Der Publizist Hamed Abdel-Samad hat selber als Jugendlicher Erfahrungen mit der Muslimbruderschaft in Ägypten gemacht. Dennoch entschied sich der Sohn eines Imams für ein Studium im Westen und ein säkulares Leben.
Auf 3sat gab Abdel-Samad ein interessantes Interview, das noch in der Mediathek zu sehen ist. Seine Erfahrungen und Beobachtungen helfen viele Phänomene das arabischen Frühling zu verstehen. Abdel-Samad erzählt was ihn als jungen Mann an der Muslimbruderschaft interessiert hat und was ihn dann doch dazu bewogen hat sich ihnen nicht anzuschließen.
Gegen die Vorstellung eines moderaten Islamismus wehrt sich der Publizist. Der Islamismus sei wesenhaft eine antimoderne Bewegung. Sie gebe sich daher höchstens moderat, bis sie an der Macht sei.
Das der arabische Frühling wieder in eine Diktatur der Mehrheit führte ist nach Abdel-Samad auch zu erklären. Die Diktaturen waren eine Zwiebel. Die säkulare Diktatur nur die oberste Schicht, die durch die Revolution entfernt wurde. Darunter befinden sich aber noch die religiösen und sozialen Diktaturen, die nicht entfernt wurden. Die Länder seien vom Kern der Demokratie noch entfernt.