ein enttäuschendes, aber wohl realistisches Bild, das zeigt, wo die Bischöfe der Weltkirche (noch) stehen. Es mag auch von den afrikanischen Bischöfen beeinflusst sein, die 40 Prozent der „Synoden-Väter“ stellten, aber nur 14 Prozent der katholischen Weltbevölkerung repräsentieren. Gerade Bischöfe aus Afrika und auch Osteuropa haben Schwierigkeiten mit der neuen Freundlichkeit gegenüber Homosexuellen. Nach außen ist die Wirkung allerdings katastrophal. Die Öffentlichkeit muss annehmen, in diesen Punkten kann und soll sich die Lehre der römisch-katholischen Kirche nicht ändern. Die österreichische Piusbruderschaft sieht sogleich ihre Position im Gespräch mit dem Vatikan gestärkt. Das Problem: Der Prozesscharakter der Synode ist für Außenstehende schwer zu verstehen. Die Synode soll ja in der Weltkirche fortgeführt werden und dann erst wieder in einem Jahr in erweiterter Zusammensetzung in Rom tagen. Und erst danach ist das Wort des Papstes zu erwarten…