Schlagwort-Archive: 73. Deutscher Pfarrertag 2014

Nein zu Kapitalismus und internationalem Finanzkartell. Peter Haigis fasst die Rede von Heiner Geißler auf dem 73. Pfarrertag zusammen.

»Es gibt in dieser Welt Geld wie Dreck – es ist nur in den Händen der falschen Leute.« – Mit diesem Spitzensatz übte Heiner Geißler in seinem Hauptvortrag beim 73. Deutschen Pfarrerinnen- und Pfarrertag in Worms deutliche Kritik an einem völlig aus den Fugen geratenen kapitalistischen Wirtschaftssystem, das jede Verbindung mit der Realwirtschaft, aber auch mit den Bedürfnissen der Menschheit verloren hat. Geißler zeigte in seinem Vortrag die gigantischen Finanzströme auf, die virtuell um den Globus rasen und sich in Millisekunden vermehren, und konterkarierte diese Kapitalanhäufung mit dem fehlenden Geld im Sozialwesen, in Bildungseinrichtungen, Krankenhäusern und Diakoniestationen. Das eigentliche Problem ist – wie so oft – das der Verteilung. Würde man – so Geißler – die Finanztransaktionssteuer einführen, so ließe sich bei einer Besteuerung mit 0,05 % weltweit ein Volumen von 300 Mrd. Dollar erzielen. Die UN benötigte zur Realisierung ihrer Milleniums-Ziele 100 Mrd. Dollar.

Bei Geißlers Beschreibung des fiktiven, aber zugleich so machtvollen Buchgeldes… Zum Beitrag.

73. Pfarrertag: Geißler fordert Kirche zum Kampf gegen Finanzkapitalismus auf

Worms (epd). Der CDU-Sozialpolitiker Heiner Geißler hat die Kirchen dazu aufgerufen, energischer gegen die Auswüchse der neoliberalen Finanzwirtschaft zu Felde ziehen. Statt deutlicher Worte zu den herrschenden Missständen lese er immer häufiger kirchliche Texte, die wie von Betriebswirtschaftlern verfasst klingen würden, sagte er am Dienstag beim 73. Deutschen Pfarrertag in Worms. Selbst Diakonie und Caritas betrachteten notleidende Patienten mittlerweile als «Kostenfaktor»…  Zum Bericht. 

73. Deutscher Pfarrertag. Vorsitzender Kahnt freut sich über Wertschätzung an Pfarrerinnen und Pfarrern / Kritik an EKD

Die 5. Erhebung der Evangelischen Kirche in Deutschland über die Kirchenmitgliedschaft zeige eindrucksvoll, „dass unter den Kirchengliedern die Bedeutung von Pfarrerinnen und Pfarrern hoch geschätzt wird“, so Kahnt. Es komme auch in Zukunft auf den Pfarrer und auf die Pfarrerin an, so der Vorsitzende, denn die Evangelische Kirche sei für ihre Mitglieder vor allem durch ihre gottesdienstliche Praxis bedeutsam. „Das Bild von Kirche vermittelt sich für einen großen Teil der Befragten über konkrete Personen, nämlich eine Pfarrerin oder einen Pfarrer, die Sie persönlich kennen, denen sie anlässlich eines kirchlichen oder öffentlichen Ereignisses begegnet sind oder deren Namen sie mit einer Pfarrperson verbinden,“ betonte der Vorsitzende vor den 100 Delegierten aus den Mitgliedsvereinen…

Auch die Evangelische Kirche in Deutschland habe mit ihrem Reformprogramm einiges zu diesen Fehlentwicklungen beigetragen: Manche Vorgaben zeigten in die falsche Richtung und manches Leuchtfeuer hätte sich als Irrlicht erwiesen, so Kahnt. „Die Vorgabe, ‚gegen den Trend zu wachsen‘, war und ist eine Anleitung zum Unglücklich sein; sie hat nicht wenige Pfarrerinnen und Pfarrer nicht nur unglücklich, sondern sogar krank gemacht“, unterstrich der Vorsitzende. Es wäre hilfreich gewesen, den Verband zum sogenannten Zukunftskongress der EKD im Mai dieses Jahres einzuladen, um Fehlentwicklungen offen anzusprechen. „Aber vielleicht wollte dort niemand hören, was der Verband schon seit langem sagt und einfordert. Nun haben es eben die Kirchenmitglieder gesagt“, so der Vorsitzende in Worms wörtlich…

Zum Artikel.  Vgl. dazu auch den Vorstandsbericht von Andreas Kahnt vor den Delegierten, S.2 + 3

…Was uns heute in besonderer Weise herausfordert, sind die unaufhörlichen Kirchen- und Strukturreformen“, kritisierte der niedersächsische Pastor Kahnt*. Der zunehmende Pfarrermangel führe dazu, dass seine Berufskollegen immer mehr zusätzliche Aufgaben zu schultern hätten. Auch seien es in der Regel die Pfarrer in den Gemeinden vor Ort, die umstrittene Kirchenfusionen und unpopuläre Änderungen der Gemeindegrenzen gegenüber den Gemeindemitgliedern vertreten müssten… Zum Bericht.

* Vors. des Pfarrverbandes Deutschland