Schlagwort-Archive: Arbeits- und Dienstrecht

Personalchaos bei der Bahn

Im Thema des Monats Juni untersuchten die Wort-Meldungen die Personalsituation der Professionen. Über die Professionsgrenzen hinweg ist die Lage gekennzeichnet von Unterbesetzung, Nachwuchsmangel und wachsendem Druck. Vergleichbare Downsizing- und Ökonomisierungskonzepte wirken aber auch in anderen Branchen – mit ähnlichen „Erfolgen“. Man wird fragen: ist das also das Ergebnis von „total quality managment“?

Hauptbahnhof Mainz Abgekoppelt bis zum Herbst

Reisende ärgern sich, die Republik staunt. Es liegt womöglich an der persönlichen Entscheidung dreier Fahrdienstleiter, wie lange das Bahnchaos noch dauert. Den dreien werde nahegelegt, ihren Urlaub abzubrechen, so die Bahn. Personal von außerhalb müsste erst monatelang angelernt werden. SZ

 

Aus Schaden klüger !?

Chaos am Mainzer Hauptbahnhof Bahn überprüft komplette Personalplanung

Im Chaos um den Mainzer Hauptbahnhof will die Deutsche Bahn jetzt ihre gesamte Personalplanung überprüfen. Mitarbeiter sollen künftig mitentscheiden, wo mehr Kollegen gebraucht werden. Mehr zur möglichen/ angeblichen Wende der Personalpolitik der Bahn.

 

Wachsender Druck auf die Professionen

Auf die Professionen wächst der Druck. Den geringsten Anteil am wachsenden Druck haben externe Faktoren. Das Thema wurde in den wort-meldungen schon in einzelnen Aspekten  (vgl. 1.) gesichtet. Hier finden Sie eine Zusammenfassung und Vervollständigung.

Von Pfr. Friedhelm Schneider

  1. Gesellschaftliche-technische Entwicklung: Steigerung der Anforderungen beruflich-fachlicher Natur (übliche Entwicklungsprozesse; heute höhere Entwicklungsdynamik, die zu berufsspezifische Zusatzaufgaben wie etwa der Erziehungsfunktion bei Lehrern führen;)
  2. Personalmanagement: 2.1. Arbeitsverdichtung infolge Personalmangels, Stellenabbau, Unterbesetzung der Stellen, 2.2. Erhöhung des Leistungsdrucks (Richter: Steigerung der Fallzahlen, Ärzte: einheitliche Budgets für Krankheitsfälle, Professoren),
  3. Arbeits- und Dienstrecht: Erbringung zusätzlicher, teilweise fachfremder Leistungen und Arbeiten (Dokumentationen, Kontrollsysteme, Drittmittelbeschaffung, Verwaltung, komplizierte Abrechnungssysteme bei ÄrztInnen)
  4. Kostendruck der Institution durchgereicht an Mitarbeiter/Profession
  5. Organisationsstruktur: Verstärkte Einbindung von Ehrenamtlichkeit in Leitungsfunktion (vgl. Abschnitt „Konstruktionsfehler“) führt zu erhöhtem Aufwand für die Professionellen, Kräfteverzehr, Konflikten
  6. Arbeits- und Dienstrecht (Versetzbarkeit, Wartestand; Befristungen wie Wissenschaftszeitvertragsgesetz vgl. S.20 an Unis;, ‚Saisonverträgen‘ bei LehrerInnen)
  7. persönlicher ökonomischer Druck (Institutionsabhängige: seit etwa 2000 kein nennenswerter Inflationsausgleich beim Gehalt; Kürzungen von Gehaltszulagen wie Weihnachtsgeld, Kürzung der Mittel für Fortbildungsmaßnahmen, verzögerte Durchstufungen, etc.; bei Ärzten: div. Reglementierungen wie SGB V)
  8. Steigerung des Arbeitsaufwandes infolge von dauerhaften Reformprozessen (Umgestaltung des Arbeitsfeldes, neue Instrumente, neue Steuerungsstrukturen  etc.)

 

Wer muss die Arbeitsbücher eines Lehrers bezahlen?

Urteil des Bundesarbeitsgerichts vom 12.03.13 zum Aufwendungsersatz für den Erwerb eines Schulbuchs von Lehrkräften.

Ein aktuelles Urteil des Bundesarbeitsgerichtes, das in bestimmten Fällen auch für die Pfarrer interessant sein dürfte, sofern es auf deren Situation angewendet werden kann.